Montag, 6. April 2015

Ein Ludendorff-Verehrer an der Spitze der deutschen Historikerschaft zwischen 1935 und 1945

Der Historiker Walter Frank - Ein Beispiel zur Illustration der Stellung Erich Ludendorffs im Dritten Reich

Abb. 1: Walter Frank
Der nationalsozialistische deutsche Historiker Walter Frank (1905-1945) galt als die führende Persönlichkeit der deutschen Geschichtswissenschaft in der Zeit des "Dritten Reiches". 1935 war er zum Leiter des "Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschlands" ernannt worden, das der Bildungsminister Rust gegründet hatte. Mit Walter Frank stand ein ausgeprägter Ludendorff-Verehrer an der Spitze der deutschen Historikerschaft des Dritten Reiches. Über Walter Frank ist schon 1966 eine umfassende, materialreiche, 1200 Seiten starke biographische und wissenschaftshistorische Arbeit erschienen (1).

Anhand seiner Person bietet sich einmal erneut die Möglichkeit, die nach vielerlei Richtungen hin nicht ganz leicht auszulotende Stellung Erich Ludendorffs im Dritten Reich in Augenschein zu nehmen. Das Verhältnis eines Menschen wie Walter Frank zu Ludendorff ist bei der Auslotung dieser Stellung jedenfalls mitzuberücksichtigen.

Soweit möglich soll im folgenden die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Walter Frank und Erich  Ludendorff seit Ostern 1922 nachgezeichnet werden. Dabei sollen auch die zeittypischen Mißverständnisse, die auf Seiten Franks vorlagen und seine im Grunde sehr oberflächlichen Bestrebungen, ihm selbst als zu arg erscheinende Widersprüche zwischen Hitler und Ludendorff "glattzubügeln", nicht verschwiegen werden.

Schüler und Mitarbeiter von Walter Frank

Für die Arbeit des von Walter Frank geleiteten Instituts sollen zunächst einige Beispiele gegeben werden, um seine auch heute noch durchaus ernstzunehmende wissenschaftliche Bedeutung herauszustellen. Und zwar sollen dabei vor allem Historiker genannt werden, die auch noch nach 1945 in der deutschen oder österreichischen Geschichtswissenschaft Bedeutung erlangen sollten. In diesem Institut erhielten Forschungsaufträge (1, S. 549f):

Der Oberst Walter Nicolai (1873-1947), der Chef des deutschen militärischen Nachrichtendienstes während des Ersten Weltkrieges unter General Ludendorff. Er arbeitete von 1936 bis 1945 über das Thema "Politische Führung im (Ersten) Weltkrieg". Diese Arbeit ist - soweit übersehbar - bis heute nicht veröffentlicht worden. Walter Nicolai starb 1947 in sowjetischer Haft in Moskau.

Der Historiker Friedrich Haselmayr (1879-1965). Er erhielt von 1936 bis 1938 einen finanziellen Zuschuß. Haselmayr hat in den 1950er und 1960er Jahren sehr brauchbare, sachliche, verständlich geschriebene Überblicksdarstellungen zur Außenpolitik Otto von Bismarcks veröffentlicht.

Der Historiker Hellmuth Rössler (1910-1968). Er arbeitete 1937 und 1938 am Institut zum Thema "Österreichs Rolle in den Jahren zwischen 1809 und 1815". Nach 1945 wurde er Professor in Erlangen und Darmstadt und hat als solcher viele wertvolle Arbeiten veröffentlicht. Unter anderem 1966 eine brauchbare Arbeit über den Versailler Vertrag ("Ideologie und Machtpolitik 1919").

Und, oh Wunder (!!!), auch der Historiker Fritz Fischer (1908-1999). Er arbeitete 1939 und 1940 für das Institut. Im Oktober 1941 bedauerte er es in einem Brief an einen Freund (siehe Wikipedia), den "großen Ostfeldzug" nicht mitmachen zu können. Er hielt vor Batterien Vorträge über "Das Eindringen des Judentums in Kultur und Politik Deutschlands in den letzten 200 Jahren". Seine Hamburger Professur behielt Fritz Fischer dann über das Jahr 1945 hinaus. In den 1960er Jahren hatte er sich in seinen geschichtspolitischen Einstellungen dann aber so stark gewandelt, daß er mit seinem Buch "Griff zur Weltmacht" die das deutsche Geschichtsbewußtsein zutiefst aufwühlende "Fischer-Kontroverse" hervorgerufen hat. Nach seiner Meinung wäre Deutschland mehr als die anderen europäischen Staaten am Ausbruch des Ersten Weltkrieges von 1914 schuld gewesen. Diese These ist ja gerade im Jahr 2014 wohl von der Mehrheit der gegenwärtigen deutschen und internationalen Historiker wieder zurückgewiesen worden.

Der Historiker Hermann Kellenbenz (1913-1990). Er hat 1939 und 1940 über "Das Hamburger Finanzjudentum im 17. Jahrhundert" gearbeitet. Diese Arbeit erschien 1958 in veränderter Form als Habilitationsarbeit unter dem Titel "Sephardim an der unteren Elbe". Sie wurde ein Standardwerk der Wirtschaftsgeschichte bis heute! Ein sehr lesenswertes Buch über reiche spanische Juden, die in Hamburg großen Einfluß auf das Wirtschaftsleben nahmen, obwohl in Hamburg doch sonst aschkenasische Juden beheimatet waren. Kellenbenz wurde Professor in Würzburg, Nürnberg und Köln, arbeitete unter anderem auch über das deutsche Handelshaus der Fugger und gab in den 1970er Jahren eine zweibändige, international anerkannte deutsche Wirtschaftsgeschichte heraus.

Der Historiker Walther Hubatsch (1915-1984). Er stammte aus Königsberg in Ostpreußen und arbeitete 1944 am Institut über den "Skandinavismus im 19. Jahrhundert". Nach 1945 wurde Walther Hubatsch Professor in Göttingen und Bonn und legte als solcher wertvolle Arbeiten vor. Unter anderem über die Geschichte des Ersten Weltkrieges, insbesondere auch die Geschichte des Krieges zur See, über den Freiherrn vom Stein, über die Geschichte Ost- und Westpreußens und andere Arbeiten mehr.

Die Schüler solcher Historiker wie Rössler, Fischer, Kellenbenz und Hubatsch stellten auch Historiker der nachfolgenden deutschen Historiker-Generation. Darunter Immanuel Geiss (ein aufgeweckter Schüler Fritz Fischers) oder Michael Stürmer (ein Schüler von Walther Hubatsch) und - wie Geiss - Gegner von Habermas im "Historikerstreit" von 1985.

"Dem Gedächtnis des Feldherrn Ludendorff"

Walter Frank hat über die Jahre hinweg immer wieder Aufsätze und Rezensionen zu historischen und politischen Themen für Zeitschriften und Zeitungen geschrieben. Von diesen gab er im Jahr 1938, gleich nach dem Tod Erich Ludendorffs, eine Auswahl heraus, die 41 seiner Aufsätze aus den Jahren zwischen 1926 und 1937 enthielt (auf 243 Seiten) (4). Frank widmete diesen Band noch im Dezember 1937 "Dem Gedächtnis des Feldherrn Erich Ludendorff":
Ich schreibe diese Vorrede auf der Rückfahrt vom Grabe des Generals Ludendorff. Dem Gedächtnis des Feldherrn widme ich diese Blätter.
Erich Ludendorff wird in diesem Band ausgesprochen häufig behandelt, nämlich sowohl in dem 1. wie in dem letzten, 41. Aufsatz dieses Bandes, sowie dazwischen in dem 15., 19., 25. und 39.. Diese Aufsätze bilden im folgenden die Hauptquelle, aus der heraus die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Frank und Ludendorff dokumentiert wird. Sie erwecken fast den Eindruck, als ob auch Walter Frank einmal der Gedanke gekommen sein könnte, über Erich Ludendorff eine wissenschaftliche Biographie zu schreiben. Nicht zuletzt der Freitod Franks am 9. Mai 1945 hinderte ihn daran.

Erste Begegnung mit Erich Ludendorff (Ostern 1922 in Erfurt)

Frank schreibt in dem genannten Band (4, S. 231-234): Seit der ersten persönlichen Begegnung mit Ludendorff als 17-Jähriger zu Ostern 1922 in Erfurt
hat Erich Ludendorff über mein Denken und Leben Macht bewahrt. Als junger Student besuchte ich ihn zum ersten Mal auf Ludwigshöhe, vierzehn Jahre später, im April dieses Jahres, sprach ich ihn zum letzten Mal in Tutzing. In all diesen Jahren bin ich als freier Mann zu ihm gekommen und in manchen Fragen, die ihm wichtig waren, einen anderen, einen eigenen Weg gegangen. Auch dieser Band erweist es. Aber in all den Jahren auch, mitten in seiner zu mancher Stunde fast völligen Vereinsamung, habe ich mich als ein freier Gefolgsmann des Feldherrn Ludendorff gefühlt. So darf ich auch dieses Buch als eine Huldigung auf sein Grab legen.
(Hervorhebung nicht im Original.) Laut einem Rundschreiben seines Instituts vom 29. Dezember 1937 hatte er der Witwe Mathilde Ludendorff versichert (1, S. 30),
daß nur das, was am General irdisch gewesen wäre, nun tot sei, daß sein Name aber ewig sein würde in der deutschen Geschichte und daß das Reichsinstitut es als eine heilige Pflicht betrachten werde, "die weltgeschichtliche Größe des deutschen Feldherrn und deutschen Kämpfers Erich Ludendorff der Nachwelt vor Augen zu stellen als ewige Mahnung".
Der letzte, 41. Aufsatz des geannten Bandes ist ein Gedenkartikel auf Erich Ludendorff, erschienen am 21. Dezember 1937, einen Tag nach seinem Tod, betitelt: "'Achtung - General Ludendorff!' (21. Dezember 1937. Deutsche Allgemeine Zeitung, Berlin)" (4, S. 231-234). Im folgenden einige Auszüge:
Als im Juli dieses Jahres der erste Historikertag des neuen Deutschlands in der alten Erfurter Universität eröffnet wurde, da sprach ich von dem ersten Erlebnis, durch das Erich Ludendorff mir ins Bewußtsein getreten war. In Reih und Glied, im kleinen Saal einer kleinen Stadt, stand um Ostern 1922 eine nationale Jugendorganisation, die ihren Ehrenvorsitzenden, den General Ludendorff, erwartete. Durch den Saal ging das Kommando: "Achtung - General Ludendorff!" Durch die Menschengasse kam, in Zivil, der General. Ich hatte ihn, den damals Haß umtobte, noch niemals gesehen, niemals ein Buch von ihm oder über ihn gelesen. Jetzt sah ich aus nächster Nähe seinen Kopf - den mächtigen Kopf eines nordischen Wikingers, gebändigt durch preußische Zucht. Und ich wußte plötzlich, daß dieser der große Feldherr unseres Volkes im großen Krieg gewesen war, daß auf ihm allein vier Jahre lang Glück und Unglück, Sieg und Niederlage, Segen und Fluch unserer Geschichte geruht hatten; daß in seiner Gestalt Tannenberg und Masuren, Rumänien und Flandern, Deutschlands kämpfender Wille in vier ehernen blutigen Jahren durch die jungen Menschen dieses Saales schritt.

Kurze Zeit später gab ihm ein Aufsatz, in dem ich mit dem damals in der Jugend umstrittenen Problem von "Geist" und "Macht", von "Weimar" und "Potsdam" rang, den Anlaß, mir zu schreiben. Ich sandte ihm einen Versuch über Bismarck, den ich gearbeitet hatte. In seiner Antwort sprach er über Bismarck und schloß mit dem Satz: "Und über der ganzen Persönlichkeit etwas, was nicht wiedergegeben werden kann, die Größe, der Kuß der Gottheit." (...)
Daß er (Ludendorff) das geniale Gehirn und der gigantische Wille der Armee im Großen Krieg gewesen ist, wird heute kein Kenner mehr bestreiten. (...) Mit Hannibal hat er sich selbst in privaten Briefen verglichen.
Frank scheint sich also nicht durch die Tatsache beirrt haben zu lassen, dass eigentlich Paul von Hindenburg damals als der eigentliche Heros des Ersten Weltkrieges galt. Es klingt hier vielmehr das Wissen darüber mit, daß Hindenburg gar keinen eigenen Anteil hatte an dem Handeln und den Erfolgen Ludendorffs im Ersten Weltkrieg. Frank hat sich denn auch in den frühen 1930er Jahren über Hindenburg in Aufsätzen so abfällig geäußert, daß er, nachdem sein "Führer" Adolf Hitler von eben diesem Hindenburg 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war, diese Aufsätze 1938 nicht mehr ungekürzt veröffentlichen konnte (4, Vorrede).

Walter Frank zum 9. November 1923 in München

Frank studierte dann ab 1923 in München, wo er, wie eben gesagt, schon sehr früh die persönliche Verbindung zu Ludendorff suchte. Er erlebte dort als Student den 9. November 1923 (2, S. 12f). Über diesen schrieb Frank Ende 1932 im Vorwort zu seinem Buch über den französischen General Boulanger. Über Ludendorff und Hitler schrieb er dabei (3, S. 7):
Wenige nur vermochten damals den Glauben festzuhalten, daß sie am blutigen Freitag mehr als eine Parteiepisode, daß sie eine nationale Tragödie erlebt hätten. Wenige nur vermochten dem erschütternden Erleben einen tieferen Sinn zu geben.

Jener Feldherr war ihnen - und er blieb es ihnen auch später, als sie nicht mehr alle seine Wege mitzugehen vermochten - die genialste soldatische Persönlichkeit, in der sich die Tradition der kaiserlichen Armee und ihr heroischer Kampf in vier Jahren des Großen Krieges verkörperte. (...) Durch diese beiden Soldaten (- Ludendorff und Hitler) gewannen auch die Jüngeren die lebendige Verbindung mit dem großen umwälzenden Ereignis des Krieges. Eine Fackel, die an diesem Feuer entzündet worden war, wurde weitergegeben von einer Generation zur anderen.
Frank verteidigt Ludendorff gegen Kritiker (1926 bis 1931)

In dem ersten Aufsatz des hier ausgewerteten Aufsatzbandes von Frank, betitelt: "Ludendorff-Legende? Eine Antwort an Herrn Professor Delbrück (26. Februar 1926. Deutsche Wochenschau, Berlin)" (4, S. 11 - 14), verteidigte Frank 1926 Ludendorff gegen die außerordentlich scharfe Kritik des Militärhistorikers Delbrück. Frank schrieb darin unter anderem auch:
Das Schicksal führte Ludendorff auf die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen. (...) Wir hoffen, daß Ludendorffs Laufbahn noch nicht zu Ende ist.
1926 hätte es ja tatsächlich für viele so aussehen können, als ob Ludendorffs Laufbahn zu Ende ist. Schon 1927 wurde mit der Veröffentlichung seines Buches "Vernichtung der Freimaurerei" klar, dass dem nicht so war. In dem kurzen 19. Aufsatz, einer Rezension - "Vermächtnis Bismarcks? Oncken und Ludendorff (August 1930. Deutsches Volkstum, Hamburg)" (4, S. 113f) - stellt Frank 1930 die rückhaltlose Unterstützung auch des Niederlagen erlebenden Generals Foch durch den die französische Politik leitenden George Clemenceau mit dem zeitgleichen Verhalten der deutschen Politiker und Historiker Erich Ludendorff gegenüber vergleichend nebeneinander. Der 25. Aufsatz seines Aufsatzbandes - "Um General Ludendorff (Juni 1931. Deutsches Volkstum, Hamburg)" (S. 156-159) - verteidigt Ludendorff gegen das damals gerade erschienene Ludendorff-Buch von Carl Tschuppik.

Arbeiten Franks über Adolf Stoecker (1927), Boulanger (1930) und Carl Peters

Frank promovierte 1927 mit einer Arbeit über den Berliner Hofprediger Adolf Stoecker (352 Seiten). Dann verfaßte er die schon erwähnte Arbeit über den französischen General Georges Boulanger (1837-1891) und über den französischen, antidemokratischen Nationalismus zwischen 1871 und 1918 (656 Seiten): "Das Buch ist in den Jahren 1928/30 in Paris, vor allem in der Nationalbibliothek, vorbereitet worden." (3, S. 14) Unterstützt wurde Frank von der "Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft". Während des Zweiten Weltkrieges bearbeitete Frank dann den Nachlaß des deutschen Kolonialpolitikers Carl Peters und arbeitete an dessen wissenschaftlicher Biographie. Auch diese ist bis heute unveröffentlicht geblieben. Ebenso sind Tagebücher Walter Franks offenbar bis heute nicht von der Geschichtswissenschaft ausgewertet worden (1, S. 12). Auch wäre es ja sicherlich interessant, den Briefwechsel zwischen Frank und Ludendorff vollständig dokumentiert zu haben, aus dem im folgenden nur ein kleines - aber interessantes - Bruchstück zitiert werden kann.

Frank versteht nicht, dass Okkultlogenmitglieder wertvolle Kultur geschaffen haben können (Januar 1930)

In dem 15. Aufsatz "Schwert und Feder (Januar 1930. Deutsches Volkstum, Hamburg)" (4, S. 94 - 101) behandelt Frank unter anderem anhand der 1928 erschienenen Lebenserinnerungen des Prinzen Max von Baden das Verhältnis zwischen der deutschen politischen und militärischen Führung im Ersten Weltkrieg (also sinnbildlich der "Feder" und dem "Schwert"). Darin schreibt er über Ludendorff:
Der General Ludendorff ist die stärkste und (...) entscheidende Persönlichkeit des großen Krieges gewesen. Der "Kopf" der Armee (...) ist zugleich der Zentralpunkt, um den sich (...) die Gestirne der Kanzler und ihrer Trabanten bewegen. (...) Auf den Schultern des deutschen Feldherrn lag die ganze Atlaslast der Verantwortung, in grauenvoller Vereinsamung stand dieser Mann dem Schicksal gegenüber.
Er kommt aber dann auch auf Freimaurerkampf Ludendorffs mit der "Feder" ab dem Jahr 1927 zu sprechen:
Zornglühend sprang er aus der Deckung, unter das Feuer der frohlockenden Feinde: der hohen Finanz, der Großpresse des Boulevards, der Macht des liberalen Bildungsphilistertums ...
Aber Frank hat auch Einwände. Diese richten sich insbesondere gegen den Anteil Mathilde Ludendorffs an dem Freimaurerkampf ihres Ehemannes:
Wie sollte man z.B. den Kampf gegen die Freimaurer gewinnen, indem man Goethe angreift? Man kann die Weltmacht der Halbbildung und des Liberalismus nicht treffen, wenn man die Bildung im tiefsten Sinne abweist.
Hier wird eines der tieferen Mißverständnisse der Geisteswelt Erich Ludendorffs durch Frank deutlich. Es ist das aber ein allgemeineres Mißverständnis, mit dem die Menschen eigentlich bis heute ringen. Aber gerade heute lernen wir von Tag zu Tag besser, als das vielen Menschen bislang möglich war (zumal als diese Erkenntnisse noch sehr neu waren), nämlich auch die echten kulturellen Leistungen jener Kulturschöpfer hoch zu werten, die sich in die Gedankenwelt und Moral von Okkultlogen haben hineinziehen lassen. Nicht jeder Teil ihres Werkes muss ja von diesem Umstand beeinflußt sein. Aber mit diesem tiefen Widerspruch umzugehen - etwa auch bei einem Schriftsteller wie Hermann Hesse -, fällt ohne Frage noch heute vielen Menschen schwer (auch dem Autor dieser Zeilen). Es war das also nicht nur ein Problem von Walter Frank und seiner Zeitgenossen.
Abb. 2: Karikatur auf Erich Ludendorff aus dem Oktober 1937, zunächst unbekannter Herkunft 
Dieses weitverbreitete Mißverständnis -  dem in den 1930er Jahren ja auch etwa ein Josef Goebbels unterlag - kommt auch in manchen Karikaturen jener Zeit zum Ausdruck (s. Abb. 2).  Frank schrieb damals weiter:
Ist es Willkür, wenn die Gedanken über Schwert und Geist sich immer wieder um Ludendorffs Persönlichkeit gerankt haben? Wir halten es vielmehr für eine innere Notwendigkeit. ...
Er kommt also, das wird auch deutlich, von einer Auseinandersetzung mit Ludendorff und seiner auch aktuelleren Geisteswelt "nicht los".

"Wie ein Aufatmen ging es 1914 durch die Soldaten" (1932)

1935 nimmt Frank Bezug auf einen - in dem 1938 von ihm herausgegebenen Sammelband nicht zum Abdruck gelangten - Gedenkartikel auf Ludendorff aus dem Jahr 1932, über den er berichtet und aus dem er zitiert:
Ich schrieb über die Augusttage des Jahres 1914, in denen General von Moltke im Angesicht der in Ostpreußen drohenden Katastrophe den General Ludendorff von Lüttich nach Koblenz rief:

>>Augenzeugen haben erzählt, wie der General Ludendorff damals im Auto im Großen Hauptquartier ankam und vor die Generalstabskarte geführt wurde; wie man ihm die Lage erkärte; wie aller Blicke angstvoll fragend an seinem unbeweglichen Gesicht hingen; und wie der dann das Monokel aus dem Auge fallen ließ und ruhig sagte: "Die Sache ist nicht einmal so schlimm, als ich dachte." Wie ein Aufatmen ging es durch alle diese Soldaten. Die magische Kraft eines großen Willens zwang sie in ihren Bann. Ein Imperator hatte die Zügel ergriffen.<<
Und ich fügte hinzu: >>Nie, solange unser Volk nicht auf den Herrenstolz großer Nationen verzichtet, wird es aufhören dürfen, Erich Ludendorff als dem großen Feldherren seines größten Krieges zu danken. Keine Politik des Tages, kein Geschehen der jüngsten Zeit (...) kann jemals die nationalsozialistische Bewegung hindern, vor Erich Ludendorff, dem Imperator des Krieges, in Ehrfurcht die Fahnen zu senken.<<
Nun, das hätte immerhin als deutliche Worte empfunden werden können an Genossen in seiner Partei, die - oft schon seit 1924 - gänzlich anders über Erich Ludendorff dachten und ihm gegenüber handelten. Frank wird sich womöglich gar nicht bewußt gewesen sein, dass zu diesen Genossen Adolf Hitler selbst gehörte, der sich zu keiner Zeit scheute, auch mit den niederträchtigsten Mitteln gegen seine Gegner zu arbeiten (siehe andere Beiträge hier auf dem Blog).

Frank: Ludendorff irrte - aber aus bestem Wollen heraus (1. April 1935)

Auf die Jetztzeit des Jahres 1935 kommend schrieb Frank in diesem 39. Aufsatz seiner Aufsatzsammlung - betitelt "Erich Ludendorff. Zum 70. Geburtstag des Feldherrn (1. April 1935. Wille und Macht, Berlin)" (4, S. 223-226) - dann weiter (Hervorh. n. i. O.):
Warum hat sich in diesen Jahren (nach 1923) der General Ludendorff von Adolf Hitler getrennt?

War es nicht im Grunde nur deshalb, weil sein Soldatentemperament die harten Notwendigkeiten der praktischen Politik nicht immer erkannte? Weil er (...) zu wenig sah, wie (...) die Meisterschaft echter Staatsmannschaft darin besteht, auch auf verschlungenen Pfaden zum niemals vergessenen und verleugneten Ziel zu gelangen?

Mancher mag sich noch einer Karikatur erinnern, die im Jahre 1932 in "Ludendorffs Volkswarte" erschien: Adolf Hitler kniet in gläubigem Warten vor einer Sphinx, die die Züge des Reichswehrministers General von Schleicher trägt. Und die Sphinx spricht hohnlächelnd also: "Ich werde dich solange warten lassen, bis du schwarz geworden bist!" (...)

Auch General Ludendorff wird heute, wenn er auf die Zeit seines politischen Gegensatzes zu Adolf Hitler zurücksieht, groß genug sein, um einzusehen, daß er sich getäuscht hat. (...) Wie kam es (aber), daß auch in den Zeiten, wo die Kritik des Generals Ludendorff an der Politik Adolf Hitlers gerade denen, die beide Männer zu ehren gedachten, bitter in die Seele schnitt, der General Ludendorff in der Anhängerschaft der NSDAP. niemals gehaßt wurde wie die anderen Kritiker?
So schreibt Walter Frank über sich selbst. Es wird hier ganz deutlich, dass Frank nur einen ihm genehmen Ausschnitt aus der Gedankenwelt Ludendorffs zur Kenntnis genommen und verstanden hatte. Sonst wäre ihm bewusst gewesen, dass Ludendorff nach 1933 in der Zeit der Diktatur nicht mehr so offen über das schreiben konnte, was er dachte wie in der Zeit davor.

Da Ludendorff öffentlich also nicht ausreichend deutlich diese damals sicherlich weit verbreitete Meinung zurückweisen konnte, die Frank hier äußerte, nämlich daß er sich "getäuscht" hätte über Hitler und über die nationalsozialistische Bewegung, täuschte sich eben auch Frank weiterhin - sowohl über Ludendorff wie womöglich über die NS-Bewegung selbst. 

Und auch wenn Frank davon spricht, daß Ludendorff von Nationalsozialisten nicht "gehaßt" worden wäre, verharmlost er natürlich sich selbst und anderen sehr deutlich die Situation. Der NS-Reichtstagsabgeordnete Georg Ahlemann hat mit Duldung und Förderung Hitlers übelste Pamphlete gegen das "Haus Ludendorff" in die Welt gesetzt. Und das Sprengen von Versammlungen des "Tannenbergerbundes" durch die SA war allen Beteiligten noch lebhaft in Erinnerung. Ein Landesleiter des Tannenbergbundes war durch SA-Männer zusammengeschlagen worden. Zahlreiche "Tannenberger" waren in Schutzhaft und in das KZ gekommen. Nationalsozialistische Sprechchöre riefen: "Ludendorff verrecke! Mathilde verrecke!" Frank hingegen schreibt weiter:
Irgendwie empfand das Volk, daß dieser Kritiker (Ludendorff), auch wenn er irrte, aus tiefster innerer Ehrlichkeit und aus der Besessenheit seiner Idee heraus kämpfte, und daß diese Idee, auch wenn er selbst es damals nicht wahr haben wollte, von der Adolf Hitlers nicht sehr fern war.
Frank schreibt weiter:
Es war eine Tat, die vom ganzen deutschen Volk mit innerster Ergriffenheit aufgenommen wurde, als an jenem historischen 16. März (1935) der deutsche Wehrminister im Angesicht des Führers und der gesamten Regierung "dem Manne, dessen Kraft wie Atlas eine Welt auf seinen Schultern trug, dem Feldherrn Ludendorff" huldigte.
Frank weiter:
In demselben Geist senken sich heute, am 70. Geburtstag Erich Ludendorffs, in Ehrfurcht die Fahnen des neuen, aufsteigenden Reiches vor dem Imperator des Großen Krieges. (...)
Und:
Aber wer kann es hindern, daß aus dem Rauschen dieser Fahnen dem General Ludendorff zugleich der Wunsch eines ganzen Volkes, und am meisten der Wunsch der Jugend, entgegenklingt: Der Wunsch, daß er, der Siebzigjährige, noch das "junge Herz" haben möge, dessen er sich einst, vor zehn Jahren mit Recht rühmte. Der Wunsch, daß der große Feldherr den Weg finde zum großen politischen Führer unseres Volkes. Der Wunsch, daß die beiden Männer, die einst an der Feldherrnhalle in dunkler Zeit gemeinsam dem Tod entgegenschritten, noch einmal im Angesicht eines erneuerten, wiederauferstehenden Volkes gemeinsam einherschreiten möchten - in die deutsche Zukunft hinein.
Das braucht hier gar nicht weiter kommentiert werden. 

Ludendorff scharf an Frank gegen Priesterherrschaft und Christentum (1936)

1936 sandte Walter Frank Erich Ludendorff eine Schrift über Friedrich den Großen. Erich Ludendorff antwortete dem Protestanten Walter Frank darauf unumwunden und scharf, er raspelte also auch gegenüber seinen "Verehrern" gewiß kein "Süßholz" (1, S. 30):
Die größte Bedeutung des großen Deutschen auf Preußens Königsthron für unsere Zeit liegt in seiner klaren Haltung gegen Priesterherrschaft und Christenlehre.
Mit solchen für das Jahr 1936 brandheißen Gedanken hat sich Frank öffentlich - soweit übersehbar - nicht auseinandergesetzt. Weder in zustimmendem noch in ablehnendem Sinne. An der "Anhänglichkeit" Franks scheinen sie immerhin auch nichts verändert zu haben. Angesichts der religiösen Entwicklungen im Dritten Reich konnte sich Ludendorff aber auch zu diesem Zeitpunkt so deutlich äußern, ohne vor den Kopf zu stoßen. 1937 begann die bis dahin größte Kirchenaustrittsbewegung in Deutschland in einem Umfang, wie sie erst nach 1968 wieder erreicht wurde.

Besuch von Frank in Tutzing (April 1937)

Im April 1937, nach jener spannungsvollen Unterredung Ludendorffs mit Adolf Hitler am 30. März 1937, an derem Ende Hitler sich bei Blomberg über dessen "rechtzeitiges" Kommen bedankte - da Hitler durch dieses Kommen einen Vorwand hatte, das immer spannungsvoller werdende Gespräch zwischen ihnen beenden zu können, das also nur nach außen hin eine "Versöhnung" darstellte wie auch das nachherige Geschehen zeigen sollte -, nach dieser Unterredung sagte sich auch der Kopf der deutschen Geschichtswissenschaft Walter Frank (wieder) bei Erich Ludendorff zu einem persönlichen Besuch an und wurde von Ludendorff in Tutzing empfangen.

Historikertag und Erich Ludendorff - "Sie werden aus dem Verwundern nicht heraus kommen" (5. Juli 1937)

Der erste Historikertag seit 1933 im Jahr 1937 fand in Erfurt statt. Auf ihm gab Frank - drei Monate nach der Unterredung Ludendorffs mit Hitler am 30. März 1937 - am 5. Juli 1937 seiner Verehrung für Ludendorff in seiner Eröffnungsrede Ausdruck. Wie schon oben angeführt, berichtete er darüber am 21. Dezember 1937 in seinem Gedenkartikel auf Ludendorff:
Als im Juli dieses Jahres der erste Historikertag des neuen Deutschlands in der alten Erfurter Universität eröffnet wurde, da sprach ich von dem ersten Erlebnis, durch das Erich Ludendorff mir ins Bewußtsein getreten war. ...
Im Nachgang zu diesem Historikertag findet sich in der von Erich Ludendorff herausgegebenen Zeitschrift "Am Heiligen Quell Deutscher Kraft" - in der Folge 9 vom 5. August 1937 - folgende recht beißende Notiz unter den "Antworten der Schriftleitung":
Erfurt. - Sie wundern sich, daß der Telegrammwechsel zwischen dem Präsidenten des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands, Walter Frank, und dem Feldherrn am 5. 7. d. J., dem Eröffnungtage der Historikertagung in Erfurt, nicht veröffentlicht worden ist, wie das auch Professor Walter Frank wollte. Sparen Sie Ihre Verwunderung für anderes auf, sonst kommen Sie aus dem Verwundern nicht heraus.
Weder der Wortlaut des Telegrammwechsels noch der Anlaß für diese Worte sind einstweilen bekannt. Man wird aber nicht fehlgehen, sie als gegen das Propagandaministerium unter Goebbels gerichtet zu empfinden, das die Veröffentlichung dieses Telegrammwechsels in der deutschen Presse verboten haben wird. So sehr blieben Ludendorff und sein Einfluß im Dritten Reich weiterhin gefürchtet, vor allem - wie schon in anderen Artikeln dieses Blogs dargestellt - in den Kreisen des politischen Katholizismus, zu denen Ludendorff auch Josef Goebbels und seine Umgebung hinzuzählte.

Frank: Ludendorff "... segnet im Sterben das Werk Adolf Hitlers" (21. Dezember 1937)

Am 20. Dezember 1937 starb Erich Ludendorff. In dem einen Tag nach dem Tod Ludendorffs erschienen Gedenkartikel auf ihn, aus dem schon zitiert worden ist, schrieb Frank außerdem (4, S. 231-234):
Im Jahre 1935 hat die neuerstandene deutsche Wehrmacht dem Feldherrn Ludendorff gehuldigt. Im Frühjahr 1937 fanden sich der Führer und der Feldherr zu freundlicher Aussprache zusammen.
Frank zitiert dann den Telegrammwechsel zwischen Hitler und jenem Ludendorff, der damals schon im Krankenbett lag, am Gedenktag des 9. November 1937. Frank sagt, daß Ludendorff mit seinem Antwort-Telegramm an Hitler "im Sterben das Werk Adolf Hitlers gesegnet hat". So wollten es Nationalsozialisten bis hinauf zu Hitler gerne sehen. Frank schließt dann seine erste Erinnerung an Ludendorff wiederholend:
Vor fünfzehn Jahren sahen wir den Feldherrn zum ersten Mal, durch eine Gasse nationaler Jugend schreitend, in einem kleinen Saal in einer kleinen Stadt. Und zum ersten Mal, mitten in dem Haß der Kanaille, der ihn umbrandete, klang es in unserer Seele, unvergeßlich und unser eigenes Werden prägend für immer: "Achtung - General Ludendorff!"

Nun werden wir ihn zum letzten Mal sehen, als Toten. An seinem letzten Weg wird ein ganzes Volk die Gasse bilden. Hinter seinem Sarg wird der einherschreiten, der sein Testament vollstreckt und der dem ganzen Deutschland die ewige Parole geben wird:
"Achtung - General Ludendorff!"
Ludendorff-Büste in Franks Reichsinstitut eingeweiht (Dezember 1938)

Der von Frank zusammengestellte Aufsatz-Sammelband war zum Zeitpunkt des Todes von Erich Ludendorff fast druckfertig und wurde wenig später veröffentlicht. Im Dezember 1938 schließlich weihte Frank auch eine Ludendorff-Büste in seinem Reichsinstitut in Berlin ein (1, S. 30).

Schluß

Walter Frank hat das religiöse Anliegen seines langjährigen Förderers Alfred Rosenberg im Wesentlichen so beurteilt, wie es heute ganz allgemein - und damals auch von dem Ehepaar Ludendorff - beurteilt worden ist (1, S. 938f). Ihm bedeutete auch der deutsche Schriftsteller Hans Grimm sehr viel. Er faßte eine Persönlichkeit wie den französischen General Boulanger nach vielen Richtungen hin angemessener auf als viele Historiker vor und nach ihm. In der Beurteilung des christlichen deutschen Mittelalters -  und damit der heidischen Germanen - schloß sich Walter Frank statt an den kirchenfreien Nordisten, Religionshistoriker und Ludendorff-Sympathisanten Bernhard Kummer an den ein "dämonisches" Germanenbild vertretenden Otto Höfler an (2), ein Germanenbild, das besser kompatibel war zu dem Germanenbild, das in der SS gefördert wurde. Walter Frank blieb selbst auch Christ.

Aus all dem, was in diesem Beitrag geschildert werden konnte, geht hervor, dass Frank von den schweren und tiefen Spannungen, die zwischen Erich Ludendorff und Adolf Hitler seit 1924 bis in den Spätherbst 1937 bestanden haben und wie sie in mehreren Beiträgen dieses Blogs in den letzten Jahren dokumentiert worden sind, nur wenig scheint mitbekommen zu haben. Oder dass er, wenn er etwas davon mitbekommen hat, sie größtenteils verdrängt hat. Dass auch so wahrgenommen werden konnte, war ein zu berücksichtigender Teil der Wirklichkeit des Dritten Reiches.

Als ein vorläufiges Ergebnis der vorliegenden Untersuchung kann womöglich formuliert werden: Erich Ludendorff war bis zu seinem Tod ein Machtmensch, der sich der Tatsache bewußt war - und diese auch soweit als ihm immer möglich ausspielte - dass er  innerhalb der NSDAP und ihrer Gliederungen viele Sympathisanten und Anhänger hatte, wenn auch Sympathisanten oft nur "oberflächlicherer" Art. Jedenfalls war Ludendorff offenbar auch jederzeit gewillt, diesen Machtfaktor mit in Anschlag zu bringen. Weshalb er solche eher oberflächlichereren Sympathisanten auch nicht noch - sozusagen - mutwillig zusätzlich vor den Kopf gestoßen haben mag, insbesondere nach 1933.

Und womöglich hat die zugleich mit Ludendorff sympathisierende Wehrmachtspitze (in dieser vor allem Ludwig Beck) diesen Faktor oberflächlicherer Ludendorff-Sympathisanten innerhalb der NSDAP - aus ihrem Verhaftetsein in sehr traditionellem Denken - nicht ausreichend und nach jeder Richtung hin vollständig in Anschlag gebracht.

Ludendorff war sich natürlich  bewußt, dass die Sympathie vieler dieser Ludendorff-Verehrer in der NSDAP zu nicht geringen Teilen auf Mißverständnissen und Unkenntnis seiner Weltanschauung beruhte. Aber auf die stieß er ja sowieso, wohin immer er blickte (auch in der Wehrmachtführung). Dass er mit solchen Ludendorff-Verehrern dennoch in ganz gutem persönlichen Verhältnis stehen konnte, wird sicherlich durch ein solches Beispiel wie Walter Frank ganz gut illustriert.

Wie angeführt, war einer der Schüler Walter Franks Professor Walther Hubatsch. Dieser hat noch in den 1960er Jahren ein Buch in dem der Ludendorff-Bewegung nahestehenden Pfeiffer-Verlag in Hannover herausgebracht. Er hat sich nach 1945 auch noch einmal - in bislang unveröffentlichten Schriftwechseln (vorliegend im Landesarchiv von Schleswig-Holstein in Kiel) - zu der Stellung Ludendorffs im Dritten Reich geäußert. Es wäre sicher von Interesse, diese zumal im Anschluß an den vorliegenden Beitrag kennenlernen und auswerten zu können.

(im ersten Entwurf verfaßt 14.10.2009)
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  1. Heiber, Helmut: Walter Frank und sein Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschlands. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1966
  2. Frank, Walter: Historie und Leben. Rede zur Eröffnung des Erfurter Historikertages am 5. Juli 1937. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1937 [Schriften des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands]
  3. Frank, Walter: Nationalismus und Demokratie im Frankreich der dritten Republik (1871 bis 1918). Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1933
  4. Frank, Walter: Geist und Macht. Historisch-politische Aufsätze. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1938
  5. Ludendorff, Erich und Mathilde: Die machtvolle Religiosität des deutschen Volkes vor 1945. Dokumente zur deutschen Religions- und Geistesgeschichte 1933 bis 1945. Verlag Freiland, Süderbrarup 2004
  6. Müller, Klaus-Jürgen: Generalobers Ludwig Beck. Eine Biographie. Hrsg. mit Unterstützung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Potsdam. Ferdinand Schöningh, Paderborn u.a. 2008, 2. durchgesehene Auflage 2009

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