"Deutsche, wühlt in der Geschichte!" (Erich Ludendorff)

Dienstag, 5. August 2025

Nuntius Pacelli - Er ehrt den neuen Schwiegervater im Hause Ludendorff (1926/27)

...  Den neuen Schwiegervater der 21-jährigen Tochter Mathilde Ludendorffs (1926/27)
Und zwar nur zwei Monate nach der notwendig gewordenen Hochzeit derselben

Erich Ludendorff ist vom Gesandten des Vatikans in Deutschland, von Seiten des Nuntius Pacelli, im Jahr 1923 in ausführlichen Berichten nach Rom als der Hauptvertreter der antikatholischen Kräfte in Bayern und Deutschland charakterisiert worden (EdiPac). 

Abb. 1: Ein Kirchenfürst in Deutschland - Nuntius Pacelli in Berlin 1928

Seit 2019 sind seine höchst aufschlußreichen internen Berichte öffentlich im Internet zugänglich und stellen eine wesentliche Geschichtsquelle zur bayerischen und deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar (EdiPac).

Erich Ludendorff hat Mathilde von Kemnitz am 14. September 1926 geheiratet. Letztere hatte im Jahr 1921 ihr philosophisches Buch "Triumph des Unsterblichkeitwillens" veröffentlicht. Sie berichtet in ihren Lebenserinnerungen, daß hohe Kirchenbeamte ziemlich bald nach der Veröffentlichung versuchten, seinen Inhalt zu "reinstem Katholizismus" zu erklären. Sie berichtet, daß sie diese Absicht in Diskussionen sehr deutlich zurück gewiesen hat.

Das Ehepaar lebte in den ersten Ehejahren in München-Ludwigshöhe. Beide waren schon seit 1921 - und Erich Ludendorff insbesondere und in wachsendem Maße - von Nuntius Pacelli und der katholischen Kirche als Hauptkräfte des Antikatholizismus in Deutschland wahrgenommen worden (EdiPac). Aus den Berichten geht schon vor dem Hitler-Putsch des November 1923 hervor: Mit Hitler käme man zurecht. Womit man nicht zurecht kam, war der antikatholische Erich Ludendorff.

Mathilde Ludendorff hatte aus erster Ehe drei Kinder: Ingeborg von Kemnitz (1906-1970), Hanno von Kemnitz (1909-1990) und Asko von Kemnitz (1909-1992). Im Jahr 1926 war Ingeborg von Kemnitz 21 Jahre alt geworden. Sie ist in dieser Zeit zu einem Praktikum auf eine Hühnerfarm in Stade bei Hamburg gegangen.

Die Gegenseite scheint nicht lange gefackelt zu haben: Einen Monat nach der Hochzeit ihrer Mutter, im Oktober 1926, wird Ingeborg von Kemnitz während dieses Praktikums auf der Hühnerfarm schwanger. Und zwar schwanger von Seiten des Besitzers dieser Hühnerfarm, des damals 39-jährigen Korvettenkapitäns a. D. Karl Richarz (1887-1966). Er sollte noch viele Jahre später als "Draufgänger" und flotter Lebemann im Familienkreis und von Seiten seines Sohnes wahrgenommen werden. Dieser Karl Richarz hatte aus erster Ehe schon eine Tochter.

Er war nun Sohn des "visionären" Hamburger Lederfabrikanten Leonhard Richarz (1857-1932). Dieser würde im Folgejahr 1927 seinen 70. Geburtstag feiern (Stgr2017).

Offensichtlich aufgrund der Schwangerschaft erfolgte zu Weihnachten 1926 der Eheschluß zwischen Ingeborg von Kemnitz und dem künftigen Vater ihres Kindes. Die Hochzeit wurde in München-Ludwigshöhe gefeiert. Es kann eigentlich nicht anders sein, als daß der Vater Leonhard Richarz (1857-1932) und seine Ehefrau zu diesem Anlaß nach München gekommen sind, zumal Leonhard Richarz - wie es in der Familiengeschichte heißt - ein großer Verehrer Erich Ludendorffs war und zumal ein Portrait Erich Ludendorffs noch nach dem Zweiten Weltkrieg in der Familienwohnung gehangen haben soll nach Berichten (Stgr2017). 

In dieser Familie Richarz herrschte - zumindest nach dem Zweiten Weltkrieg - ein äußerst loser Tonfall vor, insbesondere auch, was das Geschlechtsleben betrifft. Der 1927 geborene Sohn Walter Erich von Bebenburg (1927-1980) (Wiki) erlebte in diesem Umfeld 1949 mit 22 Jahren sein "Erstes Mal" beim erstmaligen Besuch seines leiblichen Vaters in Hamburg. Dazu hatte ihn der christlich gebliebene Bruder Mathilde Ludendorffs angeregt - und zwar hinter dem Rücken der Mutter und der Großmutter von Walter (Stgr2017). Dieses "Erste Mal" erlebte Walter zusammen mit einem 16-jährigen Mädchen, deren Mutter mit "vielsagendem" Lächeln dem Geschehen zugestimmt zu haben soll.

Abb. 2: Am Osterfeuer einer Ludendorff-Tagung in Hasselborn im Taunus 1956 - von links: Teilnehmerin, Fritz Vater, Ingeborg von Bebenburg, Franz von Bebenburg, Oberst Walter Leon, Teilnehmer*)

Die im Haus des leiblichen Vaters lebende Halbschwester hat später ihre eigenen Söhne ins Hamburger Jesuiten-Gymnasium gegeben (Stgr2017).

Walter Erich von Bebenburg wurde in der Folgezeit ein "Schriftsteller des Absurden". Er nahm sich 1980 das Leben.

Einer der Söhne seiner Halbschwester, der "Sprach-, Religions- und Kulturphilosoph" Roland R. Ropers (geb. 1945), raunte 2017 von "Geheimnisse(n), die in unserer Familie streng gehütet wurden", und über die er am Lebensort von Ingeborg von Kemnitz, geschiedene Richarz, verheiratete von Bebenburg in Pähl in "geradezu erschreckenden Dokumenten" "endlich Aufschluß" erhalten haben wollte (Stgr2017). Was er da in Pähl allerdings konkret erfahren hat, hat er, soweit uns bekannt, der Öffentlichkeit keineswegs mitgeteilt. Weshalb dieses Raunen mehr als auffallend erscheint. Allerdings konnte eine solche interessierte Öffentlichkeit aufgrund seiner nebulösen Äußerung - erstmals - auf den verwandtschaftlichen Zusammenhang seiner Person und seiner - katholischen - Familie mit der Familie Ludendorff aufmerksam werden (Stgr2017).

Das Bild vervollständigte sich für diese interessierte Öffentlichkeit, als sie den jesuitisch erzogenen Roland R. Ropers in Amazon-Rezensionen zwischen 2014 und 2021 sich allgemein sehr ausgeprägt "jesuitisch" äußern sah.

Indem man sich diese Lebensschicksale vor Augen führt und es im Grunde nicht mehr ausschließen kann, daß auf das Lebensschicksal von Ingeborg von Kemnitz und ihres ältesten Sohnes in - sozusagen "echt" - jesuitischem Sinne Einfluß genommen worden ist, steht man vollendet erschüttert davor. Man fragt sich irgendwann vor allem: Warum denn schon im Jahr 1926? Erich und Mathilde Ludendorff haben doch erst 1929 ihr Buch "Das Geheimnis der Jesuitenmacht und ihr Ende" veröffentlicht?

Gewiß: Erich Ludendorff hatte sich 1924 von Hitler getrennt, weil dieser nicht gegen die katholischen Kirche kämpfen wollte. Erich Ludendorff stand als ausgesprochener Gegner der katholischen Kirche und ihrer Interessen in Bayern sozusagen "im Rampenlicht". Es gibt auch viele Hinweise darauf, daß Eugenio Pacelli, der damalige päpstliche Nuntius in Deutschland, besondere Aufmerksamkeit dem Geschehen rund um Erich Ludendorff zugewandt hat, so wie Ludendorff selbst umgekehrt das Geschehen rund um den Nuntius Pacelli bis zu seinem Lebensende im Auge behielt. Aber war das alles schon ein Grund, die älteste Tochter Mathilde Ludendorffs in ein solches Geschehen zu verwickeln?

Während wir aber noch diese Frage umsinnen, stoßen wir einmal erneut auf einen Brief, den Mathilde Ludendorff am 21. Mai 1942 an den Amtsgerichtsrat Dr. Rudolf Sand (1896-1992) in Bonn-Waldbröl, einen ihrer Anhänger und "Mitkämpfer", geschrieben hat und in dem es um "jesuitische" Intrigen gegen ihre beiden Söhne ging (Stgr2015). Im P.S. schrieb sie in diesem Brief noch etwas grundlegender und allgemeiner (zit. n. Stgr2015):

Schon als ich mein Werk Triumph geschrieben hatte, begann das immer währende planmäßige Türmen außergewöhnlicher Gefahren um meine Kinder. Nach meiner Ehe mit dem Feldherrn und seit unserem Beginn des Kampfes gegen die Geheimorden mehrte sich das noch und nahm geradezu unwahrscheinliche Grade an. Das gab dann Zeit der Sorge, die der Feldherr in den Worten festhielt, die Sie anführen, aber auch die größere Freude von uns beiden, wie unzerbrechbar der gute Charakter der Kinder sich hier erprobte. Jahre köstlicher gemeinsamer Arbeit folgten und des Feldherrn Testament gibt Zeugnis seiner Liebe und seines großen Vertrauens zu unseren Kindern, die "seine Kinder" geworden waren! Der letzte Versuch der Gegner, ganz zynisch unsere "Anhänger" zu verwerten, um meinen Kindern das Amt, das sie über unseren Tod hinaus haben, zu erschweren und, wie sie hoffen, so zu verleiden, daß sie es niederlegen, ist allerdings angesichts der unmoralischen Haltung der meisten Anhänger, die mir keine Meldung der Namen der Gerüchtemacher geben, zur Zeit noch sehr erfolgreich! Frank tut mit einer kleinen Zahl "guter" Mitkämpfer eifrige Arbeit! So wird uns denn in Zukunft nichts anderes übrig bleiben als noch zu meinen Lebzeiten die Mitkämpfer selbst gerichtlich zu belangen!

Hier schreibt sie also: "Schon als ich mein Werk Triumph geschrieben hatte ..." 

Abb. 3: Ingeborg von Bebenburg zwischen ihrer Mutter Mathilde Ludendorff und ihren zweiten Ehemann, dem anthroposophisch erzogenen Franz von Bebenburg während des Staatsaktes in München am 22.12.1937 (aus: 1)

Sie berichtet ja in ihren Lebenserinnerungen, daß sie damals Erörterungen mit einem katholischen Theologen hatte, der ihr erklären wollte, ihr Werk "Triumph" enthalte reinsten Katholizismus. Das heißt: Auch schon ohne ihre Ehe mit Erich Ludendorff hatte die katholische Kirche in ihr eine Kraft wahrgenommen, auf die sie glaubte, reagieren zu müssen. Und der katholischen Kirche stehen ja - wie allen Psychosekten - in Bezug auf "Reagieren" gegen unliebsame, abweichende Bestrebungen - "Ketzer" - sehr unterschiedliche Möglichkeiten und "Strategien" zur Verfügung. Zum Seelenheil dieser Ketzer selbst und jener, deren Seelenheil durch diese Ketzer gefährdet werden könnte. Eine wesentliche Strategie ist die billigste Strategie, die alle Geheimdienste auf Lager haben: Unterwandern und Zersetzen, gerne auch durch Einheiraten in die als "gefährlich" erachteten Familien und Personenkreise, ohne die eigenen religiösen Hintergründe und ggfs. Absichten sichtbar zu machen.

In den Worten vom "immer währende(n) planmäßige(n) Türmen außergewöhnlicher Gefahren um meine Kinder" ist enthalten, daß dieses Auftürmen in der Wahrnehmung von Mathilde Ludendorff "planmäßig" - also von außen - erfolgt. (Nach der Psychologie Mathilde Ludendorffs stehen Kinder von seelisch wertvollen Menschen auch sonst schon unter besonderen seelischen Gesetzmäßigkeiten, die auch erhöhte Gefahren mit sich bringen können. Davon spricht sie aber an dieser Stelle keineswegs. Sondern sie spricht von einer Planmäßigkeit, die dementsprechend nur von außen kommen kann.)

Wie "planmäßig" hier von Seiten der katholischen Kirche und des Jesuitenordens gegen ihre Kinder - und Enkelkinder - vorgegangen worden sein könnte, hat Mathilde Ludendorff so konkret noch gar nicht überblicken können wie dies heute - seit den "munkelnden" Äußerungen des Roland R. Ropers - möglich ist. 

Päpstliche Ehren für den Schwiegervater der Tochter Mathilde Ludendorffs

Uns kamen zwischenzeitlich noch einmal Zweifel an unserer Deutung. Ist es denn wirklich sicher, daß die aus dem Rheinland nach Hamburg gezogene Familie Richarz katholisch gewesen ist - sozusagen von Anfang an? Woher wollen wir das eigentlich wissen? Das hatten wir bislang nur vermutet. Und so machen wir uns auf die Suche nach Hinweisen auf diese Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. Dabei erhoffen wir uns so die eine oder andere Stecknadel im Heuhaufen an Hinweisen. Aber während wir gerade erst angefangen haben mit dem Suchen, ziehen wir schon gleich eine ganze, große Heugabel aus dem Heuhaufen, nein, einen ganzen Heuwagen: Denn wir stoßen auf nichts geringeres als auf ein Schreiben des Nuntius Pacelli in Berlin an den Papst in Rom wegen "Verleihung der Kommende des Ordens des heiligen Gregors des Großen an den Stader Lederfabrikanten Leonhard Richarz" am 8. März 1927. Dieser Orden (Wiki) ...

ist eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht. Schon 1834 wurde er allgemein „für den Eifer in der Verteidigung der katholischen Religion“ als Ritterorden verliehen.

Was mag wohl Leonard Richarz "im Eifer in der Verteidigung der katholischen Religion" an Edeltaten vollbracht haben? Mit Hilfe von Google Übersetzer übersetzen wir aus dem Italienischen (Pacelli-Edition):

Bitte um päpstliche Ehrung für Herrn Leonardo Richarz
Eure Eminenz,
In einem an mich gerichteten Brief vom 7. dieses Monats, von dem Eure Eminenz eine Kopie beiliegt, hat der hochwürdigste Monsignore Giuseppe Ernst Kurz, Bischof von Hildesheim, seinen aufrichtigen Wunsch geäußert, Herrn Generaldirektor Leonardo Richarz, wohnhaft in Stade, in der genannten Diözese, anläßlich seines 70. Geburtstages, den er am 13. April feiern wird, die Commenda des Ordens des Heiligen Gregor des Großen (Zivilklerus) zu überreichen.
Herr Richarz, so schreibt der oben genannte Bischof, ist Gründer und Miteigentümer eines bedeutenden Lederherstellers in Stade, der aufgrund seiner wachsenden Entwicklung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und Niederlassungen in Berlin und Köln hat. Die meisten Anteile gehören der Familie Richarz.
Als gläubiger und großzügiger Katholik hat er die Stader Pfarrei in der Diaspora stets unterstützt. Als langjähriges Mitglied des Schulvorstands hat er sich stets vorbildlich um die katholische Schule gekümmert, und seinem Eingreifen ist es zu verdanken, daß sie trotz der häufigen Gefahr der Zerstörung bis heute bestehen konnte.
Als langjähriges Mitglied des Pfarrgemeinderats hat er sich mit gleichem Eifer für die Belange der Kirche und der Pfarrgemeinde eingesetzt und seinen Einfluß stets energisch geltend gemacht, wenn es um deren Wohl ging. Darüber hinaus hat er große finanzielle Opfer für seine Pfarrgemeinde gebracht.
Um nur ein Beispiel zu nennen: 1916 baute Richarz aus eigener Kraft ein großes und solides Pfarrhaus, das er vollständig einrichtete.
Für dessen Instandhaltung stellte er außerdem ein 8 Hektar großes Grundstück zur Verfügung.
Aus diesen Gründen vertraut der hochwürdigste Bischof Ernst darauf, daß der Heilige Vater die oben genannte Bitte im Namen seines oben genannten Diözesanbischofs gnädig annehmen wird.
Er fügt hinzu, daß die Familie bereit ist, die üblichen Steuern zu zahlen.
Demütig verneigte ich mich, um den Heiligen Purpur zu küssen, und mit Gefühlen tiefer Verehrung habe ich die Ehre, mich zu bestätigen.
Eure Eminenz,
demütigster, ergebenster und verpflichtetester Diener
+ Eugenio Pacelli, Erzbischof von Sardes,
Apostolischer Nuntius

Von all dem finden sich in den Lebenserinnerungen sowohl Erich wie Mathilde Ludendorffs auch nicht die leisesten Andeutungen! 

Abb. 4: General und Kardinal - Ludendorff über die Politik des neuen Papstes Pius XII. (Pacelli) 1917 - 1937, hrsg. von Mathilde Ludendorff 1939

All das geschah nur zwei Monate, nachdem der Sohn dieses Lederfabrikanten Leonard Richarz zu Weihnachten 1926 im Haus Ludwigshöhe in München mit der ältesten Tochter von Mathilde Ludendorff verheiratet worden war, also in die Familie der "Erzfeinde" dieses Eugenio Pacelli und des Papstes in Rom eingeheiratet hat. Für wie "ehrlich" kann man angesichts dessen eine angebliche gleichzeitige Ludendorff-Verehrung in der Familie Richarz halten?

Wenn die Verleihung dieses päpstlichen Ordens jemals zu Ohren der Ingeborg verheiratete Richarz oder ihrer Eltern gekommen wäre, würden wir heute sicher davon wissen! Daran kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Die Schlußfolgerung kann nur lauten, daß die gesamte Familie Richarz und insbesondere Karl Richarz diesen umfangreichen und weitreichenden katholischen Hintergrund seiner Familie bewußt verschleiert und verheimlicht hat. "Mummenschranz" muß in dieser Familie die Parole gelautet haben über den eigenen katholischen Hintergrund gegenüber der Familie Ludendorff. 

Dem Tonfall der Ordensverleihung glaubt man irgendwie anzuhören, daß die angegebenen Gründe für die Verleihung des Ordens nicht die eigentlichen sind. Solche Förderer wie diesen Richarz gab es in der katholischen Kirche viele. Sie werden nicht deshalb gleich einen so hohen Orden verliehen bekommen haben. Der Zusammenhang dieser Ordensverleihung mit der Eheschließung zwischen Karl Richarz und Ingeborg von Kemnitz und mit dem Heranrücken einer treukatholischen Familie in das nächste Umfeld des Ehepaares Ludendorff ist mehr als nahe liegend.

Konnte Erich Ludendorff schon nicht beim blutigen Niederschlagen des Hitler-Putsches beseitigt werden, so wollte man doch wenigstens so nahe an sein persönliches Umfeld heranrücken, daß man tunlichst langfristige Auswirkungen des Wirkens des Ehepaares Ludendorff über Familienangehörige hinweg bis in die nächste Generation wenn möglich sabotieren konnte - so oder so.  

Aber womöglich wurde es innerhalb der Familie Richarz schon sehr bald deutlich, daß sie zu einer dauerhaften innere Annäherung an die Familie Ludendorff gar nicht fähig war. Oder daß sie dazu nicht willens war (?). Oder daß das damals auch noch gar nicht als "notwendig" erachtet worden ist. Solche Wahrnehmungen oder Einschätzungen mögen dazu beigetragen haben, daß Karl Richarz durch herablassende und schlechte Behandlung seiner Ehefrau diese recht bald dazu brachte, die Scheidung einzureichen. Vielleicht war auch nur schon die bestmögliche Zerrüttung der Familienverhältnisse im Haus Ludendorff das Ziel, das man hatte erreichen wollen.

Auf jeden Fall kann es mit voller Absicht geschehen sein, daß Karl Richarz seine Ehefrau geradezu bewußt herablassend und schlecht behandelt hat, so daß es so bald schon zur Ehescheidung gekommen ist, die zudem auch noch durch "Schwierigkeiten" über viele Monate in die Länge gezogen worden ist (s. Stgr2017).

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*) Hasselborn (Wiki) liegt 20 Kilometer südlich von Wetzlar einsam inmitten der Wälder des Hintertaunus.

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  1. Ludendorff, Mathilde (Hg.): General und Kardinal. Ludendorff über die Politik des neuen Papstes Pius XII. (Pacelli) 1917 - 1937. Zusammengestellt und herausgegeben von Mathilde Ludendorff. Ludendorffs Verlag, München 1939 (Heft 1 des "Laufenden Schriftbezuges 8") (Archiv)
  2. Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 08. März 1927, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 16405, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/16405. Letzter Zugriff am: 03.08.2025

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