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Aus einem neuen Aufsatz in "Bild der Wissenschaft" geht zum großen Erstaunen sicherlich manches Lesers hervor, daß im Oktober 1918 völlig die gleichen Diskussionen in Deutschland, in Österreich und in der ganzen westlichen Welt geführt wurden wie sie heute wieder geführt werden (1). Man möchte doch nach dem Lesen dieses kurzen Aufsatzes sagen, daß es vielleicht auch einmal ganz erholsam ist zu erfahren, daß wir heute mit der Corona-Krise des Jahres 2020 gar nicht in einer so "historisch einmaligen Situation" leben wie es vielen anmutet, sondern daß wir gerade - fast - einen "Normalfall der Weltgeschichte" erleben. "Meine Güte," so möchte man aus diesem Blickwinkel ja fast sagen, "habt Euch mal nicht so, so etwas hat es bisher in jedem Jahrhundert gegeben. Das ist nichts gar so Ungewöhnliches." Der genannte Aufsatz gibt aber auch Anregung, einmal danach zu fragen, wie Erich Ludendorff als damaliger Leiter der deutschen Gesamtkriegsführung die Spanische Grippe im Jahr 1918 erlebt hat und wie er damit umgegangen ist. Dazu ist zu erfahren (2, S. 8):
Die Oberste Heeresleitung (OHL) (Ludendorff) befragte am 30. Juni (1918) die für die letzte Offensive vorgesehenen drei deutschen Armeen, ob sie es wegen der Grippeepidemie für notwendig hielten, die Operationen um einige Tage hinter den ursprünglich für den 10. Juli anberaumten Angriffstermin zu verschieben. Zwei der drei befragten Großverbände plädierten dafür, trotz Grippe möglichst früh anzutreten. Lediglich die 7. Armee bat zunächst um einen dreitägigen Aufschub wegen der unter ihren Soldaten grassierenden Seuche. Sie revidierte diese Ansicht jedoch zwei Tage später, verlangte aber nun eine Verschiebung wegen Transportproblemen, sodaß die Offensive gegen die französischen Stellungen letztlich nicht am 10., sondern am 15. Juli losbrach.
Abb. 1: Deutsche Soldaten, in der Schlacht von Amiens an der Westfront, August 1918, offenbar unmittelbar am Beginn eines Gegenangriffs (T-Online) |
Damit hatte Erich Ludendorff also Grund genug - als er kurz vor diesem entscheidenden letzten Durchbruchs-Angriff bei Reims im Juli 1918 stand - nichts von der Grippewelle wissen zu wollen, die damals in Europa und Amerika begonnen hatte (FAZ 2009):
"Grippe kenne ich nicht!" Mit diesen Worten widersetzte sich Erich Ludendorff im Juli 1918 dem Drängen seiner Berater, die Operation "Hagen" in Anbetracht der dramatisch angestiegenen Zahl von Erkrankungen zu verschieben. Schließlich hoffte der Kopf der Dritten Obersten Heeresleitung, die Mittelmächte durch die Eroberung des strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunktes Reims dem "Endsieg" näherzubringen. Bekanntlich wehrten die Streitkräfte der Entente die letzte deutsche Offensive des Krieges nicht nur ab, sondern gingen - obgleich selber stark grippegeschwächt - zum Gegenangriff über.
Schlachtentscheidend war bei dieser letzten deutschen Offensive des Ersten Weltkrieges die Grippewelle selbst nicht gewesen. Schlachtentscheidend war vielmehr der Umstand, daß dem Feind - erstmals - der geheimgehaltene Angriffstermin bekannt geworden war und er deshalb die vorderste Linie rechtzeitig vor der deutschen Artillerie in Sicherheit hatte bringen können, so daß die Deutschen sich dann an der gut formierten und durch die deutsche Feuerwalze wenig beeinträchtigten zweiten Hauptkampflinie festrennen mußten (3). Dennoch wird an diesem Ausspruch erkennbar, daß in Zeiten, in denen es über Monate hinweg "Spitz auf Knopf" stand für die Deutschen dahingehend, ob sie den erhofften strategischen Durchbruch in Frankreich noch rechtzeitig schaffen würden oder nicht, diese Grippewelle einen auch psychologischen Faktor darstellte, jedenfalls einen Faktor, mit dem sich die Militärs beider Seiten immer wieder beschäftigen mußten und den sie in Rechnung stellen mußten. Am 18. Juli und 8. August 1918 kam es dann zu schweren Gegenangriffen der Alliierten an der Westfront, bei denen tiefe Einbrüche in die deutsche Front gelangen. Es wird berichtet (4, S. 112):
Den Ausbruch der Spanischen Grippe in seinen Armeen im Frühjahr und Sommer streift er (Ludendorff) in seinen Memoiren nur mit einigen Worten. Allerdings lastete er das Versagen der deutschen Truppen beim Durchbruch der Alliierten vom 18. Juli und vom 8. August zum Teil auch der Grippe an: Neben den Überraschungseffekt des Angriffs am 18. Juli trat „die Schwächung der Divisionen infolge Grippe und einförmiger Nahrung“. Über die Niederlage am 8. August, von ihm als „schwarzer Tag des deutschen Heeres“ bezeichnet, sagte er später: „Die [41. Infanterie–]Division hatte Grippe gehabt, es fehlten ihr Kartoffeln. Die Stimmung, die die Leute aus der Heimat mitbrachten, war auch nicht gut. Die Transporte kamen heraus in einer Form, die der Zucht und Ordnung nicht mehr entsprach“. Er gab der Grippe also einen kleineren Teil der Schuld an dem Versagen der deutschen Truppen im Sommer. Über die 2. Welle im Herbst schreibt er in seinen Memoiren dagegen kein Wort mehr. (...) Insgesamt stellt man aber auch bei Ludendorff fest, daß er der Grippepandemie keine große Bedeutung auf das Geschick seiner Truppen zumaß. Viel wichtigere Gründe waren für ihn - neben feindlicher Propaganda und zu leichten Strafen - das Wirken des Bolschewismus und der USPD, aber auch liberaler Politiker in der „Heimat“, dadurch „moralisch verdorbene“ Ersatztruppen, „Drückeberger“.
Die Grippewelle war zwar nicht kriegsentscheidend, schwächte aber die in vielerlei Hinsicht schwer angeschlagenen deutschen Truppen weiter und kann als ein Beschleuniger der Niederlage angesehen werden. Die Deutsche Frühjahrsoffensive 1918 lief sich fest und die letzte deutsche Offensive brachte nach einem Gegenangriff am 18. Juli 1918 die endgültige Kriegswende zugunsten der Alliierten. Ernst Jünger schrieb in den Stahlgewittern zur Lage an der deutschen Front im Juli 1918: "Gerade die jungen Leute starben über Nacht weg." Der deutsche General Erich Ludendorff, de facto Chef der Obersten Heeresleitung, führte in seinen Kriegserinnerungen für den 13. Juni 1918 an, daß - neben der schlechten Versorgungslage - die Grippeausfälle in der Truppe ein ernstes Problem gewesen seien, und schob am 3. Oktober 1918 gegenüber dem kurz darauf selbst an Spanischer Grippe erkrankten Reichskanzler Max von Baden die sich abzeichnende Niederlage unter anderem auf die Versorgungslage, die erdrückende Überlegenheit der Alliierten sowie auf die niedrige Kampfmoral und den schlechten Zustand seiner Truppen. Als eine von mehreren Ursachen für die letzten beiden Punkte benannte er die grassierende Grippewelle. (...) Auch andere Berichte zeigen, daß die Grippewelle das deutsche Heer zwar weniger traf als beispielsweise die amerikanischen Streitkräfte, aufgrund der desolaten Situation der deutschen Armee aber mehr zum Tragen kam. Zwischen 500.000 und 708.000 deutsche Soldaten erkrankten an der Grippe. Es wurde von Historikern angemerkt, daß die Seeblockade Deutschlands und der Sperrriegel der Westfront die Opferzahlen auf deutscher Seite abmilderten.
In seinen Memoiren schreibt der General Erich Ludendorff über die Zeit Ende April 1918, daß bei den deutschen Truppen die ersten Grippefälle auftraten, die „militärärztlicherseits als leicht angesprochen“ wurden. Laut offiziellen Quellen verstärkte sich der Ausfall an Truppen aber erst Anfang Juni. So profitierten die Deutschen bei der Blücher-Offensive vom 27.05. bis 04.06. noch von einer durch die Grippe verminderten Gefechtsstärke der 6. französischen Armee, die sich durch die „außerordentlich breiten Divisionsabschnitte der Ailette-Front besonders fühlbar machte.“ Bei der Operation Gneisenau vom 09.06. - 11.06. hatten dann schon die „bisher nur beim Gegner aufgetretenen Massenerkrankungen an Grippe auch auf die deutschen Truppen“ übergegriffen. Die Vorbereitungen zum Angriff mußten bei „strengstem Haushalten mit den eng begrenzten Mitteln“ durchgeführt werden. Für diese Zeit schrieb Ludendorff den Kommentar: „Unsere Armee hatte gelitten. Die Grippe griff überall stark um sich, ganz besonders schwer wurde die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht betroffen. Es war für mich eine ernste Beschäftigung, jeden Morgen von den Chefs die großen Zahlen von Grippeasufällen zu hören und ihre Klagen über die Schwäche der Truppen, falls der Engländer nun doch angriffe. Er war jedoch noch nicht so weit. Auch die Grippefälle vergingen. Sie ließen oft eine größere Schwäche zurück, als ärztlicherseits angenommen wurde“. Mitte Juni drängte für die deutschen Generäle die Zeit. Die amerikanischen Streitkräfte wurden immer zahlreicher, während die eigenen Truppen in den letzten beiden Schlachten (Blücher- und Gneisenauoffensive vom 27.05.-04.06. bzw. 09.06.-11.06.) große Verluste hatten hinnehmen müssen. Dazu kam eine steigende Zahl von Grippe-Erkrankungen an der gesamten Westfront. Als die Planung für die Reims/Marneschutz-Offensive im Gange war, befragte das Kommando der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz am 30. Juni die drei Armeen, die den Angriff durchführen sollten, ob auf Grund der Grippeepidemie ein Aufschub zu empfehlen sei. Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz litten zu dieser Zeit fast alle Divisionen mehr oder weniger an Grippe, „zahlreiche Änderungen in ihrer Verwendung“ seien nötig gewesen, da ihre Kampfkraft wesentlich herabgesetzt war. Dennoch hielt nur die 7. Armee eine Verschiebung eventuell für notwendig. Schließlich wurde der Angriffstermin auf den 15. Juli verschoben. Als Grund dafür werden allein logistische Probleme angeführt. Es ist aber gut möglich, daß gerade diese logistischen Probleme grippebedingt waren. So schreibt General Kronprinz Rupprecht von Bayern (1869-1955) in seinem Tagebuch am 11. Juli: „Bei der 6. Armee hat die Grippe wieder zugenommen. 15.000 Mann sind zur Zeit in ärztlicher Behandlung [...]. Auch bei den anderen Armeen ist die Zahl der Erkrankungen eine sehr hohe. Sollte nicht bald eine Besserung eintreten, könnte dies einen Aufschub von „Hagen“ bedingen, was in jeder Hinsicht sehr mißlich wäre, denn je rascher „Hagen“ auf „Reims“ und „Marneschutz“ folgen kann, desto größer sind die Aussichten auf Erfolg.“ Auch bei der Entente blieb diese Tatsache nicht unbemerkt. Als die Grippewelle im deutschen Heer ihren Höhepunkt erreicht, notierte Harvey Cushing, ein amerikanischer Offizier: “The expected third phase of the great German offensive gets put off from day to day. [...] When the offensive will come off no one knows. It probably won't be long postponed. I gather that the epidemic of grippe which hit us rather hard in Flanders also hit the Boche worse, and this may have caused the delay.” Ab 18. Juli erfolgte die alliierte Gegenoffensive, die sich, unterschiedlich erfolgreich, bis zum Ende des Krieges fortsetzte. Zusammenfassend stellt sich die Auswirkung der Grippe auf die einzelnen Offensiven der Deutschen folgendermaßen dar: Während der „Großen Schlacht von Frankreich“ vom 21.03. bis 05.04. und Operation „Georgette“ vom 09.04. bis 29.04. befand sich die erste Welle im Militär erst im Beginn, somit stellte sie auf beiden Seiten der Front kein ernsthaftes Hindernis dar. Während der Blücher- (vom 27.05. bis 04.06.) und Gneisenauoffensive (vom 09.06. bis 11.06.) war noch vor allem die französische Armee betroffen. Dagegen traf die Grippe während der „Marneschutz/Reims“-Offensive bei Reims Mitte Juli und bei dem kurz darauf folgendem Gegenangriff der Franzosen vermehrt die deutschen Truppen. Die verminderten Truppenstärken und die körperliche Schwächung der Soldaten durch die Grippe stellten einen ernsthaften Nachteil gegenüber dem Gegner dar. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, daß die Häufigkeit der Erkrankungen auf alliierter und auf deutscher Seite teils zeitlich versetzt war, bestätigt sich die Vermutung einer Abschwächung insbesondere der letzten Phase der deutschen Offensive. Die Spanische Grippe war allerdings nur ein weniger wichtiger Faktor, die letztendlich zum Scheitern des Angriffs im Westen führten.
Die Nachrichten über eine angebliche Pestepidemie in der französischen Armee ließ bei manchen, medizinisch nicht bewanderten, Generälen wohl die naive Hoffnung aufkommen, diese würde dem Gegner Schaden zufügen und die eigenen Truppen verschonen: So schreibt Generalstabsoffizier Mertz von Quirnheim Ende September (1918) in seinem Tagebuch: "Abends ist eine Besprechung bei General Ludendorff. Anwesend sind Bartenwerffer, Heye, Lersner, von Klepsch (k.u.k. Militärbevollmächtigter), Generalarzt Schjerning und ich. Warum Klepsch und Schjerning beigezogen waren, ahnte ich nicht. General Ludendorff teilte uns die Nachricht vom Ausbruch der Lungenpest in Frankreich mit. Da erklärte Schjerning auf Befragen, er glaube nicht an die Richtigkeit dieser Nachricht. Nach seiner Meinung handele es sich vielleicht um Fälle von Flecktyphus in Bordeaux. Kürzlich seien ähnliche Mitteilungen über den Ausbruch der Pest in Mailand eingetroffen. Über die Schweiz habe er dann festgestellt, daß es sich in Norditalien lediglich um eine besonders gefährliche Form von Grippe handele. Auf diese Erklärung Schjernings hin sagte General Ludendorff mit förmlich verfallener Stimme: 'Ich habe mich an diese Nachricht geklammert wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm.'"
An diesem Ausspruch Erich Ludendorffs wird erkennbar, wie dramatisch die militärische Lage inzwischen für die Deutschen geworden war. Sie war der Anlaß dafür, daß Erich Ludendorff immer dringender von der politischen Führung des Deutschen Reiches forderte, Waffenstillstandsverhandlungen mit dem Gegner einzuleiten. (Weitere Aufsätze, in denen Erich Ludendorff erwähnt wird: Welt 2020, Welt 2018, Rote Fahne 2020.)
Vielleicht ist ebenfalls noch von Interesse, wie diese Grippewellen von der damaligen Ärztin Dr. med. Mathilde von Kemnitz erlebt worden sind, die fünf Jahre später Erich Ludendorff persönlich kennenlernen und ihn acht Jahre später heiraten sollte. Am 8. November 1918 hatte in München Kurt Eisner von den Unabhängigen Sozialdemokraten den "Freistaat Bayern" ausgerufen und den bayerischen König für abgesetzt erklärt. Mathilde von Kemnitz lebte damals in in Garmisch-Partenkirchen. Sie schreibt in ihren Lebenserinnerungen über den Januar 1919 (7, S. 63):
Die Züge, die mit der Außenwelt verbanden, gingen völlig unregelmäßig oder überhaupt nicht. Die Presse fehlte oder aber brachte nur die erbaulichen Berichte der Revolutionäre. Die Nahrungsmittelnot wurde sehr bald noch weit größer als zuvor im Kriege. Neben all diesem Ungemach erkrankten wir alle, wie ich es einem Briefe an meine Mutter aus dieser Zeit entnehme, zweimal in wenigen Monaten an schwerer Grippe. Ja, diese Grippe! Sie kam zu all dem Elend noch wie eine Pest in das Land. Die durch Unterernährung widerstandsarm gewordenen Menschen erlagen ihr im Heer und in der Heimat schon seit einigen Monaten. In Garmisch hörte seit dem Herbst 1918 das Totenglöckchen nur selten auf zu läuten. Es hatte fast täglich Tote zu melden. Unter meinen Patienten hatte ich auch Todesfälle, die mich schwer trafen. Nichts ist schmerzlicher für den Arzt als der treuherzig, vertrauensvolle Blick der hoffnungslos Erkrankten und zugleich die völlige Hilflosigkeit gegen die schwersten Grippeformen, die innerhalb zweier Tage einen Gesunden unter den Zeichen der Blutvergiftung töten. Unter diesen Fällen, die mich stark mitnahmen, war besonders der Tod einer jungen Frau, die im letzten Jahrzehnt Ungeheuerliches in ihrer Ehe erlitten hatte, trostlos unglücklich in meine Sprechstunde gekommen war und der zum ersten Male die Hoffnung geweckt werden konnte, aus ihrem Elend frei zu werden. Am Morgen war sie noch gesund in meiner Sprechstunde gewesen und so glücklich und hoffnungsvoll. Zwei Tage später schon strich ich über die Stirn einer Toten, die ich nicht verlassen hatte, und die bis zum letzten Augenblicke flüsterte: "Frau Dr., Sie werden mir ja helfen, nicht wahr?" Ich hielt die Hand der Sterbenden; die Mutter, die Ansteckung fürchtete, hatte ihr dies verweigert. - So rüttelte das Leben die Seele in allseitigem Leid. Man sah in eine schwarze, nur allzu schwarze Gegenwart und Zukunft. Als die schwere Grippe uns selbst zum zweitenmal zu Anfang des Jahres 1919 traf, schrieb ich meiner Mutter, daß es undurchführbar war, meinen ernsten Stirnhöhlenkatarrh in München behandeln zu lassen. Die einzige Verbindung nach dort war ein Postflugzeug, das 600 Mark für den Flug forderte!
Womöglich trugen ja solche fehlenden Reisemöglichkeiten mit dazu bei, daß die Grippewelle dann schließlich doch abebbte. Der Erreger der Spanischen Grippe konnte erst 2005 in Leichen aus dem Permafrost in Alaska von der modernen Forschung entdeckt werden (9).
[Erg. 20.11.2021] Ottilie Reinerth, die alleinerziehende Mutter des nachmaligen deutschen Archäologen Hans Reinerth (1900-1990) (Wiki), schrieb im Frühjahr 1918 aus ihrer Heimat Siebenbürgen an ihren Sohn, der Archäologie studierte (10):
_______"... Hast Du die Spanische in Tübingen überwunden? ... Ganz Bistritz hustet und spukt, auch ich - wie ein alter Knecht. Nachkrankheiten. Die Genesenen sind leichtsinnig - Theater, Kino, Schulen gesperrt."
- Nadja Podbregar: Wie man Seuchen in vergangenen Jahrhunderten begegnete, 28.4.2020, https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/wie-man-seuchen-in-vergangenen-jahrhunderten-begegnete/
- Eckard Michels: Die „Spanische Grippe“ 1918/19 - Verlauf, Folgen und Deutungen in Deutschland im Kontext des Ersten Weltkriegs. VfZ 1/2010, https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2010_1_1_michels.pdf
- Rösner, Heinrich: Das entscheidende Jahr des Ersten Weltkrieges. In: Die Deutsche Volkshochschule, Folge 89, Januar 1994, S. 12-19
- Frieder Nikolaus Christian Bauer: Die Spanische Grippe in der deutschen Armee 1918: Verlauf und Reaktionen. Dissertation Zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2014 (Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Alfons Labisch, M.A. (Soz.) ML) https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-38595/DissertationFBauerPDFA.pdf
- Erich Ludendorff: Meine Kriegserinnerungen 1914-1918, Berlin 1919, S. 496, 514, 540
- Gallus, Alexander: Rauchen als Medizin - Laura Spinney forscht der Spanischen Grippe nach, die heute fast vergessen ist - obwohl sie mehr Opfer forderte als der Erste Weltkrieg. Eine Rezension. 6. Juni 2018, Die Zeit Nr. 24/2018, 7. Juni 2018, https://www.zeit.de/2018/24/spanische-grippe-laura-spinney-forschung-erster-weltkrieg-opfer
- Ludendorff, Mathilde: Erkenntnis, Erlösung. Statt Heiligenschein oder Hexenzeichen - Mein Leben, Band 3, Verlag Hohe Warte, Pähl 1952 (GB)
- Bading, Ingo: Erich Ludendorff und die Spanische Grippe im Jahr 1918, 29.4.2020, https://youtu.be/fvlFCQEYJ7Q.
- Angelika Franz: Pandemie vor 100 Jahren - Spanische Grippe: Im Grab einer Toten bargen Forscher den Erreger, 29.03.2020, https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/geschichte/id_87544904/spanische-grippe-virus-erreger-im-grab-eines-toten-geborgen.html.
- Gunter Schöbel: Weichenstellerinnen - ein Blick hinter die Kulissen der Fachdisziplin Vorgeschichte zwischen 1918 - 1939, Prähistorische Zeitschrift 8.10.2021, https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/pz-2021-2008/html; auch: 11/2021, https://www.pfahlbauten.de/wp-content/uploads/2021/11/Weichenstellerinnen_lay_01.pdf
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