Sonntag, 27. März 2016

Er warb um Vertrauen zur Philosophie Mathilde Ludendorffs (1938)

Gustav G. Engelkes - Ein Schriftsteller aus Ostfriesland

Abb. 1: Gustav G. Engelkes, etwa 1930
Im Jahr 1938 erschien in der Stadt Norden in Ostfriesland eine kleine Schrift, eine Dichtung, ausgelöst durch den Tod Erich Ludendorffs am 20. Dezember 1937. Diese Schrift rief dazu auf, den Kampf Erich Ludendorffs auch nach seinem Tod weiter zu führen (S. 12):
Wir geben das Feld nicht verloren!
Freiwillig nicht.
Keinen Schritt hier zurück!
Vorwärts den Kampf in die Reihen der Feinde!
Nicht kämpfen rät nur der Dolch im Rücken.
Ihr aber sollt das Kampfschwert zücken.
Wir sind der Freiheit verschworen,
und fechten es aus.
Bleib, Feigling, zuhaus.
Und sind wir nur drei,
nie stirbt unser Ruf:
Es lebe die Freiheit!
Die Schrift, der diese Worte entnommen sind, heißt "Der Deutsche Ludendorff - Dank an einen Großen, Weckruf an das Volk - Eine Dichtung". Sie hat im Jahr ihres Erscheinens, 1938, und seither offenbar keine große Verbreitung gefunden. Denn laut "Karlsruher Virtuellem Katalog" ist sie heute deutschlandweit nur in der Landschaftsbibliothek Aurich vorhanden. Und auch im Antiquariats-Buchhandel wird sie derzeit nur sehr selten zum Verkauf angeboten. Dass hier im Jahr 1938 von einem Kampf gesprochen wird, bei dem man nur zu dritt sein könnte, zeigt schon auf, dass hier nicht etwa auf den etwaigen "Kampf" des Dritten Reiches oder der Nationalsozialisten Bezug genommen wird, die ja damals zu Millionen zählten. Sondern dass in diesen Worten fast ein bewusstes Absetzen von dem Kampf der NS-Bewegung enthalten ist, ein Absetzen, wie es deutlicher sicher nicht hätte formuliert werden dürfen im Jahr 1938, wenn man es nicht mit den Staatsorganen zu tun bekommen wollte.

Diesen Aufruf, den "Kampf in die Reihen der Feinde" zu tragen, setzte der Verfasser dieser Zeilen, der ostfriesische Schriftsteller Gustav G. Engelkes (30.8.1905-14.3.1973) (Wiki), noch im gleichen Jahr 1938 auch gleich mit dieser und zwei weiteren Schriften sehr deutlich und konkret in die Tat um.

"Den Kampf in die Reihen der Feinde tragen"

Die beiden weiteren Schriften trugen die Titel "Rom auf der Sünderbank" und "Andreas Hofers Freiheitskampf - Missbraucht durch Rom! Verraten von Habsburg! Nachgewiesen an Hand einer alten Darstellung". Den Tenor dieser beiden Schriften gibt schon gut das Vorwort der ersten der beiden wieder. Es liest sich wie ein  Schlachtruf:
Ungemein wichtig ist für uns die Erkenntnis der überstaatlichen Mächte und ihr menschheitfeindliches Wirken in den Völkern. Überall finden wir dabei Rom auf der Sünderbank der Weltgeschichte. Dieses kirchliche Rom zerstörte, ein Wegbereiter des Rassenzerfalls, das einst so mächtige antike Rom, das der neue Führer Italiens wieder aufrichten will. Er gerät dabei zwangsläufig in Gegnerschaft zu denjenigen Mächten, die die historische Ursache des Zerfalls eines einst mächtigen Reiches waren. Zur völkischen Weltanschauung muss die Feinderkenntnis treten. Noch fehlt das geschlossene völkische Geschichtsbild.
Die Schrift enthält dann unterschiedliche geschichtliche Erörterungen. Im ersten Kapitel werden die Verfolgungen, Folterungen und Verbrennungen von Frauen als Hexen im Mittelalter behandelt (Überschrift: "Kirchensegen zur Frauenpeinigung"). Das darauffolgende Kapitel behandelt die "Heiligsprechung des Kanzlers und Hochverräters Thomas More", von dem es in diesem Kapitel heißt, dass er
als englischer Kanzler unter Heinrich VIII. wegen Hochverrats gegen König, Volk und Glauben auf dem Schafott Kopf und Leben lassen musste.
Im nächsten Kapitel wird die "Magdeburger Bluthochzeit" behandelt, die Zerstörung Magdeburgs durch den katholischen Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges Tilly. Auf dieser inhaltlichen Linie werden noch weitere geschichtliche Ereignisse beleuchtet, in denen nach Meinung des Verfassers "Rom auf die Sünderbank" zu setzen ist.

Dass der Verfasser Engelkes bis dahin den Kampf Erich Ludendorffs gegen die überstaatlichen Mächte so genau nicht verfolgt haben kann oder sich so genau nicht mit ihm identifiziert haben muss, geht daraus hervor, dass er Mussolini als einen Gegner der überstaatlichen Mächte ansieht. Eine solche Sichtweise kann er bei dem gerade erst verstorbenen Erich Ludendorff  nicht gelesen haben. Ludendorff betrachtete Mussolini und seine Mitarbeiter vielmehr als ein Werkzeug der überstaatlichen Mächte, insbesondere der katholischen Kirche. Das konnte auch eigentlich von niemandem übersehen werden, der die Zeitschrift Erich Ludendorffs "Am Heiligen Quell Deutscher Kraft" in jenen Jahren las. Auf der gleichen Linie war das Ehepaar Ludendorff ja auch davon überzeugt, dass Adolf Hitler und die NSDAP ein Werkzeug der überstaatlichen Mächte waren. Weshalb sie diese ja bis zum Jahr 1933 mit äußerster Kraft bekämpft haben. Nach 1933 durften sie diese Einschätzung nur nicht mehr so deutlich öffentlich kund tun, wenn sie überhaupt noch etwas wollten veröffentlichen können.

"Rom" stützt Politiker oder lässt sie fallen - je nach Bedarf

Die zweite Schrift, mit der der ostfriesische Schriftsteller Engelkes 1938 den "Kampf in die Reihen der Feinde" trug, behandelte also den Südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Diese Schrift wurde in der Zeitschrift "Nordland - Kampfblatt für gottgläubiges Deutschland" folgendermaßen charakterisiert (zit. n. "Der Deutsche Ludendorff", 1938, 3. Umschlagseite):
Engelkes entreißt eine Abhandlung von F. Fortmann der Vergessenheit, die 1840 in Leipzig erschien, die zur Beurteilung des Menschen Hofer und der heimlichen Arbeit Roms wesentliche Unterlagen abgibt, die aber auch den von Habsburg durchgeführten Verrat an Hofer und Tirol deutlich werden lässt. (...) In dieser Schrift Engelkes wird erschreckend klar, wie Rom es meisterhaft verstanden hat, sich einen harmlosen, einfachen und gläubigen Menschen zum Werkzeug zu machen, mit ihm zu operieren, ihn - je nach Bedarf - fallen ließ oder stützte. Auch das tragische Ende Hofers ist unter Zuhilfenahme römischer Kuttenträger inszeniert worden. Engelkes weist auf diese Tatsache eindeutig hin.
Wer damals und heute wollte, konnte diese Worte über Andreas Hofer gut und gerne auch als auf Adolf Hitler bezogen lesen, der ja von Rom auch - und das war schon 1938 gut erkennbar - "je nach Bedarf" gestützt oder fallen gelassen worden ist. Aus dieser Sicht mag man den weiteren Worten der Besprechung zustimmen:
Der Autor hat mit dieser Schrift (...) mutig einen neuen Weg beschritten. 
Diese beiden Schriften des Jahres 1938 gehören sicherlich zu den kämpferischsten (im heutigen Sprachgebrauch: polemischsten) Schriften im Schaffen des Schriftstellers Engelkes überhaupt. Und dieser neue oder verschärftere Tonfall im schriftstellerischen Wirken von Gustav Engelkes ist offensichtlich ausgelöst worden durch den Tod Erich Ludendorffs und durch seine Meinung, dass jeder mit dazu beitragen müsse, dass die Bresche geschlossen würde, die durch diesen Tod Ludendorffs gerissen worden war. Über das Erleben des Todes Erich Ludendorffs sagte die schon eingangs zitierte Dichtung:
Männer, die ein Jahrzehnt keine Tränen mehr hatten,
sah mühsam ich kämpfen, mit der Hand die Augen zu schatten,
und ganz allein in den Abend gehen
und wollten niemand und nichts mehr sehen.
Die alten Soldaten wussten, was war,
doch klein war noch unsre junge Schar,
die doch die Zukunft Deutschlands trägt,
und immer nach Helden und Größe frägt.
Sagt es doch,
wer Ludendorff war. 
Auch den Aufruf der letzten beiden Zeilen empfindet der Verfasser dieser Dichtung dann zunächst einmal auch an sich selbst gerichtet. Der Dichtung ist im Anhang ein Gedenk-Aufsatz aus Anlass des Todes von Erich Ludendorff beigegeben, den Engelkes in der schon genannten Zeitschrift "Nordland - Kampfblatt für gottgläubiges Deutschland" am 1. Februar 1938 veröffentlicht hat. In der Wissenschaft wird es als Forschungslücke bezeichnet, dass es noch keine wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte dieses Verlages und dieser Zeitschrift gibt (Wiki). Sie war 1933 gegründet worden von einem Menschen namens Fritjof Fischer. Dieser ist von Oktober 1936 bis Juli 1937 in Gestapo-Haft genommen worden wegen "Beleidigung des Führers". Er scheint also keineswegs ein besonders linientreuer Parteiliterat gewesen zu sein, der innerhalb des Dritten Reiches nur gekuscht hat.

Gestapo-Haft wegen "Beleidigung des Führers"

Auffälliger Weise wurde während der Gestapo-Haft des Verlagsgründers der Verlag selbst und seine Zeitschriften "überschluckt", sprich in die Hand der SS übergeleitet (Wiki). Es handelte sich dabei offensichtlich um ein Geschehen, wie es auch Erich und Mathilde Ludendorff für ihren eigenen Verlag in den Zeiten der Diktatur oder später erwarteten und wie es ihnen auch immer wieder direkt oder indirekt von staatlichen Stellen angedroht worden war. Nach der "feindlichen Übernahme" des Nordland-Verlages durch die Staatsorgane, also durch die SS, wurde der Nordland-Verlag dann - wiederum: auffälliger Weise - zu einem der größten und verkaufsstärksten Verlage des Dritten Reiches. Es kann derzeit gar nicht gesagt werden, in welchem Verhältnis Gustav Engelkes zu den Vorgängen rund um diesen Verlag und seines Gründers stand, was er davon mitbekam und wie er sie einschätzte. Sicherlich eine spannende Frage. Was sich aber doch andeutet, ist die Tatsache, dass sich seine drei kämpferischen Schriften aus dem Jahr 1938, die nun an Stelle von Erich Ludendorff den Kampf in die Reihen der Feinde tragen wollten, sich nicht zuletzt auch an die Kundschaft und Leserschaft dieses Verlages und seiner Zeitschriften gerichtet haben wird, dass Engelkes beim Verfassen derselben an sie insbesondere gedacht haben könnte als ansprechbar für das, was er zu sagen hatte.

Der am 1. Februar 1938 in der Zeitschrift "Nordland - Kampfblatt für gottgläubiges Deutschland" veröffentlichte Gedenk-Aufsatz von Engelkes auf Erich Ludendorff hob nun namentlich hervor die beiden Bücher Erich Ludendorffs "Vernichtung der Freimaurerei" (1927) und "Das Geheimnis der Jesuitenmacht" (1929). Er hob auch den Kampf Ludendorffs hervor gegen "das Machtstreben der okkulten Priesterkasten, (...) diese dritte Gefahr für unser Volk". Und er hob auch die weltanschaulichen Gedanken Ludendorffs hervor mit folgenden Worten ("Der Deutsche Ludendorff", S. 28):
Der Feldherr erkannte, dass dem totalen römisch-jüdischen Machtanspruch auf die Seele des Volkes und damit auf alle Lebensgebiete (...) eine totale Weltanschauung entgegengestellt werden musste, die auf allen Lebensgebieten Antwort gab und obendrein zur Volksschöpfung der völkischen Gemeinschaft einmal und der Selbstschöpfung des einzelnen Volkskindes zum anderen kraftvoll fähig war.
Dies ist in der Tat ein zentraler Gedanke Erich Ludendorffs, auf den dieser in den letzten zehn Jahren seines Lebens immer wieder zurück gekommen ist, und von dem sich auch Engelkes in seinem Wirken leiten lässt. Da die inhaltliche Aussage dieser Sätze in dieser Kürze zu Missverständnissen führen könnte, sei kurz noch klar gestellt, dass nach der Philosophie Mathilde Ludendorffs Menschen aller Weltanschauungen zur "Selbstschöpfung" jeder Art befähigt sind und befähigt sein müssen. Natürlich kann eine gelebte Weltanschauung eine bestimmte Art der Selbstschöpfung wahrscheinlicher machen als eine andere - sie muss das aber nicht.

Ein Weckruf an "gottgläubige" Deutsche

Und in diesem Zusammenhang sollte darum auch klar gestellt werden, dass das Wesen der Volksschöpfung nach dieser Philosophie etwas ganz anderes ist als das Wesen der Selbstschöpfung. Erstere - die Volksschöpfung - ist - in heutigen Worten - das Hinfinden zu einem neuen Konsens innerhalb einer Gesellschaft und dadurch das Hinfinden zu einer neuen "evolutionsstabilen gruppenevolutionären Strategie" (in der Sprache der modernen Evolutionären Anthropologie). Die Selbstschöpfung hingegen hat - nach dieser Philosophie - etwas zu tun mit der freien Entscheidung des einzelnen Menschen für oder wider das Erleben des Göttlichen. Das eine kann das andere durchaus erleichtern - oder erschweren. Aber vom Wesen her werden beide Prozesse von der Philosophie Mathilde Ludendorffs dennoch als sehr unterschiedlich bewertet.

Die schon eingangs zitierte Dichtung nannte Engelkes einen "Weckruf an das Volk". Und in dieser warb er - ganz im Sinne des Vermächtnisses von Erich Ludendorffs - in den damaligen kirchenfreien, sprich gottgläubigen Kreisen Deutschlands um Vertrauen zur Philosophie Mathilde Ludendorffs. Um den Leser hierauf innerlich vorzubereiten, erinnert Engelkes in seiner Dichtung zunächst an die hohe Bedeutung, die die heidnisch-germanischen Vorfahren den Frauen zugesprochen hatten (S. 14-16). Er erinnert auch überhaupt an die Art ihres Gotterlebens. Und nachdem er so Anteilnahme geweckt hat, kommt er auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, "nach dem Weltenbrande" zu sprechen und sagt über Mathilde Ludendorff:
da deutet die deutsche Mutter und Gattin
dem Volke die heiligen Zeichen, -
und schenkte Erkenntnis.
Und auf den weiteren Seiten (S. 17 bis 26) fasste der Verfasser dann jene Erkenntnisse, Inhalte und Aussagen dieser Philosophie in eigene dichterische Worte, die ihm in Auseinandersetzung mit derselben bis dahin schon bedeutsam geworden waren, die ihm nachvollziehbar geworden waren. Und er unternimmt dies auch in ganz eigenen Worten und mit ganz eigenen dichterischen Bildern, plappert also keineswegs Inhalte nach, denen er selbst innerlich noch nicht folgen kann. Er gibt Ausführungen im Sinne dieser Philosophie über die Bedeutung der "Minne", also beseelter Geschlechtlichkeit, über den Sinn des Todes und über andere Themen dieser Philosophie. Bei der Behandlung des Sinnes des Todes benutzt er manche Bilder, die er auch in seiner Märchendichtung (siehe unten) benutzt, also Bilder von Ebbe und Flut, von sich aufschäumenden und verrinnenden Wogen, von Ufer und Meer. Abschließend drückt er dann seine eigene Einstellung zu den philosophischen Erkenntnissen von Mathilde Ludendorff insgesamt mit folgenden Worten aus (S. 26):
Nun wir das Reich der Deutschen bauen
und nach dem ewigen Werkstoff schauen,
sag ich nur eins,
habt doch Vertrauen!
Und glaubt nur einmal,
wenn ihr an Großes glaubt,
dass gut es sei,
wofür der Feldherr gerungen.
Dann prüft es nach,
und sagt,
ob es wohl wert sei,
mit den Grundstein zu legen
für ein deutsches Haus,
für das ewige Volk,
und das junge Großdeutsche Reich.
Der Verfasser hebt an dieser Stelle nicht darauf ab, dass in der Philosophie Mathilde Ludendorffs der Anspruch enthalten ist, nicht nur die Philosophie eines Volkes zu sein, sondern für alle Völker weltweit gültig zu sein. Aber auch dieser Gedanke sei hier nur am Rande erwähnt.

Der Verlag, in dem die bis hier behandelten Schriften 1938 erschienen sind, hieß "Eulenspiegel-Verlag". Vor und nach dem Jahr 1938 scheinen in diesem Verlag keine Schriften mehr erschienen zu sein. Und alle drei Schriften wurden auch gleich in der Heimatstadt von Engelkes gedruckt ("Gedruckt bei Joh. Friedr. Schmidt in Norden"). Es dürfte also zu vermuten sein, dass Engelkes selbst diesen Verlag zur Veröffentlichung dieser Schriften gegründet hatte. Dabei scheint Engelkes als Verleger auch mit dem oberösterreichischen Kleinverleger Franz Erlach in Wels zusammengearbeitet zu haben. Bei diesem veröffentlichte er 1939 eine weitere Schrift. Dieser Franz Erlach scheint ebenfalls sonst keine weiteren Schriften verlegt zu haben, außer schon 1925 die Schrift des oberösterreichischen Heimatforschers Karl Itzinger über den oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626. Eine Schrift, die nachmals im Ludendorffs Verlag erschien.

1935 - Kirchenaustritt im 30. Lebensjahr

Gustav Engelkes war ein eigentümlicher - und sicher auch ein eigenwilliger - Schriftsteller. Einige seiner Erzählungen, besonders einige seiner Märchen vermögen noch heute zu "packen". Sie sind zeitlos, trostreich und erschütternd. So "Das Märchen vom schönsten Bild", oder "Der Garten am Meer", zwei Märchen, die schon 1936 das erste mal veröffentlicht wurden, ein Jahr nachdem Engelkes aus der evangelischen Kirche ausgetreten war. Das war zu Beginn der Kirchenaustrittsbewegung, bzw. der Gottgläubigkeits-Bewegung (Wiki) im Dritten Reich. Engelkes fühlte sich - das geht aus den Inhalten und verwendeten Begriffen seiner Erzählungen schon seit 1933 hervor - den Kerngedanken der Philosophie Mathilde Ludendorffs verbunden. Im folgenden soll zusammen getragen werden, was bislang noch über sein Leben und schriftstellerisches Wirken in Erfahrung gebracht werden kann.

1933 brachte Engelkes als eine seiner ersten Veröffentlichungen heraus das Buch "Weltkrieg brennt in Jungenherzen!" Es ist ein sehr authentischer Bericht darüber, wie er selbst als Neunjähriger den Kriegsausbruch 1914 und dann den ganzen Kriegsverlauf erlebt hat. Man erfährt darin auch einiges über sein eigenes Familienleben und über sein Leben als jüngster von acht Brüdern. Während der Seeschlacht im Skagerak hörten die Menschen an der Nordseeküste, so berichtet auch Engelkes, das Rollen und Donnern der Geschütze draußen auf dem Meer. Das Buch macht insbesondere auch deutlich, wie sehr der Krieg im Leben seiner Jugendtage und im Denken der Kinder und Schüler eine Rolle spielte und sie dadurch prägte.

Die Gedanken und die Wortwahl in diesem Buch ("Gotterleben", "überstaatliche Mächte" und anderes) machen deutlich, dass sich Engelkes sowohl mit dem politischen wie mit dem philosophischen Gedankengut der Ludendorff-Bewegung schon bis zum Jahr 1933 auseinander gesetzt hatte und auch damit identifizierte. Über dieses Buch werden noch weitere Ausführungen gegeben in einem Anhang zu diesem Aufsatz (siehe unten). Dieses Buch, sowie vier weitere veröffentlichte Gustav G. Engelkes in den Jahren 1933 bis 1935 im Verlag von Julius Beltz in Langensalza in Sachsen. Schon damals war dieser Verlag vor allem ein Schulbuchverlag. Er wechselte nach 1947 nach Weinheim und besteht dort bis heute erfolgreich fort (Wiki).

1935 trat Gustav G. Engelkes aus der evangelischen Kirche aus (Basse-Soltau 1997) (im gleichen Jahr wie der ein Jahr jüngere Opa des Autors dieser Zeilen). Da in Nachrufen "konfessionslos" festgehalten ist, wird man vermuten dürfen, dass Engelkes auch nach 1945 nicht wieder in Kirche eingetreten ist. Wodurch er sich abhebt von den vielen vor 1945 Ausgetretenen, die nach 1945 ganz unauffällig wieder in die Kirche zurückgekehrt sind, um in der bigotten Adenauer-Zeit keine beruflichen Nachteile zu erfahren. Vielleicht wurzelte die wirtschaftliche Not, unter der Engelkes bis an sein Lebensende litt (siehe unten) nicht zuletzt auch in einem solchen Umstand.

Im selben Jahr 1935 veröffentlichte Engelkes in dem der Ludendorff-Bewegung nahe stehenden Pfeiffer-Verlag in Landsberg an der Warthe die Erzählung "Der Heidereiter". Engelkes denkt sich hier in das Denken und Lebensschicksal des bis heute unbekannt gebliebenen Bildhauers des "Bamberger Reiters" hinein, ein Kunstwerk, von dem er hingerissen ist. Hier schon klingt das Hauptthema vieler Erzählungen auch der nächsten Jahre an: Engelkes erzählt eine Liebesgeschichte verknüpft mit dem Kampf gegen die zumeist mittelalterliche - mitunter frühneuzeitliche - katholische Kirche. In der Erzählung lässt er den Bildhauer des Bamberger Reiters aus Ostfriesland stammen mit der im Anhang erläuterten Begründung, die bis heute nicht als widerlegt gelten muss, dass es an dem früher reichen Aussenschmuck der Marienkirche im ostfriesischen Marienhafe (Wiki) Figuren gegeben habe, die denen über dem Fürstenportal des Bamberger Domes (Wiki) ähnelten. (Natürlich kann es für diesen Umstand auch andere Erklärungen geben. Der künstlerische Einfluss der Kathedrale von Reims jedenfalls wird an beiden Orten für die Art der Kunstwerke als verantwortlich angesehen.)

Ebenfalls 1935 veröffentlicht Engelkes "Dürers deutsche Not" im 1933 gegründeten Nordland-Verlag. In diesem Jahr also schon gab es eine persönliche Beziehung zu jenem Verlagsinhaber Fritjof Fischer, der ein Jahr später wegen "Beleidigung des Führers" in Gestapo-Haft genommen wurde (siehe oben). In diesem Verlag veröffentlichten übrigens auch völkische, kirchenfreie Schriftsteller wie Walter Löhde oder Kurt Eggers. Die dort ab 1934 von Fritjof Fischer herausgegebene Halbmonatsschrift hieß zunächst "Nordland - Das Kampfblatt der völkischen Aktion", später "Nordland - Wochenschrift für gottgläubige Deutsche", bzw. "Kampfblatt für Gottgläubiges Deutschtum". Auf Betreiben der katholischen Kirche wurde diese Zeitschrift zeitweise vom Dritten Reich verboten. Ob diese auch hinter dem Vorgehen gegen diesen Verlag steckt, wäre noch weiter zu prüfen.

1936 - "Das Märchen vom schönsten Bild"

Abb. 3: Das Niedersachsen-Jul, 1936
1936 erscheint in dem eben genannten Pfeiffer-Verlag in Landsberg an der Warthe der Band "Das Niedersachsen-Jul und andere völkische Erzählungen". In ihm finden sich schon so zeitlose, ergreifende Märchen wie "Das Märchen vom schönsten Bild" und "Der Garten am Meer", um derentwillen Engelkes einen Platz in der deutschen Literaturgeschichte sicher behalten wird. Der Band enthält insgesamt folgende Erzählungen:
  • Das Niedersachsen-Jul - Eine Nacht aus Wittekinds Leben
  • Ein Stedingsgeschlecht erlosch
  • Des Bauernfähnleins Trommelbube
  • Der Deichbruch - Ein friesisches Märchen
  • Das Märchen vom schönsten Bild
  • Jörn, der Bauer
  • Der Fähnrich des Feindes
  • Der Garten am Meer
  • Der Tod als Brautwerber
Im gleichen Jahr veröffentlicht Engelkes zum ersten mal eine Erzählung im Ludendorffs Verlag. In der Erzählung "Der Adlerflug" hebt er sehr stark auf das Unheil ab, das die Jesuiten über Europa, Deutschland und Brandenburg in der Zeit des Großen Kurfürsten gebracht haben. Die Erzählart von Engelkes ist hier - wie sonst - schlicht und gerade heraus. Ohne Umwege.

1937 - "Märchen für kleine und große Leute"

Wahrscheinlich hat Engelkes in dem 1937 im Pfeiffer-Verlag erschienenen Bändchen "Das Zaubersegel - Märchen für kleine und große Leute" die Veröffentlichung seiner Märchen fortgesetzt. So dass viele der wertvollsten Märchen, die er ab 1947 in den drei "Tidebüchern" veröffentlichte (siehe unten), gar nicht nach 1945 entstanden waren (wie von Literaturhistorikern angenommen - siehe unten), sondern eben schon Mitte der 1930er Jahre.

Die Erzählung "Christas Rache", die 1937 ebenfalls im Ludendorffs Verlag erscheint, verlegt den Inhalt des Volksliedes "Es waren zwei Königskinder" in die Bekehrungszeit Frieslands und Sachsens um 800 n. Ztr.. Christa ist dabei die "falsche Nonne" des Liedes, eine Christin, während die beiden Königskinder Heiden sind (die eine ist in der Erzählung Enkelin des Königs Radbod), und deren Liebe an dem christlich gewordenen Zeitgeist scheitert - wie im Lied. Die Erzählung atmet Schönheit und einen echten, wahren, künstlerischen Kern. In der Nachwirkung ist sie ergreifend, auch wenn einem manche Formulierung und manches gewählte Bild - nach Art der Zeit der 1930er Jahre - als etwas gar zu "blutvoll-blumig" und überschwenglich erscheinen mag. In einleitenden Worten dieser Erzählung ist interessanterweise außerdem erkennbar, dass Gustav G. Engelkes den Grundgedanken der Philosophie Mathilde Ludendorffs nachvollzogen hat, wenn er schreibt (S. 6f):
Wohl gibt es Stunden, in denen zwei Menschenherzen wie eine einzige leuchtende Flamme sind, die ineinanderzüngeln und in die Sternennacht emporlodern wollen. (...) Die Sehnsucht der Liebe und ihr urewiges Lied, es ist das älteste Lied in den Völkern, es ist ein Sang von Ewigkeit her. Ahnt ihr, wonach wir uns sehnen, wenn wir wieder eins sein wollen? (...) Vielleicht ist es die Sehnsucht nach Unsterblichkeit, nach ewiger Jugend der Liebe, vielleicht unser ältestes und ererbtes Erinnern an uralte Zeiten, als wir unsterblich waren, bevor wir durch Wandlung mit Hilfe des großen Künstlers Freund Hein bis zum Menschen schritten.
Hier ist in sehr gedrungener Weise der Grundgedanke der Evolutions-Deutung nach der Philosophie Mathilde Ludendorffs wiedergegeben, wie diese in ihrem Buch "Triumph des Unsterblichkeitwillens" dargelegt ist.

Im gleichen Jahr und im gleichen Verlag bringt Engelkes den Roman "Maike" heraus: In Friesland wird zum Kreuzzug gepredigt, Maikes Ehemann lässt sich zur Teilnahme verführen. Aber Maike und ihr jüngster Schwager, die einander nicht standesgemäß hatten heiraten können und sich deshalb nicht bekamen, obwohl sie sich liebten, durchschauen das Spiel. Maike sagt (S. 16):
Sei vorsichtig in deinen Worten. Sag es außer mir niemanden, dass du glaubst, dass Rom der Henker unseres Blutes ist.
Und der Schwager wiederum (S. 84):
Glaubt es nur: Die Kreuzzüge sind die Vernichtungkriege Roms gegen alles Blut des Nordens. Dies Blut muss ausgerottet werden, wenn Rom ungestört über die Erde triumphieren will. So streitet die Kirche seit einem Jahrtausend fast wider das Blut.
Als die Nachricht eintrifft, dass der Ehemann im "Heiligen Land" gefallen ist, heiraten beide. Doch die Nachricht war falsch. Der Ehemann kehrt nach Hause zurück ...

Ab 1938 veröffentlicht Engelkes bis 1950 vier Schriften im Bischof & Klein-Verlag in Lengerich in Westfalen. Der dortige Verlagsinhaber Hans Klein hatte sich in ähnlicher Weise mit den Inhalten der Philosophie Mathilde Ludendorffs beschäftigt und sich an diese angenähert wie Engelkes (s. St. Nat. 01/2016). Er veröffentlichte im Jahr 1940 den Roman "Heide Rieke", der nicht zuletzt auch durch die Erzählungen von Gustav Engelkes beeinflusst gewesen sein wird.

1938 - "Habt doch Vertrauen" zur Philosophie Mathilde Ludendorffs, wirbt Engelkes

Am 20. Dezember 1937 starb Erich Ludendorff. Und die Art, wie Gustav Engelkes auf diesen Tod reagierte, ist einleitend schon versucht worden darzustellen. In der dort schon behandelten Dichtung von Engelkes klingt anfangs eine Szene aus dem eigenen damaligen Familienleben von Engelkes an , wenn es dort heißt (S. 5):
Alle, die auf die Freiheit schworen,
haben den Feldherrn verloren.
Nun gehen sie einsam durch Strassen und Gassen
und können's nicht fassen,
und müssen es glauben,
er ist nicht mehr.
Nie kam der Tag so kalt und grau.
Wir fanden uns und wichen uns aus.
Die Kinder standen fragend zu Haus,
begriffen es nicht und fühlten es doch,
und folgten scheu des Vaters Hand,
die wies mit stummem Schmerz zur Wand;
dort hing ein Bild
von Ludendorff.
Der weiteren Dichtung wird man sicher entnehmen können, dass Gustav G. Engelkes dann auch am Staatsakt für Erich Ludendorff am 22. Dezember in München teilgenommen hat.

1939 - "Der Kornett des Königs"

Abb. 4: Der Kornett des Königs, 1939
1939 veröffentlichte Engelkes im Nordland-Verlag seine Erzählung "Der Kornett des Königs". Es darf vermutet werden, dass seine beiden im Nordland-Verlag erschienenen Schriften sehr viel zum Verkaufserfolg Engelkes überhaupt in jener Zeit beigetragen haben werden, den er 1950 auf "über eine halbe Million" bezifferte (siehe unten).

1940 - Als Sanitäter im Zweiten Weltkrieg

Am Zweiten Weltkrieg nahm Engelkes als Sanitäter teil. Verlage, in denen er bislang veröffentlicht hatte, bekamen, da sie als politisch nicht zuverlässig galten, kein Papier mehr. So der Ludendorffs Verlag in München, der Bischof & Klein-Verlag in Lengerich in Westfalen und vermutlich auch der Pfeiffer-Verlag in Landsberg an der Warthe. Auch von letzterem gibt es nach 1939 keine Veröffentlichungen mehr.

Deshalb erschienen mehrere Neuerscheinungen von Engelkes, bzw. Neuauflagen seiner bisherigen Schriften nun in Verlagen, denen offenbar noch Papier zugeteilt wurde. Hierzu gehörte der Verlag Wehnert & Co. in Leipzig, den es offenbar nur in der Zeit des Zweiten Weltkrieges überhaupt gegeben hat. Engelkes veröffentlichte zwischen 1942 und 1944 Erzählungen in Unterhaltungszeitschriften der Wehrmacht und der Marine. 1944 veröffentlichte er dann in Norden im Selbstverlag "19 ostfriesische Märchen". Über das Leben von Engelkes allgemein wird berichtet (Basse-Soltau 1997):
Am 2. Mai 1931 heiratete er Gertrud Spörer. Es werden sechs Kinder in ärmlichen Verhältnissen groß, da der Vater nur vom Schreiben lebte. Die Schwiegermutter half über Jahre hinweg mit Lebensmittelpaketen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er ab 1940 als Sanitäter mitmachte, half er zeitweise in der Norder Redaktion der Ostfriesenzeitung aus. Aus finanziellen Gründen musste die Familie mehrfach umziehen. Das Ehepaar wohnte zum Schluss noch lange Jahre in einer Baracke am Sportplatz in Süderneuland, wo Engelkes verstarb.
In Ostfriesland suchte Engelkes kaum Anschluss, weder im Ostfriesischen Autorenkreis noch im Schrieverkring. (...) „Schriftsteller“ steht auf dem als aufgeschlagenes Buch gestalteten Grabstein auf dem Norder Friedhof. 1950 gibt Engelkes die Gesamtauflage seiner bis dahin erschienenen Bücher mit „über eine halbe Million“ an. Aber als Verfasser von insgesamt mindestens 40 Einzeltiteln blieb Engelkes in Ostfriesland so gut wie unbekannt. In den hiesigen Verlagen erschien so gut wie nichts.
Der Grund für die geringe Bekanntheit von Engelkes in Ostfriesland wird darin liegen, dass er sich als Schriftsteller in den 1930er Jahren vor allem an das große deutsche Publikum wandte, dass er in Verlagen veröffentlichte, die über den gesamten deutschen Sprachraum verteilt waren bis hinunter nach Wels in Österreich, und dass er sich in diesen Veröffentlichungen nicht nur an Menschen seiner engeren Heimat in Friesland wandte. "Das ganze Deutschland" sollte es auch für ihn sein. Er fühlte sich nicht nur seiner friesischen Heimat verbunden, er fühlte sich auch tief dem Preußentum und ganz Deutschland verbunden. Mehr aber noch wird es daran liegen, dass er sich in diesen an kirchenfreie Kreise in Deutschland richtete, die nach 1945 wohl mehr noch in Deutschland verschrien waren als "nur" nationalsozialistische.

1947 - "Tidebuch - Die Märchen von Ebbe und Flut"

In den Jahren 1947 und 1948 gab er in drei kleinen Bändchen unter dem Titel "Tidebuch" einen großen Teil seiner bisher verfassten Märchen heraus. In diesen Bändchen wechseln sich vom künstlerischen Gehalt her wertvollste Märchen ab mit Märchen, deren künstlerischer Gehalt als weniger groß bezeichnet werden kann. Engelkes war sich dessen sicher auch zum Teil bewusst. Denn im ersten Bändchen sind die wertvollsten Märchen an den Anfang und an das Ende gestellt: "Das Märchen von Ebbe und Flut""Der brausende Klang" und "Weihnachtstide".

Wertvolle Märchen des zweiten Bandes ("Märchen von einst und jetzt") sind "Der Schlittschuhläufer" und "Das Märchen vom schönsten Bild". Wertvolle Märchen des dritten Bandes ("Märchen am Meer") sind "Das Galionbild""Die Harfe Horands" und "Der Garten am Meer". Alle diese Märchen fanden zwischen 1987 und 1996 auch Wiederabdruck in der Zeitschrift "Die Deutsche Volkshochschule", die die Philosophie Mathilde Ludendorffs als eine wesentliche Grundlage ihres Bemühens benannte. Wobei offen bleiben muss, ob die Herausgeber überhaupt die sehr "Ludendorff-nahen" Schriften von Engelkes aus dem Jahr 1938 kannten.

In der Nachkriegszeit hat sich Engelkes als Journalist mit vielen heimatkundlichen und lokalgeschichtlichen Themen beschäftigt. Er hat - so ist man versucht zu sagen - das Leben eines solchen verarmten Künstlers gelebt, genau so wie er es auch in dem einen oder anderen seiner Märchen geschildert hat - mit dieser großen Sehnsucht und Trauer, die damit verbunden sein mag.

1994 - Eine literaturgeschichtliche Würdigung

Abb. 5: Sagen, Erzählungen - 322 S., 1973
Zwanzig Jahre nach seinem Tod wird eine Sammlung seiner Märchen unter dem Titel "Das Schiff in der Flasche - Märchen von der Nordseeküste" veröffentlicht. In diesem Zusammenhang wird auch der Versuch einer literaturgeschichtlichen Einordnung seiner Märchen gewagt:
Engelkes' Märchen stehen als Kunstmärchen ganz eindeutig in der Tradition seines großen Vorgängers, des Dänen Hans Christian Andersen (1805-1875), und ähnlich wie dieser hat auch Engelkes aus dem breiten Strom der alten Volksdichtung geschöpft. So sind z. B. "Die Riesentonne" und "Der Schweinsrücken" phantasievolle Paraphrasen des bekannten Rungeschen Märchens "Von dem Fischer und syner Fru". Aber auch zahlreiche andere Motive älteren Erzählgutes und Volksglaubens lassen sich unschwer erkennen. In ihrer Gesamtheit, in der Vielfalt der Stoffe, Formen und Töne sind Engelkes' Märchen immer Wundergeschichten, in denen sich Märchenhaftes mit Fabel-, Legenden- und Sagenhaftem untrennbar vermischt. Daneben stehen aber auch schwankartige Stoffe, erfüllt von augenzwinkerndem Humor, wie z.B. das satirisch-didaktische Titelmärchen "Das Schiff in der Flasche". Dabei verbinden sich traditionelle Motive mit der Erfindungskraft des Autors immer zu etwas völlig Neuem. Engelkes hat es aber nicht nötig, nur auf Überliefertes zurückzugreifen; ähnlich wie die Märchen des großen Dänen sind auch seine Texte vornehmlich Schöpfungen der eigenen Phantasie. Sie sind zugleich auch echte Kinder der Zeit, in der sie entstanden sind, der Nachkriegszeit von 1945-1948. Grausamkeiten sind ihnen weitgehend fremd; fast immer ist ihnen eine ethisch-pazifistische Grundtendenz eigen.
Wie dem Blogbeitrag und dem Schrifttumsverzeichnis entnommen werden kann, dürfte die Einschätzung, dass diese Märchen im Wesentlichen Kinder der Zeit von 1945 bis 1948 sind, deutlich zu korrigieren sein. Wenigstens einige der wertvollsten dieser Märchen wurden schon 1936 das erste mal veröffentlicht. Wobei sicherlich noch zu prüfen wäre, ob sie bei der Neuveröffentlichung ab 1947 noch einmal im Wortlaut oder Inhalt geändert wurden.

Dieser Blogbeitrag ist nach und nach zu ergänzen, sowie weitere der Märchen, Erzählungen, Romane und Aufsätze von Gustav G. Engelkes hatten gelesen werden können. Das Schrifttumsverzeichnis zu ihm ist ja sehr umfangreich.

/Dieser Blogartikel wurde neu bearbeitet: 16. und 20.4.16/

Anhang

1914 - Ein Neunjähriger erlebt den Kriegsausbruch

Über das Familienleben, sowie die Kinder- und Jugendzeit von Gustav G. Engelkes erhält man einige Eindrücke in seinen Kinder- und Jugenderinnerungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Diese brachte er 1933 unter dem Titel "Weltkrieg brennt in Jungenherzen!" heraus. Gustav G. Engelkes war bei Kriegsausbruch 1914 neun Jahre alt. Und er war der jüngste von sieben Brüdern. Er berichtet, wie er einen seiner älteren Brüder, einen Bankbeamten, zum ersten mal in Uniform sah (S. 7):
Das war nun mein Bruder. - - - So lange Zeit für mich ein völlig unbedeutender Mensch, den ich bei Streitigkeiten, an denen es in einem Hause mit sieben Brüdern nicht fehlte, oft voll Verachtung Spießer und Krämerseele genannt hatte. Aber jetzt - - - Ich war unendlich stolz auf ihn, ja noch mehr, ich verehrte ihn.
Er schildert den Abschied seiner zu Soldaten gewordenen Brüder von seiner Mutter und seinem Vater. Und er schildert die Sorge seiner Eltern (S. 55):
Und dann kam der Sonntag, der wohl einer der schlimmsten Erinnerungen meiner Jugend ist. Die Mutter pflegte mir des Sonntags, sozusagen als Sondervergünstigung, den Kopf zu waschen. Das war jedesmal ein Fest für mich. Da brachte die Post einen Brief von dem Hauptmann, bei dessen Kompagnie der vermisste Bruder stand. Es wurde den Eltern mitgeteilt, dass mein Bruder Rolf gefallen sei. Der Hauptmann beschrieb, wie er gefallen war. Es war ein furchtbarer Vormittag. Die Mutter fuhr fort, mich zu waschen. Ihre Tränen tropften unablässig auf mein Gesicht, das sie immer wieder an sich drückte. Da hörte ich zu meinem Entsetzen, dass die Mutter den Kaiser und den Krieg verfluchte und immer wieder zu Gott rief, er möge ihr ihren Jungen wiedergeben, der unschuldig sei und nicht verdient habe zu sterben. (...) Ich selber konnte lange nicht begreifen, dass mein Bruder nun nie wiederkehren würde. (Der Schulfreund) Jann kam zu mir und wir schwuren einen neuen Schwur. Wehe Frankreich, wenn wir einmal groß geworden waren! So dachten wir, denn damals wussten wir noch nicht, dass überstaatliche Mächte die Völker zum Verderben verbrecherisch gegeneinander hetzen.
Hier benutzt Engelkes also schon im Jahr 1933 den Begriff Erich Ludendorffs "überstaatliche Mächte". Über das Jahr 1916 berichtet er (S. 73):
Wir hörten eines Nachts von See her ein dumpfes ununterbrochenes Grollen und Rollen. Das war der Geschützdonner der kämpfenden deutschen Flotte, die den herrlichen Seesieg von Skagerrak erfocht. Doppelt schwer wog dieser Sieg, denn auch der Engländer focht heldenhaft. (...) Wir hassten den Engländer nicht. Wir waren nur traurig, dass er auf Seiten unserer Feinde focht. Uns friesischen Jungen wurde nichts leichter als die englische Sprache zu erlernen, denn unser Plattdeutsch ist mit dem Englischen verwandt. Die Verwandtschaft der Sprache und des Blutes lässt sich nicht verleugnen.
Abb. 2: Weltkrieg in Jungenherzen
Engelkes beschreibt vermutlich sehr genau die Stimmungslage seiner Jugend. Und diese genaue Beschreibung regt auch zum Nachdenken an. Man muss sich fast fragen: Konnte eine solche Generation wie hier beschrieben, anderes hervorbringen als das, was sich dann 1933 in Deutschland entwickelte? (S. 74):
Unsere Spiele wechselten jetzt oft. (...) Aber immer waren es Soldatenspiele. (...) Wir waren nun Kinder des Krieges geworden. (...) Unser ganzes Leben (...) maßen wir nur noch nach dem Grade der Heldenhaftigkeit im Geschehen des Krieges. (...) So brannten wir in den Kriegsjahren lichterloh für Deutschland. Wir Jungen des Weltkrieges hatten nur ein Ziel: Möglichst bald Soldat zu werden, kannten nur eine Ehre: Für das Vaterland einzustehen. Wir waren Soldatenkinder und urteilten über unsere erwachsene Umwelt nur noch nach soldatischen Ehrbegriffen. (...) Viele Jungen, denen die Eltern noch leckere Brote mitgeben konnten, lehnten diese ab und kamen auch mit Rübenscheiben zur Schule, weil sie es nicht besser als die Kameraden haben wollten und es als eine Schande empfanden, wenn sie nicht für das Vaterland Not leiden durften. 
Natürlich muss eine solche Jugendzeit prägen. Über den Religionsunterricht durch Lehrer, die keine Kriegsteilnehmer waren, berichtet Engelkes (S. 78):
Wenn sie den Religionsunterricht erteilten, so erwärmten sie uns nicht mit göttlichen Dingen, die die Seele bewegen, sondern beschränkten sich darauf, uns Bibelstellen auswendig lernen zu lassen. Wir fühlten ihre Gleichgültigkeit. So kam es, dass wir Jungen schon damals die Bibel als ein staubiges Lehrbuch ansahen, das unsere Seelen und unsere Art nicht zu bewegen vermochte. Wir mussten nur zu häufig außerhalb der Schule die klare Quelle des Gotterlebens suchen, die uns dort verschüttet wurde. Auch viele Spannungen mit dem Elternhause führten leider auf diese Ursache zurück.
Hier deutet sich auch ein religiöser Konflikt zwischen Engelkes und seinen Eltern - einem in Norden angesehenen Lehrer-Ehepaar - an. Wenn Engelkes an dieser Stelle den Begriff "Gotterleben" verwendet, so wird auch an diesem Umstand bemerkbar, dass die Inhalte der Philosophie von Mathilde Ludendorff ihm nicht unbekannt geblieben waren. Man wird sagen müssen, dass er hier eigentlich nur von einem Lebensalter in der Pubertät sprechen kann. Denn Kinder fangen frühestens mit zwölf oder vierzehn Jahren an, bewusst nach "Quellen des Gotterlebens" zu fragen. - Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass der Bruder Rolf überraschenderweise gar nicht gefallen war (S. 89). Gegen Ende des Krieges gelingt ihm - nach fünf erfolglosen Fluchtversuchen - der sechste aus französischer Kriegsgefangenschaft und er kehrt nach Hause zurück (S. 105, 107):
Die lodernde Fackel des Weltbrandes war herabgebrannt. Es war am Ende des Krieges. (...) Er war zum sechstenmal entflohen. (...) Sein Hass gegen Frankreich war riesengroß. Zuviel hatte er erduldet, zu sehr war er von den Angehörigen dieses Volkes in seiner Menschenwürde beleidigt worden. Es gab Tage, an denen der Bruder den ganzen Tag nicht nach Hause kam. Er wanderte, wanderte, um nicht zu ersticken unter der Last der ihm von Frankreich angetanen Schmach, die ihm unerträglich war. (...) Wir Jungen aber hassten alles Böse und Schlechte, für das uns Frankreich ein Inbegriff zu werden drohte.
Man achte auf die Wortwahl: "... für das uns Frankreich ein Inbegriff zu werden drohte". Natürlich wurde Frankreich für Engelkes nicht zum Inbegriff für alles Böse und Schlechte. Nahe liegender Weise eher die schon genannten "überstaatlichen Mächte" ....

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Schrifttumsverzeichnis

Bücher und Schriften
1931ff
  1. Die Fahrt nach dem Seeräuberturm. Eine Jungengeschichte von der Wasserkante. Eichenkreuz-Verlag, Wuppertal-Barmen 1931 (112 S.)
  2. Volk im Kampf. Spiele und Sprechchöre für die Laienbühne. Verlag von Julius Beltz, Langensalza 1933 (2. Aufl. 1934) (96 S.)
  3. Weltkrieg brennt in Jungenherzen! Verlag von Julius Beltz, Langensalza, Berlin, Leipzig 1933 (5. Aufl. 1935, 6. Aufl. 1936) (95 S.) (freies pdf)
  4. Im Feuerkreis. Vorsprüche, Spiele, Sprechchöre, Sonnenwendlieder. Melodien von Rudolf Brinkmann. G. Danner, Mühlhausen 1934 (104 S.)
  5. Hinnerk, der Fahrensmann (Aus deutschem Schrifttum und deutscher Kultur, 427/428). Verlag von Julius Beltz, Langensalza, Berlin, Leipzig 1934 (2. Aufl., mit Abbildungen von Peter Seidensticker, ebd. 1942) (84 S.)
1935
  1. Hidde tom Brook. Eine Begebenheit zwischen zwei Sonnenwenden (Aus deutschem Schrifttum und deutscher Kultur, 505/506). Beltz, Langensalza 1935 (niederländ. Übers. von Maarten van Nierop, Amsterdam 1943) (83 S.)
  2. Runenfibel. Mit Anleitung zum Runenturnen. Julius Beltz, Langensalza 1935
  3. Der Heidenreiter. Sage vom Reiter im Bamberger Dom. Pfeiffer & Co., Landsberg/Warthe 1935; 3. Aufl. 7 - 12. Tsdt. Verlagsanstalt Max Bölkow, Landsberg/Warthe 1942 (62 S.)
  4. Rimt und Rulf. Der Bericht eines Abenteuers. (Völkisches Leben, Bd. 1) Adolf Klein, Leipzig 1935 (104 S.)
  5. Dürers deutsche Not, Magdeburg 1935; Nordland Verlag, Berlin, 1938 (38 S.) (niederländ. Übers. u.d.T.: Dürers Zielennood, vertaald door Marcel Van de Velde, Amsterdam 1943)
  6. Thorstens Todesfahrt. Ein Wikingerschicksal. Verlag Ferdinand Hirt, Breslau o. J. (1935) (79 S.)
1936
  1. Das Niedersachsen-Jul und andere völkische Erzählungen. Verlag Pfeiffer & Co., Landsberg (Warthe) 1936 (68 S.)
  2. Der Adlerflug. Erzählung aus der Zeit des Großen Kurfürsten. Ludendorffs Verlag, München 1936 (24 S.) (Laufender Schriftenbezug, Heft 6); Faksimile: Verl. für Ganzheitliche Forschung, Viöl/Nordfriesland 2004
1937
  1. Christas Rache. Eine friesische Volksliedsage. Ludendorffs Verlag, München 1937 (80 S.)
  2. Das Zaubersegel. Märchen für kleine und große Leute. Pfeiffer, Landsberg 1937 (64 S.)
  3. Maike. Roman. Ludendorffs Verlag, München 1937 (2. Aufl.: Maike - Erzählung aus Friesland. Volksche Uitgeverij Westland, Amsterdam 1943) (149 S.)
  4. Völkische Balladen. Mit einem Bilde des Verfassers. Pfeffer & Balzer, Darmstadt 1937 (69 S.)
1938
  1. Herz vor Anker. Roman. Meister, Werdau 1938 (2. Aufl. ebd. 1944) (251 S.)
  2. Sturmflut. Roman. Ludendorffs Verlag, München 1938 (275 S.) (2. und 3. Aufl. Verlag Wehnert & Co., Leipzig 1943) (186 S.) [spielt in Friesland im 14. Jahrhundert]
  3. Engelkes, Gustav G. (Hrsg.): Seemannsgarn. Forkenbecks Abenteuer in Yukutan. Ein Münchhausen des See. Bischof & Klein, Lengerich 1938 (104 S.)
  4. Ute. Störtebeekers erste Liebe. Sagenerzählung. Mit Zeichnungen von Hans Wolff von Ponickau. Bischof & Klein, Lengerich 1938 (93 S.)
  5. Der schwarze Rolf. Friesische Sage. Mit Zeichnungen von Hans Wolff von Ponickau. Verlag Das "Wikingerschiff", Lengerich 1938 (75 S.)
  6. Ludendorff als Feldherr auf der Wahlstatt völkischen Ringens. In: Nordland (Zeitschrift), Folge 3, 1.2.1938; Wiederabdruck in "Der Deutsche Ludendorff" (1938)
  7. Der Deutsche Ludendorff. Dank an einen Großen, Weckruf an das Volk. Eine Dichtung. Eulenspiegel-Verlag, Norden 1938 (31 S.) [laut Karlsruher Virtueller Katalog nur in der Landschaftsbibliothek Aurich vorhanden]
  8. Andreas Hofers Freiheitskampf - Missbraucht durch Rom! Verraten von Habsburg! Nachgewiesen an Hand einer alten Darstellung. 2. Aufl.. Eulenspiegel-Verlag, Norden; Franz Erlach, Wels [Hans-Sachs-Str. 18] (32 S.)
  9. Rom auf der Sünderbank. Eulenspiegel-Verlag, Norden; Franz Erlach, Wels [Hans-Sachs-Str. 18] 1938 (23 S.) (Gedruckt bei Joh. Friedr. Schmidt in Norden)
1939ff
  1. Der Graf von Norden. Geschichte einer Liebe. Mit 6 Zeichnungen von Ludwig Kittel. Franz Erlach, Wels 1939 (64 S.)
  2. Wenn es Frühling wird. Geschichte einer ersten Minne. Mit Zeichnungen von Hans Wolff von Ponickau. Bischof & Klein Verlag, Lengerich 1939 (96 S.)
  3. Der Kornett des Königs (Nordland-Bücherei, 5). Nordland-Verlag Berlin 1939 (2. Aufl. ebd. 1942)
  4. Märchen für Soldatenkinder. Mahnke, Verden [ca. 1940] (86 S.)
  5. Zwischenspiel - Batavia. Roman. Wehnert & Co., Leipzig 1941 (256 S.)
  6. Spur im Sand. Eine Inselgeschichte In: Soldatenblätter für Feier und Freizeit, hrsg. vom Oberkommando der Wehrmacht, NS-Führungsstab, Bd. 3 (1942), 6, S.273-276; ebenso in: Die Heulboje - Illustrierte Marine-Frontzeitschrift. - Kiel, 1944, 3, S. 6-7
  7. Das Sternenwappen von Norden. In: Ostfreesland - Kalender für Ostfriesland. Verl. Soltau-Kurier-Norden, Bd. 30.1943, S. 77-78
  8. Jan Stiebel und die Waldelfen. In: Soldatenblätter für Feier und Freizeit. Hrsg. vom Oberkommando der Wehrmacht, NS-Führungsstab, Bd. 5.1944, 11/12, S. 546-548
  9. Burgtor des Deiches. In: Die Heulboje - Illustrierte Marine-Frontzeitschrift. - Kiel, 1944, 6, S. 5
  10. Engelkes, Gustav G.: Märchen am Meer. 19 Ostfriesische Märchen. Selbstverlag, Norden 1944 (63 S.)
Nach 1945
  1. Die Seiltänzerin. Der Roman einer Liebe, Norden [nach 1946 und vor 1950]
  2. Tidebuch. Die Märchen von Ebbe und Flut. Mit ganzseitigen Federzeichnungen und 23 Vignetten von Heinz Kurth. Parus-Verlag, Hamburg 1947
  3. Tidebuch. Die Märchen am Meer. Parus-Verlag, Hamburg 1947
  4. Tidebuch. Die Märchen von einst und jetzt. Parus-Verlag, Hamburg 1948
  5. Das Logbuch des Klabautermann. Ein Bilderbuch mit Märchen gezeichnet von H. Kurth. Friedrich Köhler-Verlag, Vlotho 1948 (39 S.)
  6. Himmel und Erde. Fabeln von Menschen, Tieren, Blumen und Sternen. Mit Orig.-Holzschnitten von Hans Meier-Freiberg und Erika Meier-Albert. H. Kayser, Kaiserslautern 1948 (48 S.)
  7. Die Märchenkogge mit 6 ganzseitigen Federzeichnungen von Heinz Kurth. Hopfer-Verlag, Norden 1949 (126 S.)
  8. Ursula. Textbilder von H. W. v. Ponickau. Kleins Buch und Kunstverlag, Lengerich/Westf. 1950 (93 S.)
  9. Ein Feuer im Winter. Roman. Meister-Verlag, Rosenheim 1950 (254 S.)
  10. Berühmte Ostfriesen, Verden/Aller 1950
  11. Friesischer Sommer, Norden [um 1950]
  12. Hillige Nacht. Een Wiehnachtsspill, aufgeführt durch die Niederdeutsche Bühne Norden 1952
  13. Aus der Chronik des alten Amtes Friedeburg. Eindeichungen und Sielbauten; Grenzfragen und Zollfreiheit. In: Friesische Heimat. - Wittmund : Mettcker, 1955, 48 u. 60
  14. Volkstrauer um Graf Uko. In: Heim und Herd - Sonderdruck. - Norden : Soltau, 1960, 2
  15. Liebesdrama zwischen Berum und Wichte. In: Heim und Herd. Sonderdruck. - Norden : Soltau, 1960, 5
  16. Weert Knurr. In: Heim und Herd - Sonderdruck. - Norden : Soltau, 1960, 7
  17. Störtebekers Hensa. In: Heim und Herd : Sonderdruck. - Norden : Soltau, 1960, 9
  18. Der Reformator auf dem Sirupfaß. In: Heim und Herd : Sonderdruck. - Norden : Soltau, 1960, 10
  19. Wie Hengist und Horsa Britannien gewannen. Erzählung aus der Zeit der Völkerwanderung. In: Friesische Heimat. Mettcker, Wittmund 1961, 17
  20. Der Schlittschuhläufer. Ein friesisches Märchen. In: Olympische Jugend / dsj, Deutsche Sportjugend. - Schorndorf : Hofmann, Bd. 7.1962, 1, S. 19-22
  21. Komet mit feuerroten Stachelstrahlen. Ein Stern mit einem "erschröcklichen Schweif" erschien am Himmel. In: Eala Freya Fresena - Mitteilungs- und Unterhaltungsblatt für die Mitglieder des Ostfriesen- Vereins Hannover e.V.. - Hannover, 1965, 207, S. 6
  22. Als die "Eerdappels" noch "Tartufolo" hießen. Eine fremde Frucht wurde zu einem Hauptnahrungsmittel. In: Eala Freya Fresena - Mitteilungs- und Unterhaltungsblatt für die Mitglieder des Ostfriesen- Vereins Hannover e.V.. - Hannover, 1965, 210, S. 10-11
  23. Fortschritt allein tut's nicht. Der Traum Rabindranath Tagores, eines indischen Weltweisen. In: Evangelischer Pressedienst: Evangelischer Pressedienst / Landesdienst Westfalen und Lippe. - Bethel, 1965, 41, S. 14-15
  24. Die bunte Laterne und andere Märchen. Neuer Jugendschriften, Hannover 1970 (143 S.)
  25. In kalten und heißen Zonen - Rund um den Erdball zur Erkundung. Kolibri-Verlag, Wuppertal 1973 (144 S.)
  26. Sagen und Erzählungen aus dem Harlingerland. C.L. Mettcker & Söhne, Jever 1973 (322 S.)
Zahlreiche weitere kleinere Werke in Zeitungen und Zeitschriften. Geplant war 1950: Das Handwerkerbuch, 36 Erzählungen (Es liegt ein Blindband vor von ca. 160 S. mit Inhaltsverzeichnis.); Das Jahr hendör, 52 plattdeutsche und 2 hochdeutsche Gedichte.

Aufsätze
nach 1945 - Eine Auswahl
  1. Engelkes, Gustav G.: 127 Erzählungen, biographische Porträts und historische Sachartikel zu regionalgeschichtlichen Themen wie im folgenden aufgelistet. Verzeichnet in: "Friesische Heimat" - Beilage zum "Anzeiger für Harlingerland" 1949 - 2011. Sach- und Inhaltsverzeichnis, zusammengestellt von Georg Reiners. http://www.anzeiger-fuer-harlingerland.de/Portals/5/Friesische%20Heimat%20Inhalt%201949-2011.pdf, S. 36-38
  2. Erbitterung über die Türkensteuer. Das ferne Ostfriesland musste dem Kaiser gegen den Türkenansturm helfen. 22. Mai 54
  3. Adolf von Oldenburg als Gefangener. Warum das Haus Oldenburg auf Horsten, Etzel und Marx verzichtete. 31. Juli 54
  4. Schicksalstag für Ostfriesland. Die Schlacht bei Detern am 26. September 1426. Wie Focko Ukenas Stern aufging. 18. Sept. 54
  5. Ostfriesland und der Abessinienplan. Der kühne Plan Graf Ulrichs II., 18. Sept. 54
  6. Don Gratuit des Harlingerlandes. Ämter Esens und Wittmund sollten [1786] 6000 Taler zahlen, 8. Jan. 55
  7. Zur Geschichte der friesischen Pferdezucht. Wo ist die Urheimat des Schimmels? 26. Febr. 55
  8. Aus der Chronik des Amtes Wittmund. Harlinger Pferde wurden schon um 1800 ins Ausland exportiert, 12. März 55
  9. Schon um 1800 kurzes Frauenhaar modern. Ostfriesische Trachten vor 150 Jahren und im Mittelalter, 12. März 55
  10. Esens war Hauptort des Harlingerlandes. Beschreibung von Stadt und Amt Esens aus dem Jahre 1819. Zusammenfassung, 26. März 55
  11. Wanderung durch das Amt Friedeburg. Eine heimatkundliche Reise [1819], 9. Apr. 55
  12. Das Hohe-Maien-Fest der freien Friesen. Der Landtag am Upstalsboom war vermutlich ein Freudenfest für das ganze Volk, 21. Mai 55
  13. Ukewallisten oder kurz Uken genannt. »Mit Geld und Butter bey Hofe Patrone verschafft« [1644], 9. Juli 55
  14. unter dem Pseudonym "Ulrich Schipper": Das Antlitz Edzard des Großen. Historische Erzählung, 8. Okt. 55
  15. Preußen tat unendlich viel für Ostfriesland. Friedrich der Große »mehr Vader in ons Hart, as König van ons Land«. (gge), 7. Jan. 56
  16. unter dem Pseudonym "Ulrich Schipper": Hilda un de Schneemann. Vertellsel vör de Kinnerkes, 25. Febr. 56
  17. Das Ende der Kosarenzeit in Ostfriesland. Statt »vive l’ empereur« rief man »oll Wiew, lang Piepröhr«. 10. März 56
  18. Friedensversprechen für die übrige Welt. Ostfriesland, der Sturz Napoleons und der europäische Gedanke unserer Zeit. 30. Apr. 56
  19. Prunkuniform für die Ritterschaft. Friedrich Wilhelm erfüllte [1790] Wünsche aus Ostfriesland, 26. Mai 56
  20. Ein Nachtfrost im Juni 1816 ließ alles Laub erfrieren. 9. Juni 56
  21. Rechtsprechung am Upstalsboom. Wie die Geschworenen Streitigkeiten schlichteten. 11. Aug. 56
  22. Gräfin Annas Kampf „tägen dat Supen“. Förderung begabter Kinder schon 1545 angeordnet. 11. Aug. 56
  23. Der 28. Oktober 1427. Ein ereignisreicher Abschnitt ostfriesischer Geschichte. 10. Nov. 56
  24. Die Dezemberflut von 1287. 12. Jan. 57
  25. „Kehr wieder“ der Lebenden und Toten. Die auf Grönlandfahrt verstorbenen Seeleute wurden in der Heimat bestattet. 30. Jan. 57
  26. Edo Wiemken ein typischer friesischer Häuptling. Nicht mit den Maßstäben unserer Zeit zu messen, 9. Febr. 57
  27. Gefangene Seeräuber in Fässern verwahrt. Wie die Hansen mit den Liekedeelern umsprangen, 23. Febr. 57
  28. Blütezeit des friesischen Fernhandels. Wyk bij Duurstede war ehemals eine goldene Stadt am Meer, 29. März 57
  29. Die alten ostfriesischen Binnenmeere. Beschreibung unserer Landseen [1796, nach FREESE], 11. Mai 57
  30. „Frede is beter den Sulver un Goldt“. Alte Verse aus dem Harlingerland [aus der „Wittmunder und Esensche Chronica“ des HIERONYMUS GRESTIUS, 1555], 25. Mai 57
  31. Mädchen statt Stammhalter [Enkelin der Fürstin Christine Charlotte, 1669], 25. Mai 57
  32. unter dem Pseudonym "Ulrich Schipper": Dat olle Klassenbild, 17. Sept. 57
  33. Über den Sarg wurde die Wiege nicht vergessen. Trauerbriefe aus dem ostfriesischen Herrscherhaus, 23. Nov. 57
  34. Eine „Cid“-Aufführung Anno 1682. [Drama von Pierre Corneille]. Bemerkenswertes kulturelles Interesse des ostfriesischen Fürstenhofes [1682], 6. Dez. 57
  35. Brenneysen bewahrte Cirksenas die Treue. Der ostfriesische Kanzler war ein Sohn der Stadt Esens. (gge), 15. Febr. 58
  36. Wertvolles Porzellan in Ostfriesland. Das für den Alten Fritz bestellte China-Service landete als Strandgut an unserer Küste. -ge-, 1. März 58
  37. Die lange Fahrt für den Landesherrn, 26. Apr. 56
  38. Liebe mit Aalblut beschworen. Dereinst in Esens, Bensersiel, Carolinensiel und Friedeburg, 26. Apr. 58
  39. Der Friedenskuß der Friesen. Er bedeutete das Ende allen Haders, 12. Mai 58
  40. Abbruchsmaterial [1712] für Waisenhaus in Esens, 12. Mai 58
  41. „Roter Hund“ und „Kupferner Hahn“. Ostfriesen gaben den Kanonen originelle Namen, 31. Mai 58
  42. Heuernte in Ostfriesland [1808]. Die Mäher lebten bloß von Butterbrot und Käse. Genever, Bier und Tabak als Lohn. 28. Juni 58
  43. Der Bernstein von Juist und Carolinengroden. 26. Sept. 58
  44. Die Nachfolger des Friesenkönigs Radbod. Kluge Politik des fränkischen Herrscherhauses, 25. Okt. 58
  45. Das Staatssiegel der sieben Seelande. In weißes Wachs geprägt mit dem Zeichen des Upstalsbooms, 9. Mai 59
  46. Wie die Emder [1609] Aurich eroberten, 23. Mai 59
  47. Seine Frau für Bier verkauft. Verwilderung der Sitten im 30jährigen Krieg, 6. Juni 59
  48. »Dort wohnt das arme Volk ...«. Hier irrte Plinius und Gajus Julius Cäsar glaubte an Jägerlatein, 6. Juni 59
  49. Aufstreckrecht und Urmachungsedikt. Wie Friedrich der Große [ab 1765] die Besiedlung der Moore förderte, 18. Juli 59
  50. 1733 war eine »Schola illustris« [in Aurich] geplant. Schulsorgen in Ostfriesland einst und jetzt. 18. Juli 59
  51. Die Schiffskatastrophe im Kanal. Als Harm Bakker mit Emder Schiffen in Lissabon weilte. -ge-, 18. Juli 59
  52. Ostfrieslands Viehreichtum [1805]. Schon damals Gesundheitspässe für Hornvieh, 17. Okt. 59
  53. Beizjagd und Vogelreichtum im Mittelalter. Ein interessantes Kapitel aus der ostfriesischen Jagdgeschichte, 17. Okt. 59
  54. Ein Kampf für die Einheit aller Friesen. Butjadingen und Stadland auf der Seite Graf Edzards und der Friesen [1514], 4. Dez. 59
  55. Sie gingen einher wie Königinnen. Die prunkvollen goldstrotzenden Gewänder der Friesin des Mittelalters, 21. März 60
  56. Vergleiche: Die Goldtracht der Friesinnen. Sie stellten ein Vermögen dar. Goldplatten wurden auf rotes flandrisches Tuch genäht, 3. Dez. 69
  57. Friesische Kogge und die Entdeckungsfahrten. Das Meer ist mit dem Schicksal des Küstenvolkes verbunden, 16. Mai 60
  58. Wie sah König Radbods Wappen aus? Zwei rote Kerzen im himmelblauen Feld, 20. Juni 60
  59. Othe - Jeduthe - de Wei un de Woch. Eine ostfriesische Beschwörung gegen Wind und Wogen, 16. Juli 60
  60. Das Liebesschicksal des Grafen Johann. Ein geschichtlicher Vorgang in schwedischer Darstellung [in: „Expressen“, Stockholm, 7. Juli 1960], 20. Aug. 60
  61. Ertrag des Milchviehs [1820]. Schon damals waren die Leistungen beachtlich, 20. Aug. 60
  62. Martini Anno 1622 kamen die Mansfelder. Die Folgen waren für Ostfrieslands Bevölkerung grauenhaft, 12. Nov. 60
  63. Diebesbande [um 1860] in Ostfriesland. Das Gespenst an Kreuzwegen, 2. Juni 61
  64. Die Gerste wird geschnitten. Ihr Anbau in den Groden des Harlingerlandes und den Poldern, 26. Juli 61
  65. Die verspotteten Felinger. Sie kamen als Strumpfhändler von Westfalen nach Ostfriesland, 14. Sept. 61
  66. [1609] flog der Landtag auf. Wie die Emder Aurich eroberten, 9. Okt. 61
  67. Jährlich 1,7 Millionen Tonpfeifen aus Aurich. In Ostfriesland wurde schon immer viel geraucht, 27. Okt. 61
  68. Schon 1800 Papierfabrik [Stalling] in Ostfriesland, 27. Okt. 61
  69. »Mit dem Dreschen fängt man um Martini an«. Auf der Dreschdiele [um 1810], 16. Nov. 61
  70. Gesundes Wasser, alter Käse und frische Brote. [CADOVIUS], 11. Dez. 61
  71. Gesundheitspässe schon 1791. Zum Ausbruch der Maul- und Klauenseuche, 13. Jan. 62
  72. War es der Heringskönig? Episode aus der ostfriesischen Heringsfischerei, 8. Mai 62
  73. Der 25. Mai 1744. Ein historischer Tag für Ostfriesland [Fürst Karl Edzards Todestag], 4. Juni 62
  74. Ein nützliches Tier auf unseren Deichen. Sieben lebendige Schafläuse als Medizin, 24. Aug. 62
  75. Nach dem Konkurs der Cirksena. Die Apanagen der letzten Mitglieder des ostfriesischen Fürstenhauses, 12. Nov. 62
  76. Die »wächsernen Nasen« der Geschichte. Friedrich der Große: „Gazetten sollen nicht genieret werden“, 12. Nov. 62
  77. Ostfriesische Herrlichkeiten [JOHANN CONRAD FREESE], 5. Dez. 62
  78. Aufstände gegen das römische Reich. Der Untergang einer chaukisch-friesischen Cohorte bei Köln, 5. Dez. 62
  79. Franken - Franzosen - Friesen. Über tausendjährige politische und kulturelle Beziehungen, 19. Febr. 63
  80. Schutz des Kindes im ostfriesischen Landrecht. Edzard der Große erneuerte alte Rechtsauffassung, 22. Nov. 63
  81. Vorhersagen der großen Karsfloot. Die Weihnachtsflut [1717] und der Tod von Mahrenholtz im Vörloop, 19. Dez. 63
  82. Herkules und Odysseus in Ostfriesland? Tacitus: Weder als richtig annehmen, noch als falsch abtun, 6. Apr. 64
  83. Wegweiser der Seefahrt sank in Trümmer. Junker Balthasar in Funks Ostfriesischer Chronik, 15. Sept. 64
  84. Teek, ein Zeichen der Flutgrenze. Ostfriesische Wörter, die sich seit Urzeiten erhalten haben, 31. Okt. 64
  85. Sturmtage im Dezember. Der letzte Monat des Jahres im Spiegel der Jahrhunderte, 19. Dez. 64
  86. Zwei plattdeutsche Weihnachtslieder. [1526 in Uttum] von einem Schulmeister aufgeschrieben, 19. Dez. 64
  87. Räuberunwesen auf ostfriesischen Straßen. Zur Abwehr der »rebellischen Friedebrecher«, 18. Jan. 65
  88. Atomwissenschaft [1859], 31. März 65
  89. Naturschutz [1755, 1770]. Verordnungen zur Erhaltung des Wald- und Baumbestandes in Ostfriesland, 22 . Jan. 66
  90. 1780 Feuerversicherung der Mühlen, 22. Jan. 66
  91. Der Herbst als Wandler der Natur. Alles Leben ist dem ewigen Wechsel unterworfen, 20. Okt. 66
  92. Berühmte deutsche Orgelbauer. Im Harlingerland mit tüchtigen Meistern vertreten, 30. Nov. 66
  93. Wohlfahrtspflege im Harlingerland. In Esens wurde bereits 1713 ein Waisenhaus gegründet, 30. Nov. 66
  94. Verteidigung durch Wasser und Sumpf. Die „Wasserhypothek“ Ostfrieslands hatte auch Vorteile, 9. Febr. 67
  95. Der Wind als Energiequelle. Ein Beitrag zur »Physischen Geographie« Ostfrieslands, 13. Apr. 67
  96. Der Sommer und sein Rosenmonat. Rosenblätter für die ostfriesische Hofapotheke. Rosenfest und Rosenmädchen, 16. Juni 67
  97. Ostfrieslands Tiefe blühen wieder. Der Vorgang wiederholt sich jedes Jahr. Wasser bedeckt mit Plankton, 16. Juni 67
  98. Ostfriesland um die Jahrhundertwende. Der Kreis Wittmund hatte damals 36 320 Einwohner. -ge-, 16. Juni 67
  99. Aus alten Chroniken und Schriften [Wegenetz], 16. Juni 67
  100. Pisel, einst gute Stube, 13. Juli 67
  101. Windgebeugte Bäume in der Marsch. Nur bei Eschen und Pappeln ist dies nicht der Fall, 13. Juli 67
  102. Woher die Winde wehen. Ein Beitrag zur Klimaforschung des ostfriesischen Raumes [von 1809, 1816], 16. Okt. 67
  103. Novemberstürme der Geschichte. Ostfriesland im Kampf mit dem Meer und leidend unter fremden Herren, 18. Nov. 67
  104. Das Medicinal-Edict [von 1751], 3. Jan. 68
  105. Ostfriesische Getreidemaße. Wittmund und Esens hatten eigene Meßeinheiten, 8. Febr. 68
  106. Menschen in Ostfriesland vor 10 000 Jahren. Funde bezeugen Bewohner schon in der Eiszeit, 4. März 68
  107. Raubund Diebstahl in früherer Zeit. Gegen Einbruch Fenster und Türen zugemauert, 17. Apr. 68; Über die Schießvorschriften von [1602]. Jeder Schütze sollte mit einem guten Rohr, Kraut, Blei und Lunte versehen sein, 10. Mai 68
  108. „Neet wär aver Dör un Drüppel kamen“. Dicke Türen, Türklopfer. Blausteine als Schwellen. 3 Fotos, 10. Aug. 68
  109. Verlobung und Hochzeit in früherer Zeit. Die Braut wurde in einem Wagen abgeholt, 27. Sept. 68
  110. Getreideernte in der Urzeit. Funde bei Pfahlbauten. Untersuchungen [1868 im Kanton Zürich], 22. Nov. 68
  111. Fenster sind Türen des Lichts, 18. Dez. 68
  112. Verfassung des friesischen Volkes. Die Rechtspflege in der Volks- und Bauernrepublik, 27. Jan. 69
  113. Träume früherer Jahrhunderte erfüllen sich. „Vörloop“ und „zweites Gesicht“. Ereignisbilder über weite Strecken ohne Fernsehgerät, 6. März 69
  114. [1744] begann „innere Kolonisation“. Urbarmachungs-Edikt und Aufstrek-Recht. Kolonien innerhalb eigener Landesgrenzen, 13. Juni 69
  115. Lady war einst eine Brotfrau. Im Mittelalter kannte man den Brotbrief, 25. Okt. 69
  116. Kunstschätze der St.- Magnus-Kirche. Esens war vermutlich bereits 1150 Hauptort des Harlingerlandes. 8. Jan. 70
  117. Der Befehl des Schwedenkönigs: [1718, Branntweinbrennapparate] In der Kirche verwahren, 2. März 70
  118. Entdeckungsfahrten in Ostfriesland. Kleiner Streifzug durch das Harlingerland, 11. Juni 70
  119. Tradition und Neustruktur. Kirchen- und Stammesgrenzen zwischen Oldenburg und Ostfriesland, 11. Juni 70
  120. Universität für Ostfriesland. Das Land schenkte der Öffentlichkeit viele bedeutende Männer, 10. Juli 70
  121. Post auf Post nach Kassel geschrieben. Einmarsch und Abzug der Hessen in Ostfriesland [1637 und 1650], 12. Sept. 70
  122. Ostfriesische Einraumkirchen. Über 100 siebenhundertjährige Gotteshäuser im Lande, 10. Apr. 71
  123. Chroniken unserer Zeit. Gästebücher mit Eintragungen aus der ganzen Welt [und andere Sammlungen], 3. Juli 71
  124. Der lachende Ostfriese, 6. Nov. 71
  125. Herbsttage in Ostfriesland. Mit Schiffen über die Wege gefahren. Sonniger Herbst und Mäuseplage. [Nach dem Chronisten Bernhard Elsenius], 24. Nov. 72
  126. Quarantäne gegen Blattern. Ostfriesischer Prinz [Christian Eberhard] erkrankte an Pocken in Wien, 10. Febr. 73
  127. »Feind aller Öffentlichkeit«. Ostfriesland 1847. Zeitungsbericht. Fortsetzung: Im Hauswesen herrschen Zucht und Ordnung, 22. Sept. 73
  128. Weite Gänge nach den Kosthäusern. 65-jährigem Lehrer war der MittagsReihetisch [1849] zu beschwerlich. ge, 22. Sept. 73
  129. Engelkes, Gustav G.: Liebesdrama zwischen Berum und Wichte, Ii: Heim und Herd, 1960, Nr. 5
  130. Engelkes, Gustav: Katharina von Schwedens Tod in Berum, in: Der Deichwart; 1960, 301.
Seit 1973

  1. Das Märchen von Ebbe und Flut. In: Die Deutsche Volkshochschule - Allgemeinverständliche wissenschaftlich-philosophische Beiträge im Sinne der Gotterkenntnis Ludendorff. Folge 52, November 1987 (entnommen aus dem „Tidebuch, Die Märchen von Ebbe und Flut, G. Engelkes, Parus-Verlag, Reinbek bei Hamburg)
  2. Das Märchen vom schönsten Bild. In: Die Deutsche Volkshochschule - Allgemeinverständliche wissenschaftlich-philosophische Beiträge im Sinne der Gotterkenntnis Ludendorff. Folge 54, März 1988 (entnommen aus dem „Tidebuch", G. Engelkes, Parus-Verlag, Reinbek bei Hamburg)
  3. Der Garten am Meer. In: Die Deutsche Volkshochschule - Allgemeinverständliche wissenschaftlich-philosophische Beiträge im Sinne der Gotterkenntnis Ludendorff. Folge 58, November 1988 (aus: „Tidebuch“, Parus-Verlag Reinbek bei Hamburg, 1948)
  4. Märchen am Meer. Hrsg. von Gesche Scheller und mit Vignetten versehen von Wolfgang Nagl. Verlag H. Lühr & Dircks, St. Peter-Ording 1991; Lizenz des Quickborn-Verlags, Hamburg 1991 (106 S.)
  5. Das Schiff in der Flasche. Märchen von der Nordseeküste. Gustav Schuster, Leer 1994 (104 S.)
  6. Der brausende Klang. In: Die Deutsche Volkshochschule - Beiträge aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie, Folge 97, Mai 1995 (Aus: Tidebuch. Parus-Verlag, Reinbek 1947)
  7. Der Schlittschuhläufer. In: Die Deutsche Volkshochschule - Beiträge aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Folge 100, November 1995 (leicht gekürzt, aus: Tidebuch. Die Märchen von einst und jetzt. Parus-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1948)
  8. Das Galionbild. In: Die Deutsche Volkshochschule - Beiträge aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Folge 104, Juli 1996 (aus: Tidebuch. Die Märchen am Meer. Parus-Verlag, Reinbek 1948)
  9. Die Harfe Horands. In: Die Deutsche Volkshochschule - Beiträge aus Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Folge 106, November 1996 (aus: Tidebuch. Die Märchen am Meer)

Veröffentlichung über Gustav G. Engelkes
  1. Basse-Soltau, Ursula: Gustav Wilhelm Gerhard Engelkes. 1905-1973. BLO II, Aurich 1997, S. 90-92, http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/BLO/Engelkes.pdf
  2. GS: Gustav G. Engelkes. In: Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisch-Bibliographisches Handbuch. Siebter Band. K.G. Saur Verlag, Zürich, München 2005, S. 499f (GB)

Freitag, 25. März 2016

1926 - Ein Jahr des Umbruchs im Leben Erich Ludendorffs

Eine Art Chronologie zu einem wenig behandelten - aber vielleicht bedeutungsschwersten - Jahr im Leben Erich Ludendorffs

Das Jahr 1926 ist ein Jahr des Umbruchs im Leben Erich Ludendorffs. Dieser Umbruch ist insbesondere markiert durch seine Heirat mit Mathilde von Kemnitz am 14. September 1926 in Tutzing. Nachdem uns die vollständigen Ausgaben der damaligen Wochenzeitung des Tannenbergbundes "Deutsche Wochenschau" zugänglich geworden sind, haben wir im vorliegenden Beitrag mit Hilfe derselben, sowie mit Hilfe der Lebenserinnerungen Erich und Mathilde Ludendorffs einmal eine Art gründlicherer Chronologie des Lebens Erich Ludendorffs für das Jahr 1926 zusammen gestellt. Dieser vorliegende Beitrag ist wie alle hier auf dem Blog nach und nach noch zu ergänzen.

Es wird im folgenden erkennbar werden, daß im Jahr 1926 die ersten Anfänge für viele Entwicklungen liegen, deren weitere Verlauf man viel besser versteht, wenn man sie in diesen Anfängen beobachtet hat. Der vielleicht "interessanteste" Fund, der sich im vorliegenden Beitrag findet, ist der Aufsatz von Gottfried Feder in der "Deutschen Wochenschau" aus Anlaß der Heirat zwischen Erich Ludendorff und Mathilde von Kemnitz. Gottfried Feder war sicherlich wie kaum ein anderer geeignet, bei den Lesern, die zuvor zumeist von Mathilde von Kemnitz noch nie etwas gehört hatten, Hochachtung ihr gegenüber zu wecken.

Am 10. April 1925 antwortete Ludendorff auf Geburtstagsgrüße eines vormaligen Kameraden aus dem Generalstab, von Seiten des Oberstleutnant Wilhelm von Wolff (1858-1939) (Wiki)  aus Hannover, mit den Worten (Stgr2013):

München, den 10.4.1925 (?)
Lieber Wolff!
Ihre Wünsche waren mir eine aufrichtige Freude. Ja, Wolff, ich kämpfe, ... Allen,  ausgestoßen aus der Standesgemeinschaft, verraten von den preußischen Offiziersverbänden, Gott strafe sie dafür! Aber doch habe ich Freunde. Sie stehen nur zu 99 % woanders als meine früheren Kameraden. Trotzdem muß ich den Weg gehen, den ich gehe. Er ist der einzige, der uns noch retten kann, wenns überhaupt noch möglich ist, nach vielen Jahren!
Ich freute mich von Ihnen u. den Kameraden zu hören. Ihre verehrte Gattin bitte grüßen Sie von mir.
Mit deutschem Gruß
Ludendorff.

UmIm Frühsommer 1925 hatte Margarethe Ludendorff, die erste Frau Erich Ludendorffs, nach der erfolglosen Behandlung ihrer Morphiumsucht durch die befreundete Ärztin Mathilde von Kemnitz die Einwilligung gegeben, sich in ein Entziehungsheim zu begeben.

Sommer 1925 - Erich Ludendorff will sich scheiden lassen

Während ihrer Zeit im Entziehungsheim hatte sich Erich Ludendorff nun entschlossen, sich von ihr scheiden zu lassen (2, S. 46f). Diese Nachricht gelangte bald an die Presse. In dieser wurde Mathilde von Kemnitz beschuldigt, die Ehe Erich Ludendorffs "unterwühlt" zu haben (2, S. 49). Das war etwa im Juli 1925. Eine Aussprache zwischen Erich Ludendorff und Mathilde von Kemnitz über diese Presseberichte ließ beide eine seelische Gemeinsamkeit feststellen, die über die bis dahin bestehende Freundschaft hinausging (2, S. 50f).

In der gleichen Zeit entschloß sich auch die Schwester Mathilde von Kemnitz, die Konzertpianistin Frieda Stahl, zur Scheidung. Der Grund war - worüber bis heute noch von keiner Seite öffentlich gesprochen worden ist: ein Kindesmissbrauch an den beiden Söhnen Mathilde von Kemnitz' durch Fritz Stahl, den Ehemann von Frieda Stahl. Ein Geschehen, das schon Jahre zuvor begonnen hatte, das beiden Frauen aber durch Drohungen gegenüber den Söhnen lange Jahre verheimlicht worden war und jetzt erst bekannt geworden war (2, S. 51). Aber dieses Thema sei hier einstweilen nur am Rande und der Vollständigkeit halber erwähnt.

Die Scheidungs-Angelegenheiten Erich Ludendorffs sollten sich bis zum Frühjahr 1926 hinziehen. In der Zwischenzeit, im Herbst 1925, beschlossen Erich Ludendorff und Mathilde von Kemnitz, die Ehe einzugehen (2, S. 53f). Mathilde von Kemnitz hat in dieser Zeit ihre beiden philosophischen Bücher "Des Menschen Seele" und "Selbstschöpfung" fertig gestellt (2, S. 59f). All dies bildet den Hintergrund der weiteren - demgegenüber eher "äußeren" - Ereignisse im Leben Erich Ludendorffs, die im folgenden für das Jahr 1926 - insbesondere aufgrund der Angaben in der Wochenzeitung "Deutsche Wochenschau" - zusammengestellt werden. 

Diese Zeitung hatte sich Erich Ludendorff und seinem Tannenbergbund zur Verfügung gestellt. Im Tannenbergbund hatten sich verschiedene Soldatenverbände zusammengeschlossen, dabei als zahlenmäßig größter der "Deutschvölkische Offiziersbund", nachdem die zuvor unter Ludendorff gebildete "Nationalsozialistische Freiheitsbewegung" aufgrund des Ausscherens Adolf Hitlers nach seiner Haftentlassung auseinander gefallen war. Der Grund war, dass Hitler mit seiner NSDAP nicht gegen die Bestrebungen der katholischen Kirche kämpfen wollte, so wie das der Tannenbergbund weiterhin tat. - Im Januar 1926 weilte Erich Ludendorff zu Besprechungen rund um die Wochenzeitung und den neu gebildeten Tannenbergbund in Berlin (Dt. Wochenschau, 30.5.1926).

18. Januar 1926 - Ludendorff erinnert in Nürnberg an die aus Westpreußen vertriebenen Deutschen

Am 18. Januar 1926 fuhr Erich Ludendorff nach Nürnberg zu der dortigen Reichsgründungsfeier des Ortsverband Nürnberg des "Deutschvölkischen Offizierbundes" im größten Saal Nürnbergs, dem Kolosseum. Darüber berichtet er in seinen Lebenserinnerungen nicht. In einem Zeitungsbericht darüber heißt es (Deutsche Wochenschau, 31.1.1926, S. 3) unter anderem:

Nachdem die Kapelle der Altreichsflagge (...) gespielt hatte, erschienen unter dem begeisterten Beifall der Tausende General Ludendorff und Oberstleutnant Kriebel mit ihrer Begleitung.

Als anwesend werden auch genannt General Aechter, Oberst Hierl und Julius Streicher. Das Verhältnis zwischen dem neu gegründeten Tannenbergbund und der damals ebenfalls neu gegründeten NSDAP war also äußerlich noch ein duldsames bis freundschaftliches. Es wurde in Ansprachen an die beiden früheren Besuche Ludendorffs in Nürnberg erinnert, "am Deutschen Tag 1923 und am 4. November 1924". Die Festrede hielt Oberst Kriebel. Danach, so der Zeitungsbericht,

richtete General Ludendorff unter lautlosem Schweigen eine längere Ansprache an die Versammlung. Er sei vor allem nach Nürnberg gekommen, um allen denjenigen zu danken, die hier völkische Arbeit an Geist und Körper leisten durch Vorbereitung der Wehrhaftigkeit. Sein Aufruf zugunsten der aus Polen vertriebenen und von der Deutschen Regierung im Stich gelassenen Deutschen Optanten habe besonders beim Tannenbergbund und vor allem bei der Altreichsflagge vorbildliche Beachtung gefunden, und ein erst am gleichen Tage bei ihm eingetroffener Brief aus Schneidemühl drücke die Dankbarkeit der Optanten und ihrer Helfer gerade für die in Nürnberg aufgebrachte Unterstützung aus. Besonderen Dank verdiene auch das musterhafte Zusammenarbeiten zwischen der Führung des Tannenbergbundes und der politischen Bewegung in Nürnberg, für das er den beiden Männern, die dies ermöglicht hätten, besonderen Dank ausspreche.
Wer waren die "deutschen Optanten"? Das sei kurz erläutert: Durch den Versailler Vertrag hatte der neu gebildete Staat Polen die vormals deutsche Provinz Posen erhalten sowie große Teile der vormals deutschen Provinz Westpreußen (den sogenannten "Korridor"). Ebenso war nach langen Kämpfen und Auseinandersetzungen der wirtschaftlich wertvollste Teil Oberschlesiens an Polen gefallen. In diesen abgetretenen Gebieten lebten mehrere Millionen Deutsche. Diese hatten die Wahl, die deutsche Staatsangehörigkeit zu behalten oder die polnische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Jene, die sich für ersteres entschieden, waren die sogenannten "Optanten". Vor dem Völkerbund in Genf gab es damals viele Auseinandersetzungen zwischen der deutschen Regierung und den anderen Regierungen über die Frage, ob Polen diese "Optanten" aus dem polnischen Staatsgebiet ausweisen dürfe oder nicht. Polen nahm dieses Recht für sich in Anspruch und schon in jenen Jahren hunderttausende von Optanten ab. Diese wurden vom Deutschen Reich in großen Flüchtlingslagern, insbesondere in Schneidemühl, gesammelt. Bis 1939 wurde eine Million Deutsche vom damaligen polnischen Staatsgebiet vertrieben. Erich Ludendorff nahm an diesem Geschehen, wie hier zu sehen, großen Anteil. Laut Zeitungsbericht sprach der Oberst Hierl dann das Schlusswort.

Am 11. Juli 1926 erschient in der Wochenzeitung des Tannenbergbundes der folgende Aufruf, unterschrieben von den leitenden Personen Hierl, Aechter und Aletter (Dt. Wochenschau, 11.7.1926):
Am 28. und 29. August wird in Nürnberg ein "Deutscher Tag" unter der Schirmherrschaft S. K. H. des Kronprinzen Rupprecht von Bayern stattfinden. Die dem Tannenbergbund angeschlossenen Verbände bleiben dieser Veranstaltung ferne!! (...) Unsere politische Weltanschauung verbietet eine Teilname und Förderung einer Kundgebung, die reaktionäres und partikularistisches Gepräge tragen wird. (...) Mit dem in dynastisch-legitimistischer Staatsauffassung erstarrten, durch Einflüsse international gerichteter, überstaatlicher Mächte verdorbenen, durch Klassenegoismus verfälschten alten Nationalismus, der am 28. und 29. August 1926 in Nürnberg paradieren wird, hat unser neuer Nationalismus nichts gemein.
Historische Fotos von diesem Deutschen Tag zeigen den Kronprinzen Rupprecht in Nürnberg öffentlich betend zusammen mit den Nuntius Pacelli. Die Nichtteilnahme Erich Ludendorffs und des Tannenbergbundes an diesem "Deutschen Tag" in Nürnberg spielt in der Zeitung das ganze Jahr über immer wieder eine Rolle.

23. Januar 1926 - Erich Ludendorff in Hannover

Von Nürnberg fuhr Erich Ludendorff weiter nach Hannover (ebenfalls nicht in den Lebenserinnerungen erwähnt). Hier fand eine Tagung des Tannenbergbundes Norddeutschland statt, über die General Bronsart von Schellendorf berichtete (in "Deutsche Wochenschau", 14.2.1926):
Die "Deutsche Wochenschau", das Blatt unseres Schirmherrn Exz. Ludendorff, ist in dessen Gegenwart am 23. Januar d. J. in Hannover einstimmig zum Organ des Tannenberg-Bundes bestimmt worden, vertritt dessen Belange und veröffentlicht seine Bekanntmachungen usw. in der Beilage "Volk und Wehr".

In den weiteren Ausführungen drängt General Bronsart darauf, dass alle Mitglieder des Bundes nun auch Bezieher dieser Wochenzeitung werden und für sie Werbung machen.

21. und 22. März 1926 - Erich Ludendorff in Hamburg und Friedrichsruh

Am 20. und 21. März 1926 fand die "Großdeutsche Tagung" des Tannenberg-Bundes in Hamburg statt (Deutsche Wochenschau, 21.3.1926), und zwar am 20. in Hamburg und am 21. in Friedrichsruh-Aumühle am früheren Wohnsitz und Grab Otto von Bismarcks

im Beisein von Exz. Ludendorff als Schirmherrn, Exz. Bronsart v. Schellendorf als Bundesführer und des Majors v. Waldow als Landesführer von Nordwest.
Laut Programm war auch vorgesehen:
Kranzniederlegung an der Bismarckgruft und am Grabe Ritter v. Schönerer.

Ritter von Schönerer war der Begründer der völkischen Bewegung in den 1870er, 1880er und 1890er Jahren gewesen. In den 1890er Jahren hatte er dort auch die Los-von-Rom-Bewegung begründet und war deshalb aus der katholischen zur evangelischen Kirche übergetreten. Gemeinsam gesungen wurden bei diesen Anlässen laut Programm unter anderem die Lieder "Ich hab mich ergeben", "Wenn alle untreu werden" und am Ende das "Deutschlandlied". Zwischendurch spielte ein zusammen gestelltes Militärorchester Märsche. Ein Foto Erich Ludendorffs von seinem Besuch der Gruft Bismarcks (Abb. 1) wurde danach als Postkarte im Tannenbergbund verbreitet.


Abb. 1: Am Grabe Bismarcks, Friedrichsruh, 21. März 1926

Im Zeitungsbericht über diese Tagung heißt es (Deutsche Wochenschau, 4.4.1926):

Die Großdeutsche Tagung der Tannenbergbündischen (...) in Anwesenheit des Generals Ludendorff begann mit einer großen Versammlung in den Ausstellungshallen im Zoologischen Garten in Hamburg. Es waren wohl 3000 bis 4000 Menschen dort versammelt, als unter stürmisch-jubelnden Heilrufen General Ludendorff in Begleitung des Bundesführers Gen.-Lts. Bronsart von Schellendorf, des Landesführers von Nordwestdeutschland Majors von Waldow (...) den Festsaal betrat. (...) Auf nicht endenwollende "Heil-Ludendorff"-Rufe und laute Aufforderungen zu sprechen, richtete auch Ludendorff einige Worte an die Versammlung, der er zunächst für das Großdeutsche Bekenntnis dankte.
"Wir denken in dieser Stunde an all die Brüder, die jenseits der neuen Grenzen unter Feindesherrschaft schmachten; aber nicht nur die Deutschen jenseits der Grenze sind unfrei, auch wir drinnen sind nicht frei, solange wir nicht den Gold- und Geldwahn los sind, der unser Volksgefühl erdrosselt." (...)
Am folgenden Tage fand sich zu ernster Feier vor der Bismarcksäule bei Aumühle der Frontbann und befreundete Organisationen zu einer Bismarckhuldigung zusammen. Unter den Klängen des Präsentiermarsches ging Ludendorff die Front ab. (...)
Dieser Tag des Frühlingsanfangs wird jedem unvergeßlich sein, der ihn miterleben durfte. Die Hoffnung ist neubelebt, sie wird unsere Kraft stählen für den weiteren großen Kampf für die Freiheit unseres armen gequälten Volkes.
31. März 1926 - Der völkische Türkei-Korrespondent Hans Tröbst besucht Erich Ludendorff 

Der Hauptmann Hans Tröbst (1891-1939) war ein Weltkriegsoffizier und am 9. November 1923 ein Mitkämpfer Erich Ludendorffs in München. Er war viele Jahre Auslandskorrespondent Erich Ludendorffs und der völkischen Bewegung in der Türkei. Am 31. März 1926 besuchte er Erich Ludendorff in München (wie schon in einem früheren Blogartikel berichtet, was hier wiederholt werden soll). Ludendorff hatte auf eine Anfrage geantwortet:
München-Ludwigshöhe 23.III.1926 (?)
Sehr geehrter Herr Hauptmann!
Ich würde mich sehr freuen, Sie bei Ihrer Reise über München zu sehen.
Mit Deutschem Gruß
Ludendorff
Hans Tröbst berichtet von diesem Besuch in seinen Tagebüchern. Erich Ludendorff hatte sich im Jahr 1925 von seiner ersten Frau scheiden lassen und sollte ein halbes Jahr später, am 14. September 1926, seine zweite Frau Mathilde von Kemnitz heiraten. Tröbst nun berichtet (zit. n. Facebook, 2013, Hervorhebungen nicht im Original):
31.3.1926 - Um dem Monat März einen schönen Abschluss zu geben und mich quasi für meine neue Weltreise mit einer Reserve an geistiger Nahrung zu versehen und um in diesem Lande der Schieber wenigstens einmal etwas Höhenluft zu atmen, fragte ich bei General Ludendorff an, ob ich ihn wieder einmal besuchen dürfte. Er war sehr liebenswürdig am Telefon und lud mich auf 4:00 Uhr nachmittags in seine Wohnung im Prinz Ludwigshöhe, Heilmannstrasse 5 zum Tee ein. Da solche Besuche meist Höhepunkte zu sein pflegen und eines gewissen historischen Reizes später nicht zu entbehren pflegen, werde ich mich bemühen, den genussreichen Nachmittag mit der gleichen Genauigkeit zu schildern, wie es in ähnlichen Fällen der Evangelist Lukas zu tun pflegte. Also, nun geht es los:

Ich klingelte unten an der Pforte, der Diener erschien und geleitete mich ins Zimmer, wo Ludendorff bereits mit einem Herren am Teetisch saß. Ich machte ihm meine Verbeugung, der General stand auf, kam mir entgegen und gab mir die Hand, wobei er sagte: "Guten Tag mein lieber Tröbst, ich freue mich sehr, Sie mal wieder im Lande begrüßen zu können. Sie kommen aus Reval? Wollen wieder nach der Türkei? Bitte nehmen Sie doch Platz!"

Dieses geschah, man reichte mir Tee, Kuchen und der General stellte den anwesenden Zivilisten, einen Herrn von Kursell vor, den bekannten Maler und Zeichner, der sich aber schon nach 10 Minuten wieder erhob und sich verflüchtigte. In diesem Zeitraum bewegte sich das Gespräch in ganz allgemeinen Bahnen, Estland, Türkei usw. usw. Kaum war Kursell weg, so wurde eine stark persönliche Note aufgelegt. Ludendorff war fabelhaft jung und frisch und hatte vor allem das manchmal etwas abschreckende, imperatorenhafte Wesen nicht mehr so ausgeprägt an sich, wie früher. Er machte mehr den Eindruck eines Mannes, der mit etwas mehr abgeklärter Ruhe über dem Ganzen schwebt als früher. Er hatte in der Vaterländischen Bewegung wohl genug Enttäuschungen erlebt, so dass er jetzt die Sache an sich herankommen lassen konnte.

Mit einer gewissen Bitterkeit sprach er von Hitler, mit blutigem Hohn vom "Stahlhelm", mit Empörung von der Hetze, die Teile des alten Offizierskorps, vor allem die bayerische Generalität, gegen ihn in Szene gesetzt hatte. "Aber es liegt System darin", sagte Ludendorff, "überall arbeiten die Drahtzieher, um zu verhindern, daß ich gegebenenfalls wieder einmal eine Rolle spielen könnte."
Interessant ist, was Hauptmann Tröbst weiter berichtet:
Wir sprachen über Schauweckers Buch "Der feurige Weg", der in besonders realistischer und krasser Form das "Schreckliche" im Krieg schildert. Ludendorff lehnte dieses und ähnliche Bücher ab, die Kost sei zu stark für das Volk, dadurch erzöge man erst recht Pazifisten. Einen charakteristischen Stil und Inhalt könne man der Menge höchstens nach einem gewonnenen Kriege bieten. Ich erwähne dies Urteil Ludendorffs hier, weil ich das Gleiche einige Wochen vorher dem Herausgeber dieser Bücher, Ernst Jünger, geschrieben hatte, er wollte sich aber von mir nicht überzeugen lassen.

Wir sprachen weiter über die heute noch lebenden oder vegetierenden Reste der alten, aktiven Offizierskorps von 1914. Ich drückte meine Verwunderung darüber aus, dass so viele von diesen Leuten, die früher so tüchtig etc. gewesen seien, jetzt auf einmal zu einem guten Teil unter die Schieber gegangen sei. Bei diesen Worten sprang der General auf und war für einen kurzen Augenblick wieder das, was ich an ihm liebe und bewundere: Der Imperator! Der Ausdruck seiner Augen, seiner Stirn lässt sich in so einem Moment nicht beschreiben, beide scheinen zu wachsen und größer zu werden.

"Sehen Sie," rief er, "das ist es, was ich immer gesagt habe! Es war die Erziehung der Könige von Preußen, die aus diesen Männern etwas einst gemacht hat, das hat Jahre lang vorgehalten, allmählich kommt aber der ursprüngliche Mensch wieder zum Durchbruch!"
Auch der im Zusammenhang mit diesen Ausführungen stehende Brief von Ernst Jünger an Hans Tröbst vom 7. Januar 1926, in dem Jünger die Veröffentlichung von Schauweckers Buch rechtfertigt, ist zugänglich. Und weiter berichtet Hauptmann Tröbst:
In dieser Art redeten wir noch zwei Stunden auf das Angeregteste miteinander, interessant war für mich, dass die Leute im Deutschen Herrenclub (früher angeblich Bristol) drauf und dran sind, das Reich mit einer neuen Verfassung oder einem neuen Putsch zu beglücken. Ludendorff steht allen diesen Dingen ablehnend gegenüber und auch ich glaube, dass man nicht auf Grund eines "Mobilmachungsplanes" einen Umschwung oder eine Besserung herbeiführen kann. Wir redeten dann noch vom "Reichsbanner" und dem "Rotfrontkämpferbund" und Ludendorff sagte, dass beide, wenn einmal scharf geschossen werden würde, genauso "laufen" würden, wie die Natiosozis in München am 9.11.23.

Auch darin gebe ich ihm Recht, früher hat er und offen gestanden auch ich es nicht geglaubt. Da ich es aber selber erlebt habe, bin ich eines Besseren belehrt worden.
Ludendorff spielte hier sicherlich darauf an, dass Hitler nach dem gescheiterten Putsch nach Rosenheim ausweichen wollte, während Ludendorff den Propagandazug in die Münchner Innenstadt vorschlug und durchsetzte. Hauptmann Tröbst weiter:
Gegen 6:00 Uhr verabschiedete ich mich, Ludendorff brachte mich durch das Haus, die Vorhalle, den Garten bis an das Straßentor und sagte: "In Kleinasien empfehle ich Ihnen den Herrn von Prosch unter ihre spezielle Obhut zu nehmen, ein selten anständiger Mensch. Und wenn Sie wieder durch München kommen, melden Sie sich immer bei mir an, ich werde mich immer freuen, Sie bei mir zu sehen!"
Ich bewegte diese Worte in meinem Herzen und trollte mich von dannen. Einen Trost habe ich von diesem Besuch mit nach Hause gebracht. Ludendorff wird am 9.4.1926 61 Jahre alt. Er sieht aus wie 40, Spannkraft besitzt er wie ein Dreißiger. Ich hoffe und glaube, dass seine Laufbahn noch nicht abgeschlossen ist ...
Dieser Hans Tröbst wurde in der Folgezeit erneut Auslandskorrespondent in der Türkei.

1. April 1926 - Erich Ludendorff in Chemnitz

Anfang April reiste Erich Ludendorff nach Sachsen. Am 1. April 1926 nahm Erich Ludendorff an einer Bismarckfeier in Chemnitz teil. Darüber schreibt er in seinen Lebenserinnerungen (1, S. 44):
Bismarcks Geburtstag, den 1.4.26, beging ich in einer Feier in Chemnitz und nahm einen Tag darauf an einem Treffen der völkischen Wehrverbände in Mylau im Vogtlande teil, das noch gut besucht war. Der Führer der Verbände, Hauptmann Reinarz, hielt sie gut zusammen. Mit seinem Wegzuge von Chemnitz schwanden die Wehrverbände dahin.
Gemeint ist ein Hauptmann Reinartz. In der Zeitung wurde darüber unter anderem berichtet unter dem Titel "Ludendorff im roten Sachsen" (Deutsche Wochenschau, 11.4.1926):
Unter ungewöhnlicher Begeisterung stürmisch begrüßt, erschien der General. (...) Zwei Kinder übergaben mit Sprüchen dem General eingangs Blumen, dann setzte der ungehemmteste Jubel der Versammelten ein. Ist es Dank oder ist es Hoffnung und Glaube, was hier aus den Augen schimmert? Bei vielen ist es schlechthin noch ein schmerzliches Rückerinnern an Deutschlands Heldenzeit, das sich hier so spontan äußerte. Den Abend eröffneten Musikstücke, denen sich ein kunst- und eindrucksvoller Vortrag der Frau Konzertsängerin Schnabel anschloss, die einige Lieder sang.
Ludendorff sagte dort nach diesem Bericht:
Ich habe mich gefreut, auch meine Freunde aus Aue hier begrüßen zu können, gerade ihnen möchte ich sagen, wie gern ich zurückdenke an die Tage dort im vorigen Jahre.
In seiner Rede ist Ludendorff mit allgemeinen politischen, sowie Wirtschafts- und Währungsfragen beschäftigt:
Die Begeisterung nach der Rede Ludendorffs war so herzlich und stürmisch, dass man erfreut feststellen musste, dass auch hier der viel verleumdete Deutscheste Mann die herzen dieser Herzen dieser Versammlung in seinen Bann geschlagen hatte. Sie standen nicht nur auf, als er durch den Saal schritt, nein, sie standen alle auf Stühlen und Tischen und bestürmten ihn: "Auf Wiedersehen, Heil, Wiederkommen, Hoch unser Ludendorff!" Taschentücher winkten, Blumen flogen, ein unbeschreiblicher Jubel umtobte ihn.
Ludendorff fuhr von Chemnitz am Karfreitag weiter nach Mylau im Vogtland. Auch hier haben Ludendorff nach dem Zeitungsbericht "Tausende" begrüßt. Über Ludendorffs Rede dort heißt es:
Der General erinnerte daran, dass die Männer, die seinerzeit Preußens Erhebung vorbereitet haben, auch nicht wussten, wann die Freiheitsstunde schlagen würde. Sie haben unverdrossen gearbeitet und waren gerüstet, als dann so unerwartet schnell die Stunde schlug. Mit der Hoffnung, dass diese Stunde kommen möge, endigte General Ludendorff mit einem Hoch auf das Deutsche Vaterland. - die Menge stimmte begeistert mit ein. (...) Um Mitternacht fuhr dann General Ludendorff zum Bahnhof (...), um nach München zurückzureisen.
Mathilde Ludendorff berichtet in ihren Lebenserinnerungen (2, S. 61):
Ich konnte ein längst gegebenes Versprechen, eine kurze Vortragsreise in Sachsen, doch noch erfüllen. Ich kam in unterschiedliche Orte zu Vorträgen, in jene trostlosen Bergwerksorte, in denen mir z.B. ein Lehrer als herrlichste Sehenswürdigkeit den Bahnhof mit seinen unzähligen Geleisen zeigte. (...) Dann aber kam ich an Orte, die für mich eine ganz besondere Freude bereit hielten. Ludendorff hatte sie entweder im Jahre 1925 oder erst wenige Tage zuvor aufgesucht und hatte dort Tagungen durch sein Erscheinen zu hohen Festen für die Teilnehmer erhoben. Und nun hörte ich, wohin ich auch kam, nur seinen Namen. Mit leuchtenden Augen erzählten mir die Menschen jedes kleinste Ereignis, jedes Wort Ludendorffs und zeigten mir, wo er gewohnt habe. Ja, in Aue wurde ich von einem Besucher der Weimarer Tagung (1924) mit den Worten empfangen: "Damit Sie sehen, dass wir uns über Ihr Kommen ebenso freuen wie über das General Ludendorffs im Jahre 1925, haben wir das gleiche Zimmer im Viktoria-Hotel für Sie bestellt!" Dann erhielt ich ein Bild Ludendorffs, wie er in feldgrauer Uniform und dem Umhang, den er in der Schlacht von Tannenberg getragen hatte, dieses Hotel verließ, um in einem Auto zu den Wehrverbänden zu fahren. In dem Zimmer aber standen Blumen, und unter ihnen lag ein anderes, noch weit schöneres Bild des Feldherrn vor dem Eingang dieses Hauses. (...)
Fürwahr, ich sah hier - das einzige mal in meinem Leben - das starke Nachleuchten des Lichtes seiner Gegenwart in den Seelen der Deutschen. Ich erkannte, wie viele ein ganzes Leben lang zehren mochten an den Stunden, die er ihnen geschenkt hatte, an der Güte, die er auf sie ausstrahlte.
Über den Wegzug von Hauptmann Reinartz heißt zwei Monate später in der Zeitung (Deutsche Wochenschau, 27.6.1926):
Frontbann Sachsen. Unser bisheriger Führer Kamerad Reinartz hat aus beruflichen Gründen Sachsen verlassen müssen. Wir verlieren in ihm einen zielbewussten und charakterfesten Führer und Kameraden, der in unermüdlichem Kampfeswillen und Opfermut unserer hohen und heiligen Sache seine ganze Kraft widmete. Wir bedauern seinen Wegzug aus Sachsen außerordentlich und wünschen ihm in seiner neuen Lebensstellung das Beste. Die Führung ist von unserem bisherigen Leiter, Kamerad Reinartz mir übertragen worden. (...) Albert Steingräber, Mylau i. Vgtl.
(Es ist zunächst schwer, über diesen "Hauptmann Reinartz" weiteres in Erfahrung zu bringen. Für den Dezember 1918 und das Jahr 1919 wird ein "Hauptmann Erich Reinartz" als Mitglied der SPD und des Arbeiter- und Soldatenrates des XV. Armeekorps in Kassel genannt. Er war auch der 1. Vorsitzende des Zentralsoldatenrates auf der Konferenz aller Soldatenräte am 30. Januar 1919 in Eisenach (8, S. 471). Dieser wurde schließlich aus der Exekutive des Arbeiter- und Soldatenrat ausgeschlossen, weil er zugleich Mitglied der "Vereinigung zur Bekämpfung des Bolschewismus" war (9, S. 257). Auch finden sich im Internet Angaben zu einem "Strafverfahren gegen Hauptmann a. D. Erich Reinartz", das offenbar vom Mai 1923 bis Oktober 1925 geführt wurde. Und in diesem Rahmen gibt es eine "Beschwerde in der Schutzhaftsache gegen Hauptmann a.D. Erich Karl Maria Reinartz und seine Ehefrau Katharina geb. Neumann", beide zu jenem Zeitpunkt in Königsberg. Ob es sich immer um dieselbe Person handelt, muss zunächst offen bleiben.)

10. April 1926 - Erich Ludendorff gibt seine Scheidung bekannt

Am 10. April 1926 schreibt Erich Ludendorff aus München an seinen ehemaligen Regimentskameraden Wilhelm Breucker, dass er sich scheiden lassen würde (3, S. 192):
Ich habe mich schwer zu dem Schritt entschlossen, aber ich konnte das Leben nicht mehr führen. Herzlich bitte ich Sie, erhalten Sie meiner Frau Ihre Freundschaft! Sie tut mir leid, aber ich vermag es nicht zu ändern.
Vielleicht etwas später schrieb er an seinen Bruder, den Astronomen Hans Ludendorff in Potsdam (zit. n. 4, S. 75, dort nicht datiert):
Zu meiner Scheidung will ich Dir das Ende mitteilen. Ich hatte geklagt wegen Morphium und anderem, sprach dabei klar aus, dass ich die Ehe nicht wiederherstellen wollte. Hierin sah, wie ich es auch wollte, die Gegenseite eine Vernachlässigung der ehelichen Pflichten und klagte auf Scheidung auch ihrerseits. Darauf zog ich die Klage zurück und blieb dabei bestehen, dass ich die Ehe nicht wiederherstellen würde. So nahm ich die Schuld auf mich. Ich hoffe, dass ich jetzt in meinem Hause eine Heimat finden werde. 
13. April 1926 - China als Vorbild

Am 13. April 1926 nahm Erich Ludendorff an einer Bismarck-Gedenkfeier des Tannenbergbundes in München teil. Die Festrede auf dieser Feier hielt der Oberst Hierl. An der Rede, die Erich Ludendorff dort gehalten hat, wird deutlich, dass er begonnen hatte, sich mit grundlegenderen, weltanschaulichen Fragen, auch mit der Bedeutung des Christentums für die Geschichte der Völker zu beschäftigen (zit. n. Deutsche Wochenschau, 2. Mai 1926):
Immer schwieriger erscheint mir die Aufgabe, etwas Starkes und Festes aufzubauen, das nicht wieder in 50 Jahren verschwindet. Die Voraussetzung für eine festgefügte Nation besteht darin, dass Rasse, Religion, Kultur und Wirtschaft zusammen eine geschlossene Einheit bilden. Die Geschichte Chinas ist in dieser Richtung für uns ein vorbildliches Beispiel. Hier hat eine geschlossene Rasse von Herdenmenschen etwas Ganzes, Einheitliches geschaffen, was den Sturm der Zeiten überdauert hat und das das Wort Lügen straft, dass Rassen überaltern. Auch wir waren einmal ein geschlossenes Ganzes. Lange liegt es zurück, lange vor unserer heutigen Zeitrechnung. Wie steht es nun heute damit. Die Rasseneinheit ist verschwunden. Die Einführung des Christentums hat uns etwas gebracht, was nicht aus unserem Blut entstanden, es hat uns viel germanische Eigenart genommen und uns von unserer eigenen Vergangenheit und religiösem Denken getrennt. Diese stand auf hoher sittlich-geistiger Stufe. Mit Wotankult hat das wirklich nichts zu tun.
Ebensowenig können wir von einer Deutschen Kultur mehr reden und von einer Deutschen Wirtschaft. Der jüdische Geist hat von beiden Besitz ergriffen und sie mit Beschlag belegt. Wir haben jüdische Kultur, jüdisches Recht und jüdische Wirtschaft.
Erschüttert haben auf mich die Darlegungen des Börries von Münchhausen gewirkt, wie der Jude in der Literatur bei uns herrscht und wir dem Vorschub leisten.
Die letztzitierten Worte beziehen sich sicherlich auf einen Aufsatz, über den es auf Wikipedia heißt:
In einem Aufsatz "Vom Sterbebett der deutschen Seele", der 1926 in der Zeitschrift Deutschlands Erneuerung erschien, bezeichnete er die Juden als „Mörder an der Seele des Deutschen.“
Über den Inhalt dieses Aufsatzes wird berichtet (6, S. 19f):
Münchhausen kritisierte im Jahr 1926, dass das Deutschtum in der Literatur durch die Vielzahl von jüdischen und ausländischen Werken, die von der deutschen Bevölkerung Mitte der 1920er Jahre gegenüber Arbeiten deutscher Autoren bevorzugt gekauft würden, verschwinde. Er erkenne die „in ihrer Art talentvollen jüdischen Zeitschriften“ ebenso wie „jede Leistung ritterlich an […], auch wo sie sich zum Schaden meines Volkes auswirkte.“ Allerdings gebe es viele Bücher, „bei denen es durchaus wichtig ist, dass sie von einem Manne verfasst sind, der gleicher Rasse mit dem Leser war“, wie z.B. das „Kaiserbuch“ des jüdischen Autors Emil Ludwig. Hierin habe der „geb. Cohn“ als „zugewanderter Fremdstämmiger“ es gewagt, „mir meinen Fürsten zu verunglimpfen.“ Das „Kaiserbuch“ beschäftigt sich kritisch mit den Regierungsjahren und der Person Wilhelms II. und wurde von „zehntausende[n] und aber zehntausende[n] von Deutschen […] zum meistgekauften [Buch] des Jahres gemacht“, die „kein Gefühl für das Auspeitschende [haben], das darin liegt, dass ein Jude ihnen ihren Kaiser so unglaublich darstellt.“ Er beklagt das mangelnde Deutschtumsbewusstsein der Deutschen, die trotz ihres Wissens um den Autor und den Inhalt, ein solches Buch gekauft hatten. Seine Hoffnung sei, dass nicht die Deutschen, sondern Juden ihre eigenen Bücher erworben und hierdurch die Verkaufszahlen beeinflusst haben, da so „mein Volk wenigstens freizusprechen sei“. Trotz seiner Ausführungen betont Münchhausen mehrfach, dass „diese Betrachtung nicht antisemitisch“ sei, schließlich gehe es ihm darum, dass es die Deutschen waren, die „ihre Seele aufgegeben“ haben. Ein Grund für die „erdrosselte deutsche Seele“ sei, dass „der große Führer“ fehle, „der das ganze Volk zusammenschweißt und aufwärts reißt“, wie z.B. Lenin, Mussolini oder Bismarck es seien.
20. April 1926 - "Stahlhelmführung eine nationale Gefahr"

In der "Deutsche Wochenschau" vom 25. April 1926 findet sich folgender Briefauszug Erich Ludendorffs vom 20. April desselben Jahres wiedergegeben:

Abb. 2: Brief Erich Ludendorffs an Georg Ahlemann vom 20. April 1926
Auch rund um diesen Stahlhelmbund gibt es im Jahr 1926 sehr viele Auseinandersetzungen in der Zeitung "Deutsche Wochenschau". Ein Jahr später stand von Seiten des Tannenbergbundes noch deutlicher der Vorwurf im Raum, die Führungsmitglieder des Stahlhelms seien Freimaurer und deshalb gegen Erich Ludendorff eingestellt.

2. Mai 1926 - Erich Ludendorff "gefesselt" von einer Schrift August Winnigs

Im Dezember 1924 hatte der Sozialdemokrat August Winnig in den "Süddeutschen Monatsheften" einen Aufsatz erscheinen lassen mit dem Titel "Der Glaube an das Proletariat". Dieser Aufsatz erschien 1926 als selbständige Schrift (7). Und in der "Deutschen Wochenschau" vom 2. Mai 1926 beschäftigte sich Erich Ludendorff nun auf der Titelseite mit dieser Schrift:
August Winnig hat in Fortsetzung seiner Schrift "Der Glaube an das Proletariat" eine neue verfasst: "Befreiung". Sie gipfelt in dem Satz: "Der Daseinskampf des Arbeiters muss der Befreiungskampf der Nation werden." "Deutschland muss frei werden! Deutschland muss frei werden von den Tributen. Es muss frei werden von den Ketten des Versailler Diktats. Es muss Deutsch werden, was Deutsch ist und Deutsch sein will - Deutsch vom Straßburger Münster bis zur Stephanskirche in Wien, Deutsch von der Etsch bis zum Memelfluß."
Mit Recht führt August Winnig aus, dass ohne den Deutschen Arbeiter eine nationale Bewegung in Deutschland vom Ausland gar nicht ernst genommen wird, aber er geht noch eine Schritt weiter, er weist dem Deutschen Arbeiter die Führung in der Deutschen Befreiungsbewegung zu. 
Mich fesselte die Schrift. Sie ist im tiefen sittlichen Ernst und im "Glauben an das Proletariat" geschrieben. Zu Eingang stellt sie den Satz auf: "Die eigentliche Ursache des Krieges war der Deutsche Arbeiter." Zwar sehe ich die eigentliche Ursache des Krieges in dem Streben der beiden überstaatlichen Mächte, (...) die beiden von ihnen noch unabhängigen Mächte Deutschland und Russland mit eignen Kulturen, eigner Wirtschaft und besonderen Glaubensbekenntnissen zu unterjochen. Aber aus diesen größeren Zusammenhängen heraus betrachtet, ist in der Tat der Deutsche Arbeiter eine wichtige Ursache des Krieges gewesen und zugleich ein Werkzeug der Feindmächte, ihr Ziel zu erreichen.
"Das Deutsche Blut war vor dem Weltkriege fruchtbarer als der Deutsche Boden" meint Winnig. (...) Der Boden habe die zunehmende Bevölkerung nicht mehr ernähren können, sie hätte sich dem Gewerbe, dem Handel und der Industrie zuwenden müssen, und so sei denn der Deutsche Arbeiter als Konkurrent auf dem Weltmarkt erschienen. Der Deutsche Arbeiter wurde zu der "Deutschen Gefahr"
Die Leser der "Deutschen Wochenschau" werden wissen, dass ich auch da teilweise eine andere Anschauung vertrete. (...) Doch das tut hier nichts zur Sache, so wie die Verhältnisse nun einmal lagen, schreibt August Winnig in der von ihm gewählten Begrenzung, richtig: "Gegen den Deutschen Arbeiter führte man den Krieg, gegen den Deutschen Arbeiter diktierte man den Frieden. Als man den Frieden ausarbeitete, sprach der führende französische Staatsmann aus: Es gibt 20 Millionen Deutsche zu viel. diese 20 Millionen Deutsche, die zu viel, die überzählig sind - das sind etwa fünf bis sechs Millionen mit ihren Frauen und Kindern." Überzeugend schreibt August Winnig: "Das Problem der Deutschen Politik vor dem Kriege war das Problem seiner 20 Millionen Arbeiter." (...)
Und so kam es, wie August Winnig ausführt, dass die Geschlossenheit des Volkstums durchbrochen war, dass eine Lücke klaffte, in die der Feind eindrang. Es gelang den Feindstaaten, den Teil des Deutschen Volkes dem Kriegsziel der Behauptung zu entfremden, ohne welchen dieses Ziel - nämlich die Behauptung - nicht zu erreichen war.
So wurde denn der Krieg gegen den Deutschen Arbeiter durch die Feindmächte mit Hilfe desselben Deutschen Arbeiters gewonnen. 
Zusammenfassend schreibt Ludendorff gegen Ende:
Vorbildlich ist, wenn August Winnig dem Kampf der Arbeiter eine neue höhere Richtung, politischen Geist und politische Ziele und als letztes die Befreiung der Nation vorzeichnet: "(...) Der Arbeiter muss jetzt den letzten größten Schritt tun: die Volkheit, die er bis jetzt als die Sache der anderen ansah, die Nation, die er bisher als einen Gegensatz empfand, muss er innerlich für sich erobern. Er muss den Mut haben zu sagen:
Die Nation bin ich!
Das Schicksal der Nation ist mein Schicksal!
Die Sorge um die Nation ist meine Sorge!
Die Fesseln der Nation hängen an meinem Leibe!
Meine Freiheit soll die Freiheit der Nation sein!
Der Opfergang der Nation ist mein Weg! (...)"
Und zum Schluss schreibt Ludendorff:
Ich begrüße die Gedankengänge August Winnigs. Aber auch da gehe ich weiter. Das Ziel ist: die Einheit des Bluts, des Glaubens, der Kultur und Wirtschaft zu einem unzergliederbaren Ganzen, gestützt auf Wehrrecht und den Glauben an den göttlichen Beruf.
Anfang Juni 1926 - In Düsseldorf

Vom 2. bis 6. Juni 1926 fand in Düsseldorf auch das "Niederrheinische Musikfest" statt (Düsseldorf.de), das Mathilde von Kemnitz zusammen mit ihrer Schwester Frieda Stahl besuchte (2, S. 65). Erich Ludendorff fuhr eine Woche später nach Düsseldorf. Darüber schreibt er in seinen Lebenserinnerungen (1, S. 44):
Anfang Juni war ich in Wesel und Düsseldorf bei Feiern des 57. Regiments, in das ich 1882 als junger Offizier eingetreten war, bzw. des Füssilier-Regiments 39, das ich als Regiments-Kommandeur vor dem Weltkriege befehligte und dessen Chef ich im Weltkriege geworden war. Bei meiner Verabschiedung am 26. 10. 1918 hatte es meinen Namen erhalten. (...) Es war ein eigener Geist, der mir dort entgegen wehte; (...) Freimaurergeist. (...) Der Gesamtheit stand ich völlig fremd gegenüber, ebenso ging es mir bei der Feier in Düsseldorf. (...) Ich war aus dem Kameradenkreise hinaus geschritten auf Wegen, auf denen sie mir nicht gefolgt waren. Sie lebten noch in einer anderen, "nationalen" Welt und waren zum Teil durch Freimaurer und Römischgesinnte tief gegen mich verhetzt.
In der Wochenzeitung hieß es darüber (Dt. Wochenschau, 27.6.1926):
Am 12., 13. und 14. Juni fand in Düsseldorf der Regimentsapell des Niederrheinischen Füs.-Regts. Nr. 39 General Ludendorff und seiner Kriegsformationen statt. Wohl über 10.000 ehemalige Ludendorffer waren in der Rheinstadt zusammen geströmt. (...) Im Mittelpunkt der Tagung stand der Chef des Regiments Exzellenz Ludendorff, dem begeisterte Huldigungen gebracht wurden.
19./20. Juni 1926 - Auf Burg Hoheneck

Am 13. Juni 1926 hatte der General Bronsart von Schellendorf, der Führer des Tannenbergbundes, in der "Deutschen Wochenschau" angekündigt:
Am 28. und 29. August findet in Köln ein großer Deutscher Tag des Tannenbergbundes statt. Voraussichtlich werden Se. Exzellenz General Ludendorff und der Bundesführer persönlich anwesend sein. (...) Der völkische Bund "Altreichsflagge" hält vom 18. bis 20. Juni auf Burg Hoheneck bei Ipsheim (Mittelfranken) in Anwesenheit unseres verehrten Schirmherrn seinen Bundestag ab. 
Über die letztere Tagung sollte Erich Ludendorff dann in seinen Lebenserinnerungen schreiben (1, S. 45):
Erfrischend war für mich ein Aufenthalt auf Burg Hoheneck am 19. und 20. 6. 26.
Erfrischend, weil es auf dieser Tagung auch Sportwettkämpfe gab und weil dies deshalb nicht nur ein "Vereinsbierabend" war. An der angekündigten Tagung in Köln scheint er in der Folgezeit nicht teilgenommen zu haben, denn am 28. und 29. August war er schließlich in Königsberg. Vielleicht beziehen sich die Worte Erich Ludendorff in der Folge vom 27. Juni 1926 auch auf diese geplante Tagung in Köln, wenn er sagt:
Es mehren sich die Fälle, in denen ich zu Veranstaltungen aufgefordert werde, die allein den Charakter von Vereinsbierabenden haben. Ich komme nur zu solchen Veranstaltungen, bei denen, wie z.B. in Hoheneck am 19. und 20. Juni, praktische Ertüchtigungsarbeit geleistet wird, auch zu besonderen vaterländischen Feiern, die dem furchtbaren Ernst unserer Zeit entsprechend, nicht rauschend, sondern einfach und würdig zu gestalten sind.
29. August 1926 - Erich Ludendorff in Königsberg

Am 24. August 1926 teilte Erich Ludendorff seinem Regimentskameraden Wilhelm Breucker seine beabsichtigte Heirat mit (3, S. 192):
Ihnen und Ihrer lieben Frau teile ich mit, dass ich mich mit Frau v. Kemnitz wiederverheiraten werde.
Vom 29. August bis 1. September weilte Erich Ludendorff dann in Königsberg und an der Samlandküste. Er schreibt in seinen Lebenserinnerungen (1, S. 46):
Dann führte mich mein Weg nach Königsberg. Hier nahm ich am 29.8.26 an Veranstaltungen vaterländischer Verbände zur Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg auf dem Walter-Simons-Platz teil. (...) An der Veranstaltung nahmen der Frontring, der Stahlhelm, der Wehrwolf, der Jungdeutsche Orden, Krieger- und Marinevereine und studentische Verbindungen teil Nach Abschreiten der Fronten nahm ich den Vorbeimarsch ab. Am Nachmittag wohnte ich den Wehrwettkämpfen des Frontrings und des Wehrwolfs bei. (...) Einen Vormittag benutzte ich auch, um die so schöne Küste des Samlandes bei Rauschen und Cranz zu besuchen. Wo ich nur konnte, genoss ich die Schönheiten Deutschen Landes. Am 1. 9. war eine besondere Sedanfeier, bei der General v. Bronsart sprach und sich durch seine Worte eine Anklage der Staatsanwaltschaft auf Grund des Republikschutzgesetzes zuzog, die indes mit Freispruch endete. Wenn mir auch in Königsberg viel entgegengebracht wurde, so zeigte doch die Versammlung am 1. 9. abends, dass recht viele fehlten, die 1924 und erst recht 1921 zur Stelle gewesen waren. Am 29. 8. war der "Feldherr" geehrt worden, von dem Führer im völkischen Kampfe wollten auch die einzelnen Verbände, die am 29. 8. vor mir in Paradeaufstellung gestanden hatten, nichts wissen.
Auf den Sedan- und Tannenbergfeiern in Königsberg hielt Erich Ludendorff mehrere Reden, bzw. Ansprachen (Wiedergaben in "Deutsche Wochenschau" vom 5. und 12.9.1926). In den zeitgenössischen Berichten heißt es unter anderem auch:
Der Dienstag war einem Ausflug an die so schöne und leider noch viel zu wenig bekannte Samlandküste gewidmet, wo völkische Freunde in Rauschen es sich nehmen ließen, dem General einen freudigen Empfang zu bereiten. 
In seiner Abschiedsrede am 1. September sagte Ludendorff dann unter anderem:
Die Eindrücke, die ich von hier mitnehme, sind starke, ich werde sie meinen Freunden im Reich und im besonderen in Bayern mitteilen und ihnen erzählen, dass ich in Ostpreußens Hauptstadt Deutschen Lebens- und Kampfwillen gefunden habe und dass hier Sedan und Tannenberg im richtigen Geist gefeiert wurden, nicht der Vergangenheit zuliebe, sondern zur Stärkung dieses Willens. (...) Der Tannenberg-Bund sieht nicht nur den äußeren staatlichen Feind (...). Der Tannenberg-Bund sieht noch den Feind im Innern, die überstaatlichen Mächte (...). Die inneren Feinde haben sich zudem tief bei uns eingenistet und beeinflussen uns mehr, als wir es selbst wissen. Darum ist es so unendlich schwer, diese inneren Feinde klar zu erkennen und sie dem Deutschen zu zeigen. Aber zum Kampf ist nun einmal ein klares Erkennen des Feindes nötig, sonst erhält man den Dolchstoß. (...)
Gewiss gibt es auch noch nicht darüber eine einheitliche Auffassung, was zum Leben des Volkes gehört und wohin sein Lebenswille trotz der über das Volk verhängten Not des Leibes und der Seele drängt. Ich meine aber doch, wenn man hinhorcht, dann nimmt der Lauscher immer klarer und deutlicher den Schrei der deutschen Seele wahr: Heraus aus unserem Blutswirrwarr, heraus aus religiöser Unduldsamkeit und religiösem Unbefriedigtsein, aus dem Missklang der Religion für politisches Machtstreben auf Kosten der völkischen Art und des Staates.
In einer Kurzmitteilung steht in der Rubrik "Briefkasten" auch:
C. Ch. - Stettin. Es ist richtig, dass L. der N.S.D.A.P. die Beteiligung an der Tannenberg- und Sedanfeier in Königsberg i. Pr. untersagt hat. Richtig ist auch, dass der nat.-soz. Abg. Dr. Frick, der reden sollte, nicht erschienen ist.
An seiner Stelle sprach laut dem Zeitungsbericht der Reichstagsabgeordnete Jürgen von Ramin als Vorredner vor Ludendorff. (Originalwortlaut: "Nun betrat der uns Ostpreußen so unentbehrlich gewordene, gewaltige Prediger innerer Erneuerung aufrechten Mannestums und arischer Art, unser Reichstagsabgeordneter Jürgen v. Ramin, das Rednerpult. (...) Nun erhob sich General Ludendorff. Stehend hörte die ganze Versammlung im zu.")

Anfang September 1926 - Auf Rügen

Für die Tage des 2. und 3. September gibt es in den Lebenserinnerungen Erich und Mathilde Ludendorffs unterschiedliche Angaben. Letztere schreibt, Erich Ludendorff sei von Ostpreußen aus zur Insel Rügen gereist, wo sich beide getroffen hätten (2, S. 71):
Tief in der Seele stehen mir die ersten Tage eines nicht auf kurze Stunden abgegrenzten Zusammenseins, die lieben Morgengänge in den Gutspark und die Ausflüge. Einer von ihnen führte auf eine Anhöhe Rügens.
Und sie berichtet von einer Schiffsfahrt zu einer nahen Insel: 
Diesmal gingen wir auf eine Insel in einen wunderbaren Hain uralter Bäume, die jeder dem anderen weiten Raum ließen und die herrliche Kronen über uns breiteten. Der Blick auf das Meer aus diesem Haine war unsagbar feierlich. Er einte uns mit fernen Vorfahren, die in solchen Stätten ein Sinnbild des Göttlichen sahen.
Diesen Aufenthalt auf Rügen erwähnt Erich Ludendorff nicht. Er schreibt stattdessen, dass er von Ostpreußen aus nach Mylau in Sachsen gefahren sei zu einem "Frontbanntreffen" (1, S. 47). Ein solches ist aber in der "Deutschen Wochenschau" für diese Zeit gar nicht erwähnt, obwohl doch sonst über solche Treffen darin immer berichtet wird. 

Abb. 3: "Sommerfrische Tannenberg" - Rehau im Fichtelgebirge, Postkarte, 1938 

4. und 5. September 1926 - "Sommerfrische Tannenberg" im Fichtelgebirge

Was Erich Ludendorff dann weiter in seinen Lebenserinnerungen schreibt, deckt sich mit den Angaben in der "Deutschen Wochenschau", er schreibt (1, S. 47):

Auf der Rückfahrt nach München weilte ich noch in Rehau östlich Hof dicht an der tschechischen Grenze. Hier war - ebenfalls von dem Tannenberg-Bund Bayern - eine Erholungsstätte eingerichtet; da die wirtschaftlichen Grundlagen fehlten, so hat diese Stätte später dem Tannenberg-Bunde Bayerns sehr viel Sorge gemacht. Bei der Tagung äußerte sich ein Arbeiter, der Arbeiter würde nie verstehen, dass sich die Offiziere nicht geschlossen vor ihren Führer im Kriege stellten. Die Offiziere stellten sich nicht einmal hinter ihren Führer im Kriege. Die schönen Ausnahmen kommen hier nicht in Betracht, es handelt sich um die Masse. Der Arbeiter hat ein anderes Verstehen für Zusammenhalt als Offiziere.
Die Einweihung des "Hauses Tannenberg" in Rehau, von der hier die Rede ist, fand am 4. und 5. September 1926 statt. In der "Deutschen Wochenschau" wird in den Monaten zuvor viel über die aufwendigen Vorbereitungen dieser Tagung berichtet. In einem nachgehenden Bericht heißt es dann unter anderem (Deutsche Wochenschau, 19.9.1926):
... Hierauf gab General Ludendorff das Zeichen zum Hissen des Hakenkreuzbanners und legte das neugebaute Tannenbergheim in die Obhut des Deutschvölkischen Sport- und Wandervereins Rehau.

Auf einer Postkarte des Jahres 1929 wird es dieses Tannberg-Erholungsheim genannt: "Cafe - Restaurant - Sommerfrische Tannenberg bei Rehau (Fichtelgebirge)". Spätestens seit dieser Zeit gibt es immer wieder Ansichtskarten von diesem Haus. Bis 1945 ist es auf diesen als Ausflugslokal abgebildet, zwischen 1946 und 2003 als Schullandheim (10), danach auch als Jugendherberge und Mehrgenerationenhaus, seit 2012/14 als - - - Asylantenheim. Für 90 Flüchtlinge (Frankenpost, 12.9.20121.1.16 und weitere). Das "Historische Ortsnamenbuch" von Bayern 1977 berichtet (10) (GB)

... Sept. wurde das vom „Deutsch-Völkischen Sport- u. Wanderverein (e.V.) Rehau" im Tannenbergbund erbaute Heim anlässlich der Reichsbundestagung des Tannenbergbundes von General Ludendorff persönlich auf den Namen „Tannenberg" getauft. 1946 hat man das Haus auf Stadtratsbeschluss in "Waldfrieden" umbenannt. ... Juni kaufte das Schullandheimwerk Berlin-Zehlendorf das Haus und richtete es als "Schullandheim Tannenberg" ein.

(Allerhand Ansichtskarten finden sich im Internet angeboten, die Kinder mit Kinderhandschrift zwischen 1960 bis 1983 von diesem Schullandheim an ihre Eltern in Berlin schickten. Bei der Recherche solcher Postkarten wird einem bewusst, dass es Häuser mit dem Namen "Tannenberg" auch an anderen Orten in Deutschland gibt oder gegeben hat. Es wäre einmal zu prüfen, welche davon in irgendeinem Zusammenhang mit dem Tannenbergbund standen.)

In der Folge vom 5. September 1926 der "Deutschen Wochenschau" erscheint unter "Briefkasten" die kurze Mitteilung:

Goldmacher - München: So wie alles, was über Ludendorff gesagt wird, Schwindel ist, so ist auch die Nachricht der "Münchener A. Z. am Abend", wiedergegeben von dem berüchtigten "Dortmunder Generalanzeiger", über Verbindungen Ludendorffs mit einem Goldmacher von Anfang bis Ende erlogen.
In Vorbereitung auf die Heirat zog Mathilde von Kemnitz in dieser Zeit um von Tutzing nach Ludwigshöhe. Sie und Erich Ludendorff waren mit der Einrichtung der neuen Wohnung beschäftigt.

14. September 1926 - Erich Ludendorff heiratet Mathilde von Kemnitz

Erich Ludendorff schreibt in seinen Lebenserinnerungen (1, S. 48):
Nach meiner Rückkehr nach München vollzog ich nun den bedeutungsvollsten Schritt meines Lebens in der Nachkriegszeit, wohl meines Lebens überhaupt. Frau Dr. Mathilde v. Kemnitz und ich schlossen am 14. 9. in Tutzing, ihrem Wohnorte, die Ehe, und damit gewann mein Leben einen neuen Inhalt und mein Ringen erst allmählich die weltanschauliche Grundlage, die ihm bisher fehlte.

Die Hochzeit wurde in der "Deutschen Wochenschau" nicht angekündigt. 

Abb. 4: Nach der Eheschließung auf dem Standesamt Tutzing, 19. September 1926

Erst im Nachgang in der Ausgabe vom 19. September 1926 erschien die Anzeige:

General Ludendorff zeigt hiermit seinen Freunden seine Vermählung mit Frau Dr. Mathilde v. Kemnitz, geb. Spieß, an.
Es gab auch sonst keine Berichte in der Zeitung, etwa über die standesamtliche Hochzeit in Tutzing, die - ohne dass das von beiden beabsichtigt war - unter Anteilnahme zahlreicher Vereine Tutzings stattfand, die sich vor dem Standesamt aufgestellt hatte. Unter der Anzeige folgten aber die Worte:
Wenn wir auch wissen, dass General Ludendorff seine Eheschließung als eine Angelegenheit ansieht, die die Öffentlichkeit nichts angeht, so glauben wir doch Nachstehendes bringen zu dürfen, da General Ludendorff Wert darauf legt, dass seine Frau in ihrer hohen Bedeutung die ihr gebührende Verehrung findet.
Gottfried Feder, der mit Frau Ludendorff lange bekannt ist, schreibt uns:
Das jüdische 8-Uhr-Abendblatt hatte bereits vor Monaten wissen wollen, was jetzt Tatsache geworden ist. Die seinerzeit beabsichtigte Verunglimpfung verfehlte ihren Zweck. Nach ordnungsgemäßer Scheidung, in der die Person von Frau von Kemnitz keine Rolle spielte und Ludendorffs Persönlichkeit sich wieder bewährte, begehrt nun der Feldherr die Hand von Frau Dr. von Kemnitz zur Ehe.
Das passt natürlich so und so vielen nicht, die es zwar nichts angeht, die aber in ihren eigenen verbogenen Vorstellungen und Anmaßungen sich nun zu nörgelnden Kritiken veranlasst sehen. Auch von verschiedenen völkischen Freunde hörte ich erstaunte Fragen. Wer ist Frau von Kemnitz?
An sich müsste der Öffentlichkeit die Tatsache genügen, dass diese beiden großen kongenialen Menschen selbstherrlich und ohne zu fragen das tun, wozu sie ihr Herz treibt.
Aber ein anderes ist es, das mir die Feder in die Hand drückt, die Pflicht, das Deutsche Volk auf die Werke eines seiner größten Geister aufmerksam zu machen.
Ludendorffs welthistorische Größe wird auch durch die Schlammfluten der jüdischen und klerikalen Presse nicht ausgelöst werden. Hierüber braucht man auch in unseren Kreisen nicht zu sprechen; aber wer kennt die grundlegenden medizinischen Werke der ausgezeichneten Nervenärztin Dr. Math. v. Kemnitz: "Beruf und Bestimmung der Frau" und "Erotische Wiedergeburt"? Wer die ganz urgewaltigen religionsphilosophischen Werke: "Triumph des Unsterblichkeitswillens" und das neue mehrbändige noch nicht ganz vollendete Werk "Der Seele Ursprung und Wesen".
Der erste im Jahre 1924 erschienene Band "Die Schöpfungsgeschichte" enthält und enthüllt so gewaltige Einblicke in das Werden des Weltalls, wie es nur ganz wenigen gottwachen Menschen, die im Laufe der Jahrtausende über die Erde wandelten, zu schauen vergönnt war. Die kommenden Bände werden weitere umwälzende Bedeutung auf dem Gebiet der Seelenkunde und auch der Rassenlehre bringen.
Von ganz besonders bedeutender Schönheit und Kraft ist der dichterische Teil des grundlegenden religionsphilosophischen Werkes "Triumph des Unsterblichkeitwillens", der im Prosateil mit großartiger wissenschaftlicher Gründlichkeit und Kühnheit die Verstandesleitern anlegt, die es dem Nachdenkenden ermöglichen wollen, sich auch zu den Erkenntnissen zu erheben, wie sie die Seele in gottbegnadeten Augenblicken erschaute.
Uns Nationalsozialisten ist Frau von Kemnitz bekanntgeworden durch ihre ebenso formvollendeten wie gedankentiefen Vorträge, wie am Geburtstage Ludendorffs oder auf der Weimarer Tagung im Jahre 1924. Eine Reihe von bedeutenden Aufsätzen über die Frauenfrage, über die Bedeutung des Hakenkreuzes u. a. m. erschienen in den letzten Jahren in völkischen Zeitschriften. Alle zeichneten sich durch adeligste Sittlichkeit und reinstes germanisch-nordisches Empfinden aus.
Ich persönlich verehre in Frau von Kemnitz eine der wenigen mutigen Menschen, die sich schon in den Anfangsstadien unserer Bewegung zu uns bekannten und uns ihr ungeheures Wissen zur Verfügung stellten, und uns oft genug Seelenstärkung gaben, wenn der Kampf draußen uns umtobte. Ich verehre in ihr aber auch die Deutsche Frau und sorgende Mutter dreier prächtiger Kinder im Alter von 17 - 20 Jahren.
Eine Deutsche Frau, ein arischer Geist, dessen Bedeutung wohl in seinem ganzen Ausmass erst eine spätere Zeit voll wird würdigen können, reicht dem größten militärischen Genie der Deutschen die Hand. Freuen wir uns dessen! Heil!
Am 21. September 1926 schrieb Erich Ludendorff an Wilhelm Breucker (3, S. 192):
Ich danke Ihnen für Ihren Brief und die Wünsche. Es ist für mich selbstverständlich, dass Ihre Freundschaft mit meiner ersten Frau kein Hinderungsgrund ist, unsere Freundschaft aufrecht zu erhalten.

Nach der Hochzeit fuhr das Ehepaar für eine Woche nach Seefeld in Tirol und besuchte dann die Brüder Erich Ludendorffs in Potsdam und Kassel, sowie die Tante Henny von Tempelhof in Schneidemühl, um schließlich zum Schluss die Mutter Mathilde Ludendorffs in Wiesbaden zu besuchen. In Ludendorffs Haus in Ludwigshöhe zogen auch die beiden Söhne Mathilde Ludendorffs ein, die von dort aus in München in die Schule gingen (1, S. 51).

Oktober 1926 - Anzeigen der Bücher Mathilde Ludendorffs

In der Ausgabe vom 17. Oktober 1926 finden sich erstmals die Bücher Mathilde Ludendorffs angezeigt.

Abb. 5: Mathilde von Kemnitz - Buchanzeige in "Deutsche Wochenschau", 17. Oktober 1926

In der Ausgabe vom 24. Oktober wird diese Anzeige um die Bücher "Triumph" und "Schöpfungsgeschichte" ergänzt.

Abb. 6: Mathilde von Kemnitz - Buchanzeige in "Deutsche Wochenschau", 24. Oktober 1926

Hierbei ist zunächst nicht klar, von wem die Anregung zu diesen Anzeigen kam.

Abb. 7: Mathilde Ludendorff - Buchanzeige in "Deutsche Wochenschau", 31. Oktober 1926

Ludendorff schreibt darüber in seinen Lebenserinnerungen über die Zeit nach seiner Hochzeit (1, S. 53):

Außerdem vertiefte ich mich immer mehr in die bereits erschienenen Werke meiner Frau. (...) Aber das Eindringen kostete Zeit. (...) Auch hatte ich den Sinn des Menschenlebens und des Weltalls, wie meine Frau ihn festgestellt hat, voll in mich aufgenommen und damit einen Blick dafür gewonnen, was uns weltanschaulich not tat.
Die Werke meiner Frau waren zunächst im Verlage Reinhardt in München erschienen. Als meine Frau hörte, dass Reinhardt Freimaurer sei, wurden die Werke dem "Heimat-Verlag" Pasing übergeben, dessen Inhaber ein einst wegen seiner völkischen Gesinnung in Not geratener Deutscher war. Aber Verlag und Verleger krankten und die Werke schienen hier "verschimmeln" zu sollen. Meine Frau wandte sich deshalb an Herrn Theodor Weicher, ob er den Vertrieb der Werke übernehmen würde; wir kauften die Werke von dem "Heimat-Verlage" auf und sandten sie nach Leipzig. Einen kleinen Teil an den Verlag für "Völkische Aufklärung", der die "Deutsche Wochenschau" herausgab, nach Berlin, ohne indes an beiden Stellen ein wirkliches Streben zu finden, die Werke zu verbreiten. Doch davon später.
Meine Beziehungen zur "Deutschen Wochenschau" hatten sich im Laufe des Jahres 1926 insofern enger gestaltet, als ich ihr häufiger Aufsätze zum Abdruck zustellte und sie immer ausgesprochener Organ des Tannenbergbundes wurde und so in ihrer Bezieherzahl steigen konnte, was für das wirtschaftliche Unternehmen des Herrn Weberstedt, zu dem auch Herr Ahlemann als Geschäftsinhaber trat, von Bedeutung wurde. 

Nach diesen Ausführungen zu urteilen, kam die Anregung zu diesen Buchanzeigen von Erich Ludendorff.

Abb. 8: Mathilde Ludendorff - Portraitzeichnung von Wolfang Willrich (1926)
(mit freundlicher Genehmigung des Willrich-Archivs in Toppenstedt)

Noch im Jahr 1926 hat sich der deutsche Zeichner Wolfgang Willrich um eine Portraitzeichnung von Mathilde Ludendorff bemüht. Sie könnte im Oktober oder November 1926 entstanden sein.

November 1926 - "Der Sieg über beide überstaatlichen Mächte ist Voraussetzung für unsere Zukunft"

In der Bücher-Bestellliste des "Weihnachtsbüchertisches" der "Deutschen Wochenschau" vom 21. November 1926 werden die Bücher Erich Ludendorffs als erste angeführt und gleich dahinter diejenigen Mathilde Ludendorffs.

Abb. 9: Weihnachtsgruß Erich Ludendorffs, Deutsche Wochenschau, 12.12.1926

Auch zeigt die "Deutsche Wochenschau" an (5.12.26, sowie mit fotografischer Abbildung am 12. und 19.12.1926):

Exz. Ludendorff hat auch dieses Jahr für die "Deutsche Wochenschau" einen Weihnachtsgruß niedergeschrieben, den wir für unsere Leser als Postkarte mit einer ganz neuen bildlichen Aufnahme Ludendorffs haben herstellen lassen.
Dieser lautete:
Der Sieg über beide überstaatlichen Mächte ist Voraussetzung für unsere Zukunft, er ist abhängig von der Betätigung unseres nationalen und völkischen Willens und dem Wiedererwachen unseres hochwertigen Rasseerbgutes, ebenso wie von dem klaren Erkennen jener beiden Mächte und ihrer alles durchdringende Kampfesweisen.
Nationale Freiheit ist ohne diesen Sieg nie zu denken.
Ludendorff. 

26. November 1926 - Operation wegen Kehlkopfkrebs

Erich Ludendorff wird diese Worte niedergeschrieben haben, kurz bevor sehr überraschend Anfang bis Mitte November die Notwendigkeit einer Operation an seinem Kehlkopf erkannt wurde. Er wurde am 26. November 1926 von dem berühmten Chirurgen Sauerbruch wegen Kehlkopfkrebs operiert. Auf der Titelseite der "Deutschen Wochenschau" vom 5. Dezember 1926 heißt es:

Ludendorff außer Gefahr!
Aus München wird uns von maßgebender Seite über die Erkrankung Ludendorffs mitgeteilt, dass seine Gattin, Frau Dr. v. Kemnitz, schon seit Wochen bei der Beobachtung von Atmung, Puls und Gesamtbefinden, insbesondere während der letzten ärztlichen Behandlung, den Verdacht äußerte, dass eine Kropfgeschwulst unter dem Brustbein ein ernstes Hindernis für die Atmung und eine starke Schädigung für das Herz bilde. Daher wurde eine Röntgenuntersuchung gemacht, die ergab, dass sich tatsächlich ein über faustgroßer Tumor, der die Luftröhre beiseite gedrängt und schon mehr als ein Jahrzehnt vorhanden sein muss, auf dem Bilde zeigte. Die Geheimräte Sauerbruch und v. Müller waren der Ansicht, dass dieser Herz und Atem so schwer schädigende Tumor unbedingt beseitigt werden müsste. Nach zwölftägiger mit großer Vorsicht von Geheimrat Sauerbruch geleiteten Vorbereitung des Herzens wurde am 26. November vormittags zur Operation geschritten. Sie ist gut verlaufen, Ludendorffs Befinden ist zufriedenstellend.
Wir geben dies unseren Lesern bekannt, nachdem Fernsprecher und Telegraph bei uns ununterbrochen nach Ludendorffs Befinden gefragt haben. (...) Wie wir bei Redaktionsschluss hören, ist Exz. Ludendorff außer aller Gefahr! Er bittet uns, all denen, die in den letzten schweren Wochen seiner teilnehmend gedacht, seinen herzlichsten Dank zu vermitteln.
Und in der Ausgabe vom 12. Dezember 1926 wird mitgeteilt:
Ludendorffs Befinden. Nach Mitteilung Ihrer Exz. Frau Mathilde Ludendorff vom 5. Dez. hat Exz. Ludendorff das Bett verlassen. Sein Befinden ist ausgezeichnet.

In dieser Ausgabe erscheint zum ersten mal eine politische Karikatur (auf der Titelseite, unsigniert), die schon sehr an die späteren von Hans-Günther Strick erinnert. In der Ausgabe vom 19. Dezember 1926 heißt es:

Ludendorffs Dank!
Wie uns aus München mitgeteilt wird, hat General Ludendorff am 11. die Klinik verlassen, die Wunde ist vollständig geschlossen. Geheimrat Dr. Sauerbruch hat ein Meisterstück vollzogen, aber auch der Körper des Generals Ludendorff hat eine bemerkenswerte Heilkraft und General Ludendorff seinen bekannten starken Lebenswillen betätigt. Es ist zu erwarten, dass General Ludendorff wieder in kurzer Zeit voll leistungsfähig sein wird, bis dahin muss er sich noch eine gebotene Schonung auferlegen, was seine Freunde berücksichtigen sollten.
Frau Ludendorff verdient den Dank aller aufrichtigen Freunde des Generals, dass sie das Leiden ihres Gatten richtig erkannt und ihn jetzt auch wieder sorgsam pflegt. General Ludendorff schreibt uns:
"Mir sind zu meiner Operation und dann im Verlauf meiner Heilung so zahlreiche Beweise aufrichtiger Teilnahme zugegangen, dass ich sie nicht einzeln beantworten kann. Ich bitte, hiermit meinen Dank entgegenzunehmen und mich weiter in meinem Lebenskampf für unser freies völkisches Großdeutschland zu unterstützen.
Ludendorff." 

In der gleichen Ausgabe wird die Zusammenlegung der "Deutsche Wochenschau" mit der "Völkischen Feldpost", dem bisherigen offiziellen Nachrichtenblatt des Landesverbandes Süddeutschland des Tannenbergbundes, angekündigt. Willy Liebel, der bisherige Herausgeber der "Völkischen Feldpost", schreibt dazu:

Nach eingehenden Aussprachen mit General Ludendorff und den in Frage kommenden Stellen wurde deshalb auf meine Anregung hin beschlossen, ab 1. Januar 1927 die "Völkische Feldpost" mit der "Deutschen Wochenschau" zu vereinigen.
Dazu schreiben dann Ahlemann und Weberstedt von der "Deutschen Wochenschau":
Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, dass die "Deutsche Wochenschau" nunmehr in das neue Jahr als stärkste, weitverbreitetste völkische Zeitung Deutschlands überhaupt eintritt. 

In derselben Ausgabe wird - nach dem Polizeipräsidenten von Magdeburg - die Mitgliederzahl der Wehrverbände in Deutschland aufgelistet. Dieser Liste wird die des Tannenbergbundes mit 21.000 hinzugefügt.

19. Dezember 1926 - "In Blut, Religion, Kultur, Wirtschaft ein geschlossenes Gebilde zu werden"


Abb. 10: Erich Ludendorff an Gustaf von Dickhuth-Harrach, 19. Dezember 1926

Auch der General Gustaf von Dickhuth-Harrach, mit dem Erich Ludendorff schon im Jahr 1920 in Briefkontakt stand (Stud. Nat. 01/2016), scheint Anteil genommen zu haben an der Operation Ludendorffs. Jedenfalls stammt "aus dem Nachlass der Familie Dickhuth-Harrach" das folgende Antwortschreiben Erich Ludendorffs (Abb. 8; Ebay, März 2016):

M. 19.12.26
Sehr verehrte Exzellenz!
Recht aufrichtigen Dank für Ihre warmen Worte. Die Operation war nicht ganz leicht, nun bin ich schon wieder ganz oben auf und hoffe, im Kampf für die Freiheit des Volkes - erst kommt die immer - bald wieder meinen Mann stellen zu können. Wenn nur meine alten Kameraden erkennen würden, wer die Feinde sind, und wie sehr wir zu arbeiten haben, in Blut, Religion, Kultur, Wirtschaft ein geschlossenes Gebilde zu werden, das die Spaltpilze nicht mehr auseinander reißen können. Meine Frau ist mir auch darin eine wirkliche Gefährtin und mehr.
Doch meine Wünsche zum Fest. Mit kameradschaftlichem Gruß
Ihr
Ludendorff.

Weihnachten 1926 - "Bewahrt den Frontgeist des alten Heeres"

Erich Ludendorff berichtet (1, S. 52):
Weihnachten 1926 begingen wir in unserem Hause in Ludwigshöhe die Vermählung unserer Tochter mit einem Geflügelfarmbesitzer.

Es handelte sich um den Korvettenkapitän a. D. Karl Richarz, damals "Herr auf Griemshorst bei Stade" (12, 13). Die standesamtliche Trauung erfolgte am 28. Dezember (14, S. 5). 

Auf dem Weihnachtstisch Erich Ludendorffs befand sich offenbar auch der Gedichtband "Zwischen Tod und Tümmern - Die Front im Spiegel der Seele" des damals noch sehr jungen Dichters und Weltkriegsteilnehmers Erich Limpach (1899-1965) (Wiki). Es war dies der erste Gedichtband dieses jungen Dichters und Limpach - oder sein Verleger - hatten Ludendorff wohl um ein Geleitwort gebeten. Ludendorff schrieb (15, S. 49, 52):

Bewahrt den Frontgeist als Erbe des alten Heeres, nur so erhält die Seele die Kraft, aufbauend Neues zu gestalten. Weihnachten 1926. Ludendorff

Januar 1927 - Was ist eine "Deutsche Weltanschauung"?

In der gleichen Zeit schrieb er für die erste Folge des Jahres 1927 vom 2. Januar im Titelartikel:

Immer wieder kann ich nur betonen und der Tannenbergbund hat nur Wert, wenn er dies wahr macht: wir haben aufklärend eine neue Weltanschauung zu formen, die unserer Rasse, unserem vorwiegend nordischen Blut gerecht wird. Rasse und Blut sind nun einmal für jeden Menschen, für jede Sippe, für jedes Volk die gegebene Größe und die Grundlage aller Erkenntnisse, alles Wollens und Handelns. Rasse ist Menschenschicksal. Rassen machen Völker und Weltgeschichte. Das weiß das jüdische Vok an sich selbst, aber das weiß auch die rassenlose, latinisierte römische Kirche, damit unterdrückt sie nordisches Blut und hat der nordischen Rasse Blut und Wunden geschlagen. (...)
Auch die protestantische Kirche hat sich nicht fähig gezeigt, ganz abgesehen von ihrer Abhängigkeit vom Freimaurertum, die Sprache der Rasse und des Blutes in ihrem vollen Umfange zu verstehen. Sollte das nicht daran liegen, dass auch hier diese Gegensätze bestehen, dass Rasse und Blut anderes begehren, als der Protestantismus gibt? Meines Erachtens entspricht unserem nordischen Blut ein tiefer männlicher Gottesglauben mit stärkstem Verantwortungsgefühl der eigenen Persönlichkeit für das, was wahr und gewiss ist, aber auch mit der Kraft, das Böse und Schlechte und Minderrassige zu hassen und zu bekämpfen. Ein "Liebet Eure Feinde" ist nicht arisch. Es wird uns nur verkündet, damit diese Feinde ein so leichtes Spiel mit uns haben.
Wir dürfen an diesen Fragen nicht vorbeigehen, sie sind die Grundlage unserer Weltanschauung und unserer Kultur, die erst nach Klärung dieser Frage zu sich selbst zurückfinden kann und dann dem Deutschen Volk, dem Deutschen Mann, ebenso wie der Deutschen Frau, die eine dem Deutschen Manne ebenbürtige Gefährtin ist, das zu geben, was das Rassebewusstsein ersehnt und ihm angemessen ist. (...) Die Deutsche Weltanschauung ist nicht in Paragraphen zu fassen, sondern sie ist etwas unendlich Lebendiges, Wachsendes und sich immer mehr Vertiefendes. Darin liegt ihre siegende Stärke für den, der ihr bewusst dient.
Mögen die Tannenbergbund-Mitglieder verstehende und überzeugte Anhänger der Deutschen Weltanschauung werden, damit sie auch die Kraft haben, sich vom Überlebten frei zu machen und Künder dieser Weltanschauung zu werden.

In die Folge vom 16. Januar 1927 läßt Erich Ludendorff auf die Titelseite die Mitteilung:

Verschiedene Artikel in der "Deutschen Wochenschau haben gezeigt, wie wenig geklärt die Begriffe über die Deutsche Weltanschauung, namentlich auch auf dem Gebiete des Glaubens, noch sind. Ich schrieb zuletzt in Nr. 1/27 und hob, wie so oft, als Grundlage der sich formenden völkischen Weltanschauung die Einheit von Blut, Religion, Kultur und Wirtschaft hervor. Jeder, der meine Artikel liest, kann einen Zweifel über meine Weltanschauung nicht besitzen. Es bedarf daher keiner Anfrage, ob ich mit den Anschauungen in diesem oder jenem Artikel einverstanden bin. Die hierher gerichteten Anfragen erledigen sich hiermit.
München, den 10. Januar 1927.
Ludendorff.

23. Januar 1927 - Der erste Artikel Mathilde Ludendorffs erscheint in der "Deutschen Wochenschau"

In der Folge vom 23. Januar 1927 erscheint dann zum ersten mal die Rubrik "Die Deutsche Frau - Nachrichten der Frauengruppen im Tannenbergbund" unter der Leitung von Käte Bayer in München. Diese Frauengruppen waren schon in den Vormonaten in vielen Artikeln, Stellungnahmen und Aufrufen Gegenstand gewesen. Insbesondere auch der Landesführer Nord des Tannenbergbundes, Georg von Waldow, hatte zu dem Thema 1926 Aufsätze in der Zeitung erscheinen lassen. Ebenso stammten Beiträge von Margarethe Rosikat und vielen anderen. Und nun erscheint als erstes in dieser Rubrik der zugleich erste Aufsatz Mathilde Ludendorff in dieser Zeitung überhaupt. Sein Titel: "Der Freiheitskampf der Deutschen Frau". Auf all die vorgenannten Auseinandersetzungen bezieht sich Mathilde Ludendorff gleich in ihren einleitenden Worten, wenn sie schreibt:

Es war ein wichtiger Tag in der Geschichte der völkischen Bewegung jener 24. Oktober 1926, an dem Hans Georg von Waldow in flammenden Worten den Lesern der "Wochenschau" zeigte, dass es undeutsch ist, die orientalischen Gesetze, die Synagogengesetze, die das Weib in Ehe und Volksgemeinschaft entmündigen, aufrechterhalten zu wollen! ein tiefes Atemholen der Freude, dass nun ein völkischer Mann dem unvölkischen Gebaren entgegentrat, die mittelalterliche Stellung des Weibes die Deutsche zu nennen! Welch herrliche und nur zu wahre Worte über das heilige Amt des Weibes in der Volksgemeinschaft konnten wir da lesen. Der Kampf der Deutschen Frau um Ebenbürtigkeit und Freiheit ein Deutscher Kampf, der Widerstand dagegen ein verfremdetes undeutsches Gebaren! Das ist der wesentliche Kernpunkt, der hier glücklicherweise von einem Mann den Männern gesagt wird. Wenn Melitta Wiedemann ihrer Erwiderung betont, dass das Was und das Wofür dieses Frauenkampfes nicht klar umrissen sei in den Worten Waldows, so gebe ich ihr darin recht, dass diese Aufgabe Sache der Frau ist.

Sie geht dann noch weiter und sehr gründlich auf die verschiedenen widersprüchlichen Stellungnahmen ein, die es zu diesem Thema in den letzten Monaten in der Zeitung gegeben hat.

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  1. Ludendorff, Erich: Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter Deutscher Volksschöpfung. II. Band: Meine Lebenserinnerungen von 1926 bis 1933. Verlag Hohe Warte, Stuttgart 1951
  2. Ludendorff, Mathilde: Freiheitskampf wider eine Welt von Feinden an der Seite des Feldherrn Ludendorff. V. Teil von Statt Heiligenschein und Hexenzeichen - Mein Leben. Franz von Bebenburg, Pähl 1967
  3. Breucker, Wilhelm: Die Tragik Ludendorffs. Eine kritische Studie auf Grund persönlicher Erinnerungen an den General und seine Zeit. Helmut Rauschenbusch Verlag, Stollhamm (Oldb) 1953
  4. Uhle-Wettler, Franz: Erich Ludendorff in seiner Zeit. Soldat, Stratege, Revolutionär. Eine Neubewertung. Verlagsges. Berg, Berg 1995 (Google Bücher)
  5. Münchhausen, Börries Freiherr von: Vom Sterbebett der deutschen Seele. (= Sonderd. aus: Deutschlands Erneuerung; 10.1926 H. 3) Lehmann Verlag, München 1926
  6. Prof. Dr. Dirk Schumann und Lena Elisa Freitag, M.A.: Abschlussbericht zum Projekt: Ehrungen der Universität Göttingen (Ehrenbürger und -doktoren) in der NS-Zeit und der Umgang mit ihnen nach 1945 (Auszug), 26. August 2014, freie pdf-Datei
  7. Winnig, August: Der Glaube an das Proletariat. In: Süddeutsche Monatshefte, Dez. 1924 (64 S.); rev. ed. als selbständige Schrift: Milavida-Verlag, München 1926
  8. Quellen zur Geschichte der Rätebewegung in Deutschland 1918/19. Der Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik 19.12.1918-8.4.1919. E.J. Brill, 1968
  9. Lösche, Peter: Der Bolschewismus im Urteil der deutschen Sozialdemokratie 1903-1920. Colloquium Verlag, 1967 (306 S.)
  10. Roland Posern: Schullandheim Haus Tannenberg in Rehau / Oberfranken. Ein Schullandheim stellt sich vor. 2003, www.schullandheim.org/fz/texte/197-Heft3-2003-05.pdf 
  11. Höllerich, Reinhard: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Rehau-Selb - Ehemaliger Landkreis Rehau und ehemals kreisfreie Stadt Selb, Band 3. Kommission für Bayer. Landesgeschichte, 1977 (184 S.)
  12. Matthias Strauß: Karl Richarz 1887 bis 1966. Internetseite "Kleiner Kreuzer Dresden", http://www.kleiner-kreuzer-dresden.de/Karl_RicharzSB.pdf
  13. Richarz, Karl: Die Wikingerfahrt der "Tinto". 12000 Meilen über den Ozean. 51. bis 70.000. August Scherl Co. Ltd., Berlin
  14. Scheele, Hans: Ahnentafel des Feldherrn Erich Ludendorff. Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte, 1939 (12 S.) [Ahnentafeln berühmter Deutscher, Band 5, Ausgabe 1] (Google Bücher)
  15. Limpach, Erich: Zwischen Tod und Trümmern. Die Front im Spiegel der Seele. Dritte vermehrte, verbesserte Auflage. Wolf Heyer Verlag, Berlin, Leipzig 1932 (mit faksimilierter, handschriftlicher Widmung von E. Ludendorff)

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