Samstag, 1. September 2012

Mein Opa - ein gewöhnlicher Ludendorff-Anhänger als Beispiel

Wie mein Opa Ludendorff-Anhänger wurde 
- Oder: Beim Blättern in alten Familienalben

Es entsprach dem Selbstverständnis der Ludendorff-Bewegung - als Teil der völkischen Bewegung -, daß in ihr alle "Stände" und Bevölkerungsschichten vertreten waren. Zahlreiche Bauern fühlten sich von ihr ebenso angezogen wie Juristen, Ärzte und Akademiker vieler Fachrichtungen, Volksschullehrer standen in ihr neben Schmiedemeistern, Beamte neben Arbeitern.

Da uns über die Biographie eines einzelnen, "gewöhnlichen" Ludendorff-Anhängers besonders viel Material vorliegt (1), soll diese exemplarisch in diesem Beitrag vorgestellt werden. Es handelt sich um die Biographie des Opas väterlicherseits des Verfassers dieser Zeilen.

Und um der Authentizität willen macht es sicherlich Sinn, daß wir auch persönliche Erinnerungen an ihn  aus der eigenen Kindheit mit einfließen lassen. Mein Opa Otto Bading lebte von 1906 bis 1979. Er stieß "erst" im Jahr 1936 zur Ludendorff-Bewegung. Zu diesem Zeitpunkt war er schon seit 1927 Mitglied der NSDAP gewesen und Träger des "Goldenen Parteiabzeichens". - - -

Abb 1: Mein Opa Otto Bading in den 1930er Jahren

Er war also kein "alter Tannenberger", wie dies für so viele Ludendorff-Anhänger galt, die - mit ihrem ausgeprägten politischen und wenig ausgeprägten philosophischen Interessen - auch noch lange nach 1945 die Ludendorff-Bewegung zahlenmäßig bestimmten. Diese hatten irgendwann im Jahr 1927 oder 1928 von Erich Ludendorff gehört und von seinem Kampf gegen die Freimaurerei. Sie hatten die damaligen großen Vortragsveranstaltungen besucht mit tausenden von Zuhörern. Und sie waren von den beiden Vorträgen des Ehepaares Ludendorff mitunter so erschüttert gewesen, daß sie beherzte und forsche Anhänger dieses Ehepaares Ludendorff wurden. Sie hätten von sich gesagt, daß ihre Volksseele durch Erich und Mathilde Ludendorff angesprochen war, daß die Todesnot der Volksseele in ihren sprach, als sie sich von dem Geistesgut und dem Geisteskampf beider beeindrucken oder gar erschüttern ließen.

Abb. 2: Mein Opa mit dem Hanomag-Trecker vor der Scheune

Aber es gibt auch Biographien von Menschen, die erst Mitte der 1930er Jahre zur Ludendorff-Bewegung stießen. Und die Biographie eines solchen soll im folgenden zur Darstellung gebracht werden. 

Wenn ich dabei über die "persönlichen" Beziehungen meines Opas zum Gedankengut des Hauses Ludendorff wenig mitteilen kann, so liegt das einfach daran, daß ich erst zwölf Jahre alt war, als er starb. Zu jenem Zeitpunkt war ich noch nicht alt genug, um mich mit ihm über Politik oder weltanschauliche Fragen unterhalten zu können. Zu dieser Frage ist aber drei Jahre nach Veröffentlichung des vorliegenden Blogartikels ein weiterer Blogartikel erschienen (StgrNat2015).

Abb. 3: Mein Opa mit seinen Pferden (womöglich am Revers das Parteiabzeichen)

Es ist im folgenden größtenteils zunächst einfach eine gewöhnliche Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Sie weist dann schließlich nur die Besonderheit auf, daß hier eine Familie teilnahm an der ersten wirklich großen deutschen  Kirchenaustrittsbewegung (Wiki) des 20. Jahrhunderts, nämlich derjenigen der Jahre 1936 bis 1940, einer Kirchenaustrittsbewegung wie sie in Deutschland - vom rein quantitativen Umfang her - erst wieder im Jahr 1968 und danach erreicht worden ist.

Mein Opa wurde im Jahr 1906 in Bahnitz an der Havel geboren, einem Dorf etwa auf halbem Weg zwischen Brandenburg und Rathenow. Dieses Dorf liegt etwa achtzig Kilometer westlich von Berlin am Rande des heutigen Naturschutzgebiet Westhavelland. Es kann als sehr "abgelegen" bezeichnet werden. Es führt eine Autostraße hinein - aber keine hinaus. Die Straße endet an der Havel. Heute führt ein ruhiger Fernradweg am Dorf vorbei.

Abb. 4: Hof Bading in Bahnitz (neben dem Haus die Autogarage)

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war mein Opa acht Jahre alt. Mein Opa hat - meines Wissens - nie davon erzählt, wie er den Ersten Weltkrieg erlebt hat. - Wie Kinder seiner Generation die Zeit des Ersten Weltkrieges erleben konnten, geht vielleicht ganz gut hervor aus einem Buch des friesischen Schriftstellers Gustav G. Engelkes (1905-1973) "Weltkrieg brennt in Jungenherzen" (5). Engelkes war fast gleichen Jahrgangs wie mein Opa und es gibt auch noch weitere Parallelen in beider Leben. Sie traten beide 1935 aus der Kirche aus. Und auch Gustav G. Engelkes sympathisierte - wie mein Opa - ab dieser Zeit mit der Ludendorff-Bewegung. Engelkes veröffentlichte im Ludendorffs Verlag und in Verlagen, die diesem nahe standen, viele Romane und Erzählungen. 1938 veröffentlichte er auch eine Schrift über den "Deutschen" Ludendorff ("Dank an einen Großen. Weckruf an das Volk. Eine Dichtung"). 

Ein abgelegenes Dorf im Westhavelland

Als junger Mann war mein Opa dann Mitglied des damals bestehenden Turnvereins in Bahnitz. Es gibt Fotos, auf denen er mit anderen stolz, stramm und selbstbewußt in Turnkleidung zu sehen ist. Da es solche auch von meiner Oma gibt, die in einem ganz anderen Dorf aufgewachsen ist, scheint das Turnen nach dem Ersten Weltkrieg eine weit verbreitete Vereinstätigkeit auf den damaligen Dörfern gewesen sein. Womöglich sollte sie den Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht kompensieren, die dadurch zustande gekommen war, daß Deutschland nach dem Versailler Vertrag nur ein "Hunderttausend-Mann-Heer" von Berufssoldaten besitzen durfte.

Abb. 5: Meine Oma Johanna Bading in Bahnitz - Im Hintergrund der Obstgarten mit Hausgänsen

Mein Opa war Bauer. Soweit sich die Stammbäume meines Opas und meiner Oma zurückverfolgen lassen, nämlich bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges, waren alle ihre Vorfahren Bauern und Müller. Und sie lebten alle im Umkreis von höchstens 50 Kilometern von Bahnitz entfernt. Das war also seit Jahrhunderten eine kleine, abgeschiedene Welt für sich.

Daß in dieser Region Otto von Bismarck zum Abgeordneten des preußischen Landtages gewählt worden war und daß aus ihr mancher Beamte, Minister, General oder Industrielle des preußischen Staates hervor ging, wird den Bauern auf den Dörfern gar nicht bewußt gewesen sein. Carl Bolle (Wiki) etwa, ein bedeutender Unternehmer im aufstrebenden Berlin Ende des 19. Jahrhunderts, war in dem dem nahegelegenen Milow groß geworden. Seine dort erhaltene Villa (heute Jugendherberge) stellte Bolle seinen Mitarbeitern zur Erholung zur Verfügung.

Die großen Bauern in den Dörfern der Mark Brandenburg stammten im Wesentlichen wohl von den flämischen Siedlern ab, die der Erzbischof von Magdeburg und die brandenburgischen Herzöge im Hochmittelalter in das Land gerufen hatten. (Man vergleiche dazu noch den heutigen Namen des Höhenzuges "Fläming".) Die älteste Ansiedlungsurkunde in dieser Region ist für das Dorf Wusterwitz erhalten, das ganz in der Nähe liegt, und wo die Schwester meines Opas lebte. Dörfer mit dem Namen Badingen gibt es in der Nähe der Stadt Stendal ebenso wie in der Nähe von Zehdenick an der Oberhavel. Es ist nahe liegend, daß der Familienname mit ihnen in Verbindung entstanden ist.

Abb. 6: Mein Opa (ganz rechts) im Schleusen-Gasthof beim Skatspielen, zweiter von links sein (späterer) Schwager Paul Puhlmann (damals aus Briest, später wohnhaft in Ingolstadt), diesem gegenüber dessen Bruder Erich Puhlmann

Mein Opa war also in erster Linie Bauer. Wie alle seine Vorfahren. "Schlipfs Handbuch der Landwirtschaft", mit dem er 1923 ein Jahr lang an der Landwirtschaftsschule in Oranienburg die damals "moderne" Landwirtschaft erlernte, befindet sich noch heute im Familienbesitz (2, 3). Wenn man sich recht erinnert, erzählte er, daß er von Bahnitz mit dem Fahrrad nach Oranienburg gefahren sei.*)

Abb. 7: Fotografie eines "Dixi" (als Beispiel) (Pressefoto: "Hitzetag in Berlin, Juni 1935 - Mann kühlt Auto mit Wasser") (Wiki)

Mein Opa war einer der ersten Bauern im Dorf, der die jeweils modernen, neuen Maschinen anschaffte. Und er war auch einer der ersten, der 1928 den Führerschein machte und sich ein Auto erwarb. Einen "Dixi" (Wiki) (s. Abb. 7, s.a.  [Wiki]).

Der ganze Stolz der großen Bauern auf den Dörfern der Mark Brandenburg - der Hof meines Opas hatte 44 Hektar - waren die Pferde (siehe Abb. 3). Mit Verwunderung hörte man davon, daß in anderen Teilen Deutschlands noch mit Kühen gepflügt wurde.

Abb. 8: Mein Opa mit seinen beiden ältesten Kindern vor seinem Haus (um 1935)

Damals gab es noch keine gepflasterten "Bürgersteige" neben der Dorfstraße. Bei Regen standen große Pfützen vor den ausgefahrenen Hofeinfahrten - wie auf alten Fotos zu sehen ist (Abb. 4). Mein Opa heiratete im Jahr 1932 eine Bauerntochter aus dem nahe gelegenen Dorf Zollchow. Nämlich meine Oma Johanna Bading (1910-1985) (6). Noch im hohen Alter las sie gern "Kartoffeln mit Stippe" oder sah sich Fontane-Verfilmungen an (etwa: "Vor dem Sturm"). Weil sie in diesen die Welt ihrer ersten Lebenshälfte, jener bis 1945 wieder fand. Auch schenkte sie mir den Roman "Meines Vaters Pferde" von Clemens Laar und andere Pferde-Bücher, in denen sich diese Welt wiederspiegelte. Das war in etwa die Welt, in der auch meine Oma aufwuchs. Auf dem Gut in der Nähe des Dorfes Zollchow lebte die Familie von Katte, die bei den Bauern angesehen war, und von der auch meine Oma nie so sprach, als würde sie von gewöhnlichen Bauern sprechen.

Abb. 9: 25. Mai 1935 - Mein Opa wird Mitglied im "BfG (L)"

Wie so häufig in der damaligen bäuerlichen Welt weigerte sich der Vater meines Opas, ein Gustav Bading, lange, den Hof zu übergeben. Aus Trotz ging mein Opa 1927 - damals ein junger, stürmischer Mann - für einige Zeit nach Sachsen, um dort in der Industrie zu arbeiten. Zuerst war er als Wirtschaftsgehilfe in Thießen bei Wittenberg tätig, dann in einer Fabrik in Glauchau in Sachsen. Dort lernte er die NSDAP kennen und trat ihr 1928 bei.

Endlich übergab sein Vater 1928 den Hof und mein Opa konnte heiraten. Das war 1932.

1932 - Im Wahlkampf

In jener Zeit war mein Opa in den Wahlkämpfen der NSDAP engagiert. Er hatte seinen "Dixi" über und über mit Wahlkampfplakaten beklebt und fuhr so über die Dörfer. Wenn er Kommunisten begegnete, warfen diese ihm Steine hinterher. Mein Opa war aber ein ganz jovialer Mensch. Ihm machte das wenig aus. Noch heute erzählt der hochbetagte Hausnachbar, der damals ein halbwüchsiger Junge war, daß sie meinem Opa heimlich, wenn er mit seinem Hinterrad-Antrieb losfahren wollte, die Hinterräder hoch hoben und das Auto, als er Gas gab, fallen ließen, so daß es einen Sprung nach vorne machte. Mein Opa drohte dann nur lachend mit dem Zeigefinger in den Rückspiegel und brauste ab.

Abb. 10: Meine Oma und mein Opa mit ihren beiden ältesten Kindern, flankiert rechts von Opas Schwester Lucie und links von einem anderen Mädchen aus dem Dorf (um 1935)

Als einmal in einer Saalschlacht mit den Kommunisten in einer Gastwirtschaft (wohl in Plaue) sechzig Stühle zusammengeschlagen wurden, mußte die Mutter meines Opas den Schaden bezahlen.

Meinen Opa scheint das nicht weiter angefochten zu haben. Gerne klopfte er abends in der Gastwirtschaft eine Runde Skat (Abb. 6). Als ich etwa neun Jahre alt war, brachten mir meine Oma und mein Opa auch das Skatspielen bei. Und so auch zahlreiche "Sprüche", die Skatspieler so klopften und klopfen: "Und da verließen sie ihn und flohen in die Wüste" (beim Reizen) - und viele "Lebensweisheiten" ähnlicher Art. Jovialität war wohl das grundbestimmende Lebensgefühl meines Opas. Und vielleicht nicht nur meines Opas, sondern das der damaligen größeren Bauern auf den Dörfern überhaupt. Eine gewisse in sich ruhende Gelassenheit. Mein Opa war es auch, der mir das Schachspielen beibrachte. Es war ein großes Ereignis, als ich das erste mal gegen ihn gewann. (Oder als er mich gewinnen ließ. Darüber bin ich mir heute natürlich nicht mehr so sicher ...)


Abb. 11: Wohl in der Bahnitzer Feldmark - Otto und Johanna Bading mit Emma (Opas Schwester) und ihrem Mann Otto Lindenberg, einem Lehrer in Wusterwitz

Mein Opa war bei Kindern sehr beliebt. Gern saßen wir auf seinem Schoß und machten "Hoppe, hoppe Reiter". Gerne hörten wir, wenn er bei den Weihnachtsliedern mit seiner kräftigen Stimme einfiel. Meine Oma warf ihn immer aus der Wohnung, wenn er seine starken "Overstolz Ohne"-Zigaretten (also ohne Filter) rauchte. Von diesen konnte sie ihn nicht abbringen und diese werden wohl auch zu seinem vergleichsweise frühen Tod beigetragen haben. Vielleicht sogar zum Asthma seines Enkelsohnes (wenn man epigenetische Markierungen berücksichtigt, die über zwei Generationen weiter gegeben werden können.) War er von meiner Oma wieder einmal ausgeschimpft worden, setzte er sich in seine Sitzecke im Flur vor mein Zimmer, zündete sich eine Zigarette an und hörte zu, während ich auf der Trompete "Der Trompeter von Vionville" übte. Diese Melodie kannte er.

Abb. 12: Opas Mutter Emma Bading mit ihrer Enkeltochter (1936)

1934 wurde ihm sein erstes Kind, ein Sohn geboren, dem bis 1938 noch drei Töchter folgten.

Abb. 13: Meine Oma und mein Opa im Flugzeug, wohl auf dem damaligen Flugplatz Briest

Gern ließ er sich am Feierabend oder sonntags in Pantoffeln, mit Zigarre im Mund vor der Haustür mit seinen Kindern fotografieren (Abb. 7-9).

1933 - Ortsgruppenleiter, Amtsvorsteher und Bezirksbauernführer

Abb. 14: 10. Okt.1936 - Meine Oma wird Mitglied im BfG
Auf einem solchen Foto sind auch noch die Schilder zu sehen, die damals an seinem Haus hingen. Meinem Opa waren nämlich - als Träger des Goldenen Parteiabzeichens und "Ortsgruppenleiter" der NSDAP fünf Dörfer mit ihren jeweiligen "Blockwarten" unterstellt. Er war außerdem "Bezirksbauernführer" und hatte einen Aufsichtsposten in der Landeskrankenkasse inne. Schließlich wurde er Amtsvorsteher, der auch über die Polizei verfügen konnte.

Als 1945 "die Russen" kamen, hat meine Oma nicht nur seine gesamte Bibliothek verbrannt, sondern offenbar auch alle Fotografien, die ihn in Parteiuniform zeigten. Jedenfalls ist davon keine mehr vorhanden.

Sonntags bei Picknick-Fahrten ins Grüne - mit dem offenen Opel 6 (Wiki) des Wusterwitzer Schwagers - scheint er durchaus gerne mal "den Führer" gegeben zu haben (siehe Abb. 10). Er trug Anfang der 1930er Jahre ja auch schon den Schnauzbart genau so wie sein "großer Vorsitzender". Wie ernst er sich bei all dem genommen hat, ist aus dem Nachhinein schwer zu sagen. Da war wohl immer auch eine Spur jugendlicher Übermut und bäuerliche Verschmitztheit dabei.

Abb. 15: Meine Oma und mein Opa (1941)

Mein Opa war ein Bauer, der kein Blut sehen konnte. Wenn geschlachtet wurde, war er immer woanders. Jedenfalls nicht der Nazi, den Hollywood & Co. gerne als Klischee zur Darstellung bringen.

Abb. 16: Johanna und Otto Bading mit ihren vier Kindern hinter der Scheune im Garten (1943?)

Um seinen Ämtern nachkommen zu können, wurde neben der Haustür rechts das Wohnzimmer in ein Empfangsbüro mit Schreibtisch - und Klavier - umgewandelt. Hier konnten die Leute vorsprechen. Hier auch konnte mein Opa stundenlang am Klavier sitzen, ohne daß das Schelten meiner Oma über die dabei vergeudete Zeit etwas ausrichten konnte.

Abb. 17: Die Kinder inmitten von freilaufenden Schweinen und Hühnern

Da mein Opa seine Ämter nicht mehr mit der Wirtschaftsführung eines Bauernhofes vereinbaren konnte, wurde für letztere - wohl ab 1935 - ein Wirtschafter angestellt. Und dieser Wirtschafter nun - und dies ist ja die "Pointe" dieses ganzen Beitrages - war Anhänger des "Hauses Ludendorff". Daß er mit Nachnamen Müller hieß, hat sich in der Familienüberlieferung gehalten, mehr aber nicht. Erste Zweifel darüber, daß der Nationalsozialismus das Richtige wäre, waren meinen Opa - wie so vielen - schon anläßlich der Röhm-Morde im Juni 1934 gekommen. Mit dem Gedankengut des Hauses Ludendorff bot sich dazu eine Alternative an, von der er sich in sicherlich recht ernsten Gesprächen Schritt für Schritt recht gerne wird überzeugen haben lassen.

1935 - Kirchenaustritt

Mein Opa hat noch in den 1950er Jahren geglaubt (wie ich seinen Briefen entnehme, die in einem weiteren Beitrag ausgewertet wurden) (Stgr2015), daß der vormalige NS-Gauleiter von Magdeburg, Rudolf Jordan, jüdischer Herkunft sei. Mit einer solchen Vermutung war die Unterstellung verbunden, daß die NSDAP das Gegenteil von dem bezwecken würde, was sie nach außen hin vorgab, daß sie also - neudeutsch - "gehijackt" wäre. Daß dies tatsächlich der Fall war und daß es dazu auch gar keiner Gauleiter jüdischer Herkunft bedurfte, dafür sind inzwischen viele Anhaltspunkte zusammen getragen worden. Aber das gehört nicht hierher.

Abb. 18: Die Töchter mit drei Lämmern

Weitere Gründe waren: Das Kirchenchristentum hatte schon damals auf den norddeutschen Dörfern kaum noch Zugkraft. Mein Opa und meine Oma traten also 1935 aus der Kirche aus und wurden Mitglieder des "Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorff)" (Abb. 7a, 11a). Sie ließen sich - den damaligen Gebräuchen folgend - standesamtlich als "gottgläubig" eintragen, nach dem März 1937 mit der staatlich anerkannten Religionszugehörigkeit "Gotterkenntnis (Ludendorff)".

Erich Ludendorff war etwa ab dem Jahr 1935 dem Dritten Reich auf halben Wege entgegengekommen, wenn er nun aussprach, daß Parteimitgliedschaft allein noch kein Hindernis für die Zugehörigkeit zu seiner Weltanschauungsgemeinschaft sei. Und in diesem Sinne wurde dies wohl auch von meinem Opa verstanden. Meine Oma war Mitglied der NS-Frauenschaft, Abteilung Volkswirtschaft-Hauswirtschaft. Und mit dieser fuhr sie 1937 zum Reichsparteitag nach Nürnberg. Sie war beeindruckt davon, wie die dort anwesenden Österreicher mit ihren skandierten Rufen "Wir wollen heim ins Reich" alle Sperren durchbrachen.

Wahrscheinlich machten mein Opa und meine Oma in dieser Zeit auch einen Rundflug, wahrscheinlich auf dem Flughafen Briest, wie eine Fotografie belegt (Abb. 11).

Abb. 19: Der Sohn auf dem Pferd, links mit dem serbischen Kriegsgefangenen Alexander (vor dem Kuhstall)

Noch wenige glückliche Jahre waren bis zum Kriegsausbruch geschenkt (Abb. 11-13).

Der Kriegsausbruch brachte für meinen Opa als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter die Pflicht, den Angehörigen die Gefallenen-Meldungen zu überbringen. Auch mußte er den Bauern die Kriegsgefangenen zuteilen oder sie denselben wieder wegnehmen, wenn diese sie nicht ordentlich behandelten. Womöglich ließen ihn auch solche Pflichten verstärkt nachdenken über den bisherigen politischen Weg seiner selbst und Deutschlands insgesamt.

Abb. 20: Mein Opa als Soldat (1942)

Seine Kinder jedoch verlebten - Krieg hin oder her - eine glückliche Kindheit auf einem Bauernhof voller Tiere (Abb. 14-16). Auf unseren Hof kamen ein serbischer Kriegsgefangener, zwei russische Kriegsgefangene und eine russische Dienstverpflichtete. Der Serbe soll noch Wochen lang nach dem Einmarsch der Russen auf dem Hof geblieben sein und der Familie geholfen haben. Er ist den Kindern in menschlich hervorragender Weise in Erinnerung, wäre sehr gutmütig gewesen. Aber zu einem Drama kam es, als die Russin im Winter 1944 von dem Serben schwanger wurde. Sie lief von Genthin mit dem Kind zu Fuß bis nach Bahnitz, wobei das Kind starb. Darüber soll der kinderliebe Serbe todunglücklich gewesen sein.

1942 - Entlassung aus allen Ämtern

Doch zurück zu meinem Opa. Seine Zugehörigkeit zur Anhängerschaft von Erich und Mathilde Ludendorff hat er offenbar sehr ernst genommen zu. Womöglich entsprang daraus auch eine größere Gelöstheit, wie er sie auf den Fotos der Abbildungen 12 und 13 zeigt. Hier sieht man nicht mehr jene gewisse Steifheit, womöglich in Anlehnung an Adolf Hitler, wie er sie zuvor - sozusagen als Parteibonze - auf den Fotos mitunter demonstrierte hatte oder womöglich auch nur glaubte, demonstrieren zu müssen.

Was er nun scheint, so ernst genommen zu haben, führte allerdings zu einem Konflikt mit seinem Gauleiter Rudolf Jordan (Wiki) in Dessau. In den Kreisen der Ludendorff-Anhänger, die mein Opa damals kannte, wurde offenbar vermutet (wie schon erwähnt), daß Rudolf Jordan jüdischer Herkunft sei. Mein Opa beschwerte sich auf jeden Fall darüber oder war empört darüber, daß in der Presse des Gaues nicht ordentlich über Erich Ludendorff geschrieben wurde. Dahinter vermutete er böse Machenschaften. Leider ist es bislang nicht gelungen, die Zeitungsberichte über Erich Ludendorff zu finden, die meinen Opa damals so verärgerten. 1942 hat es aber sicherlich - angesichts der außenpolitischen Lage - in vielen Menschen in Deutschland innerlich gegrollt.**)

Abb. 21: Der Brückenkopf Colmar zwischen Thann im Süden und Schlettstadt im Norden, Dezember 1944 bis Januar 1945 (Wiki) - Mein Opa geriet schon gleich zu Beginn der Kämpfe um diesen Brückenkopf am 9. Dezember 1944 bei Thann in Gefangenschaft (s. Wiki)

Mein Opa erhielt eine Vorladung zum Gauleiter. Es soll zu einem sehr erregten Gespräch zwischen beiden gekommen sein. Bei diesem soll man sich offenbar sogar angeschrien haben. Als mein Opa schimpfend den Raum verlassen hat, soll der Gauleiter ihm noch auf dem Gang hinterher gelaufen sein und ihn gebeten haben, doch nicht so laut zu schimpfen. So erinnert sich eine der Töchter.

Allerdings blieb dem Gauleiter dann doch nichts anderes übrig, als meinen Opa von allen Ämtern zu entheben. Und damit war er nicht mehr "unabkömmlich" gestellt. Er wurde unverzüglich zur Wehrmacht eingezogen.

Was soll man zu diesem Vorgang sagen? Daß die NSDAP vor und nach 1933 von Wallstreet-Banken finanziert und gefördert worden ist, dafür gibt es viele Hinweise. Auf diese weist zum Beispiel auch Karlheinz Deschner in "Der Molloch" hin. Insofern muß die Ahnung meines Opas, daß mit der damaligen Politik der NSDAP falsches Spiel gespielt worden ist, nicht völlig falsch gewesen sein. Daß er das nun ausgerechnet an einer solchen Einzelperson festmachte wie diesem Gauleiter, mutet ansonsten vielleicht doch eher etwas wenig weitsichtig an. Wie auch immer.

1942 - Mit 36 Jahren Rekrut

Mein Opa war inzwischen 36 Jahre alt geworden. Er hatte noch nie Militärdienst geleistet. In dem Alter, in dem man sonst Wehrdienst leistete, gab es aufgrund des Versailler Diktates das 100.000-Mann-Heer mit Berufssoldaten und ohne allgemeine Wehrpflicht. Er mußte nun also als "grüner" Rekrut (bei den Panzer-Grenadieren) anfangen. Und er fühlte sich als solcher bei Ausbildern, die zehn Jahre jünger waren als er selbst, mitunter sehr unwohl.

Am 1. April 1942 wurde er als "Gewehr-Schütze" zum Gefreiten befördert. Er kam zum Einsatz bei den Besatzungstruppen in Frankreich. Laut Soldbuch erhielt er zwei mal Ernteurlaub und zwei Sonderurlaube. An der Kanalküste baute er den sogenannten "Rommelspargel", der die Landung feindlicher Flugzeuge und Fallschirmspringer auf offenen Flächen verhindern sollte.

Bei einem Durchmarsch durch eine französische Stadt begegnete er einmal ganz zufällig seinem Neffen Siegfried Lindenberg (1924-1943) aus Wusterwitz, der vor einer Kaserne Wache stand. Sie riefen sich eine Verabredung für den Abend zu und konnten sich noch einmal sprechen. Mein Opa sah seinen Neffen bei dieser Gelegenheit zum letzten mal. Siegfried war "blutjung", erst 19 Jahre alt. Er war hell begeistert vom Nationalsozialismus. Aus dieser Einstellung heraus war er wie selbstverständlich zu jedem Opfer bereit. Meinen Opa, der versuchte, ihm zu raten, seinen Kopf nicht gar zu weit heraus zu strecken, hat er wohl nicht verstanden.

1943 - Der Neffe in Rußland gefallen

Am 4. Dezember 1943 ist Siegfried Lindenberg als Unteroffizier des 9./Gren.Rgt. 431 im Ortslazarett Petrowitschi in Weißrußland seinen Verletzungen erlegen. An der dortigen Front standen die Divisionen in sehr schweren Abwehrkämpfen, bei denen die in die vorderen Gräben in Massen eingedrungenen Russen immer wieder in blutigsten Kämpfen von kleinem Kampfgruppen mit Handgranaten und im Nahkampf hinaus geworfen werden mußten (GAj2012).

Wenn wir in den 1980er Jahren von Westdeutschland aus unsere Tante Emma, Opas Schwester, in ihrem heimeligen, altertümlich eingerichteten Haus in Wusterwitz, errichtet Anfang der 1930er Jahre im Heimatstil, besuchten, durften wir sie nie an ihren Sohn Siegfried erinnern. Ihr kullerten dann die Tränen über's Gesicht und sie sagte gar nichts mehr. Sein Bild hing immer über ihrem Schreibtisch.

Tante Emma hatte in ihrer Großzügigkeit viel Ähnlichkeit mit unserem Opa. Die Tischplatte war bei ihr beim Essen immer zum Zerbersten überfüllt. "Nun eßt man' noch ein bisschen, eßt man' noch," waren ihre vielgebrauchten Worte, die auch dann noch ausgesprochen wurden, wenn man kugelrund bis zum Anschlag war, und an die man sich noch heute erinnert, wenn man an sie zurück denkt. In ihren Betten versank man in riesigen Kissen- und Deckenbergen. Ihr schönes Haus in Wusterwitz hatte sie sich erbauen können von dem Geld, das ihr mein Opa nach der Übernahme des Hofes als Anteil ausbezahlte.

Über ihre Jugend nach dem Ersten Weltkrieg schrieb sie mir einmal (1, S. 72):

Meine Kindheit war Arbeit. Bis 14 Jahren ging ich in die Schule. Als ich raus kam (1918), wurde hart gearbeitet. Die Arbeitskräfte und wir mußten arbeiten: die Kühe melken, schleudern, buttern, alles mit der Hand, wir hatten keine Maschinen, die Schweine füttern, Kartoffeln dämpfen für das Vieh, für Gänse, Hühner, Enten. Die wurden dann im Herbst geschlachtet und verkauft. Holz und Kohle reinholen, heizen. Im Winter wurde das Korn gedroschen, immer ein paar Stunden vormittags und nachmittags. Denn Geld wurde auch gebraucht und Futter brauchten wir für das Vieh auch. (...) Wir hatten noch keinen Fernseher noch Radio und haben gesungen aus voller Kehle.
Abb. 22: Dez. 1944

Nach der Invasion im Juni 1944 wurde mein Opa während des Rückzuges beim Übergang über die Schelde im Rücken leicht verletzt. Die Pferde, die er hielt, waren durch Granatsplitter an den Nüstern getroffen worden. Deshalb kam er blutüberströmt ins Lazarett und wurde mit Entsetzen in Empfang genommen. Aus dem nachfolgenden Genesungsurlaub wurde mein Opa vorzeitig abberufen, um noch einmal eingesetzt zu werden. Und zwar im Elsaß.

2023 habe ich über Recherchen versucht, die militärischen Vorgänge, innerhalb deren sich mein Opa damals bewegt haben muß zu rekonstruieren. Diese Ausführungen werden aber in einen Anhang verbannt. 

Offenbar haben jene Truppenteile, denen er angehörte, das Absetzen nach Osten und Süden verpaßt. Er geriet laut überlieferter Dokumente am 9. Dezember 1944 bei Thann in die Gefangenschaft der 1. französischen Armee (Abb. 22). Die Kämpfe an dem Frontabschnitt um Thann beruhigten sich nach dem 10. Dezember und die Front verlief noch bis zum 4. Februar 1945 auf der Ostseite des Städtchens Thann, dessen Bewohner deshalb noch wochenlang weiter in  Kellern wohnen mußten (siehe auch Kriegstagebuch des OKH pdf).

Abb. 23: Februar 1953 (a)
Der erhalten gebliebene "Fiche de Prisonnier de Guerre" wurde von Seiten der 1. französischen Armee im wieder eroberten Colmar ausgestellt, also womöglich frühestens im Februar 1945 (Abb. 22). Unter "Einheit" ist darin angegeben "Btl. Hauptmann Lindau". Vielleicht war das der Vorgesetzte, mit dem zusammen mein Opa in Gefangenschaft geraten war. 

Womöglich habe ich diese Erzählung noch aus seinem eigenen Mund gehört, wie er mit seinem Leutnant auf einem Hügel gesessen sei und unten rundherum schon die Franzosen gewesen seien und wie nun stillschweigend - und so auch von meinem Opa nicht offen ausgesprochen - die Frage zwischen den Soldaten im Raum gestanden sei, ob sie noch den "Helden" geben oder sich in Kriegsgefangenschaft begeben sollten. - So war es in diesem Beitrag dargestellt bis zum 20.5.23. Nach der seither ergänzten Darstellung durch einen Zeitzeugen (siehe Anhang) blieb ihnen dazu aber offenbar nur wenig Wahl. Außerdem ist in der im Anhang wieder gegebenen Beschreibung dieser Kämpfe zu lesen, daß diese keineswegs so harmlos waren, wie als Eindruck von Seiten meines Opas durch seine Erzählungen im Familienkreis in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht war er aber auch erst kurz vor der Gefangennahme aus dem Urlaub angekommen und deshalb dort gar nicht so lange im Einsatz gewesen (?).

Abb. 24: Februar 1953 (b)

Zwischen Ende 1944 und 1947 bekam meine Oma keine Nachricht über den Verbleib meines Opas. Mein Opa galt als vermißt. Das waren mehr als zwei ganze Jahre, in denen meine Oma nichts von ihm hörte. Nämlich die Jahre 1945 und 1946. In der französischen Kriegsgefangenschaft (Wiki) mußte mein Opa wochenlang unter freiem Himmel hinter Stacheldraht leben. Später mußte er bei elsässischen Bauern sehr schwer arbeiten.

Erst bei einer "Madame" soundso im Elsaß ging es ihm zum Teil sehr viel besser. Bei ihr scheint es ihm sogar gefallen zu haben. Sein Leben lang benutzte er gerne französische Worte wie "Chaiselongue", "Chaussee" oder ähnliches. Als er schreiben durfte, forderte er meine Oma auf, sie solle doch mit den Kindern zu ihm ins Elsaß kommen. Er wollte gar nicht mehr zurück in sein Heimatdorf, das jetzt von den Russen besetzt und kommunistisch geworden war.

Da sich meine Oma weigerte, kehrte er schließlich nach Hause zurück. Am 12. November 1947 ist er aus Gefangenschaft entlassen worden.

1953 - Nach Westdeutschland wegen der Zwangskollektivierung in der DDR

Das Kriegsende am 4. Mai 1945 in Bahnitz ist schon in einem anderen Beitrag geschildert worden (Studgen2010). In diesen flossen auch Familienerinnerungen ein.

Abb. 25: Deutsche Kriegsgefangene als Arbeitskompanie im Elsaß, Juni 1945 (DW2014)

Als mein Opa aus Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrte, war das Leben dort für die großen Bauern "kein Leben und kein Sterben". Die Russen hatten 1945 den gesamten Viehbestand beschlagnahmt. Meine Oma hatte vor allem mit den beiden älteren Kindern die Landwirtschaft so gut es ging weiter geführt.

Für meinen Opa war es sehr schwer, den Viehbestand wieder aufzubauen, um das "Ablieferungssoll", das vom Staat gefordert wurde, erfüllen zu können (Abb. 23, 24). Die großen Bauern wurden von staatlicher Seite schikaniert, wo es nur ging, damit diese "freiwillig" in die "Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft" (Wiki) eintreten würden. 

Fast keiner der großen Bauern in Bahnitz hat dies getan. Sie sind fast alle im Jahr 1953 mit ihren Familien hinüber "in den Westen gegangen", also geflüchtet.

Abb. 26: Mein Opa, wohl Ende der 1950er Jahre in einem dreirädrigen Messerschmitt Kabinenroller, daneben eine seiner Töchter - Erste Zeichen des "Wirtschaftswunders"

Mein Opa hatte 1947 keine Schwierigkeiten mit der "Entnazifizierungskommission". Zu ihr wurde er schon am 18. Dezember 1947 vorgeladen. Kommunistische Arbeiter sprachen sich als Zeugen für ihn aus. Nun, 1953, kam der kommunistische Bürgermeister eines abends spät an das Wohnzimmerfenster und flüsterte meinem Opa zu: Wenn du morgen früh nicht weg bist, muß ich dich festnehmen. Sein Sohn schrieb 1983 dazu in einer Stellungnahme:

Die Absicht der Machthaber war ab 1952 darauf gerichtet, die privaten landwirtschaftlichen Familienbetriebe zu zerschlagen und zu kollektivieren. Dazu wurden die größeren Betriebe mit einem Soll belegt, das sie nur unter besonders glücklichen Umständen erfüllen konnten. Mein Vater hatte nur die Wahl zwischen Gefängnis und Flucht.

Und so ist Opa noch in der Nacht nach Westberlin gefahren (ins Aufnahmelager Marienfelde). Wenig später kam die ganze Familie unauffällig nach. Die eine Hälfte der Kinder brachte Tante Emma nach Westberlin, die andere Hälfte fuhr mit meiner Oma, damit es nicht zu auffällig wurde. Dennoch wurde meine Oma im Zug von der Volkspolizei streng verhört, konnte sich aber durchmogeln. Im Aufnahmelager Marienfelde trafen sich dann die Familien fast aller großen Bauern des Dorfes wieder. Sie sind nur wenige Tage später ebenfalls geflüchtet.

Abb. 27: Mein Opa in Wehe/Westfalen (1963)

Übrigens war sein Sohn während seiner Kriegsgefangenschaft vom Pfarrer in Bahnitz noch konfirmiert worden. Dieser Pfarrer erklärte seinem Sohn: "Wegen solcher Leute wie deinem Vater haben wir den Krieg verloren." Mag sein, daß die Menschen früher auf dem Lande schlichter dachten als das heute so üblich ist. Pfarrer wie diese verstärkten eher eine solche Schlichtheit als daß sie weitere Horizonte geöffnet hätten. Aber hinter dem Wort mag auch noch vieles von dem "Schrecken" des Kirchenkampfes auf dem Land stecken, den dieser Pfarrer erlebt haben mag. Solche Meinungen waren nach 1945 in Deutschland wohl recht häufig anzutreffen und viele Menschen sind ja damals wieder in die Kirchen eingetreten.

Oma und Opa übersiedelten nach Espelkamp in Westfalen, wo sie sich eine bescheidene Existenz aufbauen konnten. 

Die Enkelkinder - Eine neue Generation wächst heran

Die Kinder waren nun alle aus dem Haus. Mein Opa arbeitete zunächst auf einem Gut bei Warburg, dann in einer Ziegelei als Ziegelei-Arbeiter, was er als eine fürchterliche Schufterei in Erinnerung behielt. Später suchte er sich eine Tätigkeit als Nachtwächter. Als solcher hatte er seine Ruhe vor den Menschen. Diese konnten ihm nach Kriegsende und Vertreibung mehr noch als zuvor den Buckel herunter rutschen. Als wirklich einmal Einbrecher kamen, versteckte er sich.

Abb. 28: Mein Opa und ich auf meinem siebten Geburtstag (März 1973)

Die Abbildungen 28 bis 32 zeigen meinen Opa, wie wir ihn alle in Erinnerung haben, die ihn noch kennengelernt haben.

In unserer Familie in Westdeutschland sagten wir zwar nicht wie die Juden "Und morgen in Jerusalem", also: "Und morgen in Bahnitz". Aber es war schon einigermaßen ausgemachte Sache in meiner Kindheit, daß ich nach der Wiedervereinigung, von der man als sicher ausging, den Hof in Bahnitz wieder übernehmen würde und die Familientradition fortsetzen würde.

Abb. 29: Mein Opa mit zwei seiner Enkelkinder (etwa 1973)

Es kam zwar nicht alles anders - aber das meiste.

Mein Opa half an seinem Lebensende noch viel im Betrieb seines Sohnes mit, der selbständig war. Im großen Garten gab es immer irgendwo etwas zu tun. Wenn irgendwo ein großer Stein zu bewegen war, wenn ein Ast abzusägen war, holte er mich mit dazu und dann machten wir es gemeinsam. So lernte ich früh und ganz selbstverständlich, zu Hause zu helfen. Opa war ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Kindheit. Er war bei allen Kindern sehr beliebt.

Abb. 30: Mein Opa (etwa 1976)




Als mein Opa 1979 starb, kamen seine beiden Töchter aus den USA, kam seine Schwester und seine Schwägerin aus der DDR, kam sein Neffe aus Südafrika. Sie alle versammelten sich noch einmal um sein Grab. Und im Wohnzimmer wurden Familienerinnerungen ausgetauscht. 

Es wurde mehr gelacht als geweint. Meinen Opa hatten alle gern gemocht.

Abb. 31: Mein Opa 1978

Was von meinem Opa bleibt? Es wird schon - "nimm nur alles in allem" - ein lebenswertes Leben gewesen sein, das er geführt hat. 

Und das geistige Erbe, das er hinterlassen hat, seine Anhängerschaft zur Philosophie Mathilde Ludendorffs? Diesbezüglich scheint die Weltgeschichte noch kein abschließendes Wort sprechen zu wollen. 

Aufgrund ihrer Nähe zur Naturwissenschaft und aufgrund der Tatsache, daß sie - mit dieser Nähe - zugleich eine überzeugende Sinndeutung des Werdens des Kosmos, der Lebenswelt und der Menschenwelt gibt - hat sie der gegenwärtigen Generation und zukünftigen noch immer genauso viel zu sagen wie in der Vergangenheit.

Abb. 32: Mit meinem Opa, März 1979

/ Ergänzt anhand Lit.ang. 7 bis 9:
20.5.2023 /

/ Ein zweiter Teil zu diesem Blogartikel folgt --> hier. /

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*) In dem Gebäude, in dem sich einstmals die Landwirtschaftliche Lehranstalt befand, dem Luisenhof in Oranienburg, befindet sich heute die Landwirtschaftsschule (Ob.havel, WikiCom). Neben ihm befindet sich heute die Polizeiinspektion Oberhavel. Im Gebäude befindet sich noch der originale Lehrstuhl Albrecht von Thaer's, auf den die Gründung der Lehranstalt zurück geführt wird. Im Innern des Gebäudes finden sich historische Fotografien aus der Geschichte der Lehranstalt.
**) In einem allgemeinen Brieftelegramm vom 17. Februar 1941, das den noch erscheinenden Schriftenreihen des Ludendorff-Verlages beigelegt wurde (als Ersatz für die Halbmonatszeitschrift, der gleich bei Kriegsausbruch das Papier entzogen worden war), schrieb Mathilde Ludendorff zu jener Zeit (4): "Es freut mich, daß Sie Entstellungen über die Leistungen meines verstorbenen Mannes im Weltkrieg nur mit Entrüstung lesen können. Wir wehren sie auch ab, soweit es möglich ist, aber ich glaube, die Bemühungen sind auch vergeblich. Die Wahrheit wird sich durchsetzen." Darauf kommt sie noch einmal zurück in einem Verlagsrundbrief vom 9. April 1941 (4), in dem sie "so viele Klagen darüber" anspricht, "daß des Feldherrn Taten verschwiegen, ja sogar verzerrt würden, daß da oder dort sein Name nicht genannt, sein Gedenken nicht gefeiert sei." Sie schrieb dazu: "Gewiß vertrete hier wie überall jeder die Wahrheit, dulde jeder in seiner Umwelt keine Entstellung." Wichtiger aber noch sei, durch eigenes Handeln auch sonst sich des großen Vorbildes Erich Ludendorffs würdig zu erweisen. Sie schreibt (4): "Klare, unantastbare, moralische Wertungen, wie sie im Werke 'Triumph des Unsterblichkeitwillens' gegeben sind, gilt es in der eigenen Seele allein zur Herrschaft zu bringen. (...) Je herrlicher dies dem einzelnen gelingt, um so mehr werden seine Klagen über Verkennen und Verschweigen verstummen." - Der Anlaß, der den Ärger meines Opas hervorrief, war also ein solcher, wie damals innerhalb der Ludendorff-Bewegung viele ähnlich wahrgenommen worden sind. Womöglich von den neu hinzugekommenen Ludendorff-Anhängern - wie meinem Opa - noch stärker als von den schon älteren. Diese waren das ja womöglich schon seit längerem - "gewohnt" und erwarteten nichts anderes.

Anhang: 9. Dezember 1944 - Gefangennahme in Thann im Elsaß

Im Elsaß stand Ende 1944 die deutsche 19. Armee (Wiki) in Abwehrkämpfen gegen die 1. französische Armee (Wiki), die sich das Rhone-Tal entlang nach Norden vorgekämpft hatte.

Abb. I: Die HKL des LXIII. Armeekorps am 24. November 1944 im Elsaß: Sie umfaßte Thann in weitem Bogen und war bei Bischwiller von Thann nur noch grob fünf Kilometer entfernt - Sie reichte von Rimbach-Guebviller im Norden über Masevaux und Reppe bis Montreux Vieux im Süden (GMaps)

Die 19. Armee hatte im September 1943 als Besatzungsarmee die gesamte französische Mittelmeerküste besetzt gehalten und war seit August 1944 von der 1. französischen Armee ins Rhone-Tal und entlang der Schweizer Grenze in schweren Kämpfen zurück gedrängt worden. Am 20. November 1944 hatte sie die Sperrfestung Belfort räumen müssen, vierzig Kilometer südwestlich von Thann im Elsaß, wo mein Opa vier Wochen später in Gefangenschaft geraten sollte. Die Geschehnisse werden auf der Internetseite des Museums Turckheim im Elsaß folgendermaßen dargestellt (Mus.Turck):

Das doppelte Vordringen zum Rhein
14. November 1944
- Beginn der alliierten Offensive in Richtung Elsaß.
19. November 1944
- der Rhein wird in Rosenau erreicht (CC3 der 1. Panzerdiv.)
21. November 1944
- Befreiung von Mühlhausen durch die 1. Panzerdivision (dann von Belfort durch die 5. PD - 2. DIM)
Parallel zu diesen Operationen wird Straßburg am 23. November 1944 befreit durch die 2. Panzerdivision (General Leclerc) angeknüpft an die 7. amerikanische Armee von General Patch.
Die 19. Armee ist reduziert auf 20.000 Leute, das entspricht einer französischen Division.
Am 30. November 1944 ändert General de Lattre plötzlich die Angriffslinie seiner Armee, d.h. "von Süden nach Norden über das Flachland" wird zu "von Osten nach Westen über die Berge".
Warum?
Das ganze Elsaß hätte zum 3. Dezember 44 befreit sein können.
Ein Frontbogen formt sich um Colmar: eine 160 km lange Front zieht sich zu einem Kreis zusammen, südlich von Straßburg bis Mühlhausen über die Gipfel der Vogesen.
Die Operationen
Verstärkung der 19. Deutschen Armee:
Ankunft von frischen Truppen aus Deutschland (9 Infanteriedivisionen + 2 Panzerbrigaden).
Am 6. Dezember übernimmt Reichführer Himmler persönlich das Kommando aller operationellen Truppen im Frontbogen von Colmar. (...)
Colmar hört die Kanonen und hofft, wird aber noch nicht befreit.
Ende Dezember 1944: die Verteidigung von Straßburg ist in Frage gestellt durch die Gegenoffensive von von Rundstedt in den Ardennen. Eisenhower will seine Position aufgeben und seine Linien in die Vogesen (zurück) verlegen.

So der Verlauf im Großen. Wobei die Entscheidung des Generals de Lattre offenbar Fragen aufwirft. An der linken Flanke der 19. deutschen Armee verteidigt das LXIII. deutsche Armeekorps (LexdW):

Das Korps bildete die südliche Flanke der deutschen Westgrenze und lehnte sich an die Schweizer Grenze an. Am 18. November stießen alliierte Verbände durch die burgundische Pforte und öffneten so den Weg in die elsässische Tiefebene. Am 20. November wurde Belfort durch französische Einheiten besetzt und das Korps baute östlich der Stadt eine neue HKL auf. Am Abend des 24. November befand sich die Front des Korps in der Linie Rimbach - Masevaux - Reppe - Montreux Vieux.

Den Verlauf dieser Frontlinie muß man sich klar machen, wenn man den weiteren Verlauf der Kämpfe verstehen will (s. GMaps) (Abb. I). Dieser weitere Verlauf war offenbar sehr deutlich von der oben genannten Entscheidung des Generals de Lattre beeinflußt. Das heißt, die Deutschen verteidigten auf den waldreichen Bergen auf der Westseite von Thann die Stadt Richtung Westen und auch Richtung Nordwesten, Richtung Bischweiler hin. Von dort her griffen die Franzosen der 1. Armee an, obwohl sie womöglich viel leichter durch die Ebene des Rheintales bei Straßburg gen Norden hätten durchstoßen können (LexdW):

Unter ständigen alliierten Angriffen und schweren Verlusten ging das Korps bis zum 10. Dezember 1944 auf die Linie Thann - Südrand St. André - südlich von Straßburg - Südteil Nonnebruchwald - Westrand Reiningen zurück. Am 14. November hatte das Korps noch eine Kampfstärke von 9.280 Mann. An diesem Tag (10. Dezember) ging nach schweren Kämpfen der Ort Thann verloren.

Vier Divisionen standen im Rahmen dieses Korps zu jenem Zeitpunkt im Einsatz. Keine der genannten stammte, soweit übersehbar, als solche aus Brandenburg. Aber man könnte sich diesbezüglich noch die einzelnen zugehörigen Regimenter genauer anschauen, ob es da eines gab, das aus Brandenburg stammte - um zu verstehen, warum mein Opa gerade in diese Ecke verschlagen wurde. Immerhin waren ja 9 Infanteriedivisionen neu der Front im Elsaß zugeführt worden. Alle Divisionen, die damals an der Westfront zum Einsatz kamen, insbesondere dann auch in der Ardennen-Offensive, waren ja dann Divsionen, die bei der Verteidigung der Ostgrenzen des Deutschen Reiches gegen die Sowjetunion fehlten.

Abb. II: In den waldreichen Bergen westlich von Thann im Elsaß, auf dem Stauffen, dem Zuber und dem Steinby verlief die deutsche Hauptkampflinie, Front Richtung Westen - Auf einem dieser Berge wird mein Opa am 9. Dezember 1944 in Gefangenschaft geraten sein, nachdem Thann selbst schon von den Franzosen eingenommen worden war 

Die Amerikaner hatten also im Norden den Rhein erreicht und die Franzosen im Süden. Und dazwischen hielten die deutschen Soldaten in den Vogesen den Brückenkopf Colmar. Auch in Thann wartet ein Elsässer, J. Baumann, auf die Befreiung durch die Franzosen. Er machte sich Tagebuch-Notizen, in denen er sich über die Zurückeroberung Straßburgs und Mühlhausens freute und konsequenterweise schon in den nächsten Tagen mit der Befreiung von Thann rechnete. Diese sollte allerdings - zur Überraschung aller - noch viele Wochen auf sich warten lassen (9). Wir lesen (7):

Die Amerikaner und die 2. Pz. Div. befreien Straßburg am 25. November. Die 1. (französische) Armee erreicht am 18. November den Rhein und befreit am 20. Mühlhausen. Die Befreiung von Colmar, das sich in der Mitte des Kessels befindet, der die noch von den Deutschen besetzte Region bildet, scheint daher ganz nahe. Es sollten jedoch noch zweieinhalb Monate an Kämpfen einer seltenen Heftigkeit notwendig sein, bis die 1. Armee den deutschen Widerstand bezwingen konnte.

J. Baumann berichtet, daß man ab 22. November in Thann den Gefechtslärm vom 40 Kilometer entfernten Belfort herüber hörte. Er berichtet, wie in den Folgetagen der NS-Kreisleiter des Ortes und die Leiter anderer NS-Formationen ihre Sachen packten und abreisten, begleitet von der klammheimlichen Freude der beobachtenden Elsässer vor Ort - wie J. Baumann, die dem nationalsozialistischen Deutschland ablehnend gegenüber standen.

Die Kämpfe um Thann im Elsaß

Am 1. Dezember 1944 schreibt dieser Baumann in sein Tagebuch (9):

Heute Morgen um 10.30 Uhr gab der Kampfkommandant Oberstleutnant Wellenkamp den letzten verbliebenen deutschen Zivilisten Befehle, Thann unverzüglich zu verlassen. 

Am 2. Dezember (9):

Der deutsche Widerstand versteifte sich. Teile der Batterien, die nach Steinbach abgeordnet worden waren, kehrten über Nacht auf ihre alten Positionen in Thann zurück und schießen so viel sie können.

Steinbach liegt vier Kilometer östlich der Stadt (GMaps). Die deutschen Batterien schießen von Thann aus in die waldreichen Bergen westlich und nordwestlich von Thann. Dort wird mein Opa eingesetzt gewesen sein. Am 5. Dezember schreibt J. Baumann (9):

Von der Rosenburg und der Engelsburg aus feuern die Deutschen in Richtung Weckenthalkopf und in Richtung Alenborn. Truppen, zu Fuß oder motorisiert, fließen vom Saint-Amarin-Tal zurück (nach Süden) in die Ebene, während kleine Gruppen (nach Westen) ins Steinby-Tal stürmen. Sie marschieren im Gänsemarsch, müde, gleichgültig, schmutzig. Das ist freilich nicht mehr die "stolze Wehrmacht"! Und doch wehren sich diese Lumpen wie verrückt! 

Saint Amarin liegt zehn Kilometer nördlich von Thann, hinter Bitschwiller. Allenbourn ist eine kleine Siedlung am gleichnamigen Bachlauf vier Kilometer nordwestlich von Thann, hinter dem Weckenthalkopf. Vielleicht befand sich mein Opa unter den im Gänsemarsch ins Steinby-Tal marschierenden Soldaten. Dort sollten - nach Aussage von J. Baumann - am 9. Dezember viele deutsche Gefangene gemacht werden. Doch zunächst schreibt er über den 7. Dezember (9, S. 2):

Es kam der 7. Dezember. Die Offensive begann. Bitschiviller wurde (von den Franzosen) genommen. Am nächsten Tag findet der Angriff auf Thann statt.

Zum selben Tag schreibt er (9, S. 10):

Um 7 Uhr morgens, nach einer relativ ruhigen Nacht erschüttert ein höllischer Lärm unsere Herzen. Es ist die Generaloffensive auf Thann. Geschosse fallen hart auf die Höhe von Leimbach. (...) Das Bombardement dauert - mit nur wenigen Unterbrechungen - bis zu 10 Stunden. Nachmittags beginnt der Tanz erneut im Bereich Steinby. Die Bevölkerung hat sich in die Keller geflüchtet und wartet ungeduldig und ängstlich auf die kommenden Ereignisse. Nach 14 Stunden wird die Brücke Halle aux Blé mit Hilfe einer gewaltigen Sprengladung gesprengt.

Am 8. Dezember kommen laut Tagebuch durch den Beschuß zahlreiche Bürger von Thann ums Leben oder werden verletzt (9). 

Die Deutschen ziehen sich am 8. Dezember nach Süden und Südosten auf Vieux-Thann zurück. Sie sprengen um 11 Uhr die Bungert-Brücke. Die Franzosen ziehen in Thann ein. Der Tagebuch-Verfasser schreibt (9, S. 2):

Unsere Soldaten - Legionäre, marokkanische Infanterie, Jäger aus Afrika - erobern in schwerem Kampf die von den "Boches" gehaltenen Häuser, Haus für Haus, Straße für Straße, Viertel für Viertel. Der Zufall im Fortschritt der Kämpfe schafft seltsame Situationen. Überquellende Freude in einer Gasse, die bereits befreit ist, Angst und Unsicherheit in einer anderen, in der der Kampf immer noch tobt. Völlige Unkenntnis der Sachlage 50 Schritte weiter. Am 10. wird Thann schließlich vollständig gesäubert. Aber es ist noch nicht das Ende des Geschehens. Denn der Feind steht immer noch ganz nah. Manche bleiben nur wenige hundert Meter von der Stadt entfernt stehen, klammern sich an die "Drackhüffa", verschanzen sich in den Häusern von Vieux-Thann, werden in den Wäldern des Herrenstubenkopfes überfallen.

Der Herrenstubenkopf liegt vier Kilometer nord-nordöstlich der Stadt. Der Zeitzeuge berichtet von einem Tunnel eineinhalb Kilometer nördlich der Stadtmitte, in dem sich deutsche Truppenteile verschanzt haben. Dieser ist schwer umkämpft. Am Ende gehen dort etwa 50 deutsche Soldaten in Gefangenschaft. Drei deutsche Panzer passieren im Rückzug nach Süden das Rathaus und bekämpfen die von Norden her nachdrängenden französischen Panzer. Um 16.40 Uhr dringen die französischen Panzer bis zum Rathaus vor.

Abb. III: Von solchen Bergen wie dem Aussichtsberg Stauffen, Blick Richtung Norden hinunter auf die Stadt Thann im Elsaß, wird mein Opa am 9. Dezember 1944 in französische Kriegsgefangenschaft gegangen sein

Die Deutschen halten aber immer noch die Waldregion Steinby vier Kilometer westlich der Stadt, sowie die Berge Zuber und Stauffen in den waldreichen Bergen dazwischen (GMaps). Durch das Eindringen der Franzosen nach Thann hinein sind diesen Truppenteilen die Rückzugswege abgeschnitten. Der Zeitzeuge aus Thann schildert für den 9. Dezember einzelne Abschnitte des Kampfes um Thann. Er schildert den Kampf von Mörsern und Panzern in einzelnen Stadtteilen. Von Norden her kämpfen sich die Franzosen in den waldreichen Bergen vor (9):

Bedroht davon, umgangen zu werden, nutzen die Deutschen die Nacht aus, um sich zurückzuziehen. Auch in Richtung Steinby geht der (französische) Vormarsch weiter. Am Morgen wurde dieser Bereich zwischen 8 und 12 Uhr mit extremer Gewalt bombardiert, die offenbar darauf abzielte, den Rückzug der dortigen deutschen Truppen zu verhindern, die den Stauffen verteidigten, und die ihn erst in der Nacht zuvor durch Truppenteile aus Guebwiller verstärkt hatten. Über die Rue Kléber schieben sich die Panzer bis zum Croix du Stauffen hinauf, zeitweise sogar bis zum Staudamm des Parks, nachdem er einen deutschen Maschinengewehrschützen hart getroffen und liquidiert hatte, der wie ein Verrückter vor dem Restaurant Subiger geschossen hatte. Der Unvorsichtige ist am Fuße des Gekreuzigten zusammengebrochen, seine Arme wurden amputiert.

Guebwiller liegt 18 Kilometer nordöstlich von Thann und der Stauffen ist ein Aussichtsberg im Südosten von Thann. Die Rue Kléber führt vom Zentrum des Ortes aus nach Süden bis Leimbach. Mit Croix du Stauffen ist aber hier nicht das Lothringer Kreuz auf dem Berg gemeint, sondern ein Jesuskreuz an einem Haus in der Rue Kléber, das sich wohl noch nördlich des erwähnten "Park Albert 1er" befand.

 Am 10. Dezember schreibt J. Baumann in seinen Notizen (9):

In der Nacht evakuierten die Deutschen die Höhen von Stauffen und der Zuber-Aussicht. Die französischen Panzer dringen weiter in das Steinby vor. Sie holen dort 62 Gefangene aus dem Huck-Haus. Im Jenn-Haus ergeben sich weitere 25. 

Wenn wir es recht verstehen, handelte es sich dort oben in den Bergen um Wanderhütten. Es ist naheliegend, daß sich mein Opa unter den hier Gefangengenommenen befunden hat. 

In einer allgemeineren Darstellung heißt es über diesen Angriff der 1. französische Armee (7):

Die Offensive beginnt am 5. Dezember, jedoch muß sich die 1. Armee angesichts des deutschen Widerstandes mit einem Vorrücken an den Flanken des Kessels und der Befreiung von Thann im Süden (10. Dezember) und Schlettstatt im Norden zufrieden geben.

Von Thann aus wurden nicht in Gefangenschaft geratene deutsche Truppenteile auch wieder 50 Kilometer weiter nach Norden an den Mont de Sigolsheim verlegt, wo die Kämpfe dann für diese Truppenteile weiter gingen (8):

Werner Schauer, Jahrgang 1925, damals Infanterist im Grenadierregiment 1213, schrieb sehr ausführliche Erinnerungen an seine Erlebnisse im "Brückenkopf Kolmar". Sein Bericht bestätigt, wie zusammengewürfelt und zum Teil unerfahren die Einheiten waren, die in diesen Tagen eingesetzt wurden. Er hatte bereits ab 7.12. an Kämpfen um den Mont de Sigolsheim teilgenommen. Am 12.12. sollte sein Regiment, wie es im Divisionsbefehl hieß, "im Zusammenwirken mit dem von Nordwesten angreifenden Regiment Ayrer den Feind auf dem Mont de Sigolsheim (vernichten)". (...) Er berichtet aber vom Angriff des Regiments Ayrer am 12. Dezember und dem Tod des Kommandeurs. Am Vortag hatte Schauer in Kientzheim einen Stabsfeldwebel kennen gelernt, der mit 22 älteren Luft-Nachrichten-Soldaten - dem Rest seiner in früheren Kämpfen bei Thann dezimierten Kompanie - jetzt am Mont de Sigolsheim eingesetzt werden sollte. Aus seinem Bericht zum 12.12.: "Abends höre ich, daß beim Angriff morgens um 10 Uhr der Zug des Stabsfeldwebels am linken Berghang von Granatwerfer-Salven wie von einer Lawine überrollt wurde. Dem Stabsfeldwebel zerriß es die linke Hand und den Arm. Die paar Überlebenden brachten ihn nach unten in den großen Weinkeller. Er konnte glücklich sehr schnell via Ammerschweier, Colmar, Breisach nach Freiburg gebracht werden. Unser Bataillonsarzt glaubt, daß er überleben wird. Unsere Gruppe ... war in etwa Bergesmitte eingesetzt und kam heil zurück." 

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  1. Bading, Ingo: Meine Ahnen und ihre Zeit. Facharbeit 10. Klasse, Realschule Homberg/Efze, Ostern 1982 (unveröffentlichtes Manuskript)
  2. Schlipf's Handbuch der Landwirtschaft. Vierundzwanzigste Auflage, Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin 1922
  3. Wölfer, Dr. phil Th.: Grundsätze und Ziele neuzeitlicher Landwirtschaft. Achte, neubearbeitete Auflage. Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin 1921
  4. Bading, Ingo: Kriegsbriefe Mathilde Ludendorffs - Seit Jahrzehnten ungetane Arbeiten des Ludendorff-Archives. Studiengruppe Naturalismus 29.1.2013, http://studiengruppe.blogspot.de/2013/01/kriegsbriefe-mathilde-ludendorffs.html 
  5. Engelkes, Gustav G: Weltkrieg brennt in Jungenherzen! Verlag von Julius Beltz, Langensalza, Berlin, Leipzig 1933 (5. Aufl. 1935, 6. Aufl. 1936) (95 S.) (freies pdf)
  6. Bading, Ingo: Bauern, Büdner, Häusler und Kuhhirten Meine Oma und ihre Vorfahren aus dem Dorf Zollchow im Havelland. Preußenblog, 30. September 2017, http://preussenlebt.blogspot.de/2017/09/bauern-budner-hausler-und-kuhhirten.html  
  7. 1945 - Die Befreiung von Colmar, https://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/1945-die-befreiung-von-colmar [20.5.2023]
  8. Wolfgang Krebs. André Hugel, Eberhard Neher: Der Krieg im Elsass Ende 1944 und die sinnlosen Opfer (pdf) In: diess.: Wir waren Feinde: Elsässer, Deutsche, Amerikaner erinnern an die Kämpfe um die "Poche de Colmar" im Dezember 1944. Centaurus Verlag & Media 2015 (168 S.)
  9. J. Baumann: Chronique de la liberation de Thann. Extraits d'un Journal de guerre. 20.11.1944-5.2.1945. Erarbeitet bis zum 1. Dezember 1945 (pdf)

Vorarbeiten für ein "Who is who" der Geschichte der Ludendorff-Bewegung

Selbst über engere Mitarbeiter und bedeutendere Anhänger Erich und Mathilde Ludendorffs biographische Angaben oder auch nur Fotografien zu finden, ist keineswegs leicht. Einen ersten Zugang dazu bieten die Nachrufe, vereinzelt auch Geburtstagsartikel und persönlichen Erinnerungen, die in der Zeitschrift der Ludendorff-Bewegung "Der Quell" von einzelnen Persönlichkeiten und über solche veröffentlicht worden sind (1 - 50). Erstaunlich vielfältige Details finden sich auch in den zwischenzeitlich vielfältig veröffentlichten Gestapoberichten während des Dritten Reiches (62 - 65), die noch einmal systematischer auszuwerten wären (da die Google-Bücher-Ausschnitte bislang nur sehr willkürliche Recherchen ermöglichen).

Aber auch eine neuere geschichtliche Darstellung bringt einige interessante, wenig bekannte zeitgeschichtliche Fotografien (55).

Mai 1928 in Berlin - Georg Ahlemann, Gottfried Feder, Albrecht von Graefe

Abb. 1: Tannenbergbund, Landwehroffizierskasino Berlin, 13. Mai 1928 (aus: 56, S. 49)

Abbildung 1 bringt das Foto einer Landesverbandstagung des Tannenbergbundes im Mai 1928 im heute noch - direkt neben dem Bahnhof Zoo - existierenden Landwehroffizierskasino in Berlin. In der Mitte am Tisch sitzt Erich Ludendorff. Für den Betrachter rechts von ihm sitzt Georg Ahlemann, der später im Auftrag von Adolf Hitler eine der übelsten Kampagnen gegen Erich und Mathilde Ludendorff führen sollte (56). Die übernächste Person rechts von Erich Ludendorff ist Gottfried Feder, der Autor der bekannten Schrift "Brechung der Zinsknechtschaft". Feder hatte schon in den frühen 1920er Jahren große Hochachtung vor Mathilde von Kemnitz, schrieb über sie Aufsätze und hat sie auch mit Erich Ludendorff persönlich bekannt gemacht im Herbst 1923. Die zweite Person links von Erich Ludendorff ist der Führer der norddeutschen "Deutschvölkischen Freiheitspartei" Albrecht von Graefe (1868-1933). Die meisten der Mitglieder des Tannenbergbundes waren um diese Zeit ehemalige Weltkriegs-Offiziere.

Abb. 1b: Ausschnitt aus Abb. 1a

Von dem gleichen Anlaß ist auch noch ein Foto aus etwas anderem Blickwinkel überliefert (Abb. 1a, Ebayangebot November 2014).

Abb. 1a: Tannenbergbund, Landwehroffizierskasino Berlin, 13. Mai 1928 (Herkunft: Ebay, Dez. 2014)
 
Hans Georg von Waldow - Mai 1930 in Schleswig-Holstein

Abb. 2: Tannenbergbund-Tagung auf dem Aschberg in Schleswig-Holstein, 31.5./1.6.1930 (aus: 56, S. 45)
Auf Abbildung 2 ist zu sehen ganz links der Führer des Landesverbandes Nord des Tannenbergbundes, Major Hans Georg von Waldow (1878-1938) (?). Rechts neben ihm Mathilde und Erich Ludendorff. An der Tagung in aufgebauten Zelten nahmen mehr als tausend Menschen teil (58, S. 45). Der aus diesem Anlaß gesetzte Gedenkstein (Abbildung 3) sorgte noch im Jahr 2012 für Wirbel in der Gemeinde Ascheffel (SHZ, 14.1.2012), gelegen auf halbem Weg zwischen Kiel und Schleswig. (Hierzu ist inzwischen ein eigener Beitrag hier auf dem Blog erschienen.)

Hans Georg von Waldow wurde noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten zusammen mit einem zweiten Mitkämpfer durch einen SA-Schlägertrupp überfallen und zusammen geschlagen. Die Täter sind vor Gericht verurteilt worden. Erich und Mathilde Ludendorff vermuteten bei Hans Georg von Waldow Einflüsse von Hintergrundmächten und versuchten, ihn davon zu befreien. (All das wäre anhand der Lebenserinnerungen beider noch einmal genauer herauszuarbeiten.) Außerdem ist über die Zeit nach dem Verbot des Tannenbergbundes im Herbst 1933 zu erfahren (Detlef Schmiechen-Ackermann, 1999, S. 69f):

In der Folgezeit stellte die Staatspolizei einen erheblichen Rückgang des Tannenbergbundes fest. Die Tatsache, daß sein Führer von Waldow im Herbst 1934 in die SS eintrat, scheint weitere Verunsicherung in die Kreise der Ludendorff-Anhänger getragen zu haben. Erst seit dem Frühjahr 1935 ist wieder eine Stabilisierung zu beobachten. Die Anhänger der Deutschen Gotterkenntnis sammelten sich nun um die Vertreter des Ludendorff-Verlages, die weitgehend identisch waren mit den früheren Funktionsträgern des Tannenbergbundes. In zahlreichen Vortragsveranstaltungen propagierten die zugelassenen Redner das Gedankengut der Bewegung und ihres Verlages. In diesem Sinne wirkten Ende 1934 reichsweit 18 Propagandisten, darunter als Generalvertreter des Verlages der Hannoveraner Rudolf Schmidt. Die Tätigkeit der Reisevertreter wurde von der Staatspolizeistelle in Harburg-Wilhelmsburg wohl ... daß reichsweit Vorträge und Veranstaltungen der Redner des Ludendorff-Verlages und ehemaliger Mitglieder des Tannenbergbundes zu verbieten seien, da die Verlagsvertreter sich durch gezielte Buchbesprechungen, Filmvorführungen, wissenschaftliche Vorträge, Sonnenwendfeiern und ähnliche Veranstaltungen bemüht hätten, das gegen den Bund ausgesprochene Verbot unwirksam zu machen. Ausdrücklich wurde Schmidt das öffentliche Auftreten als Vortragsredner untersagt, ...
Neben Hans Georg von Waldow und Rudolf Schmidt werden in Gestapo-Berichten auch andere Ludendorff-Anhänger erwähnt, etwa Herbert Frank oder Bronsart von Schellendorff, deren Briefwechsel "mitgelesen" wurde ("Gestapo Hannover meldet", 1986, S. 170):
... in Erscheinung der Generalvertreter des Ludendorff-Verlages, Dipl.-Ing. Herbert Frank in Nette, Kr. Marienburg, der einen umfangreichen Briefverkehr unterhält. Durch eine geheime Briefüberwachung konnte festgestellt werden, daß die Anhänger der Ludendorff-Idee ihre alten politischen Bestrebungen weiter verfolgen. In einem in Abschrift hier vorliegenden Briefe des bekannten Generals a. D. von Bronsart, Brunshaupten, Mecklenburg, an Herbert Frank in Nette, schreibt Bronsart wörtlich ... 
("Gestapo Hannover meldet", 1986, S. 206):
In der Stadt Hannover ist die Bewegung seit geraumer Zeit nicht in Erscheinung getreten, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß die bekannten früheren Führer, Major a. D. von Waldow und Oberst a. D. Goetze, von Ludendorff "kaltgestellt" sein sollen. Von dem Generalvertreter Frank-Nette sind Postkarten versandt worden, in denen er ...

Oberst a.D. Goetze und Major a. D. von Waldow fühlen sich durch diese Vertrauensentziehung seitens ihres Führers Ludendorff sehr gekränkt, weil sie davon überzeugt sind, daß sie Ludendorff zu jeder Zeit und in jeder Weise Gefolgschaft  ...
Hans Georg von Waldow starb offenbar schon am 22. August 1938 in Meyenfeld, 14 Kilometer nordwestlich von Hannover mit 60 Jahren - bei einem Autounfall. (Mit Autounfällen arbeiten ja bekanntlich auch Geheimdienste recht gern, kommt einem dabei natürlich in den Sinn.)

Ludwig Peithmann, Hans Georg von Waldow - Juni 1930 in Seelenfeld

Abb. 4: Tannenbergbund-Tagung in Seelenfeld, 2.6.1930 (aus: 56, S. 46)

Abbildung 4 zeigt das Foto einer Tannenbergbund-Tagung nur einen Tag später in dem Dorf Seelenfeld, 50 Kilometer westlich von Hannover, 20 Kilometer nördlich von Minden. Links abgebildet ist der Lehrer Ludwig Peithmann (1887-1960), einer der Organisatoren dieser Tagung. Rechts von Erich Ludendorff geht wieder Major a. D. Hans Georg von Waldow. In der "Geschichte der Ludendorff-Bewegung" (von Hans Kopp, Bd. 1, S. 99) heißt es:
In Seelenfeld gründeten damals der Bauer Büsching und der Lehrer Peithmann die erste Ahnenstätte für Deutschgottgläubige. (...) "Mit einer Bauernmassenversammlung in Seelenfeld", berichtet Mathilde Ludendorff, "schloß diese Reise ab."
An der Tagung in Seelenfeld nahmen 2.000 Menschen teil (56, S. 46). Über diesen Ludwig Peithmann heißt es in einem Gestapo-Bericht aus Sachsen in den 1930er Jahren (Lageberichte, 2005, S. 432):
Der Ludendorff-Verlag hielt am 25. 5. einen Vortrag ab, in dem Ludwig Peithmann, Enger/Westfalen, über "Ludendorffs Ringen um deutsche Gotterkenntnis" sprach.
Und die Gestapo Osnabrück meldete (Gerd Steinwascher, 1995, S. 138):
Der Ludendorff-Verlag veranstaltete am 6. Februar 1935 in Osnabrück einen von 300 Personen besuchten Vortragsabend, an welchem Frau Ilse Wentzel, Blankenburg-Harz, über das Thema sprach: "Das geistige Ringen zwischen Christentum und deutscher Gotterkenntnis". Der Vortrag fand unter den Zuhörern günstige Aufnahme und verlief ohne Störung. Ein weiterer Vortrag fand in Bad Essen statt. Hier sprach der Mitarbeiter der Halbmonatsschrift "Am heiligen Quell deutscher Kraft" Lehrer i. R. Ludwig Peithmann aus Enger i. W. über das Thema "Der Kampf des Orients gegen das Deutschtum".
Auch im August desselben Jahres war Ludwig Peithmann in Osnabrück, wie die Gestapo wußte (Gerd Steinwascher, 1995, S. 239):
Die Bestrebungen des Ludendorff-Verlages zur Verbreitung der deutschen Gotterkenntnis wurden fortgesetzt. Im Berichtsmonat wurden 2 öffentliche Versammlungen in Osnabrück abgehalten. Es sprach am 2. 8. 35 der Vertreter des Ludendorff-Verlages Ludwig Peithmann aus Enger i. W. über das Thema "Rom im Kampf gegen die Volkseinheit" und am 30. 8. Rudolf Schmidt aus Hannover über "Römische reichszerstörende Politik".
Über diesen Rudolf Schmidt hieß es schon zuvor (G. Steinwascher, 1995, S. 144):
Der Ludendorff-Verlag veranstaltete am 18. März 1935 in einem Lokale der Stadt Osnabrück einen von etwa 300 Personen besuchten Vortragsabend, an dem Rudolf Schmidt Hannover über das Thema "Rom-Juda und die deutsche Gotterkenntnis" ...
Die Gestapo Osnabrück hat auch sonst eifrig aufgepaßt auf die Redner des Ludendorff-Verlages. So heißt es an anderer Stelle (Gerd Steinwascher, 1995, S. 176):
... Versammlung, die ebenfalls gut besucht war und in der Dr. Gerstenberg aus Göttingen als Redner auftrat. In seinem Referat forderte er die Beseitigung des christlichen Glaubens. Die christliche Religion, so führte er aus, sei nur zu dem Zwecke geschaffen, das Seelenleben der Menschen und das Denken und Handeln nach einer bestimmten Richtung zu beugen. Der Mensch müsse furchtlos, ehrlich, wahr und treu denken und handeln - dies sei deutsche Gotterkennntnis.
In einer Anmerkung dazu heißt es, daß es sich wahrscheinlich um Dr. med. Karl Friedrich Gerstenberg (1893 - 1981) handelt. Und an anderer Stelle (Gerd Steinwascher, 1995, S. 276):
Weiterhin hielt der Ludendorff-Verlag im Berichtsmonat eine öffentliche Versammlung in Osnabrück ab, die von etwa 150 Personen besucht war. Dr. med. Rochow aus Chemnitz sprach über das Thema "Der seelische Listkampf der überstaatlichen Dunkelmänner". Der Redner führte aus, daß es inbesondere Juden, Freimaurer und Jesuiten seien, die das Volk durch List und Lüge auf eine falsche Bahn zu lenken versuchen ...
Anmerkung: "Wahrscheinlich der Chemnitzer Nervenarzt Dr. Georg Rochow (geb. 1892)." Und wohl noch für das Jahr 1933 oder früher (G. Steinwascher, 1995, S. 377):
Am Mittwoch, dem 10. d. M., veranstaltete die hiesige Ortsgruppe des Tannenbergbundes bei Fleddermann, Bramscher Straße, einen Lichtbildervortrag, der von etwa 10 Personen besucht war und von Verhoeven (P.b.) geleitet wurde. Es sprach Kahl-Cuxhaven über das Thema: "Die schändlichen Geheimnisse der Freimaurerei". Er zeigte an Hand der Lichtbilder den jüdischen Einfluß in der Weltfreimaurerei. Die ...
In seinen Lebenserinnerungen führt Erich Ludendorff die Landesführer des Tannenbergbundes im Jahr 1931 auf (S. 320, nach Kopp, S. 103):
Ostpreußen: Wenzel; Pommern, Mark Brandenburg, Grenzprovinz: Major Holtzmann; Schlesien: Oberstleutnant Kaulbach; Sachsen und Thüringen: Dr. Larsson; Holstein, Hannover, Mecklenburg: Major v. Waldow; Westfalen und Rheinprovinz: Dr. Hulbrink; Hessen: Major Pommer; Baden: Rechtsanwalt Schneider; Württemberg: Rechtsanwalt Siegel; Bayern: Major Gottbrecht; Österreich: Dr. Gräf.
Robert Holtzmann, Wilhelm von Wedelstaedt - Dezember 1932


Abb. 5: Landesverbandstagung des Tannenbergbundes am 3. und 4. 12. 1932 (56, S. 50)

Abbildung 5 zeigt Teilnehmer an einer Landesverbandstagung des Tannenbergbundes am 3. und 4. Dezember 1932 (58, S. 50), vielleicht im Eingangsbereich der Säle der "Neuen Welt" in Berlin-Hasenheide, wo am Nachmittag des 4. Dezember auch Vorträge stattfanden. Für den Betrachter rechts von Erich Ludendorff steht Robert Holtzmann (Landesführer Nordostdeutschland). Robert Holtzmann war als Verlagsvertreter 1935 und 1936 der Verbindungmann Erich Ludendorffs zu General Ludwig Beck und anderen führenden Persönlichkeiten des Dritten Reiches in Berlin. Sein Nachlass im Bundesarchiv stellt eine wichtige Quelle für die Geschichte der Ludendorff-Bewegung während des Dritten Reiches dar und ist schon 1980 in einer Biographie über Ludwig Beck von Seiten des Historikers Klaus-Jürgen Müller sehr gründlich ausgewertet worden (erneut in einer solchen Biographie desselben Autors aus dem Jahr 2008).

Ob die Frau links von Erich Ludendorff richtiger oder falscherweise als Mathilde Ludendorff angesprochen wird, bleibe dahingestellt. Der sitzende Mann links neben dieser Frau jedenfalls ist ein Herr Swoboda (Landesführer Groß-Berlin). Und links von diesem steht Major Wilhelm von Wedelstaedt (gest. 1950) (Gauführer Niederlausitz) (56, S. 50). Wilhelm von Wedelstaedt spielt im Leben Erich Ludendorffs eine nicht geringe Rolle, was noch einmal herauszuarbeiten wäre. Auf seinem Gut fand am 3. Dezember 1932 auch jene Besprechung statt, von der der damals 27-jährige Landwirt Hans Vollmar im Jahr 1975 einen Bericht veröffentlicht hat (75):
Durch das Buch "Weltkrieg droht auf deutschem Boden" bekam ich im Jahre 1930 die erste Kenntnis von dem gewaltigen Befreiungs- und Aufklärungskampf des Hauses Ludendorff. Der Inhalt des Buches ergriff mich. Ich setzte mich mit aller Kraft für seine Verbreitung ein. Zugleich machte ich mich mit dem Schrifttum des Ludendorff-Verlages vertraut. Tief beeindruckte mich besonders der Inhalt des Werkes "Triumph des Unsterblichkeitwillens" von Frau Dr. Mathilde Ludendorff. (...) Ich war damals (...) Pächter einer Staatsdomäne in der Niederlausitz. (...) Da faßte ich mir ein Herz und schrieb selbst an den Feldherrn. (...) Der Feldherr schrieb mir selbst. (...)
Er hatte mir geschrieben, daß er anläßlich eines Vortrages am 4. 12. 1932 in Berlin in der "Neuen Welt" mit seiner Frau bei der Familie von Wedelstaedt in Kausche bei Senftenberg in der Niederlausitz wohnen würde. (...) Er lud mich nach der Besprechung zu einem Frühstück bei sich ein. (...) Ich hatte Lampenfieber. (...) Zwei wunderbar lebendige Augen blickten mich ernst und gütig an. (...) Ich verneigte mich und - straffte mich, denn ich kam mir krumm und schlaff vor, als 27-jähriger Mann vor der straffen, geraden, schlanken Soldatengestalt im dunkelgrauen Anzug vor mir. (...) Er sprach zu mir so selbstverständlich, wie man zu einem verantwortungsbewußten freien deutschen Menschen spricht. Mit großer Aufmerksamkeit folgte er meinen Ausführungen. (...)

Ich machte den Vorschlag, innerhalb des damaligen Tannenbergbundes die Landwirte irgendwie zu sammeln zu gemeinsamer Arbeit und gemeinsamen Austausch ihrer Gedanken und Erfahrungen. (...) Inzwischen war auch Frau Dr. Ludendorff ins Zimmer getreten. (...) Er sagte mir noch, daß am nächsten Tage in Berlin, vormittags vor den Vorträgen, eine Führerbesprechung der Tannenbergbundführer von Berlin und Brandenburg stattfinden würde. Ich möchte dorthin kommen, damit er mich mit den Herren bekannt machen könnte. (...) Am Nachmittag sprachen der Feldherr und die Philosophin in den Sälen der "Neuen Welt" vor über 10.000 Menschen.
Erich Biermann - 1932

Abb. 6: Erich Biermann, 1932 (aus: 56, S. 20)

Abbildung 6 zeigt Erich Biermann, den Schriftleiter der "Ludendorffs Volkswarte", über den Erich Ludendorff in seinen Lebenserinnerungen unter anderem schreibt (2. Band, S. 336f):
Hauptmann von Unruh hatte sein Amt mit großer Hingebung und ebensolchem Geschick vorgestanden, aber ihn hatte der Kampf angegriffen. Im Dezember war auch eine Klage gegen ihn von der Staatsanwaltschaft ... Die Zusammenarbeit mit Dr. Biermann gestaltete sich genau so, wie bei Hauptmann v. Unruh zu einer sehr harmonischen. Ungemein schnell arbeitete sich Dr. Biermann in das neue Amt ein. Um Ludendorffs Volkswarte volkstümlicher zu machen, legten wir ...
und von dem - wohl - auch Lebenserinnerungen überliefert sind.

Hans Kurth - 1924, 1934

Abb. 7: Hans Kurth (1896 - 1973), 1924 (oder früher)

Der vormalige Reichstagsabgeordnete Hans Kurth (1896 - 1973) ist Anfang der 1930er Jahre von Erich Ludendorff zum Schriftleiter der Zeitschrift "Quell" ernannt worden. Er hat auch viele Vorträge über die Philosophie Mathilde Ludendorffs gehalten. Über ihn heißt es im Reichstagshandbuch vom Mai 1924:
Deutschsoziale Partei, Bergarbeiter in Breslau. Ab 1914 kriegsfreiwillig ins Feld. EK I. Kl., EK II. Kl., 1918 amerikanische Gefangenschaft. Nach Rückkehr Universität Königsberg (Pr.) Landwirtschaft studiert. Abgeschlossen mit Examen zum cand. agr. Verarmt durch Papiergeldentwertung, Bergarbeiter im Kalibergbau (Straßfurt) geworden.
Im Jahr 1934 hat er sehr plötzlich und sehr empört die Schriftleitung der Zeitschrift niedergelegt, da Erich und Mathilde Ludendorff ein von den Nationalsozialisten begrüßtes antichristliches Theaterstück, gegen das kirchliche Stellen Sturm liefen, als nicht so wertvoll beurteilten, als wie es Hans Kurth beurteilte, der sich offenbar mit dem Theaterdichter sehr gut verstand. Hans Kurth hat dann ab diesem Zeitpunkt sehr eng mit dem späteren Verleger Herbert Grabert zusammengearbeitet im Aufbau einer antichristlichen Massenbewegung.

Karl von Unruh - Sommer 1937

Abb. 8: Franz von Bebenburg, Erich Ludendorff, Karl von Unruh (von links nach rechts), undatiert (wohl 1937)

Abbildung 8 zeigt rechts den viel schreibenden Autor der Ludendorff-Bewegung Karl von Unruh (1884-1969), den ältesten Bruder der Schriftsteller Fritz von Unruh (1885-1970) und Friedrich Franz von Unruh (1893-1986), sowie des expressionistischen Malers Kurt von Unruh (1894-1986). Das Foto könnte aus dem Sommer 1937 stammen.

Fritz Hugo Hoffmann - Sommer 1937

Abb.: Erich Ludendorff, vermutlich mit Fritz Hugo Hoffmann, vielleicht im Sommer 1937 (Herkunft: Ebay, März 2015)
Das vorstehende Foto trägt auf der Rückseite die handschriftliche Erläuterung: “General Ludendorff und der Jugendbewegte Hoffmann”. Außerdem ist es dort gestempelt mit: “Photo Schmidt, Spezial-Foto-Haus, Gr. Scharrnstr. 50”. (Herkunft: Ebay, März 2015)

Eine solche Straße findet sich noch heute in der Altstadt von Frankfurt/Oder, parallel zur Oder. Bei dem “Jugendbewegten Hoffmann” wird es sich mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit um Fritz Hugo Hoffmann handeln. Dies war seit Ende der 1920er Jahre ein Ludendorff-Anhänger, der für den Tannenbergbund unter anderem das Liederbuch “Lieder der Deutschen” herausgebracht hat. Damals wurde vielen Menschen in der nichtchristlichen völkischen Bewegung ("Neuheiden") bewusst, dass viele deutsche Volks- und Weihnachtslieder christliche Texte hatten, obwohl diese Melodien, wie sie vermuteten älter als das Christentum waren oder zumindest nicht aus der christlichen Haltung entsprungen waren, die den Texten innewohnt, die ihnen unterlegt wurden. Es ging ihnen also darum, die ihnen wertvollen Melodien zu erhalten, sie aber ("wieder") mit nichtchristlichen Texten zu versehen. Daran arbeitete Fritz Hugo Hoffmann. 

Auch Erich und Mathilde Ludendorff betätigten sich in diesem Sinne. So hatten sie im Jahr 1929 das Buch "Das Geheimnis der Jesuitenmacht und ihr Ende" herausgegeben. Am 25. November 1929 war ein Aufklärungsvortrag über den Inhalt dieses Buches in München unter der Anführerschaft eines Jesuitenpaters (Rupert Mayer (1876-1945) (Wiki)) von katholischen Jugendverbänden gesprengt worden und der bayerische Ministerpräsident Heinrich Held (1868-1938) (Wiki) hatte diesem dem Rechtsstaat Hohn sprechenden Vorgehen in einer Rede Schützenhilfe geleistet. Erich Ludendorff war über all das entrüstet. Er schreibt in seinen Lebenserinnerungen unter anderem (Bd. 2, S. 257f):
Meiner eigenen Erbitterung gab ich Ausdruck, indem ich das alte niederländische Dankgebet, das unsere niederländischen Stammesbrüder vor über 200 Jahren im Kampf gegen Rom sangen, umdichtete. (...) Mein "Kampflied Deutscher Abwehr" hatte folgenden Wortlaut:
Der Schwarze, die Deutchen zu Falle zu bringen,
Schleicht hassend und trugvoll durchs arglose Reich
Und suchet, durch List die Gewalt zu erringen,
Um Freie zu fällen mit tödlichem Streich.
Ausharret und kämpfet im härtesten Streite,
Mit Schanden in Banden des Schwarzen nicht fallt!
Der Tapf're zwingt sich den Frevler zur Beute,
Zur Rettung des Volkes aus Pfaffenegewalt.
Vertraut nur Euch selbst, hoffet nichts von Gebeten,
Den Würger vertreibt allein tatfrohe Kraft,
Den Stolzen und Starken, von Schleichern getreten,
Entflammet der Zorn, der jetzt Freiheit uns schafft.
Den Ludendorffschen Liedtext druckte Fritz Hugo Hoffmann mitsamt der alten zugehörigen Melodie ebenfalls in seinem Liederbuch "Lieder der Deutschen" ab, das Anfang der 1930er Jahre erschien. Fritz Hugo Hoffmann gab die Jugendzeitschrift "Deutschjugend" heraus. In ihr wird immer wieder von Otger Gräff (1893-1918) gesprochen, einem im Ersten Weltkrieg gefallenen Wandervogelführer. 

In dieser Zeitschrift spricht er in einer Besprechung des Buches "Weltkrieg brennt in Jungenherzen" von Gustav G. Engelkes davon, dass der christliche "Himmel" ein Zugeständnis wäre "an den Walhallagedanken der Einherier" (November 1933, S. 174). Ob hierbei davon ausgegangen wird, dass es bei den heidnischen Germanen Männerbünde gegeben habe, ein Gedanke, der innerhalb der SS vertreten wurde, und gegen den sich damals der Religionswissenschaftler Bernhard Kummer sehr stark gewendet hat, muss einstweilen offen bleiben. Im nächsten Satz heißt es über das besprochene Buch: "Gefährlich für den Jungen wird es, als der Wunderglaube ihn gefangen nimmt." Dabei beziehen sich diese Worte nur auf eine so dahin gesagte Phrase wie "Gott lässt heute noch Wunder geschehen," die für sich noch kein Wunderglaube darstellt. In der Juni 1935-Folge der Zeitschrift "Heiho" heißt es:
Fritz Hugo Hoffmann ist als Schriftleiter nach München berufen worden. Die Geschäftsstelle des Deutschjugend-Verlages ist nunmehr ganz nach Landsberg (Warthe) verlegt worden.
Im Jahr 1939 berichtet die Zeitschrift “Quell” jedoch, dass Fritz Hugo Hoffmann neuerdings Vorträge halten würde am Harzer Sanatorium des Dr. Karl Strünckmann, des Verfassers der Schrift “Adolf Hitler und die Kommenden”, womit Hoffmann in jeder Hinsicht in das okkult-buddhistische Gegenlager gewechselt wäre - was dann sicherlich viele Freunde überrascht hat. Über die Beweggründe und den weiteren Lebensweg Hoffmanns ist einstweilen nichts bekannt. 

Schon in den frühen 1930er Jahren hatten beide Ludendorffs auf die vielen männerbündlerischen Umtriebe innerhalb der Jugendbewegung hingewiesen, die ihnen diese Bewegung in wachsendem Masse in ungünstigem Licht erscheinen ließen. Heute ist darüber noch viel mehr bekannt. Erinnert sei an all die Traditionen der sogenannten "Reformschulbewegung" und der sogenannten "Reformschulpädagogik", die dann eine solche massenhaft seelenmordende und damit versklavende Gewalt an Kindern möglich gemacht hat wie sie von der Odenwaldschule bekannt geworden ist.  Aus heutiger Sicht ist es leichter zu erkennen, dass politisch und religiös enflussreichen Gruppen natürlich an nichts mehr gelegen sein muss, als seelenmordenden Einfluss auf die kommende Generation zu erlangen (vgl. Jürgen Oelkers "Eros und Herrschaft - Die dunklen Seiten der Reformpädagogik", 2011 und Christian Füller "Sündenfall - Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte", 2011).

Die beiden Ludendorffs hoben demgegenüber zunehmend die Bedeutung des Wurzelns der Kinder und Jugendlichen im Elternhaus hervor, das im übrigen auch für ihrer beider eigene Biographien immer die größte Bedeutung behalten hatte. Dem Aussehen Erich Ludendorffs nach auf dem obigen Foto könnte es auch gut und gerne erst 1937, in seinem letzten Lebensjahr, entstanden sein, vielleicht auf der im Sommer dieses Jahres von Mathilde Ludendorff am Starnberger See abgehaltenen Erziehertagung. Und es muss auch nicht ganz unwahrscheinlich sein, dass Fritz Hugo Hoffmann selbst aus Frankfurt an der Oder stammte.

Veröffentlichungen (unvollständig):
  • Hoffmann, Fritz Hugo (Hrsg.): Deutschjugend (Monatszeitschrift). 1. Jahrgang 1933-3. Jahrgang 1934. Verlag der "Deutschjugend", Frankfurt (Oder), Druck von Karl Pfeiffer jun., Landsberg (Warthe)
  • Hoffmann, Fritz Hugo (Hrsg.): Heiho (Monatszeitschrift). Erscheint ab November 1933 zunächst als 4-seitige Beilage zur Zeitschrift "Deutschjugend". Ersetzt offenbar die (verbotene?) Zeitschrift "Deutschjugend" ab ihrem 4. Jahrgang 1935.
  • Lieder der Deutschen. Bearbeitet von Fritz Hugo Hoffmann. Ludendorffs-Volkswarte-Verlag, München o. J. (wohl 1934) (128 S.)
  • Hoffmann, Fritz Hugo (Hrsg.): Deutsche Märchen und ihre Deutung. Ein Volksbuch mit Zeichnungen von Karl Martin, Meißen. 1. Band. 2. Auflage. Deutschjugend-Verlag Fritz Hugo Hoffmann, Frankfurt (Oder) 1934
  • Hoffmann, Fritz Hugo: Vom Wesen Deutscher Feste, Feiern, Sitten und Gebräuche. In: Tannenberg-Jahrweiser 1934, hrsg. v. Luise Raab. Ludendorffs Verlag, München 1934, S. 36-44
  • Hoffmann, Fritz Hugo (Hrsg.): Deutsche Volksmärchen, Fabeln und Schwänke. Mit Bildern von Hans Günther Strick. Ludendorffs Verlag, München 1935 (104 S.) [Im Anhang Erläuterungen und Bewertungen aller Märchen von Fritz Hugo Hoffmann]
  • Tannenberg-Jahrweiser 1936. Zusammengestellt von Fritz Hugo Hoffmann. Ludendorffs Verlag, München 1936
  • Hoffmann, Fritz Hugo: Die Schöpfungsgeschichte. In: Tannenberg-Jahrweiser 1936, S. 69ff

Walter Löhde - 1940 und etwa 1959

Abb. 9: Walter Löhde am 20. 7. 1940, seinem 50. Geburtstag

 
Abb. 10: Der Schriftleiter und Publizist Walter Löhde auf einer Oster-Geschichtstagung in Hasselborn/Taunus 1956 (aus Privatbesitz)

Die Angaben in den unten angeführten Nachrufen sind für Nachlebende oft nur außerordentlich schemenhaft und unbefriedigend. Deshalb wäre es um so wichtiger, wenn Nachlässe von solchen unten angeführten Persönlichkeiten sichergestellt würden und der geschichtswissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung stehen würden.

Abb. 11: Walter Löhde und Oberst Leon auf einer Oster-Geschichtstagung in Hasselborn/Taunus, 1956 (aus Privatbesitz)

Die Abbildungen 9 bis 12 sind dem Nachlaß eines Ludendorff-Anhängers entnommen.

Hans-Günther Strick - 1956

Abb. 12: Der Karrikaturist und Zeichner Hans-Günther Strick und Oberst Leon auf einer Oster-Geschichtstagung in Hasselborn/Taunus, 1956, im Hintergrund Frau Stötzer (aus Privatbesitz)

(Kopp, Bd. 2, 2002, S. 141):
Der Verlag Hohe Warte hielt im Taunus die Ostertagung 1956 unter der Mitwirkung von Walter Löhde und Fritz Vater. Stoffgebiet: Europäische Geschichte von 1517 bis zur Gegenwart. Anmeldungen an Generalvertreter F. A. Stötzer.
Abb. 13 : Hans-Günther Strick und Oberst Leon auf einer Oster-Geschichtstagung in Hasselborn/Taunus, 1956 (aus Privatbesitz)

Der vorliegende Beitrag wird nach und nach immer dann ergänzt werden, wenn neues Material zur Verfügung gestellt oder zugänglich wird.

Vorstand des "Bundes für Gotterkenntnis" (1958)

Abb. 14: Prothmann, Marquardt, Reinhard, Sand, Panthel am Seitentor des Friedhofs in Tutzing, 10. 10. 1958 (aus: 40)

Auf Abbildung 14 sind einige führende Persönlichkeiten des Bundes für Gotterkenntnis der 1950er Jahre zu sehen: Prothmann, Dr. Edmund Reinhard und Dr. Rudolf Sand, alles drei Juristen, die alle drei dem Vorstand des "Bundes für Gotterkenntnis" angehörten.

Abb. 14: Edmund Reinhard - aus: Der Spiegel, 20.2.1960

Edmund Reinhard hat behutsame philosophische Vergleiche zwischen der Philosophie Mathilde Ludendorffs und der Nicolai Hartmanns, sowie mit dem Weltbild von Teilhard de Chardin vorgelegt (67, 68).

Ilse Wentzel - 1962

In der November 1962-Folge von Mensch & Maß wird der Tod von Ilse Wentzel in Blankenburg/Harz am 4. September 1962 bekanntgegeben (S. 576):
Sie ist ja vielen Freunden durch ihre Vortragsreisen in den Jahren vor dem Kriege und auch noch im Kriege gut bekannt. In den letzten Jahren konnte sie ja wegen ihres Wohnsitzes in der sowjetischen Besatzungszone nicht mehr aktiv tätig sein. Sie starb in der Gotterkenntnis. (...) Sie war über 70 Jahre alt.
Franz von Bebenburg setzt darunter (S. 576):
Diese Nachricht erfüllt auch mich mit tiefer Trauer. Mit Frau Ilse Wentzel ist ein prachtvoller Mensch von uns gegangen, dem wir ein dankbares und ehrenvolles Andenken bewahren werden.
...

____________________________________
  1. Hans Kurth: Reichstagshandbuch 1924
  2. Georg Ahlemann: Reichstagshandbuch 1924
  3. Robert Holtzmann (1883 - 1963) (Tannenbergbund-Landesführer Nordost): Nachlaß. Nachlassdatenbank. Bundesarchiv Koblenz: "Teilnachlaß 2" (nach 1934); Stanford-Universität, Kalifornien, "Hoover Institution" (amerikanisch-konservative "Gedankenschmiede" ["Think-Tank"]): "Teilnachlaß 1" (vor 1934). Übersicht über die Bestände (pdf.) - Briefpartner Holtzmanns etwa: Blomberg (1935, 1936), Bormann (1935), Fritsch (1932, 1934), Goebbels (1933), Heß (1935), Himmler (1936). Außerdem engere Mitarbeiter Erich Ludendorffs wie Walter Löhde (1935), Bronsart von Schellendorf (bis 1932), Robert Schneider (1936) und viele andere mehr. 
  4. Herbert Frank (1898 - 1972) (Tannenbergbund-Landesführer West)Nachlaß. Institut für Zeitgeschichte, München. Findbuch (pdf)
  5. Lindner, August (Ludendorff-Forscher, Büsum): Ludendorff - Widerstandskämpfer im Dritten Reich? Unveröffentlichtes Manuskript in dem Nachlaß des Autors. Bundesarchiv Koblenz und Landesarchiv Schleswig (Mit Briefwechseln des Autors mit den Historikern Walter Hubatsch, S. Kaehler, Egmont Zechlin und W. Foerster.) (siehe Mommsen/Nachlässe, 1983, S. 937)
  6. Major Wilhelm von Wedelstaedt, gestorben am 14. 3. 1950. In: Quell 4/1950 
  7. ohne Verfasser: Totengedenken. Wilhelm, Kronprinz von Preußen (1882 – 1951). In: Der Quell, Folge 15, 9. 8. 1951, S. 682
  8. Tschocke, Gottfried: Erich Rosikat zu seinem Todestage am 17. Mai 1933. In: Der Quell, Folge 9, 9. 5. 1953, S. 411f
  9. Ludendorff, Mathilde: Worte am Grabe von Frau Rektorin Margarete Rosikat (1888 – 1955) In: Der Quell, Folge 9, 9. 5. 1955, S. 420f
  10. Ludendorff, Mathilde: Mitteilung über den Tod von Rudolf Peters (1892 - 1955), den Burschen Erich Ludendorffs im Ersten Weltkrieg. In: Der Quell, Folge16, 23. 8. 1955, S. 767
  11. Ludendorff, Mathilde: Gedenken an den Tod von Franz Griese. In: Der Quell, Folge 17, 9. 9. 1957, S. 815 (nur kurze Mitteilung)
  12. Knake, Wilhelm: Die gegenwärtige Krise der Naturwissenschaften und ihre Überwindung durch die Philosophie. In: Festschrift zum 80. Geburtstag Mathilde Ludendorffs aus dem Kreise ihrer Mitarbeiter. Hrsg. vom Bund für Gotterkenntnis. Verlag Hohe Warte – Franz v. Bebenburg, Pähl 1957, S. 94 (kurzer Hinweis auf seinen Beruf)
  13. Löhde, Walter; Franz v. Bebenburg: Walter Leon ist tot! In: Der Quell, 23. 5. 1958, S. 451
  14. Bebenburg, Franz v.; Walter Löhde: Karl von Unruh 75 Jahre. (geb. 1884) In: Der Quell, Folge 3, 9. 2. 1959, S. 116
  15. Löhde, Walter: Zum 60. Geburtstag Erich Limpachs. Am 27. 6. 1959. In: Der Quell, Folge 12, 23. 6. 1959, S. 562 – 564
  16. Todesanzeige für Ludwig Peithmann (1887-1960; Fabrikant und Lehrer i.R.). In: Der Quell, Anzeigenteil, 9.6.1960
  17. Peithmann, Ludwig: Gefahren vorzeitiger Entfaltung von Anlagen. Zum Gedenken des am 13.5.1960 Verstorbenen. In: Der Quell, Folge 14, 23.7.1960, S. 657 - 661
  18. Akten-Zusammenstellung (zum Fall Walter Löhde). Mit einem Nachwort von Franz Freiherr Karg von Bebenburg. Typoskript o. J. [1962?]
  19. von Bebenburg, Franz; Fritz Vater, Hans Ludwig Schulze: Die Totenfeier für Franz August Stötzer (15-seitiger Sonderdruck o. J. [1962]) 
  20. Wentzel, Klaus: Frau Ilse Wentzel verstorben am 4.9.1962 in der Sowjetzone. In: Mensch & Maß, Folge 12, Dezember 1962, S. 576
  21. Bernhard Kummer (26. 1. 1897 – 1. 12. 1962) zum Gedächtnis. Hrsg. von Mitarbeitern der Zeitschrift „Forschungsfragen unserer Zeit“, Verlag der Forschungsfragen unserer Zeit, Gisela Lienau, Zeven 1963
  22. Rehwaldt, Hermann: Erich Ludendorff. Aus dem Erleben berichtet. In: Mensch und Maß, Folge 7, 9. 4. 1965, S. 328 – 333
  23. Biese, Franz: In schwerster Zeit. 1918 Hauptmann im Generalstabe des Chefs des Generalstabes des Feldheeres. In: Mensch und Maß, Folge 7, 9. 4. 1965, S. 296 – 301
  24. Beißwenger, Eberhard; Limpach, Erich: Drei Erlebnisse mit General Ludendorff. In: Mensch und Maß, Folge 7, 9. 4. 1965, S.351 – 353
  25. ohne Verfasser: Der 9. 4. 1965 am Grabe Erich Ludendorffs. In: Mensch und Maß, Folge 9, 9. 5. 1965, S. 417 – 420 („weit über 100 Kränze und Blumengebinde“, Aufschriften werden genannt)
  26. Mahlberg, Hartmuth (= Johannes Marquardt?): Erich Ludendorff zum Gedenken an seinen 100. Geburtstag. Hans Pfeiffer Verlag, Hannover 1965
  27. Löhde, Walter: Erinnerungen (wohl nur als Typoskript, erwähnt auf S. 77 von Marquardt: „Walter Löhde“)
  28. Marquardt, Johannes: Walter Löhde. Schriftsteller und Kulturhistoriker – Ein Kämpfer für Geistesfreiheit. (46-seitiges Manuskript) Zum 75. Geburtstag Walter Löhde’s am 20. Juli 1965.
  29. von Bebenburg, Franz Freiherr Karg; von Unruh, Karl: Stellungnahme zum Brief von Dr. Hermann Karben an Dr. Mathilde Ludendorff. In: Mensch und Maß, Folge 23, 9. 12. 1965, S. 1106 – 1117
  30. Rehwaldt, Hermann: Aus dem Chaos zur Erkenntnis. In: Mensch und Maß, Folge 11, 9. 6. 1966, S. 510 – 516 (Wie er zur Philosophie Mathilde Ludendorffs kam.)
  31. von Bebenburg, Franz Karg: Zum Tode Hans Günther Strick’s. (1900 – 1968) Worte zu seiner Totenfeier. In: Mensch und Maß, Folge 8, 23.4.1968, S. 374 – 378, 385
  32. Kluge, Hellmuth; Sand, Rudolf; von Bebenburg, Franz Karg: Worte zur Totenfeier für Wilhelm Prothmann (1895 – 1968). In: Mensch und Maß, Folge 14, 23.7.1968, S. 640 – 651
  33. Klapproth, E.: Besuch bei Hans-Günther Strick und seinem Kautz. In: Mensch und Maß, Folge 18, 23.9.1968, S. 862f
  34. von Bebenburg, Franz Karg: Prof. Dr. Hans F. K. Günther gestorben. (1891 – 1968) In: Mensch und Maß, Folge 20, 23.10.1968, S. 945 – 948
  35. v. Be.: Worte zur Totenfeier Lina Richters (1875 – 1969). In: Mensch und Maß, Folge 12, 23.6.1969, S. 564 – 566 (die Malerin, Illustratorin und Schwester Mathilde Ludendorffs)
  36. Karl von Unruh (1884 - 1969) - Nachruf. In: Mensch und Maß, Folge 19, 9.10.1969, innere Umschlagseite
  37. von Bebenburg, Franz: Worte zu Karl von Unruhs Totenfeier. In: Mensch & Maß, 9. Jg., Folge 20, 23.10.1969, S. 928 - 937
  38. Rehwaldt, Hermann: Erlebtes mit Karl von Unruh. In: Mensch & Maß, 9. Jg., Folge 20, 23.10.1969, S. 937 -940
  39. Köhncke, Fritz: Karl von Unruh zum Gedächtnis. In: Mensch & Maß, 9. Jg., Folge 20, 23.10.1969, S. 940 - 943
  40. Köhncke, Fritz; v. Bebenburg, Franz: Worte zur Totenfeier für Fritz Vater. (1896 – 1969) In: Mensch und Maß, Folge 22, 23.11.1969, S. 1040 – 1052
  41. Marquardt, Johannes: Meine Lebens- und Kampfjahre. (100-seitiges Manuskript) Lörrach/Baden, Um die Jahreswende 1969/70 (Versandbuchhandlung Bärwinkel)
  42. Seifert, Gerhard: Nachruf für den Saga-Erzähler Fritz Vater. In: Deutsche Wochenschau, 2. 1. 70, nachgedruckt in MuM 9.3.70, S. 233f
  43. v. Be.: An der Totenbahre Frieda Stahls. (1885 – 1971) In: Mensch und Maß, Folge 21, 9. 11. 1971, S. 1003 – 1007, 960 (die Pianistin und Schwester Mathilde Ludendorffs)
  44. von Bebenburg, Franz: Hermann Rehwald 75 Jahre. In: Mensch und Maß, Folge 24, 23. 12. 1971, S. 1124 – 1126
  45. Duda, Gunther: Ein Leben für sein Volk. Fritz Vater zum 75. Geburtstag. In: Mensch und Maß, Folge 24, 23. 12. 1971, S. 1110 – 1117
  46. (ohne Verfasser [v. Be.]): Zum Tode Hermann Rehwaldts 17. 9. 1896 – 8. 7. 1972. Mensch und Maß, Folge 14, 23. 7. 1972, S. 668 – 671
  47. von Bebenburg, Franz Frhr. Karg: Worte des Gedenkens am Grabe Erich und Mathilde Ludendorffs. In: Mensch und Maß, Folge 19, 9. 10. 1972, S. 892 – 900
  48. Sand, Rudolf: Edmund Reinhard 80 Jahre alt. In: Mensch und Maß, Folge 6, 23. 3. 1973, S. 256 – 259
  49. Streck, Oberst a. D. Hans: Vor 50 Jahren: Der Marsch zur Feldherrnhalle. In: Mensch und Maß, Folge 21, 9. 11. 1973, S. 961 – 967 (Bericht von demjenigen, der mit Ludendorff aufrecht durch die Feuerlinie ging.)
  50. v. Bebenburg, Franz: Franz Biese (1887 – 1974). In: Mensch und Maß, Folge 24, 23. 12. 1974, III. Umschlagseite
  51. von Bebenburg, Franz; Duda, Gunther: Dr. Edmund Reinhard (1893 - 1975). In: Mensch und Maß, Folge 12, 23. 6. 1975, II. Umschlagseite
  52. Sand, Rudolf: Nachruf Dr. jur. Edmund Reinhard (1893 – 1975). In: Mensch und Maß, Folge 13, 9. 7. 1975, Umschlagseiten II und III
  53. Engelhardt, Eberhard: Rezension von Alex Bucher "Gebirgsjäger an allen Fronten" (1984). In: Mensch & Maß, Folge 3, 9.2.1986, S. 134 - 138 [enthält viel Autobiographisches über Engelhardt als Angehöriger einer Gebirgsjäger-Division im Zweiten Weltkrieg]
  54. v. Bebenburg, Franz: Eberhard Engelhardt (1905 – 1991). In: Mensch und Maß, Folge 3, 9. 2. 1991, S. 144
  55. Schlötzke, Kurt: Der Freispruch! In: Mensch und Maß, Folge 24, 23. 12. 1991, S. 1153 (Eine Erinnerung an den Richter Dr. Rudolf Sand)
  56. Duda, Gunther; v. Bebenburg, Franz: Dr. jur. Rudolf Sand (1896 – 1992). In: Mensch und Maß, Folge 12, 23. 6. 1992, S. 576
  57. Hagner-Freymark, Gertraud: Abschied und Auftrag. Gedenken an Gerold Adam. In: Die Deutsche Volkshochschule. Folge 106, November 1996, S. 1 –5
  58. Duda, Gunther: Ein Kampf für Freiheit und Frieden. Ludendorffs Tannenbergbund 1925 – 1933. Verlag Hohe Warte GmbH, Pähl 1997
  59. von Bebenburg, Franz: Mathilde Ludendorffs letzter Lebensabschnitt. In: Festschrift für Franz Freiherrn Karg von Bebenburg. Verlag Hohe Warte, Pähl 2000, S. 119 – 144
  60. Duda, Gunther: Ein Leben für Freiheit und Volk. In: Festschrift für Franz Freiherrn Karg von Bebenburg. Verlag Hohe Warte, Pähl 2000, S. 7 – 10 (eine sehr knappe Biographie von Herrn von Bebenburg)
  61. Lange, Dietmar: Walter Löhde – Ein Leben für die Geistesfreiheit. In: Mensch und Maß, Folge 13, 9.7.2000, S. 577 – 591
  62. Duda, Gunther: Totengedenken an Franz Freiherrn Karg von Bebenburg (1910 - 19.9.2003). In: Mensch & Maß, Folge 19, 9.10.2003, S. 865 - 869 (pdf)
  63. Bading, Ingo:  Um "seiner Verdienste um die Bewegung" willen ... - Ein nationalsozialistischer Ludendorff-Gegner erhielt noch 1944 seinen Judaslohn von Adolf Hitler. Studiengruppe Naturalismus, 17. 12. 2011
  64. Hans Georg v Waldow: Christentum oder Deutscher Gottglaube. Eine offene Antwort auf die Kampfmethoden der evangelischen Pastoren, im besonderen auf das Flugblatt "Der Tannenbergbund behauptet", hrsg. v. Evangel. Preßverband f. Dtschl., Berlin-Steglitz. Ludendorffs Volkswarte-Verlag, München 1932 (15 S.)
  65. Mlynek, Klaus: Gestapo Hannover meldet.... Polizei- und Regierungsberichte für das mittlere und südliche Niedersachsen zwischen 1933-1937. Lax, 1986 (Google Bücher)
  66. Rupieper, Hermann-Josef; Sperk, Alexander: Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933 bis 1936. Band 2, Mitteldeutscher Verlag, 2003 (Google Bücher)
  67. Steinwascher, Gerd: Gestapo Osnabrück meldet--: Polizei- und Regierungsberichte aus dem Regierungsbezirk Osnabrück aus den Jahren 1933 bis 1936. Selbstverlag des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, 1995 
  68. Schmiechen-Ackermann, Detlef: Kooperation und Abgrenzung. Hahnsche Buchhandlung, 1999 (420 S.) (Google Bücher)
  69. Beißwenger, Eberhard (1889 - 1984): Ein Leben unter 4 Regierungsformen. Brünkendorf 1976 [wohl nur als Manuskript] (zit. in: Bauer, Adelinde: Militarismus und Individualismus in Deutschland. In: Mensch & Maß, Jg. 2003 (pdf, S. 5)
  70. Reinhard, Edmund: Nicolai Hartmann - Mathilde Ludendorff. Zwei Philosophen unserer Zeit. Verlag Hohe Warte, Pähl 1956
  71. Reinhard, Edmund: Teilhard de Chardin. Sein Weltbild im Blickfeld der Religionsphilosophie Mathilde Ludendorffs. Franz von Bebenburg, Pähl 1966 
  72. Beißwenger, Heidrun: Todesanzeige für Eberhard Beißwenger (1892 - 1984). In: Mensch & Maß, Folge 23.9.1984, S. 864 
  73. Kopp, Hans: Geschichte der Ludendorff-Bewegung. Erster Band: 1925 - 1939. Verlag Hohe Warte, Pähl 1975
  74. Weferling, Marhild, geb. Lange; Weferling, Elke: Todesanzeige für Erich Weferling (1888 - 1981) (Regierungsrat i.R., Braunschweig) In: Mensch & Maß, Folge 17, 9.9.1981, S. 814 
  75. Todesanzeige für Heinz Kunzendorff (1909 - 1986). In: Mensch & Maß, Folge 5, 9.3.1986, S. 240 
  76. Todesanzeige für Werner Preisinger (1905 - 1986). In: Mensch & Maß, Folge 5, 9.3.1986, 2. Umschlagseite 
  77. Vollmar, Hans (geb. 1905): Eine Begegnung. In: Mensch & Maß, Folge 7, 9.4.1975, S. 300 - 308 [über eine Unterredung des Autors, eines damals 27-jährigen Landwirtes, mit Erich und Mathilde Ludendorff bei der Familie von Wedelstaedt in Kausche bei Senftenberg am 3. Dezember 1932 über landwirtschaftliche Fragen] 
  78. Thomas Lange und Dr. Karsten Wilke: Die Ahnenstätte Seelenfeld in Petershagen 1929–2019. Eine Manifestation völkischer Ideologie im ländlichen Raum. Dezember 2019, Petershagen.de (pdf)
  79. Ludwig Peithmann, https://www.peit-h-mann.de/media/public/_documents/Chronicle_PartII.htm