Samstag, 23. April 2016

Erich Ludendorffs militärwissenschaftliche Schriften über einen neuen Krieg (1930 bis 1937)

Ende der 1920er und in den 1930er Jahren machten sich viele Menschen auf der Nordhalbkugel Gedanken über einen neuen Weltkrieg. In vielen europäischen Staaten bündelten sich diese Gedanken zunächst in Hinblick auf das Jahr 1932, später auf das Jahr 1941. Einer der frühesten Hintergrundpolitik-Kritiker weltweit - und bis heute sicher der namhafteste - Erich Ludendorff, zugleich der bedeutendste Militär seiner Epoche, hat sehr frühzeitig in diese nur zum Teil öffentliche, zum größten Teil hinter verschlossenen Türen stattfindende Debatte eingegriffen. Und zwar  mit mehreren Veröffentlichungen. Zunächst mit seinem Buch "Kriegshetze und Völkermorden in den letzten 150 Jahren",  das zuerst 1928 erschien und bis 1939 zahlreiche Folgeauflagen erlebte (1).

Sodann mit seinem Buch "Weltkrieg droht auf Deutschem Boden" aus den Jahren 1930 und 1931 (2).

Und schließlich mit seinem Buch "Der totale Krieg" aus dem Jahr 1935.

Abb. 1: Buch-Werbeblatt für Ludendorffs Schrift "Weltkrieg droht auf deutschem Boden", etwa 1930

In den Jahren 2008 und 2010 behandelte der polnische Historiker Bogdan Musial Präventivkriegspläne der Sowjetunion für das Jahr 1932 oder später (2, 3) und bestätigte dabei sehr deutlich die Sorgen, die Erich Ludendorff schon 1929/30 in seinen Aufsätzen und in seinem Buch sehr konkret geäußert hatte.

Der vorliegende Beitrag soll dazu dienen, nach und nach ein rundes Bild rund um diese Debatten nach heutigem Wissens- und Forschungsstand zu erarbeiten und dabei die Beiträge Erich Ludendorffs in diese sachgemäß einzuordnen.

Abb. 2: Werbeplakat von Hermann Rehwaldt, um 1930

So bietet es sich zum Beispiel an, einmal die Prognosen aus Ludendorffs Buch aus dem Jahr 1930 über den Verlauf eines künftigen Weltkrieges zu vergleichen mit dem tatsächlichen Verlauf zwischen 1939 und 1945. In groben Zügen hatte Erich Ludendorff diesen Verlauf schon im Jahr 1930 richtig vorausgesagt.

Er hatte nämlich unter anderem ausgeführt, daß der Krieg enden würde mit einer Eroberung Osteuropas durch die Sowjetunion bis zu einer Linie, die sich von der Ostsee bis zur Adria ziehen würde. Sodann daß er die Verwüstung ganzer Städte und Landstriche mit sich bringen würde, sowie die Umvolkung ganzer Provinzen und Landesteile. Eben: "Weltkrieg auf deutschem Boden".

Abb. 3: Werbeplakat von Lina Richter, um 1930

Franz von Papen - Kriegshetzer seit 1927

Der Katholik, das Herrenclub-Mitglied, der Reichskanzler, der jungkonservative, antibolschewistische Kreuzritter, Monarchist und Steigbügelhalter Adolf Hitlers Franz von Papen (Wikip.) - er ist im Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 in allen Punkten freigesprochen worden. Es geschah dies unter anderem auf Fürsprache des sich in seinen Erinnerungsbüchern Satanismus-nah äußernden Hans Bernd Gisevius.

Und doch war von Papen einer derjenigen, die zwischen 1927 und 1932 den Interventionskrieg gegen Rußland forderten und zu diesem Zweck Adolf Hitler an die Macht verhalfen (Wikip.):

Papen war ein enger Freund des für seine antisowjetischen Pläne bekannten Industriellen Arnold Rechberg. Am 31. Juli 1927 schrieb Papen an den Zentrumspolitiker und Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank Hans Graf von Praschma:
„[Es] scheint mir eins das Vordringlichste der europäischen Politik: Die Beseitigung des bolschewistischen Brandherdes“.
In einem Antwortbrief vom 12. August 1927 stimmte Praschma dem ausdrücklich zu. Am 10. Juni 1932, zehn Tage nachdem Papen Reichskanzler geworden war, hielt er im Deutschen Herrenklub, dem unter anderem 100 führende Industrielle und Bankiers, 62 Großgrundbesitzer und 94 ehemalige Minister angehörten, im Beisein der Naziführer Göring, Röhm und Goebbels, eine Rede, in der er sein Projekt einer gegen die Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition vorstellte und er rief dazu auf, daß sich alle Staaten unter der Parole „Tod dem Bolschewismus“ zusammentun sollten. In mehreren Gesprächen mit französischen Politikern unterbreitete Papen sein antisowjetisches Bündnisangebot. Seine Pläne scheiterten jedoch und die sowjetische Regierung wurde von französischer Seite über von Papens Aktivitäten informiert.

Diese Vorgänge sind selbsterklärend. Wichtig ist, daß von Papen über diese Pläne auch mit französischen Politikern zumindest hatte sprechen können.

Abb. 4: Ludendorffs Volkswarte, 10. Januar 1932

Starb Josef Pilsudski 1935 eines natürlichen Todes?

Mit diesen französischen Politikern sprachen in jener Zeit auch polnische Politiker über den bevorstehenden Ausbruch eines mitteleuropäischen Krieges (4, 5).

Der polnische Staatschef Josef Pilsudski (1867-12.5.1935) (Wiki) forderte ihnen gegenüber 1933 wiederholt einen Präventivkrieg gegen Deutschland (Wikip.). Zu diesem Zweck wurde 1932 ein polnisch-sowjetischer Nichtangriffspakt abgeschlossen.

Nachdem die Westmächte einen Präventivkrieg schlußendlich doch ablehnten, schloß Polen mit Deutschland 1934 einen Nichtangriffspakt ab. Dieser half dann dabei mit, daß sich Naziregime in Deutschland festigen konnte.

Abb. 5: "Der totale Krieg" von E. Ludendorff, 1936 (OA. 1935)

Als Pilsudski im Mai 1935 starb, wurden über die Todesursachen die unterschiedlichsten Angaben in den Zeitungen gebracht. Ein Ludendorff-Anhänger, der Amtsrichter Dr. Rudolf Sand aus Bonn-Bad Godesberg, hat diese damals gesammelt und an Ludendorff gesandt. Als Antwort schrieb Ludendorff am 26. Mai 1935 (7):

Auch über diesen Tod herrscht Dunkel - es ist ein eigenartiger "Zufall"- wir können nur immer wieder in unseren Kreisen aufklären. Das neue Buch meiner Frau ist für alle Deutschen, namentlich auf für unsere Rechtsgestaltung wichtig - es lebe die Freiheit
Ludendorff

Dieses neue Buch war wohl "Der ungesühnte Frevel an Luther, Lessing, Mozart und Schiller", dessen Neuauflage - das 40. bis 43. Tausend - am 20. Mai 1935 in der Halbmonatszeitschrift der Ludendorff-Bewegung ("Quell") angekündigt worden war. Ein halbes Jahr nach Erhalt dieser Berichte von Rudolf Sand hat Ludendorff dann seine Zweifel an den offiziell genannten Todesursachen von Josef Pilsudski öffentlich geäußert. Er schrieb in der Ausgabe vom 20. Februar 1936 seiner Halbmonatsschrift "Quell" (zit. n. 7):

Schon vorher waren in Polen Morde vorgekommen, die den Belangen (...) freimaurerischer Politik entsprachen, da "Deutschfreunde" die Opfer waren. Der auch für die "hohe" Politik "zur rechten Zeit" eintretende Tod Pilsudskis hat mich eigenartig berührt, nicht minder die getrennte Beisetzung von Herz, Kopf und Gebeinen Pilsudskis. Verbreitet wurde zwar, solche unerhörte Zerstückelung seines Leichnams entspräche - für mich überraschenderweise - seinen Wünschen, aber sie erinnert auch an die Schändung des Leichnams Schillers durch seine freimaurerischen Gegner. Außerdem erscheint es mir nicht ausgeschlossen - doch habe ich noch keine feststehenden Beweise dafür -, daß Pilsudski selbst Freimaurer war, der indes in seiner Politik mit Deutschland freimaurerischen Wünschen nicht mehr folgte.
Der Abbau der auf ein Zusammengehen mit Deutschland hinzielenden Politik Pilsudskis in Polen ist typisch freimaurerisch. (...) Das Kabinett wurde durch Polen ersetzt, deren Haltung gegen Deutschland eine ganz andere war, als sie Pilsudski tatsächlich (...) vertrat.

In den Folgemonaten beobachtete Ludendorff in seiner Zeitschrift immer wieder sehr genau das  Ringen deutschfreundlicher mit deutschfeindlichen Kräften in der Regierungsspitze Polens (ausführlich behandelt und dokumentiert in: 7). So schreibt er am 20. November 1936 (zit. n. 7; Hervorh. n. i. Orig.):

Marschall Rydz-Smigly, der als Deutschenfreund nicht anzusprechen ist, erhielt den Marschallstab und erhielt damit ganz ausgesprochen die Stellung, die Marschall Pilsudski innehatte, der indessen größten Wert auf gute Beziehungen zu Deutschland legte. Mein Werk "Weltkrieg droht auf deutschem Boden" hatte günstig auf ihn eingewirkt.

Bekannt ist ja heute, daß Pilsudski just in den Jahren 1932 und 1933 im Zusammenwirken mit dem französischen Generalstab sehr konkrete Präventivkriegsabsichten gegenüber Deutschland hegte. Womöglich wußte oder ahnte er aber auch von den gleichzeitigen Kriegsplänen Stalins (2). Da könnte es durchaus Anlaß gegeben haben, daß ihn das Buch des vormaligen bedeutendsten Generals des Ersten Weltkrieges, der bei einem kommenden Krieg nicht nur eine Vernichtung Deutschlands, sondern auch Polens durch die Sowjettruppen voraussagte, nachdenklich gemacht hat. Interessant ist jedenfalls auch folgende Angabe über Pilsudski auf Wikipedia (Wiki):

Verheiratet war er in erster Ehe mit Maria Juszkiewiczówna. Da diese geschieden war, trat er vor der Eheschließung (...) zur evangelisch-lutherischen Kirche über. Während des Ersten Weltkrieges kehrte er zur römisch-katholischen Kirche zurück. Mit seiner späteren Gefährtin Aleksandra Szczerbińska hatte er zwei Töchter, Wanda und Jadwiga. Er heiratete Aleksandra erst nach dem Tod der ersten Ehefrau.

Darin könnte sich ja doch zumindest eine gewisse kritische Distanz oder doch nur geringe Gebundenheit gegenüber der römisch-katholischen Kirche und ihren (politischen) Interessen widerspiegeln.

Auf welche sonstigen Morde an "Deutschenfreunden" in Polen sich Ludendorff in seinem Artikel bezogen hat, müßte noch einmal gesondert herausgesucht werden. 

Gut bekannt ist ja heute jedenfalls die Ermordung des polnischen Generals Sikorski (Wiki) durch die Churchill-Regierung im Jahr 1943. Welche Churchill danach dann in einer typischen zynischen Gaunersprache mit Roosevelt besprechen sollte. Und zwar weil sich Sikorski den Nachkriegsplänen der "demokratischen" Westmächte, nämlich der Sowjetisierung Europas bis an die Elbe, in den Weg gestellt hatte, unter anderem, indem er beharrlich auf die Täterschaft der Sowjetregierung an den Morden von Katyn hinwies. (Welche Verruchtheit der Westmächte übrigens aus diesen Vorgängen zu schließen ist, ist im Grunde gar nicht mit Worten zu kennzeichnen.) 

Auch hinsichtlich des Flugzeugabsturzes in Smolensk (Wiki) im Jahr 2010, bei dem der polnische Staatspräsident Lech Kaczyński und zahlreiche andere ums Leben gekommen sind, wird ja von vielen Seiten ein politisches Attentat angenommen.

Abb. 6: "Der totale Krieg" von Erich Ludendorff, 1937 (OA. 1935)

Wie sehr auch die sowjetische Regierung und der Marschall Tuchatschewski in jenen Jahren mit dem Ausbruch eines großen europäischen Krieges rechneten, geht aus den Veröffentlichungen des Historikers Bogdan Musial hervor (4, 5). 

Der ukrainische Hungerholocaust der Jahre 1931/32 wurde vor allem deshalb ausgelöst, weil die Sowjetunion fieberhaft aufrüstete und zu diesem Zweck Devisen brauchte, die sie sich durch Getreideverkäufe im Ausland besorgte.

Abb. 7: "Kriegshetze und Völkermorden in den letzten 150 Jahren" von E. Ludendorff, 1937 (OA. 1928)

Ludendorff durchschaute die Kungeleien der politischen Gruppierungen um Franz von Papen und Adolf Hitler sehr früh. Er warnte deshalb seit 1929 vor dem Ausbruch eines neuen großen europäischen Krieges (2). Er schrieb (2, S. 7):

Die Machtsysteme lassen das Gewitter eines neuen Weltkrieges sich über der Erde zusammenballen. Die erzählende Kriegsliteratur über den letzten Weltkrieg und über den kommenden Weltkrieg nimmt bereits seit einigen Jahren an Umfang zu. "Sybillen" treten, wie vor 1914, auf, um ihn zu "prophezeien". Überall, an den Börsen sowohl wie in den ärmsten Hütten, wird mit erschreckender Wahrscheinlichkeit von dem kommenden Weltkrieg gesprochen. Die Militärmächte treffen ihre Vorbereitungen. Regierungen und Volksvertretungen erhalten die passende Zusammensetzung.
Nach den Reichstagswahlen vom September 1930 setzte er an dieser Stelle als Anmerkung hinzu (2, S. 7):
Vor dem Weltkriege erhielt der Deutsche Reichstag durch die Wahl von 110 Sozialdemokraten die Zusammensetzung, die für die Sabotierung des Sieges des Deutschen Heeres besonders günstig war. Heute senden die überstaatlichen Mächte in Ausnutzung des Deutschen Freiheitsdranges Nationalsozialisten in großer Zahl in den Reichstag, um das Hereinführen Deutschlands in den Krieg zu ermöglichen.
Wahrlich eine seherische Aussage. Und weiter im Haupttext (2, S. 7):
Die Deutsche Presse aller Richtungen bringt fortgesetzt Nachrichten über Kriegsvorbereitungen und Kriegshetze. Sie ergänzen mir die Mitteilungen, die ich hierüber unmittelbar erhalte.
Abb. 8: "Der totale Krieg" von E. Ludendorff auf Griechisch, 1938

Daß zu diesen überstaatlichen Mächten, die die NSDAP vom Ausland aus finanzierten, unter anderem die großen Bankhäuser der Wallstreet gehörten, ist schon früh vermutet worden (8-11).

Frankreich sollte durch den Aufstieg der Hitler-Bewegung in Deutschland veranlaßt werden, sich den Plänen der Wallstreet gefügiger zu zeigen, wie schon in einem Buch im Jahr 1933 geschrieben wurde, das vom Verlag bald zurückgezogen wurde und nur in wenigen Exemplaren zur Auslieferung gekommen war (10):

Im Tausch dafür sollte dann Frankreich für den Fall eines deutschen Angriffs amerikanischen und englische Unterstützung zugesagt werden.

Bis heute jedoch sind jene, die Deutschland schon seit 1930 mit Hilfe der Hitler-Bewegung in einen neuen Weltkrieg stürzen wollten, darunter die Kreise rund um den jungkonservativen Franz von Papen, nicht als die eigentlich Schuldigen am Zweiten Weltkrieg in den Vordergrund gestellt worden. Vielmehr wurde ein Franz von Papen in Nürnberg freigesprochen.

Vielmehr wurde die gesamte Schuld am Zweiten Weltkrieg "dem deutschen Volk" aufgelastet  - ein Vorgehen, das der heute gängigen Definition von "Rassismus" entspricht. Und es wurden nur nationalsozialistische "Vordergrund-Politiker", Symbol-Figuren in Nürnberg verurteilt. Ein so wichtiger Hintergrundpolitiker wie Werner Best konnte lebenslang in Deutschland leben, ohne verurteilt zu werden.

Abb. 9: "Kriegshetze und Völkermorden in den letzten 150 Jahren" von E. Ludendorff, 1939 (OA 1928)

Diese Helfer Hitlers, die wenig oder nie verurteilt worden sind bis heute, ja, die den Blicken der Öffentlichkeit sogar bis heute zumeist sorgsam entzogen geblieben sind, weil sie nach 1945 ebenso fröhlich weiter politisch aktiv gewesen sind wie bis 1945, müssen von einer alternativen Öffentlichkeit und Geschichtsschreibung noch viel deutlicher herausgehoben werden, als das bis heute geschehen ist.

Als gutes Beispiel kann auch Ernst Achenbach dienen, der 1933 bei den deutschen Industriellen Spenden für die NSDAP sammelte, in den 1950er Jahren bei den deutschen Industriellen Spenden für die FDP sammelte, und der den Bundespräsidenten Walter Scheel begleitete zum Abschluß von was ....? Zum Abschluß der Ostverträge 1970. Was für ein Lebensgang. Solche Biographien waren über die Epochenjahre 1933 und 1945 und 1970 hinweg möglich.

"Der totale Krieg" (1935)

In diesen ganzen Zusammenhang ist dann auch das das Buch Erich Ludendorffs "Der totale Krieg" einzuordnen. Von der Geschichtswissenschaft wird dieses Buch heute zumeist noch ganz isoliert gesehen und nicht in das Gesamtwirken Erich Ludendorffs eingeordnet. Von daher werden heute in der Geschichtswissenschaft ganz lächerliche Thesen über Erich Ludendorff vertreten. In einer Ebay-Anzeige vom April 2016 wird über dieses Buch ausgeführt (von Anbieter "shrimp-box", eBay-Mitglied seit 24. Sep. 2000):

Verkaufe antiken Klassiker: 1. Auflage von "Der totale Krieg" von General Ludendorff von 1936 Theorie und Praxis 1943-1945. General Ludendorff ist als Held von Lüttich und als maßgeblicher Kopf der erfolgreichen Tannenberg- und Masurenschlacht im Jahre 1914 unzertrennlich mit der deutschen Militärgeschichte verbunden. Dem Nachdruck dieser Ludendorffschen Schrift aus dem Jahre 1935 sind im Anhang Dokumente aus den Jahren 1943 bis 1945 beigegeben, welche die tatsächliche, vom Verfasser prophezeite Metamorphose des Krieges illustrieren: Sie verdeutlichen, wie in der entscheidenden Phase des Zweiten Weltkrieges auf deutscher Seite Ludendorffs Diktum vom Totalen Krieg als dem kürzesten Krieg beschworen wurde. Nach der angelsächsischen Doktrin, den bewaffneten Kampf nicht nur gegen die feindliche Streitmacht, sondern auch gegen den feindlichen Staatsbürger zu führen, blieb es allerdings in der Folge der sich überstürzenden Ereignisse den US-Amerikanern überlassen, diese These in bis heute gültiger Art zu belegen: Mit den singulären US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 wurde der Krieg auf eine Stufe der Totalität gehoben, die selbst heute, nach fast 70 Jahren, unübertroffen ist.

Wenn man davon absieht, daß man dieses Zitat auch als eine Rechtfertigung von Goebbels'schem Maulheldentum lesen könnte, lesen sich diese Worte ansonsten sehr informiert. Es wäre sicherlich nicht uninteressant, den Anhang des hier erwähnten Nachdrucks einmal durchzusehen. 

Natürlich wäre das Buch "Der totale Krieg" im vorliegenden Beitrag noch viel umfangreicher zu erörtern und einzuordnen, als es allein durch dieses Zitat hier zunächst in einem ersten Zugriff geschehen soll.

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  1. Ludendorff, Erich: Kriegshetze und Völkermorden in den letzten 150 Jahren im Dienste des "allmächtigen Baumeisters aller Welten". Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse, Teil II. Selbstverlag (Fortschrittliche Buchhandlung) München 1928 (174 S.); Ludendorffs Volkswarte Verlag, München 1930 (51. - 60. Tsd., 160 S.); Ludendorffs Verlag, München 1931 (61. - 70. Tsd., 172 S.); 1934; Erg. u. neu bearb. 1935 (76.-80. Tsd., 188 S.); Ergänzt u. neu bearb.. 1936 (81.-85 Tsd., 191 S.); Erg. u. neubearb. vom Verf. 1939 (91. - 93. Tsd., 228 S.); 1940 (94. - 96 Tsd., 228 S.); Faksimile der im 76. - 80. Tsd. erschienenen Ausgabe. Archiv-Edition, Viöl/Nordfriesland 1999
  2. Ludendorff, Erich: Weltkrieg droht auf Deutschem Boden. Ludendorffs Volkswarte Verlag München 1930 (93 S.) (51.-80. Tsd., 101.-150. Tsd.); 1931 (151.-200. Tsd., 201.-250. Tsd.); Faksimile-Verlag, Bremen 1985 (93 S.) (Unveränderter Nachdruck der Ausgabe München, Ludendorffs Volkswarte-Verlag, 1931); Archiv Edition, Verl. für Ganzheitliche Forschung, Viöl 2004 (Faksimile der 1930 im 51. bis 80. Tausend im L. Volkswarte-V. erschienenen Aus. 93 S.)
  3. Ludendorff, Erich: Der totale Krieg. Ludendorffs Verlag, München 1935 (130 S.)
  4. Musial, Bogdan: Kampfplatz Deutschland. Stalins Kriegspläne gegen den Westen. Propyläen, Berlin 2008
  5. Musial, Bogdan: Stalins Beutezug. Die Plünderung Deutschlands und der Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht. Berlin 2010
  6. Neue Archivfunde belegen: Polen plante 1932 Krieg gegen Deutschland. In: Junge Freiheit, 04/2007, zit. n.: Politik.de, 26.1.2007
  7. Werner, Walther (Pseudonym?): Erich Ludendorff über die polnisch-deutschen Beziehungen 1936/37. In: MuM, 9.4.1979, S. 289-294 [zitiert einen Brief Ludendorffs an Rudolf Sand aus dem Jahr 1935]
  8. Carmin, E.R.: Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften. Templerorden, Thule-Gesellschaft, Das Dritte Reich, CIA. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2002 (zuerst 1997)
  9. Bading, Ingo: Die Wallstreet kaufte Hitler - Allen Dulles, der CIA und seine Verbindungsleute in Deutschland erledigten alles weitere. GA-j!, 25.12.2010
  10. Warburg, Sidney: De geldbronnen van het National-Socialisme. Drie gesprekken met Hitler. Vertaald door J.G. Schoup. Amsterdam 1933; zit. nach Carmin (siehe 6.), S. 223f
  11. Deschner, Karlheinz: Der Moloch. „Sprecht sanft und tragt immer einen Knüppel bei euch!“ Zur Amerikanisierung der Welt. Weitbrecht, Stuttgart 1992

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