Was war der "Heidenschatz"?
Mathilde Ludendorff und eine Getreidemühle (1944 bis 1948) - Eine - bis auf weiteres - unvollständige Chronologie und Dokumentation
Mathilde Ludendorff und eine Getreidemühle (1944 bis 1948) - Eine - bis auf weiteres - unvollständige Chronologie und Dokumentation
Abb. 1: "Für treue Kampfarbeit und Heidenschatzspende" - Eine Art Spendenquittung, ausgestellt von Mathilde Ludendorff für das Jahr 1943 |
Wer kennt die Heidenschatzspende?
Wer kann Auskunft über die Heidenschatzspende geben? Die Dankeskarten sind von Mathilde Ludendorff unterschrieben worden und stammen aus den Jahren 1941 bis 1947 (siehe Bild). (...) War dies eine Fortführung des Ludendorff-Kampfschatzes, der zwischen 1925 und 1937 Spenden für den Aufklärungskampf einwarb?Es wurde dann um Zuschriften gebeten. Soweit übersehbar, ist seither in der Zeitschrift keine Antwort auf diese Fragen veröffentlicht worden. Bei dieser Frage wäre ja zunächst einmal zu klären, was eigentlich der hier genannte "Ludendorff-Kampfschatz" gewesen ist. Im März 1957 schrieb Werner Preisinger in einem Rundbrief des "Bundes für Gotterkenntnis" von den vielen geplanten Veranstaltungen und Vorhaben der nächsten Zukunft und setzte dann fort:
Alle diese Aufgaben stellen aber an die Finanzkraft des Bundes besonders hohe Anforderungen, die aus den Mitglieds-Beiträgen allein nicht bestritten werden können. Wir sind für diese Ausgaben auf die Spendenfreudigkeit unserer Mitglieder angewiesen.
Wie der Feldherr zu seinen Lebzeiten sich als Geburtstagsgeschenk eine Spende für den Heidenschatz wünschte, so nehmen wir die Zeit seines Geburtstages zum Anlass, uns mit der Bitte für eine Spende ... an Sie zu wenden. ... Es soll unsere Spende und unser Wille, seinen Einsichten zum Siege zu verhelfen, unser Dank an den großen Toten sein.
Es lebe die Freiheit!
Tutzing, im Lenzing 1957 Bund für Gotterkenntnis (L) e.V.
Dr. Werner Preisinger
In dem dem vorliegenden Blogbeitrag soll im weiteren nach und nach zusammen getragen werden, was sich noch weiter als Antwort auf die gestellte Frage an Tatsachen und Hinweisen derzeit zusammenstellen lässt.
Allerdings soll nicht verhohlen werden, dass die Fragestellung selbst schon eigentümlich ist. Schließlich werden die Fragenden doch wohl Zugang zum Ludendorff-Archiv in Tutzing haben, wo doch die Unterlagen vorliegen müssen, die (auch) diese Frage werden beantworten können. Warum schauen sie dort nicht einfach nach und veröffentlichen die Ergebnisse ihres Nachsehens?
Aber wie auch immer. Dieses Ludendorff-Archiv wird - gegen den ausdrücklichen, oft wiederholten Willen von Erich und Mathilde Ludendorff - und ganz entgegen der von ihnen wie selbstverständlich vertretenen Haltung in kulturgeschichtlichen Fragen heute wie ein vatikanisches Geheimarchiv betrieben. Vorläufige Antworten müssen deshalb von woanders her bezogen werden. Und das gilt ja auch für viele andere hier auf dem Blog gestellte Fragestellungen. Im folgenden ein grober chronologischer Abriss.
1938
1938 heiratete Asko von Kemnitz, einer der beiden Söhne und Mitarbeiter von Mathilde Ludendorff. Mathilde Ludendorff berichtete im November 1947 (siehe unten) (6, S. 15):
Ich hatte im Jahre 1938 meine Papiere des Privatvermögens in einer Mühle angelegt, schon gleich in der sicheren Hoffnung, wenn Krieg komme, die ideellen Unternehmen wirtschaftlich sichern zu können.Mit ideellen Unternehmen war, wie wir sehen werden, der "Heidenschatz" und der Ludendorffs Verlag gemeint. Wahrscheinlich handelt es sich bei der hier genannten Mühle schon um jene in Hettenshausen, die im folgenden eine Rolle spielen wird. Wie Mathilde Ludendorff dazu kam, gerade in dieser Mühle Vermögenswerte anzulegen, ist vorläufig nicht bekannt.
1940
Am 11. März 1940 schreibt Frieda Stahl, die Schwester Mathilde Ludendorffs, an letztere:
Daß nun wieder etwas in der Mühle kaputt ist, ist doch schlimm.Das ist ein weiterer Hinweis, dass mit der Mühle schon in dieser Zeit gearbeitet wurde.
1944
Abb. 2: Scheller-Mühle in Hettenshausen |
Im Jahr 1944 wurde von Mathilde Ludendorff in Hettenshausen bei Pfaffenhofen eine Mühle gekauft als Geldanlage und Sicherheit für die zu erwartenden Umbrüche der nächsten Jahre (2). Hettenshausen liegt etwa 45 Kilometer nördlich von München (1, S. 12). Die Familie Scheller betreibt noch heute die Scheller-Mühle in Hettenshausen, die seit 1450 urkundlich erwähnt ist und seit 1834 im Besitz der Familie ist.
Möglicherweise war dies dann die von Asko von Kemnitz betriebene Mühle, die die Familie Scheller nach 1960 wieder übernommen hat. (Vielleicht gibt es in Hettenshausen aber auch zwei Mühlen: Ilmweg 11 und Mühlweg 6.)
1945
Mit den Bombardierungen Münchens, den Ein- und Umquartierungen und schließlich mit dem Einmarsch der Amerikaner 1945 kam die Tätigkeit des Ludendorff-Verlages vollständig zum erliegen. Und auch Walter Löhde konnte nun nicht mehr auf sein bisheriges Gehalt von Seiten des Verlages setzen. In seiner wirtschaftlichen Not trat er - wie so viele damals - wieder in die evangelische Kirche ein. Diese Entscheidung warf natürlich in Anhängerkreisen der Ludendorff-Bewegung kein gutes Licht auf einen so engen vormaligen Mitarbeiter Erich Ludendorffs. Auch sonst kam es zwischen 1945 und 1949 zu starken Spannungen zwischen Walter Löhde und Mathilde Ludendorff.
Da diese Spannungen dokumentiert wurden, kann man diesen Dokumentationen einige Einzelheiten zu den Geschehnissen der Jahre vor und nach 1945 entnehmen.
Walter Löhde wurde 1945 nach dem Einmarsch der Amerikaner in seinem Dorf bei Seeshaupt, wo er Zuflucht gefunden hatte, zum Bürgermeister gewählt, ebenso wie dies Asko von Kemnitz zur gleichen Zeit in Hettenshausen widerfuhr. Von 1945 bis 1960 war Asko von Kemnitz jedenfalls Bürgermeister von Hettenshausen. Und in dieser Eigenschaft war er offenbar auch Vorsitzender der dortigen Spruchkammer (3).
1946
Am 25. März 1946 schrieb Walter Löhde nun an einen Freund über Mathilde Ludendorff aus den damals entstandenen Spanungen heraus (6, S. 1f):
Sie hat sich bereits im Jahr 1944 eine Mühle gekauft, die ihr Sohn betreibt und in der die Gelder des Bundes, des Heidenschatzes und des Verlages nutzbringend angelegt sind.1947
Am 30. Januar 1947 brannte die Mühle nieder (6, S. 25). Am 3. Oktober 1947 erzählte Walter Löhde ihn besuchenden Ludendorff-Anhängern (6, S. 10),
daß Frau Ludendorff das Vermögen des Heidenschatzes, zirka Mk 100.000,- in der Mühle des Sohnes nutzbringend angebracht hätte. (...) Einer der Söhne hätte Mk. 44.900,- vom Bund abgehoben und sie privat verbraucht. Diese wirtschaftlichen Eingriffe stänken zum Himmel. Frau Dr. Ludendorff hätte jedoch schnellstens die Sache bereinigt, es sei ihr selbst sehr unangenehm gewesen. Sie hätte angeordnet, daß der Sohn keine Vollmacht über den Geldverkehr weiterhin hätte.Mathilde Ludendorff hielt als Bemerkung zu dieser Aussage, die ihr neben anderem berichtet wurde, schriftlich fest (6, S. 12):
Die Anlage von Geldern in der Mühle sollte eine Sicherstellung bezwecken, da die Gefahr bestand, daß die nationalsozialistische Regierung durch die Gestapo die Hand darauf legen würde, nachdem der Verlag schon lange nicht mehr arbeiten konnte. Über die näheren Vereinbarungen weiß Dr. Carl Schramm Bescheid.Dr. Carl Schrammn war zu jener Zeit der Rechtsanwalt Mathilde Ludendorffs. Am 6. November 1947 schreibt sie an das Ehepaar Neuhaus über Walter Löhde (S. 15):
Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß, seine Behauptungen, wir hätten für das privatwirtschaftliche Unternehmen der Mühle die Gelder von Heidenschatz, Bund und Verlag nutzbringend verwertet, die Tatsachen auf den Kopf stellen. Ich hatte im Jahre 1938 meine Papiere des Privatvermögens in einer Mühle angelegt, schon gleich in der sicheren Hoffnung, wenn Krieg komme, die ideellen Unternehmen wirtschaftlich sichern zu können. Herr Löhde wußte genau, daß die Mühle sich selbst dadurch zu schädigen bereit war, daß sie Gelder der ideellen Unternehmen im Getreidewert erhalten wollte, daß aber, weil derartiges Handeln von der Gestapo als Erwartung einer Geldentwertung geahndet wurde, solche Absicht nicht durchgeführt werden konnte. Ich brauche wohl nicht zu beteuern, daß weder der Bund noch der Heidenschatz, noch der Verlag auch nur einen Pfennig eingebüßt hat und wir in all den schwierigen Lagen unterschiedlicher Bedrohung solcher Konten vor allem auch im Hitlerreich die rechten Maßnahmen trafen, um die uns am Herzen liegenden ideellen Unternehmen vor Schaden zu schützen. Die Buchführungen beweisen das. Gewiß habe ich im Februar Herrn Löhde an Stelle meines Sohnes deshalb zum stellvertretenden Geschäftsführer ernannt, weil mein Sohn damals ununterbrochen an der Front war und wir oft rasch disponieren mußten. Es ist Lüge, daß mein Sohn 44.600 Mark vom Bund privat verbraucht habe! Es ist ungeheuerlich von Herrn Löhde, so an Herrn Voß zu schreiben und zu Ihnen zu sprechen, obwohl er so genau Bescheid weiß.Am 19. November 1947 schreibt Rechtsanwalt Leysieffer an Walter Löhde zu den eben erwähnten Vorgängen und Behauptungen (6, S. 18a):
Das alles ist umso bedenklicher, als Sie nur zu genau den von Ihnen den Herren Hänisch und Voß und Herrn und Frau Neuhaus gegenüber gemachten unrichtigen Angaben abweichenden wahren Sachverhalt kennen, zumal Sie selbst seinerzeit diesbezügliche Verhandlungen mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Schramm geführt und von der Richtigkeit der damals ergriffenen Maßnahmen auch persönlich durchaus überzeugt waren und selbst dazu geraten haben. Ich kann es mir deshalb auch versagen, an dieser Stelle im einzelnen zu Ihren unwahren Behauptungen Stellung zu nehmen und diese zu widerlegen.1948
Am 23. Januar 1948 schreibt der Rechtsanwalt Mathilde Ludendorffs, Leysieffer, an Walter Löhde (S. 24):
Daß die auf der Mühle Hettenshausen sichergestellten Gelder schon längst in dem Augenblick zurückgegeben wurden, als sie nicht mehr als eine sichere Anlage erschienen, weil die Mühle mit all ihren wertvollen Maschinen am 30. 1. 47 niedergebrannt ist, das konnten Sie nicht wissen.Und:
... Zumal Sie, wie bereits gesagt, alles noch dadurch so sehr verschärften, daß Sie dem Ehepaar Neuhaus gegenüber mit keiner Silbe erwähnten, wie berechtigt das Bestreben der Sicherstellung des Gelder deshalb war, weil von Frau Dr. Ludendorff und auch von Ihnen die Niederlage Hitlers und besonders auch deswegen eine Gefährdung der Gelder vorausgesehen wurde. Mir liegt auch eine Stellungnahme des Herrn RA. Dr. Schramm vor, welche die ideellen Beweggründe dieser wirtschaftlichen Sicherstellung voll berechtigt bestätigt und Folgendes ausdrücklich betont: Herr Dr. Schramm habe wegen der treuhänderischen Verwaltung von Geldern des Heidenschatzes und des Bundes für Gotterkenntnis ausschließlich mit Ihnen verhandelt, wobei Sie davon ausgegangen seien, daß diese Gelder durch den Kriegsausgang verloren gehen könnten und deshalb gesichert werden sollten; zum Teil seien die Gelder schon auf der Mühle Hettenshausen dinglich gesichert gewesen, zum Teil hätte aber auch der Verlag noch Barbestände gehabt, die noch mit hätten gesichert werden sollen. Außerdem wären durch Sie Verträge vorgelegt worden, die eine Sicherung über eine "Getreidewert-Klausel" enthielten. Danach sei es dann zu Vertragsentwürfen und endgültigen Verträgen gekommen, wonach alle diese Gelder auf der Mühle in Hettenshausen dinglich gesichert wurden. Wörtlich fügt Herr Dr. Schramm hinzu: "Ich stelle fest, daß diese ganzen Verhandlungen auf Veranlassung und Wunsch des Herrn Löhde geführt würden und das Ergebnis sein volles Einverständnis hatte. Ich hielt diese Form der Sicherheit nach den damaligen Verhältnissen auch für die einzig mögliche. Wenn Herr Löhde sich daran nicht mehr erinnert, muß es sich um eine Gedächtnisstörung handeln."Weiter schreibt er (6, S. 26):
Triumphierend sprachen Sie, wie meine Auftraggeberin jetzt erst erfuhr, seinerzeit schon im Verlag von "Unterschlaggung"; mit gleicher heute erst verständlicher hämischer Miene erstatteten Sie meiner Auftraggeberin Bericht und mußten sich von ihr sofort über die tatsächlichen Verhältnisse aufklären lassen, was Sie aber nicht hindert, immer wieder Ihre unhaltbaren Verdächtigungen zu wiederholen. Tatsächlich wissen Sie nur zu gut, daß es sich auch hier angesichts der nahen Niederlage nur um eine Fortsetzung der auch von Ihnen erstrebten Sicherstellung der Gelder handelte, die Herr von Kemnitz anläßlich eines zweitägigen Urlaubs, wie sein späterer Brief von der Front an meine Auftraggeberin, die er auch telefonisch nicht zu erreichen vermocht hatte, berichtete, in Getreide glaubte anlegen und mit sichern zu sollen, nicht wissend oder auch nur ahnend, welcher unheimlichen Gefahr er damit nach der Frau Dr. Ludendorff durch Herrn RA. Dr. Schramm zuteilgewordenen Auskunft vor allem auch sich selbst von seiten der Naziregierung bzw. der Gestapo aussetzte. Deshalb die außerordentliche, Ihnen auch sofort bekanntgegebene Erregung meiner Auftraggeberin und ihr Entschluß, eine Änderung in der Verfügun'gsverhältnissen eintreten zu lassen, nur, um Herrn von Kemnitz, der ja infolge seiner Abwesenheit nicht über alles unterrichtet sein und werden konnte, zu schützen, nicht aber, um ihn, wie Sie es jetzt hinzustellen versuchen, zu kompromittieren! Frau Dr. Ludendorff sagte Ihnen ja auch ausdrücklich, wie leicht "ideelle Motive" von der Mitwelt mißdeutet werden können. Und wie recht sie damit hatte, das beweisen ja Sie, von dem man es am Allerwenigsten hätte erwarten sollen, nur zu offensichtlich.
Über Asko von Kemnitz
heißt es von Seiten eines Ortschronisten (5):
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde unter Bürgermeister Asko von Kemnitz ein Neuanfang unter demokratischen Vorgaben der amerikanischen Besatzungsmacht gemacht. In seiner bis 1960 reichenden Amtsperiode erfolgten viele wichtige Weichenstellungen für die Zukunft. Das Hauptaugenmerk wurde auf den Aufbau einer funktionierenden demokratischen Verwaltung sowie auf die Notwendigkeit der Unterbringung und Integration der Flüchtlinge gelegt, deren Zuzug für ein rasches Ansteigen der Bevölkerungszahl sorgte, für die jedoch kein ausreichender Wohnraum zur Verfügung stand. Im Lauf der 50-er Jahre konnte dieses zentrale Problem der Nachkriegsjahre bewältigt werden, als eine intensive Wohnungsbautätigkeit die endgültige Niederlassung der Heimatvertriebenen ermöglichte und ihre Existenz auf eine dauerhafte Grundlage stellte.
In den Jahren 1958 bis 1962 wurde der Ausbau der Ortsstraßen vorgenommen, die Ausgemeindung der Hipp-Siedlung 1959 nach Pfaffenhofen brachte eine bedeutende Änderung der Gemeindegrenzen.
Nachfolger von Kemnitz’ wurde im Jahr 1960 Josef Scheller, der bis 1981 der Gemeinde vorstand.Im August 1948 hat Mathilde Ludendorff einen Brief an ihren Sohn Asko geschrieben, aus dem ihre finanzielle Mitbeteiligung an der von ihm betriebenen Mühle hervorgeht:
Tutzing, den 13. 8. 48
Lieber Asko,
Fünf Wochen dauert diesmal schon die Plage der angreifenden Rückenneuralgieen. Zwar sind die Attacken nun nicht mehr so häufig aber es ist doch sehr unwahrscheinlich, daß ich mit nach Hettenhausen kommen kann. Ich muß alles tun, daß die Sache nicht chronisch wird und immerfort bei Nahen einer Attacke auf Heizkissen liegen. Ich hoffe nur eines, daß ich am 1. September zur Erholung auf die Hütte kann. Dies wird um so notwendiger, als der Oberstaatsanwalt gesagt hat, meine nun auch auf alle Kritik am Christentum ausgedehnte Anklage werde in zwei bis drei Monaten fertig sein.Mit Hütte wird die Berghütte in Klais gemeint sein. Ansonsten geht es hier um die Spruchkammer-Anklage. Weiter schreibt sie:
Du wirst den Geschwistern also vielleicht allein Deine schöne, zu einem gewissen Abschluß gekommene Leistung zeigen und ihnen ein Bild der Lage geben und ich bitte Dich mir, wenn Du in den nächsten Wochen nach München kommst, hier in Tutzing auch die Lage selbst zu schildern, falls ich unmöglich kommen kann. Ich habe Dir ja schon bewiesen, daß ich, vorbehaltlich aller meiner Rechte in dem festen Vertrauen darauf, daß Du zunächst noch vor einer Unmöglichkeit stehst, die Rente dem Betrag gemäß auszuzahlen, die fehlenden 2/5 nicht angemahnt habe. Aber selbstverständlich muß ich in dieser Sache auch selbst bald ganz klar sehen. Wenn ich, was mir sehr wahrscheinlich ist, nicht nach Hettenhausen kommen kann, werde ich mir mit Freuden Deinen mühereichen Aufbau ansehen, wenn ich im Herbste hoffentlich ganz gesund sein werde. Ich bitte Dich, diesen Brief auch den Geschwistern bei der Besprechung vorzulesen und bin mit viele herzlichen Grüßen
Deine ...
Über das weitere Schicksal des "Heidenschatzes" berichtete Franz von Bebenburg im Oktober 1980 (7):
Antwort der Schriftleitung
Hannover. In Ihrem Brief heißt es: "Es ist eben nicht alles kerngesund, was sich völkisch nennt und vorgibt, im Sinne des Hauses Ludendorff mutvoll zu handeln. Ich sage nur: "Heidenschatz!"
Aus Ihren Worten ist zu schließen, daß noch immer Gerüchte über Verbleib und Verwendung von "Ludendorffs Heidenschatz" vor dreißig Jahren herumspuken. Für diejenigen, die so wißbegierig sind, hätte es nahegelegen, die Verwalter des Heidenschatzes, Frau Dr. Ludendorff und Herrn Dr. Edmund Reinhard, zu ihren Lebzeiten danach zu fragen.
Da mit der Verwaltung nicht beauftragt, ist meine Kenntnis beschränkt. Ich erhielt lediglich nach der Währungsreform, und zwar m.W. im September 1948 den Auftrag, bei der zuständigen Behörde (Finanzamt für Körperschaften) in München den Antrag auf Freigabe des Bankkontos des Bundes für Gotterkenntnis und des Heidenschatzes zu stellen. Aus dem abgewerteten Reichsmarkvermögen von rund RM 100 000 ergab sich eine Freigabequote von DM 6000,-, die später noch etwas erhöht wurde. Ferner besaß der Bund bzw. der Heidenschatz eine Grundschuld über 60 000 Reichsmark. Diese wurde, wie alle Hypotheken und Grundschulden, auf 10 % abgewertet; die daraus fließenden DM 6000 erhielt der Bund bzw. Heidenschatz zurück. Die übrigen 90 % der Schuldsumme gingen in den Besitz des Lastenausgleichsfond über.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, wofür die zwölf- bis fünfzehntausend DM verwendet worden sind. Ich nehme jedoch an, daß sie zur Bestreitung der Kosten des mehrjährigen Spruchkammerverfahrens und für den Lebensunterhalt Frau Dr. Ludendorffs dienten, da ihr 1945 die Offizierswitwenpension entzogen und erst Anfang der 60er Jahre wieder zuerkannt worden war. Diese Verwendung war doch wohl vollauf gerechtfertigt.
1949
Im Jahr 1949 wurde Alexander von Kemnitz (1949–1990), ein Sohn von Asko von Kemnitz, geboren. Von diesem stammt wiederum ein Maximilian von Kemnitz ab (*1976). Beide wählten den Beruf des Diplomkaufmanns (2, 4).
1954
Im Zuge seiner Amtstätigkeit als Bürgermeister weihte Asko von Kemnitz 1954 auch
ein (Paffenhofen.de). Sie
Im Jahr 1949 wurde Alexander von Kemnitz (1949–1990), ein Sohn von Asko von Kemnitz, geboren. Von diesem stammt wiederum ein Maximilian von Kemnitz ab (*1976). Beide wählten den Beruf des Diplomkaufmanns (2, 4).
1954
Im Zuge seiner Amtstätigkeit als Bürgermeister weihte Asko von Kemnitz 1954 auch
eine Gedenktafel zu Ehren der gefallenen und vermißten Kameraden des 2. Weltkrieges
wurde im Vorraum der Hettenshausener St. Johannes Kirche installiert und von Hochw. Herrn Pfarrer Ebner aus Ilmmünster eingeweiht. Die Festansprache anläßlich dieser ersten großen Nachkriegsfeier in der Gemeinde hielt der damalige Bürgermeister Asko von Kemnitz.Soweit die bisher zusammenstellbaren Hinweise auf den "Heidenschatz", die Mühle in Hettenshausen und die damit zusammenhängende Biographie von Asko von Kemnitz. Dieser Beitrag dient nur der Dokumentation. Eine Bewertung und geschichtliche Einordnung des hier Zusammengestellten ist damit bis auf weiteres nicht beabsichtigt.
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- von Bebenburg, Franz: Analyse zu Briefen des Herrn Walter Löhde. Rundbrief an Freunde. Pähl, o.D. [März 1962] (21 S.)
- Radler, Rudolf, „Ludendorff, Mathilde, geborene Spieß“, in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 290-292 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd11857485X.html
- o.N.: Am heiligen Quell Deutscher Kraft. In: Der Spiegel, 23.06.1949
- Brief aus dem Umkreis eines Urenkels von Mathilde Ludendorff an den Verfasser dieses Beitrages vom 28.12.2011
- Sauer, Andreas: Hettenshausen im 20. Jahrhundert Ein Rückblick anlässlich der 1200 Jahrfeier 1998. Pfaffenhofen.de
- Akten-Zusammenstellung (zum "Fall" Walter Löhde). Mit einem Nachwort von Franz von Bebenburg. Pähl 1962 (als Manuskript, 42 S.)
- von Bebenburg, Franz: Antwort der Schriftleitung. In: Mensch & Maß, Folge 20, 23.10.1980, S. 958f
- o. V.: Wer kennt die Heidenschatzspende? In: "Mensch & Maß" (Zeitschrift), Folge 6, 23.3.2011, S. 288
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