Sonntag, 1. November 2015

Von Sumatra bis Athen - Ein welterfahrener Autor der Ludendorff-Bewegung

Das Leben von Wilhelm Knake, eines Autors naturwissenschaftlicher Aufsätze der 1950er Jahre

In der Halbmonatszeitschrift der Ludendorff-Bewegung „Der Quell - Zeitschrift für Geistesfreiheit“ erschienen zwischen 1955 und 1961 viele Aufsätze des Ludendorff-Anhängers und -Verehrers Wilhelm Knake (1900-1979) (siehe Bibliographie: 1-20). Diese behandelten in der Regel naturwissenschaftliche und damit verbundene philosophische Fragen im Sinne der Philosophie von Mathilde Ludendorff. Da Wilhelm Knake bezüglich dieser Themen im Wesentlichen Autodidakt war, ist es bedeutsam, dass sie auch von Menschen mit einem naturwissenschaftlichen Universitätsstudium geschätzt werden konnten. Dies hatte mehrere Gründe: 1. Wilhelm Knake hatte ein sehr genaues Gespür dafür, was eine naturwissenschaftliche Aussage ist und was eine Aussage ist, die über die Grenzen der Naturwissenschaft hinausgeht. 2. Wilhelm Knake konnte auch philosophische Inhalte angemessen vermitteln, er besaß einen ausreichenden Überblick über die Philosophiegeschichte des Abendlandes hierfür. 3. Beide Gebiete wusste er jeder Zeit mit großer Hochachtung vor der Geistesleistung eines anderer Menschen zu behandeln. Und er wusste beim Leser für beide Gebiete deshalb Begeisterung zu wecken. 4. Er hatte sehr viele damals erschienene aktuelle populärwissenschaftliche Schriften und Bücher gelesen. Vor allem aus den Bereichen Atomphysik und Astronomie, aber auch aus dem Bereich Biologie. In seinen Aufsätzen weist er immer wieder auf diese Schriften hin und er bringt selbständig ausgewählte, begeisternde Gedanken und Erkenntnisse aus denselben.

All dies zeigt, dass Wilhelm Knake ein sehr selbständig denkender Autor war, der dennoch immer sachlich blieb und dem es nicht darum zu tun gewesen war, mit seinen Geistesgaben zu schillern, sondern sie dazu zu benutzen, sich für die Philosophie der von ihm verehrten Mathilde Ludendorff im Rahmen seiner Möglichkeiten und seiner Interessengebiete einzusetzen.

Ein Überblick über die Inhalte dieser Aufsätze wird in einem anderen Manuskript gegeben. Doch lassen diese Aufsätze auch die Frage nach dem Menschen aufkommen, der hinter diesen Aufsätzen stand. Welches Leben hatte er? Oder auch ganz schlicht: Wie sah er aus? Antworten auf diese Fragen sind gar nicht so leicht zu bekommen. Eine Photographie von ihm liegt nicht vor. Andeutungen zu seinem Leben finden sich aber in seinen Aufsätzen durchaus. Und was sich darüber findet, soll im folgenden zusammengestellt sein. Vielleicht kann auch die folgende Zusammenstellung künftig noch aufgrund weiterer Quellen vervollständigt werden. Vielleicht melden sich Verwandte oder Nachkommen von Wilhelm Knake, um hierbei behilflich zu sein. - - - Wilhelm Knake deutet im Jahr 1957 an einer Stelle einiges über seinen beruflichen Werdegang an1:

Ich möchte darauf hinweisen, dass meine 40-jährige berufliche Tätigkeit mir eine gewisse Berechtigung einräumen dürfte, das aus eigenem Antrieb gewählte Thema

nämlich die Naturwissenschaft

zu behandeln. Sechs Jahre Fahrenszeit als Funkoffizier auf deutschen Handelsschiffen in den 20er Jahren und der vieljährige Fernmeldedienst (Fernsprechtechnik) bei der Kaiserlichen, Reichs- und Bundes-Post gewährten dem Verfasser einen weitgehenden Einblick in die wunderbaren Gesetze der Ätherwellen und der Ausnutzung einer der Urkräfte des Universums, der Elektrizität.
Aus solchen beruflichen Zusammenhängen heraus entwickelte Wilhelm Knake also die bei ihm vorliegenden Interessen für grundlegendere naturwissenschaftliche und auch philosophische Fragen.
Wer aus irgendwelchen Gründen,
schreibt er 1957 ähnlich,
sei es beruflich oder aus persönlichem Interesse für naturwissenschaftliche Fragen den Weg der atomphysikalischen Forschung in den letzten 60 Jahren (…) verfolgt ...

Auch solche Worte deuten natürlich auf ihn selbst als Autor. Wilhelm Knake ist im Jahr 1900 geboren worden2. Im Jahr 1914 war er also 14 Jahre alt. Das Abitur scheint er nicht gemacht zu haben. Denn zunächst erhielt er - offenbar als 16-Jähriger - eine Ausbildung als Telegraphengehilfe bei der Kaiserlichen Post. Und mit 17 Jahren meldete er sich als Kriegsfreiwilliger.

1917/18 – Als Kriegsfreiwilliger an der Westfront

Über seine Zeit als Kriegsfreiwilliger hat er 1953 in einem Aufsatz berichtet, um die These Erich Ludendorffs vom sogenannten „Dolchstoß“ (dass das deutsche Heer des Westens von hinten erdolcht worden sei) mit eigenen Erlebnissen zu unterstützen. Aus diesen sollen einige jener Auszüge gebracht werden, die Aufschlüsse über ihn selbst und sein Leben erlauben3:

Die aufschlußreichen Erlebnisse eines einfachen Kriegsfreiwilligen aus den letzten Kriegsjahren 1917/18, die im folgenden wiedergegeben werden, dürften dazu beitragen, die Veröffentlichungen des Feldherrn Ludendorff mit ihren aufsehenerregenden Enthüllungen zu unterstreichen, und den Nachweis erbringen, dass die Verteidigungskraft des Westheeres Ende 1918 durchaus nicht gebrochen war. (…)
Im Frühjahr 1917 meldete ich mich als 17jähriger wie so viele andere freiwillig zum Wehrdienst. (…) Auf Grund meines Berufes als Telegraphengehilfe bei der Kaiserlichen Post wurde ich zur Nachrichtenersatzabteilung Berlin-Treptow versetzt. (…) Auf dem Bahnhof „Lehrter Straße“ spielten sich Abschiedsszenen zwischen Frontkämpfern und ihren Angehörigen in solch erschütternden Formen ab, dass der Entschluss, so schnell wie möglich zur Front zu kommen, ohne Schwanken gefasst wurde. Die Gelegenheit hierzu bot sich nach kurzen, schönen Urlaubstagen mit Eltern und Geschwistern in den geliebten Weserbergen um Rinteln schneller als gedacht.

Da er auf der Fahrt zur Front nicht rechtzeitig umsteigt, wird er für einen Deserteur gehalten und kommt in Untersuchungshaft. Hier

stieß ich zum ersten Male auf „Drückeberger“, deren Existenz ich bis dahin für unmöglich gehalten hatte. (…) In den langen Nächten grübelte ich über die Gründe nach, die zu einer so grundverschiedenen Auffassung über unsere Pflichten dem Vaterlande gegenüber geführt haben könnten. Ich vermochte das Rätsel nicht zu lösen, obgleich mir eine gewisse Einhelligkeit in den Überzeugungen der Deserteure (…) schon damals zu denken gab.

Erich Ludendorff schreibt in seinen "Kriegserinnerungen" zum Frühjahr 1918 diesen Verhältnissen große Bedeutung zu (1919, S. 470):

Der Ausfall an Deserteuren war ungemein hoch. (...) Noch viel mehr hielten sich sorglos in der Heimat auf, von ihren Mitbürgern stillschweigend geduldet, von den Behörden nach jeder Richtung hin unbelästigt. Sie und die Drückeberger an der Front, die sich ebenfalls auf viele Tausende beliefen, minderten die Gefechtsstärken der fechtenden Truppen und namentlich der Infanterie, aus der sie der großen Mehrzahl nach stammten, entscheidend. (...) Mehr Ersatz konnte aufgebracht werden, wenn der Kriegswille in der Heimat da war. Von diesem Kriegswillen hing Enscheidendes ab, aber er versagte.

Knake berichtet dann sehr lebendig von den verschiedenen Einsätzen seiner Division in der deutschen Frühjahrsoffensive des Jahres 1918 und in den darauf folgenden Rückzugskämpfen. Dann wird die Division plötzlich „über Nacht“ verladen und der Zug rollt zur Überraschung der Soldaten quer durch Süddeutschland nach München. Hier erfahren sie, dass dort eine Revolution droht, und dass sie dazu ausersehen seien, diese niederzuschlagen. Doch werden sie dann nicht eingesetzt. Dann ist plötzlich der Kaiser abgedankt und die Soldaten werden entwaffnet. Knake fast seine damalige endlose Überraschung und sein völliges Unverständnis das Plötzliche dieses Geschehens in die Worte:

Wie war es möglich, dass so etwas in Deutschland vorkommen konnte, wo man die Monarchie für eine unerschütterliche Einrichtung gehalten hatte.

Und er schreibt weiter:

Der dem Soldaten so unverständliche Ausgang des 1. Weltkrieges erhält eine klare Deutung durch das Werk „Kriegshetze und Völkermorden“

von Erich Ludendorff. So schreibt er als überzeugter Anhänger Erich Ludendorffs.

1923 – Auf Handelsschiffen rund um die Welt

Wie er dazu geworden ist, wird gleich noch deutlich werden.

Abb. 1: Der Dampfer Elmshorn (Wiki)

Über seine „sechs Jahre Fahrenszeit als Funkoffizier auf deutschen Handelsschiffen in den 1920er Jahren“, von denen schon die Rede war, hat Wilhelm Knake 1954 in „Füllhorn“, der Jugendzeitschrift der Ludendorff-Bewegung, sehr ausführlich ein recht genaues und auch eindrucksvolles Bild gegeben4. Er berichtet vor allem über seine Reise auf dem Dampfer „Elmshorn“ im April 19235 über Bristol mit Kohlen durch das Mittelmeer nach Port Said in Ägypten, wo die Kohlen gelöscht wurden. Weiter ging es durch den Suez-Kanal ins Rote Meer und von dort weiter durch den Indischen Ozean nach dem Hafen Colombo auf der Insel Ceylon und von dort schließlich nach der Insel Java, wo die Häfen Batavia, Tjilatjap, Surabaya, Samarang angesteuert wurden, ebenso Makassar auf der Insel Celebes und Padang auf Sumatra. Dort wurde der unermessliche Laderaum mit tropischen Erzeugnissen angefüllt, insbesondere mit Kopra und braunem Zucker, bevor die Rückfahrt nach Hamburg begann. Auf der Rückfahrt wurde auch Griechenland angesteuert, wovon der letzte Teil seiner Erzählung handelt. Hier besuchte er mit einem Kollegen die Akropolis in Athen. Er schreibt:

Wir (…) ließen den „Odem der Geschichte“ tief auf uns einwirken, der uns hier wie nirgendwo sonst in der Welt umfing. Weit reichte unser Blick nach Osten in das attische Land, wo vor Zeiten die Griechen ihren großen Sieg in der Schlacht bei Marathon gegen die Perser errungen hatten. (…) Wandten wir unseren Blick zur anderen Seite gegen Westen, sahen wir hinten im blauen Mittelmeer die Insel Salamis liegen, bei der die griechische Flotte einstmals einen großen Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen Schiffe der Perser errungen hatte. (…) In unsere Bewunderung für die Größe eines versunkenen schönen Zeitalters mischte sich tiefe Trauer, das diese Schönheiten der Nachwelt nicht erhalten geblieben waren.
Abb. 2: Funkstation eines Schiffes
- aus der Frühzeit der Funktechnik



An einer Stelle erwähnt er6,
dass die deutschen Kolonisatoren überall in der Welt, wo deutsche Kolonien gegründet worden waren, nach kurzer Zeit die Zuneigung der Eingeborenen gewannen. Diesen Eindruck erlebte ich am stärksten, als wir auf einer Rundfahrt um Afrika mit dem schönen Passagier-Dampfer der Deutsch-Ostafrika-Linie „Usaramo“ den idyllischen, ehemals deutschen Hafen Daressalam an der Ostküste Afrikas anliefen und uns die Askaris an Bord besuchten. Immer wieder fragten sie uns, wann die Deutschen wiederkämen, um die unbeliebten neuen englischen „Herren“ abzulösen, mit denen man anscheinend gar nicht zufrieden war.

An einer anderen Stelle erwähnt er den „kalten Humboldtstrom an der Westküste Südamerikas“. Auch besuchte er in jenen Jahren7

Kyoto, das bedeutendste religiöse Kulturzentrum Japans.

Er kam also um die ganze Welt, nach Asien, nach Afrika und nach Amerika.

1928 – Ein „niemals zuvor in seiner Tiefe erlebter Eindruck“

Es folgte dann, wovon ebenso schon die Rede war, der „vieljährige Fernmeldedienst (Fernsprechtechnik) bei der Reichspost“. In dieser Zeit nun wurde Wilhelm Knake Ludendorff-Anhänger. Im Jahr 1976, nach dem Tod seiner Frau, veröffentlicht er einige persönliche Erinnerungen dazu8:

Nachdem wir uns (...) kennengelernt hatten (...), erlebten wir zur Sonnenwende 1928 in Walsrode gemeinsam die erste unmittelbare Begegnung mit dem Sieger von Tannenberg und seiner Gattin, der Philosophin unseres Jahrhunderts (!) Dr. M. Ludendorff. Der bis dahin in seiner Tiefe niemals zuvor erlebte Eindruck der beiden Großen unseres Volkes auf meine Braut und mich lässt sich mit wenigen Worten nicht wiedergeben. Mit dem unvergesslichen Erlebnis war uns beiden in gleichem Maße der Weg für unser politisches und weltanschauliches Handeln als Deutsche für die Zukunft gewiesen.

Dieser starke Eindruck durch das Erleben der persönliche Anwesenheit von Erich und Mathilde Ludendorff hat in jenen Jahren viele Menschen dazu veranlaßt, fortan überzeugungstreue Ludendorff-Anhänger zu werden.

1943 – Bombenangriff auf Hannover

Ob Wilhelm Knake und seine Frau Kinder hatten oder ob die Ehe kinderlos blieb, ist einstweilen nicht bekannt. Auch keine weiteren Einzelheiten aus seinem Leben. Er berichtet an einer Stelle von seiner oben schon erwähnten Reise nach Indonesien im Jahr 19239:
Die Briefe in die Heimat, die meine Mutter jahrelang gesammelt und mit großer Sorgfalt aufgehoben hatte, wurden beim Bombenangriff der Engländer auf Hannover ein Opfer der Flammen, wie so viele andere wertvolle Dokumente der Vergangenheit.

Über sein persönliches Erleben in der Endzeit des Zweiten Weltkrieges hat er auch einiges veröffentlicht. 

1945 – Aus dienstlichem Anlaß Zusammensein mit Offizieren einer Nachschub-Schule

Die Endzeit hat er womöglich unter anderem bei einer Nachschubeinheit der Wehrmacht verbracht. Schreibt er doch in einem Aufsatz über die deutsche Waffenentwicklung der Rakete „Rheintochter“ (auch „V 8“ genannt)10, nachdem er aus einem Bericht dazu zitiert hatte11:

Damit erhalten auch die vertraulichen Mitteilungen gegen Kriegsende Wahrheitsgehalt, die mir selbst mehrere Male bei dienstlichen Anlässen von höheren Offizieren einer Nachschub-Schule gemacht worden sind. Das große Rätsel des Nichteinsatzes einer so entscheidenden Waffe bleibt weiterhin ungelöst.

Zuvor hatte er schon geschrieben:

1944 lagerten viele Hunderte der inzwischen vervollkommneten „Rheintöchter“ einsatzbereit im Sennelager am Fuße des Teutoburger Waldes. Mit diesen Projektilen hätte die deutsche Luftwaffe die Tag und Nacht einfliegenden angloamerikanischen Bombergeschwader vernichten können.

Tatsächlich scheint diese Frage des Nichteinsatzes der „Rheintochter“ eine der vielen ungeklärten Fragen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu sein. Vielleicht gehört dieses Thema zu dem umfangreichen Thema der innerdeutschen Sabotage der deutschen Kriegsanstrengungen, das in Veröffentlichungen heute immer ausführlicher dokumentiert wird12, und das zeigt, wie wenig Schwierigkeiten Netzwerke wie die der Freimaurerei, des Jesuitenordens, westlicher und östlicher Geheimdienste es hatten, innerhalb des Dritten Reiches und seiner politischen wie militärischen Führung unerkannt wirksam zu bleiben.

1945 – Nach dem Kriegsende an der Niederelbe

Ebenfalls aus eigenem persönlichen Erleben berichtet Wilhelm Knake, wenn er schreibt13:

Wenige Wochen nach dem Abschluss der Endkämpfe des zweiten Weltkrieges taten sich einige aus einem englischen Gefangenenlager an der Niederelbe entlassenen Frontsoldaten zusammen. Es waren hervorragende Künstler des Leipziger Gewandhausorchesters (…) darunter. Da die Säle einer kleinen Stadt nahe der Zonengrenze durch die Besatzungsmacht beschlagnahmt waren, gaben die entlassenen Frontkämpfer, noch angetan mit ihren in Frontkämpfen zerschlissenen feldgrauen Uniformen, aus eigenem inneren Antrieb für die Stadtbevölkerung kostenlose Abendkonzerte in der Kirche des Ortes, die sich wegen ihrer guten Akustik hierzu besonders eignete.
Wenige Wochen zuvor waren Panzer durch die kleine Stadt gerollt, peitschen die Garben von MG's und Maschinenpistolen durch die sonst so stillen Gassen des Ortes. Nun war der Kampflärm verstummt; an seine Stelle trat jedoch die unsichere Zukunft eines hoffnungslos geschlagenen Volkes, mit Hunger, Kälte und Entbehrungen aller Art. - Wohin zog es die gequälten Deutschen jener Zeit mit unwiderstehlicher Kraft? - Aus Kriegslärm und Kampfgetöse kehrten die Deutschen damals zuerst zurück in die lang entbehrte, aber unentbehrliche Welt der geistigen, der kulturellen Werte! Die feldgrauen Künstler spielten in der überfüllten Kirche Bach und Händel, Haydn und Mozart, Beethoven und Schubert. Selten wohl gab es eine andächtigere Zuhörerschaft, die, trotz verzweifelter Daseinsbedingungen, als ersten Weg aus den Kriegsnöten die Heimkehr zu den unsterblichen Werken der Kulturschöpfer seines eigenen Volkes wählte! - „... Jenseits des Kampfes ums Dasein beginnt das Erleben der Seele! ...“

Mit diesen wenigen Worten schon macht Wilhelm Knake deutlich, wie viel er von den eigentlichen Gehalten der Philosophie von Mathilde Ludendorff begriffen hatte. Dass es nämlich nach ihr im Wesentlichen gar nicht auf „Politiktreiben“ ankommt, sondern auf das Leben der kulturellen Werte eines Volkes.

1955 bis 1961 – Naturwissenschafts-Autor des „Quell“

Nach 1945 arbeitete Wilhelm Knake – wie oben schon erwähnt - im Fernmeldedienst der deutschen Bundespost. Und zwischen 1955 und 1961, also zwischen seinem 55. und 61. Lebensjahr, hat er wie ebenfalls schon eingangs erwähnt, viele der wertvollsten Aufsätze in der Zeitschrift „Quell“ veröffentlicht, die damals überhaupt erschienen sind. Nämlich zum aller größten Teil zu naturwissenschaftlichen Themen und zum Verhältnis der Naturwissenschaft zur Philosophie von Mathilde Ludendorff.

Da dies bei einer so naturwissenschaftsnahen Philosophie wie derjenigen von Mathilde Ludendorff das für diese Philosophie zukunftsträchtigste Thema überhaupt war und ist, erhalten seine Aufsätze noch einmal größere Bedeutung. Aber wie gesagt, ist ihrer inhaltlichen Behandlung ein eigenes Manuskript vorbehalten, das seine naturwissenschaftlichen Aufsätze im Zusammenhang mit denen anderer zeitgleicher Aufsätze behandelt.

1958 veröffentlichte Wilhelm Knake auch zur Wiederkehr des Geburtstages von Erich Ludendorff einen Aufsatz14. In diesem zitiert er umfangreich aus der wenig bekannten Rede, die Erich Ludendorff im September 1932 im Salzburger Festspielhaus gehalten hat anlässlich einer Tagung gegen die Gründung einer katholischen Universität daselbst.

Es muß dann besonders auffallen, dass Wilhelm Knake nach 1961 als Autor der Ludendorff-Bewegung nicht mehr in Erscheinung tritt. Und zwar weder in der Zeitschrift „Mensch & Maß“, noch in der Zeitschrift „Mein Standpunkt“. Es stellt sich die Frage: Hat er Verwarnungen von seinem Arbeitgeber erhalten? Hat er unter Pseudonym veröffentlicht? Hat er in anderen Periodika veröffentlicht? War er krank? Diese Fragen können einstweilen nicht beantwortet werden.

Wilhelm Knake stirbt ein Jahr nach seiner Frau, im Jahr 1979. In der Todesanzeige für ihn heißt es15:

Schon vor fast drei Jahrzehnten hat er sich in den Dienst des Aufklärungskampfes gegen die Kernenergie gestellt und in Vorträgen und Abhandlung nachdrücklich davor gewarnt. Daneben schrieb er zahlreiche Beiträge über naturwissenschaftlich-philosophische Fragen. (...) Vielen Freunden hielt er die Totenrede.

Dies wäre das, was bislang zu dem Leben von Wilhelm Knake zusammengetragen werden kann.


/ Zuerst veröffentlicht 18.9.2015, um die Angaben 
in der Zeitschrift Füllhorn ergänzt 1.11.2015 /

Bibliographie der naturwissenschaftlich-philosophischen Aufsätze von Wilhelm Knake

  1. Knake, Wilhelm: Die Verantwortung der heutigen Wissenschaft. In: Der Quell, Folge 12, 23.6.1955, S. 554-560
  2. Knake, Wilhelm: Die Atomkriegsgefahr. In: Der Quell, Folge 15, 9.8.1955, S. 693-697
  3. Knake, Wilhelm: Die Wahrheit wird siegen! In: Der Quell, Folge 13, 9.7.1956, S. 588-601
  4. Knake, Wilhelm: Die Atombombe, ein Fanal menschlichen Niedergangs! In: Der Quell, Folge 16, 23.8.1956, S. 739-752
  5. Knake, Wilhelm: Die Philosophie - „Königin der Wissenschaften“. Zur Vollendung des 79. Lebensjahres der Philosophin Mathilde Ludendorff. In: Der Quell, Folge 19, 9.10.1956, S. 878-886
  6. Kn., W. (wohl Wilhelm Knake): Feierstunden. Eine Rückschau (auf die Feier von Mathilde Ludendorffs Geburtstag 1956). In: Der Quell, Folge 24/1956, S. 1118-1120
  7. Knake, Wilhelm: Hochwillkommene Sonnenexplosion. In: Der Quell, Folge 24, 23.12.1956, S. 1123-1130, Folge 1, 23.1.1957, S. 77-84, Folge 5, 9.3.1957, S. 204-215
  8. Knake, Wilhelm: Die gegenwärtige Krise der Naturwissenschaften und ihre Überwindung durch die Philosophie. In: Festschrift zum 80. Geburtstage Dr. Mathilde Ludendorffs. Verlag Hohe Warte, Pähl 1957, S. 88-146 [besprochen in: Der Quell, Folge 19, 9.10.1957, S. 881f]
  9. Knake, Wilhelm: Philosophie im Atomzeitalter. In: Der Quell, Folge 19, 9.10.1957, S. 887-900, Folge 20, 23.10.1957, S. 935-942
  10. Knake, Wilhelm: Deutschland vor Fertigstellung der Atombombe besiegt. In: Der Quell, Folge 22, 23.11.1957, S. 1012-1019
  11. Knake, Wilhelm: Die Lehren des Abwurfs von Atombomben auf Lebewesen. In: Der Quell, Folge 23, 9.12.1957, S. 1069-1075
  12. Knake, Wilhelm: Die Weite der Weltdeutung Mathilde Ludendorffs. Zum 81. Geburtstag der Philosophin am 4.10.1958. In: Der Quell, Folgen 19 und 20, 9. und 23.10.1958, S. 871-880, 916-927
  13. Knake, Wilhelm: Die Harmonie im Kosmos. In: Der Quell, Folge 24, 23.12.1958, S. 1136-1140
  14. Knake, Wilhelm: Wunderwaffen und Machtpolitik. In: Der Quell, Folge 7, 9.4.1959, S. 307-316
  15. Knake, Wilhelm: Ewigkeit des Universums? In: Der Quell, Folge 13, 9.7.1959, S. 587-597 [Fred Hoyle]
  16. Knake, Wilhelm: Die Philosophie als lebenswichtige Wissenschaft. Zum 82. Geburtstag der Philosophin Dr. Mathilde Ludendorff. In 4 Teilen. In: Quell, 1959/60, S. 888 – 896 (9.10.1959), 936, 1127, 22
  17. Knake, Wilhelm: Eine „große Maschine“ oder ein „großer Gedanke“? Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung des Ahnenstättenvereins „Hilligenloh“ am 16.8.1959. In: Quell, 9.12.1959, S. 1086-1093
  18. Knake, Wilhelm: Die Vorstellung über einen persönlichen Gott und ihre „Kopernikanische Wandlung“ in heutiger Zeit. Im Auftrage des „Bund für Gotterkenntnis (L)“ am 15. November 1959 auf der 3. Oldenburger Kulturtagung gehaltener Vortrag. 1. - 3. Teil. In: Der Quell, Folge 12-14, 23.6.-9.7.1960, S. 552-561, 607-612, 643-651. Als Sonderdruck hrsg. vom Bund für Gotterkenntnis, Tutzing 1959
  19. Knake, Wilhelm: Vom „Gott-Suchen“ zum „Gott-Erkennen“. Gedanken zum 83. Geburtstag der Philosophin Dr. Mathilde Ludendorff. In: Der Quell, 9.10.1960, S. 870-881
  20. Knake, Wilhelm: Ein neuer physikalischer Begriff und seine philosophische Bedeutung. 1.-3. Teil. In: Der Quell, Folge 2 bis 4, 23.1. bis 23.2.1961, S. 76-84, 103-112, 171-180
  21. Knake, Wilhelm: Erwin Schrödinger und die alten Griechen. 1. - 3. Teil. In: Der Quell, Folge 7-9, 9.4.-9.5.1961, S. 313-321, 344-356, 400-411
1Knake, Wilhelm: Die gegenwärtige Krise der Naturwissenschaften und ihre Überwindung durch die Philosophie. In: Festschrift zum 80. Geburtstage Dr. Mathilde Ludendorffs. Verlag Hohe Warte, Pähl 1957, S. 88-146, hier S. 94
2Todesanzeige für Wilhelm Knake. In: Mensch & Maß (Zeitschrift), 23.6.1979, S. 576
3Knake, Wilhelm: Der „Dolchstoß 1918“ - Legende oder Wirklichkeit. In: Der Quell, Folge 23, 9.12.1953, S. 1081-1090
4Knake, Wilhelm: Auf „Großer Fahrt“ nach Indonesien. In: Füllhorn – Zeitschrift für die Jugend. Folge 7, 15.7.1954, S. 193-199, Folge 5, 15.8.1954, S. 234-238. Folge 6, 15.9.1954, S. 267-275, Folge 10, 15.10.1954, S. 315-320, Folge 11, 15.11.1954, S. 334-343; Knake, Wilhelm: Reisebericht aus Griechenland. In: Füllhorn – Zeitschrift für die Jugend. Folge 5, 15.5.1955, S. 150-155
5Die Angaben zu den Fahrten dieses Dampfers auf https://de.wikipedia.org/wiki/Elmshorn_(Schiff,_1910) scheinen nicht ganz zu dieser Angabe April 1923 zu passen. Das müsste mit Hilfe eines kenntnisreicheren Marinehistorikers noch einmal abgeklärt werden.
6Knake, Wilhelm: Auf „Großer Fahrt“ nach Indonesien. In: Füllhorn – Zeitschrift für die Jugend. Folge 11, 15.11.1954, S. 338
7in: Der Quell, Folge 22, 23.11.1957, S. 1016
8Knake, Wilhelm: Danksagung und Nachruf. In: Mensch & Maß (Zeitschrift), Folge 10, 23.5.1976, S. 479
9Knake, Wilhelm: Auf „Großer Fahrt“ nach Indonesien. In: Füllhorn – Zeitschrift für die Jugend. Folge 11, 15.11.1954, S. 335
10https://de.wikipedia.org/wiki/Rheintochter_(Rakete) [1.9.15]
11Knake, Wilhelm: Wunderwaffen und Machtpolitik. In: Der Quell, Folge 7, 9.4.1959, S. 307-316
12Georg, Friedrich: Verrat an der Ostfront. Vergebliche Verteidigung Europas 1943-45. Grabert-Verlag, Tübingen 2014
13Knake, Wilhelm: Hochwillkommene Sonnenexplosion. 3. Teil In: Der Quell, Folge 5, 9.3.1957, S. 204-215. Da Knake zum Schluss in Uelzen lebte, das 45 Kilometer von der Zonengrenze bei Hitzacker an der Elbe entfernt war, könnte er im folgenden von einer Stadt wie Dannenberg erzählen.
14Knake, Wilhelm: Einheit von Erbgut und Glauben. Zum Geburtstag Erich Ludendorffs am 9.4.. In: Der Quell, Folge 7, 9.4.1958, S. 309-317
15Todesanzeige für Wilhelm Knake. In: MuM, 23.6.1979, S. 576

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