- Über zwei Jahrzehnte hinweg (1914 bis 1933)
Einleitung / Zusammenfassung
Auf die erste Seite ihres Buches „Siegeszug der
Physik – Ein Triumph der Gotterkenntnis meiner Werke“ setzte
die naturwissenschaftnah argumentierende philosophische Schriftstellerin Mathilde Ludendorff (1877-1966) die Worte:
Dem Andenken an den Astrophysiker
Professor Hans Ludendorff
am Tage seines Todes 26.6.1941
gewidmet.
Bei diesem Astronomen Hans Ludendorff (1873-1941)
handelt es sich um ihren Schwager, um den jüngeren Bruder des Generals Erich
Ludendorff (1865-1937). Beide waren sich zum Beispiel - vielleicht zum letzten mal - noch am 21. Mai 1939 anlässlich der Einweihung
einer Büste Erich Ludendorffs im Feldherrnsaal des Zeughauses in
Berlin durch den damaligen deutschen Generalstabschef Franz Halder
begegnet.
Man gewinnt trotz dieser Widmung den Eindruck, als ob sich Mathilde Ludendorff - ebenso wie ihr Ehemann Erich Ludendorff - der Bedeutung, die Hans Ludendorff im
wissenschaftlichen Leben seiner Zeit eingenommen hat, gar nicht in vollem Umfang bekannt gewesen ist. Und tatsächlich ist diese Bedeutung ja noch nicht einmal in Gedenkartikeln hervorgehoben worden, die 1941
und 1942 aus Anlaß des Todes von Hans Ludendorff erschienen sind. Dies liegt vor allem in dem Umstand begründet, daß der bedeutendste langjährige Kollege von Hans Ludendorff in Berlin und Potsdam in den 1920er Jahren niemand geringerer gewesen ist als Albert Einstein (1879-1955), der Begründer der Relativitätstheorie. Da Albert Einstein zwischen 1933 und 1945 in Deutschland zutiefst verfemt war wurde auch in Gedenkartikeln auf Hans Ludendorff an seine enge Zusammenarbeit mit Albert Einstein mit keinem Wort erinnert. Dieser Umstand wirkte so sehr nach, daß diese Zusammenarbeit noch 1987 in einem Artikel über Hans Ludendorff in der "Neuen Deutschen Biographie" nicht erwähnt worden ist (15). Sie war auch bis zur Intervention des Autors dieser Zeilen, also bis 2015, nicht auf dem
Wikipedia-Artikel zu Hans Ludendorff erwähnt worden. Auf dem englischsprachigen wird sie auch 2017 noch nicht erwähnt. Viel Anlaß also, in dem vorliegenden Aufsatz wenigstens einmal das zusammen zu tragen, was - mit Hilfe von Internetrecherche - über diese Zusammenarbeit zusammen getragen werden kann.
Der Astronom Hans Ludendorff ist im Jahr 1921 der Leiter des
Astronomischen Observatoriums Potsdam geworden und hat damit eine Stelle eingenommen,
die zuvor der ihm gleichaltrige, berühmte deutsche Astrophysiker Karl
Schwarzschild (1873-1916) innegehabt hatte. Der schon mit 43 Jahren
verstorbene geniale Schwarzschild hatte zu den ersten Wissenschaftlern
weltweit gehört, die die Allgemeinen Relativitätstheorie Albert
Einsteins auf theoretischem Gebiet ernst genommen und weiter
ausgearbeitet hatten. Unter anderem wird nach ihm jener
„Schwarschild-Radius“ benannt, der in der Theorie Schwarzer
Löcher bis heute die zentrale Rolle spielt.
Karl Schwarzschild wurde nach seinem allzu frühen
Tod (infolge seines Kriegseinsatzes) von seinen Kollegen durchgängig
für „unersetzbar“ gehalten. Aufgrund seiner herausragenden
Bedeutung wurde daran gedacht, dass theoretische Physiker wie Albert
Einstein selbst oder Max von Laue seine Nachfolge als Leiter des
Astronomischen Observatoriums in Potsdam antreten sollten. Doch
verfügte niemand von ihnen über jene dafür notwendige Ausbildung
und Berufserfahrung im Bereich der traditionellen Astronomie, wie sie
Karl Schwarzschild mit Begabung für theoretische Physik in seiner
Person verbunden hatte. Auch auf Seiten der traditionellen Astronomen
gab es niemanden, der ähnlich wie Schwarzfeld astronomische
Berufserfahrung mit Begabung auf dem Gebiet der theoretischen Physik
verband. Deshalb entschied man sich 1916 für den Astronomen Erwin
Müller und 1921 für dessen engen Mitarbeiter, den Astronomen Hans
Ludendorff, als Nachfolger, obwohl die theoretischen Physiker jedes
mal gerne einen der ihren auf diesen Posten gebracht hätten.
Hans Ludendorff hat nicht nur 1921 an Stelle von
Albert Einstein die Leitung des Astronomischen Observatoriums Potsdam
übernommen. 1923 hat er in ähnlicher Konstellation auch die Leitung
jener wissenschaftlichen Expedition übernommen, zu der die
mexikanische Regierung eigentlich Albert Einstein eingeladen hatte,
für die Einstein selbst dann aber Hans Ludendorff als seinen Ersatz
vorgeschlagen hat. Auf diese Expedition ging dann das lebenslange
Interesse von Hans Ludendorff an den astronomischen Kenntnissen der
Hochkultur der Maya zurück.
Schon in diesen wenigen Tatsachen deutet sich das
enge persönliche und kollegiale Verhältnis an, das zwischen Hans
Ludendorff und Albert Einstein zwischen 1914 und 1933 bestand. Hans
Ludendorff atmete aber auch keineswegs auf, als Albert Einstein 1933
Deutschland verlassen musste. Vielmehr bestellte er noch 1934 bei der
Firma Zeiss in Jena Geräte zur empirischen Überprüfung der
Einstein'schen Relativitätstheorie. Hans Ludendorff ließ sich also
seine wissenschaftliche Tätigkeit nicht vom „Zeitgeist“
bestimmten.
Hans Ludendorff also gehörte zu jenem
überschaubaren Kreis der Berliner Wissenschafts-Elite, die sich seit
1914 rund um Albert Einstein gruppiert hat. Den Umstand, dass er
dabei vielleicht wissenschaftlich noch der am wenigsten innovative
war, war er jeder Zeit bereit, freimütig einzugestehen und dieser
wurde auch von seinen Kollegen so gesehen. Dennoch hat er die
Entwicklung der theoretischen Physik in Deutschland in jenen Jahren,
die zugleich die weltweit führende überhaupt war, aus einer
persönlichen Nähe miterlebt und mitgestaltet, wie dies in jener Zeit
kaum einem zweiten vergönnt war. Würde ein Hans Ludendorff über
sein Leben Erinnerungen hinterlassen haben, müßten sie spannend zu
lesen sein. Die vorliegende Abhandlung soll einen ersten Eindruck von
den Inhalten solcher möglicher Erinnerungen geben.
Hans Ludendorff stand in mindestens alljährlichem
persönlichen Zusammenwirken mit Albert Einstein, sei es, weil sie
beide Kuratoren oder Mitglieder derselben wissenschaftlichen
Stiftungen waren, die der empirischen Überprüfung der allgemeinen
Relativitätstheorie Einsteins dienten, sei es weil schließlich auch
Hans Ludendorff in mindestens zwei wissenschaftlichen Aufsätzen mit
der Auswertung der Daten zur Überprüfung der Allgemeinen
Relativitätstheorie befasst gewesen ist. Wobei zumindest der erstere
der beiden Aufsätze Ludendorffs (von 1915) auch das Interesse von
Albert Einstein weckte.
Angesichts all dieser Umstände ist es denn auch
leicht zu verstehen, dass Hans Ludendorff keineswegs den
Anti-Einstein-Propagandisten der sogenannten „Deutschen Physik“
auf den Leim gegangen ist. Er hat das Einfließen-Lassen
außerwissenschaftlicher Motive - wie des Antisemitismus und des
völkischen Denkens - in die innerwissenschaftlichen Debatten ganz
wie auch seine Kollegen Max Planck, Arnold Sommerfeld oder Werner
Heisenberg abgelehnt, wahrscheinlich sogar ähnlich angeekelt wie
Werner Heisenberg.
Zu sagen ist allerdings auch, dass für Hans
Ludendorff seine Tätigkeit als Leiter des Observatoriums in Potsdam
bis 1933 überschattet war von einem tiefgehenden, dauernden,
und offenbar mehr im Persönlichen als im Sachlichen wurzelnden
„Kleinkrieg“ seiner selbst mit jenem ihm unterstellten
Astrophysiker Erwin Freundlich (1885-1965), dem Leiter des
Einstein-Instituts im Einstein-Turm auf dem Potsdamer Telegrafenberg,
der als persönlichster Schüler und Assistent Einsteins in diese
Position gelangt war, der als der treueste und eifrigste damalige
deutsche „Gefolgsmann“ Albert Einsteins auf dem Gebiet der
astronomischen Wissenschaft galt.
Die Wissenschaftshistoriker weisen aber darauf
hin, dass Hans Ludendorff bei weitem nicht der einzige gewesen ist,
der in schwere persönliche Auseinandersetzungen mit diesem wohl sehr
eigenwilligen Erwin Freundlich geraten ist, dass Albert Einstein
selbst sehr früh den Kontakt zu Freundlich ganz abgebrochen hat,
weshalb sich die Wissenschaftshistoriker heute auch keineswegs mehr
sicher sind, ob die persönliche Gegnerschaft von Hans Ludendorff
gegenüber Erwin Freundlich wirklich verbunden gewesen sein könnte
mit einer vornehmlich im außerwissenschaftlichen Bereich wurzelnden
Skepsis oder Ablehnung der Relativitätstheorie überhaupt. Letzteres
ist mitunter in der Literatur vermutet worden, womöglich aber auch
nur aus der Tatsache abgeleitet worden, dass Hans Ludendorff eben der
Bruder von Erich Ludendorff war, von dem man sich offenbar leicht
vorstellen konnte, dass ihm die Unterscheidung zwischen
wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Beweggründen schwer
fallen könne (was, soweit übersehbar, keineswegs der Fall war).
Es gibt jedoch bis auf weiteres keinen Hinweis,
dass sich Erich und Mathilde Ludendorff jemals zu Lebzeiten von Hans
Ludendorff über die moderne theoretische Physik, über sein
Verhältnis zu Albert Einstein oder auch über seinen „Kleinkrieg“
mit Erwin Freundlich ausführlicher hätten unterrichten lassen.
Mathilde Ludendorff sagte selbst, dass sie bis Anfang der 1940er
Jahre nie Zeit gefunden hätte, sich mit solchen wissenschaftlichen
Themen gründlicher zu befassen.
Und noch ihre im Spätherbst 1940 verfasste und
Anfang 1941 erschienene Schrift „Ein Blick in die
Naturwissenschaft unserer Tage“ erweckt den Eindruck, als ob
sie es auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht beabsichtigen würde, das
in umfangreicher Weise zu tun. Erst nach Verfassen dieser Schrift -
also irgendwann im Winter 1940/41 - scheint sich das Interesse
Mathilde Ludendorffs diesem Thema so grundlegend zugewandt zu haben,
dass daraus - innerhalb weniger Monate – ihr Buch „Siegeszug der
Physik“ entstand.
Und da Hans Ludendorff in dieser Zeit schon schwer
erkrankt war, wird auch ein gewisses Bedauern in den zitierten Worten
ihrer Widmung darüber mitschwingen, dass sie sich aufgrund des Todes
von Hans Ludendorff nicht mehr mit ihm über die Inhalte ihres Buches
hat unterhalten und austauschen können.
Wenn allerdings Arnold Sommerfeld (1868-1951)
schon kurz nach Erscheinen des Buches „Siegeszug der Physik“ sich
mit einem anerkennenden Brief an Mathilde Ludendorff wandte, wie
diese berichtete, so könnte dies auch daran liegen, dass ihr
Verfassername an den allen Physikern bekannten des gerade erst
verstorbenen Hans Ludendorff erinnerte und allein schon aufgrund
dieses Umstandes Interesse und Vertrauen bei einem Menschen wie
Arnold Sommerfeld geweckt haben könnte. Soweit zunächst eine
Zusammenfassung der folgenden Ausführungen. Nun sei mehr auf die
Details eingegangen.
Zunächst einiges zum familiären Leben von Hans Ludendorff. Er war mit Käthe Ludendorff, geb.
Schallehn, verheiratet (geb. 1881). Sie scheinen drei Kinder gehabt zu haben:
- Am 6. Juli 1908 wurde ihr Sohn Hans-Joachim Ludendorff geboren (Geni), der bis 2006 lebte, der nach 1945 den Biographen von Erich Ludendorff manche Auskünfte gegeben hat und der auch selbst Lebenserinnerungen hinterlassen hat, die womöglich noch einmal eingesehen und ausgewertet werden sollten, auch zum Leben seines Vaters Hans Ludendorff.
- Eine Tochter von Hans Ludendorff hieß Margarethe (womöglich benannt nach der ersten Ehefrau von Erich Ludendorff, die ja auch Margarethe hieß, und die dieser 1908 heiratete?) Sie trug auch den Spitznamen Deti. Sie heiratete später den Reichswehroffizier Artur von Casimir (1908-2005) (Wiki), der 1939 und 1940 Oberst und Bomberpilot war, aber schon am 30. Mai 1940 durch Abschuß in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Aus dieser wurde er erst 1948 entlassen. 1955 trat er in die Bundeswehr ein, in der er bis 1966 Dienst tat, zum Schluß als Militärattache in Ankara (Deutschlandjournal).
- Ein weiterer Sohn scheint Erich geheißen zu haben.
1911/15 – Die Allgemeine Relativitätstheorie
und ihre empirische Überprüfung
Albert Einstein veröffentlichte 1905 als
unbekannter Schweizer Beamter die Spezielle Relativitätstheorie und
wurde von Max Planck entdeckt, der sich zusammen mit Arnold
Sommerfeld außerordentlich begeistert über sie äußerte. Beide
stuften sie sehr bald als eine „Kopernikanische Tat“ ein.
Geradezu noch mit einer größeren Begeisterung, als man sie aus
Einsteins Mund selbst je gehört hätte (vgl. etwa die
Einstein-Biographie von Armin Hermann). Nachdem gerade in den Kreisen
der deutschsprachigen Wissenschaft die Bedeutung von Einstein erkannt
worden war, erhielt Einstein zunächst einen Ruf an die Universität
Zürich, dann an die Universität Prag und schließlich an die
Universität Berlin. Seit 1907 arbeitete er an der Allgemeinen
Relativitätstheorie und tauschte sich darüber mit Kollegen und
Studenten aus, darunter mit Karl Schwarzschild in Potsdam und mit
Erwin Freundlich, die sich beide auch früh Gedanken zur empirischen
Überprüfung der allgemeinen Relativitätstheorie machten. In einer
Untersuchung von 1994 heißt es einleitend:
Zeitgenössische Physiker standen
Einsteins Spezieller und Allgemeiner Relativitätstheorie äußerst
skeptisch gegenüber. Noch bevor die allgemeine Relativitätstheorie
durch Messung (Periheldrehung von Planeten, Ablenkung von
Lichtstrahlen) bestätigt war, griffen Mathematiker die Erkenntnisse
begeistert auf. Im folgenden wird gezeigt, warum Mathematiker den
Ideen eher zu folgen vermochten.
Über die Allgemeine Relativitätstheorie heißt
es auf Wikipedia:
Zur Zeit ihrer Einführung im Jahre 1915,
hatte die Allgemeine Relativitätstheorie keine solide empirische
Grundlage. Sie war ursprünglich vielmehr aus philosophischen Gründen
sehr befriedigend, da sie das Äquivalenzprinzip erfüllte und das
Newtonsche Gravitationsgesetz und die spezielle Relativitätstheorie
als Grenzfälle beinhaltete. In experimenteller Hinsicht war
lediglich bekannt, dass sie die „anomale“ Perihelbewegung des
Merkur erklären kann, und 1919 wurde nachgewiesen, dass Licht im
Gravitationsfeld entsprechend der Allgemeinen Relativitätstheorie
abgelenkt wird.
Die Schwierigkeiten der empirischen Überprüfung
der Allgemeinen Relativitätstheorie wurden zu Anfang von allen damit
befassten Physikern unterschätzt, auch von Einstein selbst.
Wikipedia berichtet, wie lange die Wissenschaft damit befasst war:
Es dauerte allerdings bis 1959, dass es
möglich war, die Voraussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie im
Bereich schwacher Gravitationsfelder zu testen, wodurch mögliche
Abweichungen von der Theorie genau bestimmt werden konnten. Erst ab
1974 konnten mit dem Studium von Binärpulsaren sehr viel stärkere
Gravitationsfelder erforscht werden, als es sie im Sonnensystem gibt.
Schließlich erfolgte die Untersuchung von starken
Gravitationsfeldern auch im Zusammenhang mit Schwarzen Löchern und
Quasaren. Beobachtungen sind hier naturgemäß sehr schwierig,
trotzdem stimmen die Ergebnisse mit den Voraussagen der Allgemeinen
Relativitätstheorie bislang überein.
Doch behalten wir uns für das folgende im
Hinterkopf: So weit war man 1915 noch keineswegs. Und für die
weitere Lebenszeit von Hans Ludendorff ist eigentlich nur sehr viel
zu berichten über Versuche der empirischen Überprüfung der
allgemeinen Relativitätstheorie und über den Umstand, dass diese zu
seinen Lebzeiten alle unbefriedigend geblieben sind. Darauf hat dann
auch Hans Ludendorff in zwei gründlichen Arbeiten hingewiesen,
jedoch noch 1934 die weitere empirische Überprüfung gefördert.
1914 – Leitung der abgebrochenen Expedition
nach Russland
1914 leitete Hans Ludendorff eine
wissenschaftliche Expedition, die nach Rußland führte (Grundmann,
S. 132):
1914 wurden drei deutsche Expeditionen
zur Beobachtung der Sonnenfinsternis nach Russland geschickt, und
zwar von den Sternwarten Berlin, Potsdam und Hamburg. (…) Die
offizielle Expedition der Akademie stand unter der Leitung des
Astronomen Ludendorff. (…) Da mittlerweile der 1. Weltkrieg
ausgebrochen war, konnten die deutschen Expeditionen die
Sonnenfinsternis am 21. August 1914 nicht beobachten.
Auf Umwegen und unter zum Teil großen
Schwierigkeiten konnten die deutschen Wissenschaftler nach dem Beginn
des Krieges nach Deutschland zurückkehren.
1915/16 – Einstein: „Sehr interessant war mir
der Ludendorff'sche Aufsatz“
Der schon erwähnte Astrophysiker Erwin Freundlich
(1885-1964)
hat sich schon sehr früh bemüht, empirische Daten aus dem Bereich
der Astronomie zur Bestätigung der Allgemeinen Relativitätstheorie
zusammenzutragen. In der langjährigen Zusammenarbeit mit Einstein
bildete er Einsteins wichtigste, aber zugleich auch „schwierige“
Verbindung zu den Astronomen.
In einer tabellarischen Übersicht zu den
wissenschaftlichen Unternehmungen Freundlichs bis 1933 heißt es über
seine Versuche zum Nachweis der sogenannten
„Gravitations-Rotverschiebung (GRV)“ (Hentschel, S. 37):
1915ff.: Statistische Untersuchungen zur
GRV bei Fixsternen in Abhängigkeit von ihrer Spektralklasse;
beobachtete Rotverschiebungen werden mit geschätzten mittleren
Massen und Radien der Fixsterne korreliert. These: GRV vorhanden.
Aber: v. Seeliger und Ludendorff weisen Freundlich noch im gleichen
Jahr sachliche Fehler und „wishful thinking“ nach. (…)
Wiederaufnahme dieser Untersuchungen: 1919, 1922, 1924, 1928, 1930.
Der hier genannte Artikel von Hans Ludendorffs
erschien 1915 in den „Astronomischen Nachrichten“.
Albert Einstein konnte ihm viel abgewinnen. Am 13. Februar 1916
schrieb Einstein an Struve (Hentschel, S. 47):
Ich danke Ihnen bestens für die Nummer
der Astronomischen Nachrichten (…). Der Seeliger'sche Artikel
zeigte mir nichts Neues. Sehr interessant war mir der
Ludendorff'sche, aus dem ich ersehe, wie unvollkommen das bisherige
Beobachtungsmaterial noch ist. Das Erfreuliche aber ist, dass man den
Eindruck gewinnt, dass sich nach und nach Material wird gewinnen
lassen, welches eine sichere Entscheidung zulassen wird.
An den Artikel von Ludendorff läßt sich
die Frage knüpfen:
Sind schwächere Sterne desselben
Spektraltypus durchschnittlich auch von kleinerer Masse? Dies wäre
bei Doppelsternen beantwortbar, bei denen man die Größe der Masse
mitteln kann. Ergäbe sich eine bedeutende Abhängigkeit, so könnte
die Ludendorff'sche Betrachtungsweise in der Zukunft (sich) als sehr
wertvoll erweisen. Solange der mittlere Fehler die ermittelte
Rotverschiebung übersteigt (…), ist das Resultat ganz unsicher
(…).
Jedenfalls sehe ich, dass Freundlichs
Ergebnis keineswegs gesichert ist (nicht einmal qualitativ). Dagegen
muss man Freundlich zugute halten, dass er zuerst auf einen gangbaren
Weg zur Prüfung der Frage aufmerksam gemacht hat.
Nachdem der berühmte US-amerikanische Astronom
Edwin Hubble (1889-1953) Mitte der 1920er Jahre mit Hilfe der
Rotverschiebung der Nachbargalaxien nachwies, dass wir nicht in einem
statischen, sondern expandierenden Universum leben, wurde erkannt
dass der Nachweis einer zusätzlichen Gravitations-Rotverschiebung
noch bedeutend schwieriger ist, als es bis dahin angenommen worden
war (Hentschel, S. 50). Noch heute heißt es über experimentelle
Bestätigungen der Allgemeinen Relativitätstheorie auf Wikipedia
sehr zurückhaltend:
Im Folgenden werden einige physikalische
Phänomene erklärt, deren genaue experimentelle Überprüfung bisher
die Allgemeine Relativitätstheorie gut bestätigt und den Spielraum
für Alternativtheorien sehr verkleinert hat.
1916 – Der Tod Karl Schwarzschild's
1916 war der schon genannte Leiter des
Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, der bedeutende deutsche
Astrophysiker Karl Schwarzschild (1873-1916),
gestorben. Karl Schwarzschild hatte zwar eine solide astronomische
Ausbildung genossen, galt aber als theoretischer Physiker und damit
als Idealbesetzung für diesen Posten. Er hatte eng mit Albert
Einstein zusammen gearbeitet und einerseits die Relativitätstheorie
selbst weiterentwickelt. Zum anderen entwickelte er jenes Programm zu
ihrer empirischen Überprüfung mit Hilfe von astronomischer Daten
und Sachverhalten, das dann ein jüngerer Mitarbeiter Albert
Einsteins, Erwin Freundlich, weiterverfolgen sollte.
Die beiden Nachfolger Schwarzschild's – die
Astronomen Gustav Müller (bis 1921) und Hans Ludendorff (ab 1921) –
sollten eine so große wissenschaftliche Bedeutung nicht haben, wie
sie Karl Schwarzschild hatte. Aber sie standen beide der
Relativitätstheorie Albert Einsteins und seiner Person ähnlich
wohlwollend gegenüber und befassten sich mit der empirischen
Überprüfung dieser Theorie durch die Astronomie und förderten sie.
Hans Ludendorff noch mindestens bis 1934.
Hans Ludendorff schrieb in seinem Nachruf auf Karl
Schwarzschild, dass er einen Charme besessen hätte, dem sich niemand
hätte entziehen können (Schwarzschild, Gesammelte Werke, S. 24):
All the obituaries stressed
the breadth of Schwarzschild's scientific work. Sommerfeld spoke of
the stroke of good fortune that combined skill in astronomy,
astrophysics and physics in one individual. (…) His saying that he
could not get on with people who held him in too great a respect, was
frequently mentioned. All in all, as Ludendorff said, he had a charm
that no one could escape.
Januar 1918 - Hochzeit der Tochter Erich Ludendorffs
Am 3. Januar 1918 heiratete die Stieftochter Erich Ludendorffs und es wurde in den Zeitungen eine Fotografie veröffentlicht, auf dem auch die Ehefrau von Hans Ludendorff einmal zu sehen ist.
 |
| Abb.: "Hochzeit im Hause Ludendorff am 3. Januar" 1918 |
Sie steht direkt hinter der Braut. Sie wurde bezeichnet als:
Stehend: (...) Fr. Prof. Ludendorff.
Ihr Ehemann konnte offenbar nicht zur Hochzeit kommen.
November 1918 – In den Revolutionstagen weicht
Erich Ludendorff nach Potsdam aus
Um den 9. November 1918 herum lebte Erich
Ludendorff für wenige Tage in Potsdam bei seinem Bruder Hans, da man
glaubte, dass die Anwesenheit seiner Person auch für seine
unmittelbare Umgebung in Berlin eine Gefahr darstellte. Danach ging
Erich Ludendorff nach Schweden.
November 1919 - Einstein wird berühmt
Es ist dann zu erfahren (24):
On 6 November 1919, British astronomers - led by Arthur Eddington, the Plumian Professor of Astronomy at the University of Cambridge, and Frank Dyson, the Astronomer Royal - announced that their observations of a solar eclipse on 29 May from Principe, an islandoff the coast of west Africa, and Sobral, a city in northeastern Brazil, had confirmed a key prediction of Albert Einstein’s controversial theory of relativity. Suddenly, Einstein became famous on both sides of the Atlantic.
1920 – Die Gründung des Einstein-Instituts und
der Bau des Einstein-Turms
Nachdem die Astronomen in England mit der
Überprüfung von Einsteins Relativitätstheorie schneller
vorangekommen waren und Ende November 1919 für ihre Zeit
„spektakuläre“ Ergebnisse veröffentlicht hatten, wurde in
Deutschland zu einer „Einstein-Spende“ aufgerufen, für die eine
„Einstein-Stiftung“ gegründet wurde, der der Einstein-Schüler
und Astronom Erwin Freundlich vorstand. Mit dem von dieser Stiftung
gesammelten Geld und den Sachspenden (von Zeiss, Jena, etwa) wurde
der Bau des „Einstein-Turmes“ auf dem Gelände des
„Astrophysikalischen Observatoriums“ in Potsdam schließlich
finanziert. Planungen zu diesem Turm machte der mit Erwin Freundlich
befreundete junge Architekt Erich Mendelsohn schon seit 1917 und
sollte durch dieses sein Erstlingswerk zum nachmaligen
„Stararchitekten“ seiner Zeit werden.
Als Erich Mendelsohn allerdings Einstein eine
Veröffentlichung aus dem Jahr 1941 übersandte, in der Parallelen
aufgezeigt werden sollten zwischen solcher Architektur wie sie durch
den Einstein-Turm repräsentiert wurde einerseits und der
Relativitätstheorie andererseits, antwortete Einstein dazu nur (zit.
n. Hentschel, S. 87):
Es ist einfach Klug-Scheißerei ohne jede
vernünftige Basis!
Was Einstein über den Turm selbst und seine
Architektur gedacht hat, scheint nicht zuverlässig überliefert zu
sein. Bei der ersten Besichtigung zusammen mit dem Architekten soll
er sich lange ausgeschwiegen haben und dann irgendwann wie nebenbei
das Wort „organisch“ gemurmelt haben. Aber niemand hat nachher
sagen können oder wollen, ob diese Kennzeichnung in anerkennendem
oder absprechendem Sinne ausgesprochen worden war.
Womöglich stand Einstein ebenso ratlos vor dieser
bis heute befremdlich wirkenden Architektur, wie man noch heute davor
stehen kann. Was Hans Ludendorff von der Architektur des
Einstein-Turmes gedacht hat, der ihm da auf dem Potsdamer
Telegrafenberg vor die Nase gesetzt wurde, ist einstweilen nicht
bekannt. Als die Beschlüsse zum Bau dieses Turmes fielen, war er ja
auch noch nicht selbst Leiter des Observatoriums.
Februar 1921 – Ludendorff wird zum Leiter des
Astrophysikalischen Observatorium Potsdam ernannt
Als Gustav Müller 1921 pensioniert wurde, wollten
die theoretischen Physiker um Albert Einstein erneut einen der ihren
wie Max von Laue als seinen Nachfolger einsetzen. Doch Müller
vertrat die Ansicht
(einstweilen nur als Google-Bücher-Ausschnitt zitierbar):
… Direktors die höchsten Anforderungen
stellt, würde bei Ludendorff in den besten Händen liegen. - Es
könnte Bedenken erregen, dass ein Forscher wie v. Laue, welcher der
Astronomie bisher ferner stand, zum Direktor des astrophysikalischen
Observatoriums vorgeschlagen wird, zumal wir nach allgemeinem
fachmännischen Urteil in Ludendorff wenn auch keine überragende
Persönlichkeit, so doch einen tüchtigen Fachmann ...
Müller schlug also vor, seinen bisherigen (1979,
Bd. 1, S. 56)
Mitarbeiter Hans Ludendorff als seinen
Nachfolger zu benennen, von dem allerdings bekannt war, dass er zwar
als tüchtiger Fachmann, aber nicht als überragende Persönlichkeit
galt. Aber Müller vertrat die Ansicht, dass Ludendorff einen
ordentlichen Dienstbetrieb im Astrophysikalischen Observatorium
garantieren würde. Andere Astronomen ständen nicht zur Verfügung.
- Darauf meldeten Einstein, Nernst und Planck einige Bedenken an und
behielten sich vor ….
Am 17. Februar hielt Max Planck eigenhändig fest
(1979, Bd. 2, S. 47):
Nr. 136 (104) Protokoll der 1. Sitzung
der Kommission für die Besetzung der Direktorstelle des
Astrophysikalischen Observatoriums vom 17. Febr. 1921: Die Kommission
einigt sich, Hans Ludendorff als einzigen Kandidaten vorzuschlagen,
Walther Nernst und Albert Einstein sollen jedoch noch andere
Varianten ermitteln. egh. von Planck
In einer Stellungnahme schrieben die genannten
Physiker (zit. n. Hentschel, S. 58f):
Die Entwicklung der modernen Astrophysik
hat es mit sich gebracht, dass die Verbindung der Astronomie und der
Physik immer enger geworden ist. Die Astronomen können an den
theoretischen und experimentellen Untersuchungen von Männern wie
Einstein, Eddington, Michelson u. a., die zu den bedeutendsten
Erfolgen geführt haben, nicht stillschweigend vorübergehen, und
andererseits haben die Physiker das allergrößte Interesse an den
Fortschritten der Astronomie. Nur durch intimes Zusammenarbeiten der
besten Kräfte auf beiden Gebieten ist etwas Vollkommenes zu
erwarten.
Der Wissenschaftshistoriker Hentschel schreibt
dazu weiter (S. 61):
Der anvisierte Kompromiss, Ludendorff als
geschäftsführenden Direktor einzusetzen und ihm v. Laue als
ranggleichen zweiten Direktor an die Seite zu setzen, wurde nun aber
vom Preußischen Kultusministerium abgelehnt. Letztendlich wurde
Ludendorff als Direktor eingesetzt, der regelmäßig einem neu
eingesetzten Kuratorium Bericht zu erstatten hatte, in das sein
Amtsvorgänger Müller ebenso wie v. Laue, Einstein und Planck als
theoretische Physiker gewählt wurden. Die Aufgabe dieses Kuratoriums
sollte (…) insbesondere die Beratung der Astronomen in
physikalischen Fragen sein.
Damit waren die personalen Konstellationen
festgelegt, in denen sich Hans Ludendorff über die nächsten zehn
Jahre hinweg bewegte.
Mai 1921 – Ludendorff lobt Einstein-Mitarbeiter
Es scheint auch nicht so zu sein, als ob Hans
Ludendorff von vornherein in persönlicher Gegnerschaft zu seinem
Mitarbeiter Erwin Freundlich geraten wäre. In einem Brief vom 27.
Mai 1921 an das Kultusministerium lobte Ludendorff vielmehr die
Bemühungen seines Untergebenen Freundlich. Leider einstweilen nur in
englischer Übersetzung zitierbar (Einstein-Dossiers, S. 83):
(…) During the elapsed
year Dr. Freundlich expended much personal effort toward organizing
the Einstein Donation Fund and managing the construction of the tower
telescope. Since all the negotiations with the sponsors and the firms
involved in the construction were in his hands, he was often
compelled to take part in conferences in Berlin that took up the
whole day. Because the design of the telescope is being carried out
by the Zeiss Company in Jena according to his specifications,
frequent trips there are necessary. (…) In the coming month an
additional trip to England is necessary, since Dr. Freundlich has
been invited by the Universities of Manchester and Oxford to
accompany Professor Einstein on his visit, in order to facilitate
with his command of the English language and expertise in the new
theory discussions about relativity theory with the English
physicists. (…)
Auch an diesem Bericht wird deutlich, wie nah Hans
Ludendorff den damaligen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen rund
um die Relativitätstheorie war.
August 1921 – Ludendorff und Einstein auf dem
Astronomen-Tag in Potsdam
Dass das kollegiale Verhältnis zwischen Albert
Einstein und Hans Ludendorff durch die Wahl des Letzteren zum Leiter
des Astronomischen Observatoriums in Potsdam nur noch enger wurde,
wurde auch für die Öffentlichkeit dokumentiert. So brachte die
„Berliner Illustrierte Zeitung“ am 4. September 1921 ein Foto
(Einstein-Akte, S. 146):
Prof. Einstein und Prof. Dr. Ludendorff
beim Astronomentag in Potsdam.
Das Foto war auf der Jahrestagung der
Astronomischen Gesellschaft in Potsdam vom 24. bis 27. August 1921
entstanden. Es zeigt Einstein und Ludendorff im Gespräch
nebeneinander einherschreitend. Dabei ist das Gesicht von Ludendorff
nicht besonders gut zu erkennen, da er von der Sonne geblendet ist.
Im Abstand zu ihnen gruppieren sich andere Menschen, vielleicht
Ehefrauen. Das Foto scheint während einer Tagungs-Pause entstanden
zu sein.
Januar 1922 – Ludendorff wird
Kuratoriumsmitglied in der Einstein-Stiftung
Über die weitere Entwicklung erfahren wir
(Grundmann, S. 142):
Am 4. Januar 1922 wurde die Satzung der
Einstein-Stiftung beschlossen. (…) § 2 nennt die Mitglieder des
Kuratoriums.
Und zwar Einstein, Freundlich, Ludendorff, sowie
drei weitere Personen, insbesondere auch aus der Industrie:
Im Sommer 1931 bestand das Kuratorium der
Einstein-Spende aus den Herren: Einstein, v. Laue, Nernst,
Schrödinger, Paschen, Franck
fünf weiteren Personen und
Ludendorff. § 3 Der Satzung bestimmte
das Astrophysikalische Observatorium Potsdam zum Sitz der Stiftung.
Ludendorff hatte also die ganze Zeit über auch
mit diesem Einstein-Institut im Einstein-Turm und seinem
eigenwilligen Leiter Erwin Freundlich zu tun.
1922 – Ludendorff warnt vor dem
Anti-Einstein-Propagandisten
Der anrüchtige Paul Weyland (1888-1972) ist der
eigentliche Begründer der Bewegung der sogenannten „Deutschen
Physik“ gewesen, von der sich Menschen wie Planck, Sommerfeld und
Heisenberg angeekelt abwandten. Weyland hat auch in Hans Ludendorff
keinen Fürsprecher gefunden. Über Weyland wird berichtet
(Einstein-Akte, S. 173):
1920 Organisator der
Anti-Einstein-Kampagne. (…) Im Herbst 1921 Reise in die Vereinigten
Staaten. 1922 Planung einer Reise nach Norwegen. Weyland erwartet vom
Deutschen Konsulat in Hammerfest finanzielle Unterstützung seiner
angeblich astronomischen Zwecken dienenden Reise. (…) Die Deutsche
Botschaft in Kristiana gab den Vorgang an das Innenministerium
weiter, das Prof. Ludendorff, Direktor des Astrophysikalischen
Observatoriums Potsdam, um Auskunft bat. Ludendorff antwortete:
Weyland hat die Vorträge in der Philharmonie organisiert, „deren
Zweck es war, weitere Kreise gegen die Einsteinsche
Relativitätstheorie zu verhetzen“; er schickte Weylands
Bettelbrief zurück „mit dem Bemerken, dass ich vor einer
Unterstützung des Herrn Weyland dringend warne“.
Frühjahr 1922 – Ludendorff nimmt an Stelle von
Einstein die Einladung nach Mexiko an
Zu einer Expedition zur Untersuchung der
Sonnenfinsternis in Mexiko am 10. September 1923 hat die mexikanische
Regierung Albert Einstein eingeladen.Aus einem Aktenvermerk des
Kultusministeriums ist zu erfahren (zit. n. Einsteins Akte, S. 143f):
Professor Einstein teilt uns mit, dass er
der Einladung der Mexikanischen Regierung nicht Folge leisten kann,
da er beabsichtigt, vorerst in Deutschland zu bleiben. Er bittet der
Mexikanischen Regierung seinen Dank zu sagen, und würde es sehr
begrüßen, wenn die geplante Expedition doch zu Stande käme. Als
Führer schlägt er Professor Ludendorff vor.
Das Einstein Hans Ludendorff und nicht seinen
vormaligen Assistenten Erwin Freundlich als seinen Ersatz vorschlägt,
wird von den Wissenschaftshistorikern besonders vermerkt (Siegfried
Grundmann/Einsteins Akte, S. 143):
Als Einstein, dazu von der Mexikanischen
Regierung eingeladen, 1923 nicht zur Beobachtung der Sonnenfinsternis
nach Mexiko kommen kann, schlägt er vor, dass Ludendorff an seiner
Stelle reist (Freundlich wird nicht erwähnt).
Am 25. Mai 1922 meldete dann „The Review of
Popular Astronomy“:
Potsdam, May 25. - Dr. Hans Ludendorff,
brother of the famous general, will head an expedition of German
scientists to Mexico this year to observe the total eclipse of the
sun on Sept. 10.
All expenses from the time the
astronomers leave their homes until they return will be borne by the
Mexican Government, at whose request the expedition is to be
undertaken. One of the chief objects of the visit is to make a
further test of the Einstein relativity theory.
Also als ein Hauptziel dieser Expedition werden
genannt weitere Überprüfungen der Relativitätstheorie von Albert
Einstein. Hans Ludendorff blieb weiter mit diesem Gegenstand
beschäftigt.
April bis September 1923 – Ludendorff in Mexiko
Knapp ein Jahr später, am 27. April 1923, bringt
die „Berliner Illustrierte Zeitung“ auf ihrer Titelseite eine
Fotografie von Hans Ludendorff und seinen Mitarbeitern – alle
bekleidet mit breitkrämpigen mexikanischen Sonnehüten - beim Aufbau
eines großen Fernrohres in Mexiko (Hentschel, S. 135). Die
Sonnenfinsternis selbst fand dann am 10. September 1923 statt, genug
Zeit, um zwischendurch die archäologischen Stätten der Maya zu
besichtigen. Zu der immer noch im Raum wabernde Vermutung, dass Hans
Ludendorff ein Gegner der Relativitätstheorie gewesen sein könnte,
wird von der Wissenschaftsgeschichte in diesem Zusammenhang noch
einmal eindeutig festgestellt (Einstein-Akte, S. 144):
Tatsächlich jedoch gehörte die Prüfung
des „Einstein-Effekts“ zum Programm der von Ludendorff geleiteten
Sonnenfinsternisexpedition 1923 nach Mexiko.
Als der Hitler-Ludendorff-Putsch am 8. und 9.
November 1923 in München stattfand, wird sich Hans Ludendorff
entweder noch auf seiner Reise in Mexiko befunden haben oder gerade
erst zurück gekommen sein. Wie er mit der Tatsache umgegangen ist,
auf der einen Seite in Albert Einstein einen Kollegen zu haben, der
sich politisch unter anderem als ausgesprochener Pazifist
positionierte und mitunter sogar Sympathien mit der Sowjetunion
erkennen ließ und diese durch die zeitgemäße rosa Brille sah - und
auf der anderen Seite einen Bruder, der auf dem äußersten rechten
Flügel der politischen Ansichten angesiedelt war, dazu ist
einstweilen nichts bekannt. Es macht aber keinen Sinn, aus diesen
Tatsachen voreilig auch nur irgendeinen Schluss zu ziehen.
Nach allem, was bislang erkennbar geworden ist,
wird Hans Ludendorff auf ähnlicher politischer und weltanschaulicher
Linie einzuordnen sein wie Max Planck, Arnold Sommerfeld oder Werner
Heisenberg, die Albert Einstein zu jeder Zeit persönliche und
wissenschaftlichen Sympathien und Hochachtung bewahrten, ohne damit
auch dessen politische Ansichten zu teilen, und die offenbar
zustimmende Briefe an Mathilde Ludendorff schreiben konnten (Arnold
Sommerfeld 1942 oder später) oder aber sich positiv über das
Mathilde Ludendorff nahestehende Werk von Sigrid Hunke aussprechen
konnten (Werner Heisenberg 1960er Jahre).
September 1925 – Einstein teilt Ludendorffs
Urteil über den Leiter des Einstein-Instituts
Am 15. September 1925 schreibt Albert Einstein an
Hans Ludendorff (zit. n. Einsteins Akte, S. 143; ebenso 1979, Teil 1,
S. 196):
Was Herrn Freundlich betrifft, so wissen
Sie ja meine Meinung. Ich habe ja ebenfalls die persönlichen
Beziehungen zu ihm abgebrochen und hätte dem von Ihnen verlesenen
Sündenregister noch recht hübsche „Piecen“ hinzufügen können.
Er gehört zu den ganz wenigen, bei denen ich eine so schroffe
Haltung für nötig erachte. Ich achte aber sein organisatorisches
Verdienst und handle demgemäß, wie Sie es in anerkennenswertester
Weise bei Gelegenheit seiner Ernennung auch getan haben. So dienen
wir beide der Sache, wenn wir auch den Menschen und Wissenschaftler
gering einschätzen. Er ist es nicht wert, dass man sich über ihn
ärgert.
An die im letzten Satz ausgesprochene Devise
scheint sich Einstein auch in den nächsten Jahren gehalten zu haben.
Ob es Hans Ludendorff immer gelungen ist, sich an diese Einstein'sche
Devise zu halten, scheint nicht ganz so sicher. Der
Wissenschaftshistoriker schreibt (Einsteins Akte, S. 143):
Wenn das Verhalten von Erwin Freundlich
erneut zum Gegenstand der Untersuchung gemacht wird, dann vor allem,
um zu zeigen, dass Einsteins Werturteil begründet war und die
folgenreiche persönliche Gegnerschaft von Hans Ludendorff und
Freundlich nicht oder nicht in erster Linie aus Ludendorffs
politischer Position erklärt werden kann. (…) Wie zu sehen war,
hatte Einstein zu Ludendorff ein durchaus kollegiales Verhältnis,
trotz gegensätzlicher politischer Positionen.
Im Grunde ist zu den politischen Positionen von
Hans Ludendorff – abgesehen von seinen ganz persönlich motivierten
Sympathien für seinen Bruder, die gleich noch gut erkennbar werden –
einstweilen nur wenig bekannt.
Winter 1925 – Ludendorff reagiert brüsk auf
den Namen Delbrück
Das im folgenden zu schildernde Erlebnis des
jungen Max Delbrück (1906-1981) mit Hans Ludendorff ist wohl nur
verstehbar vor dem Hintergrund der damaligen schweren menschlichen
Spannungen zwischen Hans Ludendorff und Erwin Freundlich auf dem
Telegrafenberg in Potsdam. Dass letzterer als Forschungsassistenten
den jüngsten Sohn des Historikers Hans Delbrück (1848-1929)
anstellte, der in den Jahren 1920 bis 1922 als „Todfeind“ von
Erich Ludendorff galt aufgrund seiner äußerst polemischen
Stellungnahmen gegen diesen (insbesondere die Schrift „Ludendorffs
Selbstporträt“ von 1922, eine Art Besprechung von „Meine
Kriegserinnerungen“ von Erich Ludendorff), dieser Umstand scheint
bei Hans Ludendorff vor allem als ein erneuter, bewusster und sehr
persönlicher, beabsichtigter Affront Erwin Freundlichs ihm gegenüber
angekommen zu sein. Und wer weiß, ob sich Erwin Freundlich nicht
wirklich dabei „ins Fäustchen lachte“.
Jedenfalls wird auch ein Hans Ludendorff – ohne
die sonstige persönliche Gegnerschaft zu Erwin Freundlich – nicht
einfach einen jungen Assistenten seines Institutes derart in
„Sippenhaft“ genommen haben für die Taten seines Vaters wie es
aus diesen Erinnerungen von Max Delbrück herausklingt. Der
nachmalige Biophysiker und Nobelpreisträger Max Delbrück berichtete
also in Kalifornien an seinem Lebensabend über diese Zeit (Peter
Fischer, S. 31):
„Ich war Student an der Universität
von Berlin und hatte daneben einen unbezahlten Job als
Forschungsassistent an einem Teleskop übernommen, das der
Einstein-Stiftung gehörte und auf dem Gelände des Potsdamer
Observatoriums lag. Das Teleskop, das in einem Turm lag, war von
Erwin Freundlich erdacht worden. Er war ein großer Enthusiast von
Einstein und der Allgemeinen Relativitätstheorie. … Freundlich
hatte auch Geld organisiert, um den Einstein-Turm mit dem Teleskop
bauen zu können. … Am ersten Tag meines Jobs dachte Freundlich, es
sei höflich, mich dem Direktor des Observatoriums vorzustellen, ....
dies war damals Professor Hans Ludendorff“, ein Bruder des Generals
Erich Ludendorff (...).
Als Hans Ludendorff den Namen Delbrück
hörte, zog er sofort seine Hand zurück und fragte, ob Max der Sohn
des Historikers sei. Als Max dies bejahte, drehte sich Ludendorff auf
dem Absatz um und verschwand hinter der zuknallenden Tür des
Arbeitszimmers. Später beschuldigte er Freundlich, ihn absichtlich
beleidigt zu haben, indem er den Sohn eines Mannes eingestellt habe,
der seinen Bruder in einer Weise beleidigt hatte, die nicht mehr zu
tolerieren sei. (…) Es dauerte mehrere Wochen, bis sich der Bruder
des Generals im Observatorium beruhigte.
Sicherlich spiegelt sich in diesen Erinnerungen
etwas von dem schweren Spannungsverhältnis wieder, das damals
zwischen Hans Ludendorff und Erwin Freundlich bestand. Weiteres wird
man aus ihm schwerlich ableiten können.
Herbst 1926 – Die neue Schwägerin
Mathilde Ludendorff
Im Herbst 1926 erhielt Hans
Ludendorff in Potsdam Besuch von seinem Bruder Erich Ludendorff, der
sich ein zweites mal verheiratet hatte. Mathilde Ludendorff berichtet
von den damals üblichen Verwandtenbesuchen nach der Hochzeit (1967,
S. 82f):
… Von
hier aus suchten wir Professor Hans Ludendorff, den Leiter der
Sternwarte in Potsdam, den jüngeren Bruder Erich Ludendorffs, auf.
Auch hier war ein Fest gerichtet, und es herrschte freudige Stimmung.
(...)
Als
ich den feinen durchgeistigten Kopf des Astronomen sah, der das
gleiche edle und gewinnende Lächeln des Feldherrn zu eigen hatte, da
war dennoch ein nahes, herzliches Band rasch geschlossen, und ich
merkte es an jedem Wort und Blick, dass die starke Sympathie
gegenseitig war. Wie hoffte ich damals auf ein nahes und reges
geschwisterliches Zusammenhalten. Ein Bruder wurde mir also auf
dieser Fahrt in Potsdam geschenkt, und es wurde ein neues Band zu
Erich Ludendorffs Jugend geschlungen.
Womöglich gibt es noch weitere Ausführungen zu
Hans Ludendorff in den Lebenserinnerungen von Mathilde Ludendorff.
Diese wären dann noch herauszusuchen. Aber in diesen Worten spiegelt
sich doch schon eine große gegenseitige Hochachtung wider.
Juni 1928 – Ludendorff beschwert sich bei
Einstein
Zurück zu Ludendorffs Fehden und Kleinkriegen auf
dem Telegrafenberg. Die Aufstellung des Etats der Einstein-Stiftung
für das Haushaltsjahr 1929 erfolgte merkwürdigerweise ohne
Rücksprache mit Ludendorff. Dieser beschwerte sich
verständlicherweise Ende Juni, Anfang Juli 1928 bei Albert Einstein
mit einem Brief darüber (Einstein-Akte, S. 144),
dass „das unter Ihrem Vorsitz stehende
Kuratorium der Einstein-Stiftung, dessen Mitglied ich bin, mit mir
(nicht) Fühlung genommen hat“, als der Etatsantrag des Kuratoriums
verabschiedet wurde und empfindet dies als „große
Unfreundlichkeit“. „Schmerzlich ist es mir“, schreibt
Ludendorff weiter, „dass Sie zu dieser Unfreundlichkeit mir
gegenüber die Hand geboten haben, und es erstaunt mich das umsomehr,
als Sie doch vor nicht zu langer Zeit in einem mir noch vorliegenden
Briefe meine volle Sachlichkeit anerkannt und gleichzeitig Ihre
Meinung über Prof. Freundlich als Menschen und als Gelehrten in
nicht misszuverstehender Weise zum Ausdruck gebracht haben.“
Der Wissenschaftshistoriker hält dann weiter
fest:
Da war Einstein im Unrecht, nicht
Ludendorff. Einstein musste büßen für die eigene Nachlässigkeit
in Leitungsfragen und für die mitverschuldeten Eigenmächtigkeiten
von Erwin Freundlich. Ludendorff war im Vergleich zu Freundlich für
Einstein zwar der „wesentlich ungeschicktere, aber doch … der
weitaus anständigere von Beiden.“
Am 2. Juli 1928 erstattte Hans Ludendorff über
diesen Vorgang auch an das Kultusministerium Bericht. Er sandte ein
Schreiben (1979, Bd. 2, S. 119)
an das Kultusministerium mit der
Abschrift eines Briefes von Ludendorff an Albert Einstein über die
ohne seine Mitwirkung erfolgte Aufstellung des Etats der
Einstein-Stiftung für das Haushaltsjahr 1929.
Januar 1929 – Einstein äußert Verständnis
für Zornesausbruch Ludendorffs
Im Januar 1929 gab es eine erneute Sitzung des
Kuratoriums der Einstein-Stiftung, zu der Einstein Max von Laue
einlud und hinzufügte (zit. n. Hentschel, S. 138):
Offiziös versichere ich Dir, dass Du auf
Deine Kosten kommen wirst; denn es wird „hoch hergehen“. Ich
freue mich auch darauf. Der Mensch kann nicht nur von der Logik
leben. Er braucht auch etwas für sein schwarzes Herz.
Hier glaubt man bei Einstein ein wenig Spott über
Hans Ludendorff und seine Schwierigkeiten mit Erwin Freundlich
herauszuhören. Arnold Berliner, der Herausgeber der Zeitschrift „Die
Naturwissenschaften“, versuchte nach der Sitzung sich Einstein
gegenüber für Erwin Freundlich zu verwenden (zit. n. Hentschel, S.
138):
Einstein antwortete dem Vermittelnden,
der Ludendorffs cholerischen Wutausbruch auf einer Kuratoriumssitzung
gegen Freundlich immerhin als „ungehörig“ und „verletzend“
bezeichnete und die Form dieser Angriffe auf Freundlich verurteilte:
„Einerseits freue ich mich, dass Sie eine so kräftige moralische
Ader haben. Andererseits tut es mir leid, dass Sie Ihre Gefühle an
so wenig würdige Objekte verschwenden. Immerhin muss ich sagen, dass
mir L[udendorff] zwar als der wesentlich ungeschicktere, aber doch
als der weitaus anständigere von Beiden erscheint. Ich meinerseits
halte es nicht für erspriesslich, mich irgendwie in diese Streiterei
einzumischen, nehme aber Ihren Brief respektvoll zu demjenigen, was
bei mir dem entspricht, was Sie Akten nennen.“
Einstein erachtet Ludendorff also als wesentlich
anständiger als Freundlich, springt ihm aber dennoch nicht
tatkräftig bei. Man müßte sich wohl noch tiefer in die damals
verhandelten Materien einarbeiten, um zu prüfen, ob dieses Verhalten
aus heutiger Sicht wirklich gebilligt werden kann oder ob sich
Einstein nicht auch hier wieder Ludendorff gegenüber ins Unrecht
gesetzt hat.
1929 – Ludendorff im Interview
In einem Interview, das Hans Ludendorff (1928
oder) 1929 für eine Buchveröffentlichung zu einem psychologischen
Thema gab, wird deutlich, dass er sich eher als ein Sammler und
Ordner von Beobachtungsdaten sah, denn als ein Neuformulierer
bedeutenderer wissenschaftlicher Weiterentwicklungen und
Innovationen. Ganz offen spricht er zum Beispiel aus:
Für Methodik habe ich wenig Interesse
und betrachte das als einen Mangel meiner wissenschaftlichen
Persönlichkeit. Wenn bei Lösung einer mir vorliegenden
wissenschaftlichen Aufgabe methodisch Neues nötig ist, so betrachte
ich die Entwicklung der Methode lediglich als eine nicht zu umgehende
Notwendigkeit.
Vergnügen bereite ihm eher, so führte er weiter
aus, die Diskussion von neu gesammeltem und geordnetem
Tatsachenmaterial und das Finden bislang unbekannter Zusammenhänge
zwischen ihnen. In diesen Ausführungen spiegelt sich immerhin jene
redliche Selbsterkenntnis, wie sie auf Seiten von Hans Ludendorff
vorgelegen hat.
April 1931 – Einstein einmal erneut als
„Friedenstaube“ auf dem Telegrafenberg
Am 9. April 1931 fuhr Albert Einstein einmal
erneut als „Friedenstaube“, wie er sich bezeichnete, nach
Potsdam. Denn über Einsteins Tagebucheintrag vom 8. April 1931 wird
berichtet (Eisinger, 6. Kapitel, S. 118):
In the diary, he
reminded himself that the following day, he would travel to the
astronomical observatory in Potsdam to help calm the latest squabble
between the observatory's director, Hans
Ludendorff, and the physicist
Erwin Freundlich. He would be joined in this by Max von Laue und
Erwin Schrödinger. Einstein referred to the trio as the three „peace
doves“, and their mission throws light on Einstein's academic
activities in Berlin.
Einstein scheint die
Schwierigkeiten seines Kollegen Hans Ludendorff auf die leichte
Schulter genommen zu haben. Und das mutet nicht gerade kollegial an.
1931 – Ludendorff über die neuesten Versuch
der empirischen Überprüfung der Allgemeinen Relativitätstheorie
1931 veröffentlichte Hans Ludendorff in den
„Astronomischen Nachrichten“ seinen Artikel „Über die
Ablenkung des Lichtes im Schwerefelde der Sonne“. In ihm geht
es um die jüngste empirische Überprüfung der allgemeinen
Relativitätstheorie Albert Einsteins durch Erwin Freundlich und
Mitarbeiter während der totalen Sonnenfinsternis am 9. Mai 1929:
Für die Lichtablenkung am Rande der
Sonne hat sich der Wert E = 2.24 ergeben, während auf Grund der
allgemeinen Relativitätstheorie der Wert E = 1.75 erwartet werden
müsste.
Hans Ludendorff weist in diesem Artikel darauf
hin, dass offenbar die erwartete empirische Bestätigung der
Relativitätstheorie schwerer zu erreichen ist, als bis dahin
gedacht.
Oktober 1933 – Ludendorff fordert aus
persönlicher Animosität den Hitler-Gruß
Albert Einstein gehörte zu den ersten, die nach
der Regierungsübernahme von Adolf Hitler Deutschland verließen, und
die hier alle vormaligen Ämter verloren. Wie Hans Ludendorff darüber
gedacht hat, ist einstweilen nicht bekannt. Das einstein-Institut auf
dem Telegrafenberg wurde sehr bald danach umbenannt in „Institut
für Sonnenphysik“. Erwin Freundlich behielt einstweilen noch die
Leitung desselben.
Am 5. Oktober 1933 benutzte Hans Ludendorff aber
die inzwischen eingeführte Pflicht aller Staatsbeamten zum
Hitler-Gruß dazu, seinen langjährigen persönlichen Intimfeind
Erwin Freundlich, der dieser Pflicht nicht nachkam, zu Fall zu
bringen. - Ludendorff konnte sich dabei natürlich leicht bewusst
sein, dass sein Bruder Erich Ludendorff und seine Schwägerin
Mathilde Ludendorff solchen „Tell-Hüten“ wie dem Hitler-Gruß
und anderem Partei-Gebaren und -Popanz ganz und gar ablehnend
gegenüber standen, und dass sie für dieses Vorgehen des Bruders und
Schwagers, von dem sie genaueres nicht erfahren haben werden,
sicherlich kaum Verständnis gehabt haben. Als etwa Mathilde
Ludendorff, ihre Schwester und ihre Kinder beim Staatsakt für Erich
Ludendorff an der Feldherrnhalle in München vor der gesamten
internationalen Presse die Beileidswünsche Adolf Hitlers
entgegennahm und der gesamten Parteiprominenz, erhob niemand von
Seiten der Familie den Arm zum Hitlergruß. -
Aber auch bei diesem Vorgehen gegen Erwin
Freundlich wird auf Seiten von Hans Ludendorff nicht eine politische
Überzeugung das treibende Motiv gewesen sein, sondern lediglich
seine sehr persönliche Feindschaft gegenüber Freundlich, die
zumindest auf seiner Seite viele persönliche Verletzungen mit sich
gebracht hatte, denen gegenüber er sich zu rächen gesonnen war, wie
er einem Kollegen gegenüber auch freimütig eingestand.
November 1933 – Ludendorff wird Leiter des
„Instituts für Sonnenphysik“
Ludendorff übernahm die Position von Erwin
Freundlich:
Am 10. November 1933 machte Vahlen
Ludendorff die Mitteilung: „Im Verfolg des Erlasses vom 2. Mai 1933
(...) wird die Leitung und Verwaltung des Instituts für Sonnenphysik
mit sofortiger Wirkung Ihnen als Direktor des Astrophysikalischen
Observatoriums übertragen. (…) Ich ersuche, hiernach sogleich das
Erforderliche zu veranlassen und den Hauptobservator Prof. Dr.
Freundlich …
(Zitat bislang leider nur als
Google-Bücher-Ausschnitt.)
Februar 1934 – Ludendorff weiterhin mit der
empirischen Überprüfung der Allgemeinen Relativitätstheorie
befaßt
Über die Vermutung, dass Ludendorff ein Gegner
der Relativitätstheorie gewesen sei, heißt es in einer neueren
Veröffentlichung (Einstein-Akte, S. 144):
Im Februar 1934, nach dem Machtantritt
der Faschisten und nach dem Ausscheiden Freundlichs, wurden vom
Astrophysikalischen Observatorium – dem jetzt das Institut für
Sonnenphysik angeschlossen war – bei der Firma Zeiss in Jena
Apparaturen zur Weiterführung der „bisherigen Untersuchungen über
die Lichtablenkung im Gravitationsfeld der Sonne bei
Sonnenfinsternissen“ bestellt. „Vom Einstein-Effekt“ war dann
zwar nicht mehr die Rede, am Thema aber hatte sich nichts geändert.
1934 hatte sich nicht Ludendorff, sondern Freundlich von der Theorie
getrennt.
Mit letzterem Satz war gemeint, dass Erwin
Freundlich im Jahr 1934 nicht mehr an die Richtigkeit der Allgemeinen
Relativitätstheorie glaubte, während Hans Ludendorff zur gleichen
Zeit noch neue Geräte zu ihrer Überprüfung bestellte für das
inzwischen zu „Institut für Sonnenphysik“ umbenannte
„Einstein-Institut“.
Arbeiten über die Astronomie der Maya
In dem letzten Lebensjahrzehnt von Hans Ludendorff
nahmen astronomiegeschichtliche Untersuchungen, insbesondere seine
Auseinandersetzung mit den astronomischen Kenntnissen der Maya einen
größeren Raum ein. In einer allgemeinen kulturgeschichtlichen
Untersuchung aus dem Jahr 1969 heißt es darüber:
No professional historian of
culture is likely to understand better the intellectual frame of mind
of the Maya than the astronomer Hans Ludendorff has done. It is not
so much the enormous number of new facts established by scientists in
the many centuries between antiquity and the 20th century
which separates us from the outlook of our great scientific ancestors
but the „detiorated“ expectations ruling our time.
Hans Ludendorff betonte in seinen Schriften, dass
er in Auseinandersetzung mit dem Kenntnissen der Maya über
Astronomie gelernt habe, nicht mehr von heutigen Erwartungen über
diese Kenntnisse auszugehen, sondern sich ganz und gar auf die
Quellen selbst einzulassen:
As Hans Ludendoff once
pointed out, it is an unsound approach to Maya astronomy to start
from preconceived convictions about what the Maya could have known
and what they could not possibly have known: one should, instead,
draw conclusions only from the data as given in the inscriptions and
codices.
Sicherlich ein weiteres spannendes Thema, das an
dieser Stelle eine breitere Darstellung verdienst hätte.
Mai 1939 – Ludendorff-Feier im Zeughaus in
Berlin
Am 21. Mai 1939 wurde im Zeughaus in Berlin durch
den Generalstabschef Franz Halder eine Büste Erich Ludendorffs
enthüllt. In der ersten Reihe saßen Mathilde Ludendorff und ihr
Schwager Hans Ludendorff. Es handelte sich um eine reine Feier der
Wehrmacht, es scheinen keine höheren Parteifunktionäre anwesend
gewesen zu sein. Halder wird – mit weniger Nachdruck als vormals
Ludwig Beck – gerne an Erich Ludendorff gedacht haben als ein
bremsendes Moment in der damaligen risikoreichen Außenpolitik
Hitlers.
 |
| Abb. 2: Geh.
Rat Prof. Dr. Hans Ludendorff, Generaloberst Fedor von Bock, Mathilde
Ludendorff, General Franz Halder, 21.5.1939 (Quell, 16.6.1939) |
30. Oktober 1939 - Über Ludendorffs Schwiegersohn weiß die Verwandtschaft von den deutschen Angriffsvorbereitungen im Westen
Welchen innerfamiliären Austausch es zwischen Hans Ludendorff und seiner Schwägerin Mathilde Ludendorff gegeben hat, darüber kann beim derzeitigen Wissensstand kaum etwas gesagt werden. Allerdings finden wir (im April 2019) (oben eingefügt), daß der Schwiegersohn von Hans Ludendorff der damalige Oberst und Bomberpilot Artur von Casimir (1908-2005) (
Wiki) war. Dieses Wissen könnte Licht werfen auf eine Stelle im damaligen Briefwechsel zwischen Mathilde Ludendorff in Tutzing und ihrer Schwester Frieda Stahl, die damals Klavierlehrerin in Köln war. Aus den Briefen erhält man mancherlei Eindrücke, wie die Schwestern den Krieg erlebten, wobei auch viele Kriegsschicksale innerhalb der Verwandtschaft zur Sprache kommen. So schreibt Frieda Stahl am 30. Oktober 1939 an ihre Schwester Mathilde über ihren jüngsten Aufenthalt in ihrer beider Heimatstadt Wiesbaden auf der Rückfahrt von Tutzing:
Mein liebes, liebes Tilly,
Nun will ich Dir nacheinander berichten. (...) In Wiesbaden war es kalt und nasser Schnee. (...) Alles, alles hat das Gepräge des Kriegszustands. (...) Am Bahnhof erfuhr ich, daß mein Zug von Wien kommt und mindestens 80 Minuten Verspätung hat. (...) Der Zug hatte nur 50 Minuten Verspätung. Platz war keiner mehr da. Viel Militär, was von Polen auf Urlaub für acht Tage fuhr. Ich stand bis kurz vor Niederlahnstein. (...) Junge Soldaten, die bei Lemberg gekämft hatten und nun selig waren, Urlaub zu haben. Im Ganzen "halten sie sich sehr tapfer" aber sie sagten alle, für die Zivilbevölkerung sei der Krieg etwas Furchtbares. Von den Kämpfen selbst sprachen sie nicht viel aber sonst erzählten sie allerhand. Viele Polen hielten sie zuerst für Engländer und brachten Birnen und Äpfel aber dann die Überraschung, daß sie Deutsche waren. Sie sprachen alle von infamen Grausamkeiten der Polen an einzelnen Soldaten oder Sanitätskolonnen. Sie erzählten von sehr billigen Lebensmittelpreisen, 5 Pf. das Ei, 2,50 eine Gans, die Butter auch sehr billig. Sie waren gute Jungen, die sich furchtbar auf zu Hause freuten. In Köln halfen sie mir treu mit den Koffern. (...) Frau B. (wohl ihre Haushälterin in Köln) erzählte von mehreren Fällen, die wie Casimir "Bomben zur Front fahren". Viele wissen Bescheid aber sehr viele haben keine Ahnung. Nun muß man einfach durch den endlosen Tunnel wandern, einmal wird es wohl wieder hell werden. (...) Möchte es nur nicht zum ernsten Krieg kommen, hier wünscht man es noch intensiver und die Frage beschäftigt alle, wie lange es dauert und welches Ende es nimmt. Dein Manuskript von der herrlichen Schöpfungsgeschichte liegt wohlbehalten an Ort und Stelle. (...) Morgen gehst Du zum Verlag, hoffentlich hörst Du nicht nur Unerfreuliches. (...) Innigen Kuß, Dein Friedel.
Die Stelle "die wie Casimir Bomben zur Front fahren" war dem Autor dieser Zeilen bislang immer dunkel geblieben in ihrer Bedeutung. - Da die beiden Schwestern mit Erich Ludendorff wußten, wozu der neue Weltkrieg inszeniert worden war (Erich Ludendorff hatte schon 1930 die auflagenstarke Schrift veröffentlicht "Weltkrieg droht auf deutschem Boden"), hatte der Autor dieser Zeilen bislang vermutet, daß "Casimir" ein Deckname war und daß hier über irgendwelche diffusen Widerstandshandlungen gesprochen worden sein könnte, zumal "Bomben zur Front fahren" in Anführungszeichen gesetzt worden war, also offenbar nicht wörtlich zu nehmen war. -
Nun aber kann man vermuten, daß die Schwestern zuvor in Tuzing über Artur von Casimir gesprochen hatten, und daß hier einfach von den Angriffsvorbereitungen im Westen die Rede ist. Es war ja dies die Zeit des Sitzkrieges. Über diese Zeit heißt es auf Wikipedia (
Wiki):
Als die französische Mobilmachung Mitte September 1939 abgeschlossen war, war Polen nahezu besiegt. Sowjetische Truppen hatten mit der Besetzung Ostpolens begonnen, was die politische Situation noch schwieriger gestaltete. Nicht wenige Politiker begannen nun auf eine politische Lösung des Konflikts zu setzen, insbesondere nach dem Friedensangebot Hitlers an die Westmächte am 6. Oktober. Ein Angebot der Niederlande und Belgiens zur Friedensvermittlung an die Staatsoberhäupter Englands, Frankreichs und Deutschlands vom November 1939 wurde von England und Frankreich zurückgewiesen; diese forderten als Grundlage für Friedensverhandlungen über die Wiederherstellung der Tschechoslowakei und Polens hinaus auch die Österreichs. Die Einsatzbereitschaft des anfangs lediglich vier Divisionen umfassenden britischen Expeditionskorps wurde sogar erst Mitte Oktober hergestellt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Verlegung der Masse des deutschen Heeres nach Westen längst begonnen. Die Alliierten richteten sich daher an der Maginot-Linie zur Verteidigung ein. Die Entscheidung, Frankreich noch 1939 anzugreifen, war gefallen, noch ehe der „Fall Weiß“ vollständig beendet und Warschau gefallen war. Am 9. Oktober 1939 wurde „Weisung Nr. 6“ herausgegeben, welche die Grundzüge der Operationen im Westen festlegte, bevor die Alliierten am 10./12. Oktober 1939 das deutsche Friedensangebot vom 6. Oktober 1939 abgelehnt hatten. Der erste Angriffsplan wurde am 19. Oktober 1939 vom Generalstab des Heeres unter Generaloberst Franz Halder fertiggestellt und ähnelte stark dem „Schlieffenplan“ mit Schwerpunktbildung auf dem rechten Flügel. (...) Zum Entsetzen der Generalität des Oberkommandos des Heeres (OKH) unter Walther von Brauchitsch wurde aus der Vermutung mit Befehl vom 31. Oktober 1939 Gewißheit. Der Angriff wurde trotz massiver Bedenken des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) bezüglich Kampfstärke und Munitionsversorgung der Wehrmacht auf den 12. November 1939 eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang festgesetzt. Durch eine Auseinandersetzung zwischen Adolf Hitler und Walther von Brauchitsch über die Leistungsfähigkeit der Wehrmacht am 5. November 1939 vergaß „der Führer“ nach einem Wutanfall, den Angriffsbefehl zu bestätigen.
Die beiden Schwestern haben also in dieser Zeit - durch Auskünfte aus der Verwandtschaft, also über Hans Ludendorff (?) - sehr konkrete Anhaltspunkte dafür gehabt, daß der Krieg lange dauern wird, weil sehr bald von deutscher Seite aus im Westen angegriffen werden sollte. So machen die Worte dann einen Sinn:
Frau B. erzählte von mehreren Fällen, die wie Casimir "Bomben zur Front fahren". Viele wissen Bescheid aber sehr viele haben keine Ahnung. Nun muß man einfach durch den endlosen Tunnel wandern. (...) Möchte es nur nicht zum ernsten Krieg kommen, hier wünscht man es noch intensiver.
Es darf also gemutmaßt werden, daß Hans Ludendorff oder sein Schwiegersohn Artur von Casimir oder dessen Ehefrau Margarethe in persönlichen Gesprächen, per Telefon oder per Brief sich über diese Angriffsvorbereitungen ausgetauscht hatten.
26. Juni 1941 – Tod von Hans Ludendorff
In seiner „Gedächtnisrede auf Hans Ludendorff“,
abgedruckt in den „Jahrbüchern der Preußischen Akademie der
Wissenschaft“ sagte ein Kollege Kopff:
Vor wenigen Tagen erst, am 26. Juni 1941,
ist Friedrich Wilhelm Hans Ludendorff unerwartet nach schwerer
Krankheit gestorben. Die Akademie gedenkt heute seiner in
aufrichtiger Trauer.
Juni 1950 – Ludendorff wird politisch als
„unbelastet“ eingestuft
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch
war die Spruchkammer mit Hans Ludendorff befaßt. Am 22. Juni 1950
wurde seine verwitwete Ehefrau, die Hausfrau Käthe Ludendorff, geb.
Schallehn, geb. 1881, von der Spruchkammer in Urach als „unbelastet“
eingestuft mit der Begründung:
Käthe
Ludendorff (...) hat lediglich der NSV und dem Reichkolonialbund
angehört und ist somit politisch unbelastet. Ihr im Jahre 1941
verstorbener Ehemann Prof. Dr. Hans Ludendorff, war Direktor des
Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam. Er hat der NSDAP nicht
angehört, sondern war nur einfaches Mitglied der NSV und des RLB. Da
Tatsachen, die eine politische Belastung begründen können, nicht
bekannt geworden sind, fällt der Verstorbene nicht unter die Gruppe
der Hauptschuldigen oder die der Belasteten. Gegen die Gewährung der
gesetzlichen Versorgungsbezüge an seine Witwe bestehen somit keine
politischen Bedenken.
Damit würde sich das Bild runden von jenem
Astrophysiker Hans Ludendorff, der zwei Jahrzehnte lang in
wechselhaftem kollegialen Verhältnis zu Albert Einstein stand, und
der noch mindestens bis 1934 die empirische Überprüfung der
allgemeinen Relativitätstheorie förderte.
Ergänzung zu Artur von Casimir:
19.4.2019;
Ergänzung anhand Literaturangabe 24:
10.5.2019
___________________________________________________
Literaturangaben im Text
Literaturverzeichnis (chronologisch)
- Eisinger,
Josef: Einstein on the Road. Prometheus Books, Amherst, New York
2011 [Die Reisetagebücher Einsteins]
- Schröder,
Wilfried; Treder, Hans-Jürgen: Einstein und die Potsdamer
Astronomen. Vorgelegt in der Klasse für Naturwissenschaften am 9.
Februar 2006, in: Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät 85(2006),
81-90,
http://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/05_schroedereinst.pdf
- Grundmann,
Siegfried: Einsteins Akte. Einsteins Jahre in Deutschland aus der
Sicht der deutschen Politik. Springer Verlag, Berlin u.a. 1998
(Google Bücher), 2004 erneut mit dem Untertitel „Wissenschaft und
Politik - Einsteins Berliner Zeit“, ebenso engl. Ausgabe 2004
- Hermann,
Armin: Einstein – Der Weltweise und sein Jahrhundert. Eine
Biographie. Piper-Verlag, München 1994
- Tobies,
Renate: Albert Einstein und Felix Klein. In: Naturwissenschaftliche
Rundschau, 47 Jg., Heft 9/1994, S. 345-352
- Hentschel,
Klaus: Der Einstein-Turm. Erwin F. Freundlich und die
Relativitätstheorie – Ansätze zu einer „dichten Beschreibung“
von institutionellen, biographischen und theoriegeschichtlichen
Aspekten. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u.a. 1992 (190
S.); engl. Ausgabe: The Einstein Tower. An Intertexture of Dynamic
Construction, Relativity. Stanford University Press, Stanford,
California 1997 (s. Google Bücher)
- Schwarzschild,
Karl: Gesammelte Werke. Hrsg. von Hans-Heinrich Voigt. Springer
Verlag, Berlin u.a., Bd. 1 bis 3. 1992
- Artikel
über Hans Ludendorff und die Astronomie der Maya. In: Das Altertum,
Bände 28-29, Akademie-Verlag, Berlin 1982, S. 244-246
- Albert
Einstein in Berlin 1913 – 1933. Darstellung und Dokumente, Bd. 1
und 2. Akademie der Wissenschaften der DDR, Akademie-Verlag, Berlin
1979 (Google Bücher)
- Spruchkammerakten
des Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Sigmaringen,
Bestellsignatur: Wü 13 T 2 Nr. 2660/049,
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-450240 [8.4.2015]
- Ludendorff,
Mathilde (Dr. med. v. Kemnitz): Der Siegeszug der Physik. Ein
Triumph der Gotterkenntnis meiner Werke. Ludendorffs Verlag GmbH,
München 1941 (263 S.) („7. und 8. Heft der 2. Schriftenreihe“)
- Ludendorff,
Hans: Zur Frühgeschichte der Astronomie in Berlin. W. de Gruyter,
Berlin 1942 (23 S.)
- Strömgren,
Elis: Hans Ludendorff. In: Die Naturwissenschaften. 30. Jg., Heft 4,
23.1.1942, S. 5F
- Ludendorff,
Mathilde: Ein Blick in die Werkstatt der Naturwissenschaft unserer
Tage. Ludendorffs Verlag GmbH, München 1941 (73 S.) (Laufender
Schriftenbezug 11, Heft 4)
- o.N.
(wohl M. Ludendorff?): Eine würdige Ludendorff-Feier am 21. 5.
1939. In: Am Heiligen Quell Deutscher Kraft, Folge 6, 16.6.1939, S.
231-234 [mit Fotografie von Hans Ludendorff]
- Ludendorff,
Hans: Zur astronomischen Deutung der Maya-Inschriften. Verlag der
Akademie der Wissenschaften in Kommission bei W. de Gruyter, Berlin
1936 (26 S.) [Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der
Wissenschaften, Physikalisch-Mathematische Klasse, Preußische
Akademie der Wissenschaften Physikalisch-Mathematische Klasse]
- Ludendorff,
Hans: Über die Ablenkung des Lichtes im Schwerefelde der Sonne. In:
Astronomische Nachrichten, Volume 244, Issue 16, 1931, S. 321-330,
DOI: 10.1002/asna.19312441602
- Bauschinger,
J., H.; Ludendorff, R.; Schorr (u. a.): Astronomie und Astrophysik.
Karl Siegismund Verlag / Verlag der Notgemeinschaft der Deutschen
Wissenschaft, Berlin 1930 [Deutsche Forschung. Aus der Arbeit der
Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (Deutsche
Forschungsgemeinschaft). Heft 12] (84 S.)
- Gustav
Eberhard, Walter Grotrian, Arnold Kohlschütter, Hans Ludendorff:
Handbuch der Astrophysik. Grundlagen der Astrophysik. Bände 1-3
Springer, 1929, 1930 (358 S.)
- Plaut,
Paul: Die Psychologie der produktiven Persönlichkeit. Enke,
Stuttgart 1929 [zu H. Ludendorff S. 285f, zit. n. Hentschel, S.
136ff]
- Ludendorff,
Hans: Bemerkungen über die Radialgeschwindigkeiten der
Helium-Sterne. In: Astronomische Nachrichten, Band 202, Heft 5,
1915, S. 75–84, DOI: 10.1002/asna.19152020503 [= Replik auf Erwin
Freundlich, 1915, s.a. Seeliger, 1916]
- Ludendorff,
Hans: Die Jupiter-Störungen der kleinen Planeten vom Hecuba-Typus.
Inaugural-Dissertation. Berlin 1897
- Hans-Joachim Ludendorff (6. Juli 1908-26.August 2006), https://www.geni.com/people/Hans-Joachim-Ludendorff/3150804 (das Profil wurde 2007 angelegt von seiner Tochter Karin Heuser und deren Sohn Christian Kurt Joachim Heuser)
- Andrew Robinson: The eclipse that made Einstein famous. Rezension von "Einstein's War" by Matthew Stanley Dutton, 2019. 400 pp. und "No Shadow of a Doubt" by Daniel Kennefick Princeton University Press, 2019. 413 pp. In: Science Magazine, 10 May 2019: Vol. 364, Issue 6440, pp. 537 DOI: 10.1126/science.aax1447, https://science.sciencemag.org/content/364/6440/537?
- Schoenberg, Erich: Hans Ludendorff [Nekrolog]. München 1948. in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1944-48. S.236-239. Z 3761-1944-48