Sonntag, 23. Juni 2013

Erich Ludendorff - Er sollte sich für den Sturz von Hjalmar Schacht bei Hitler einsetzen (1937)

An die Stelle von Schacht sollte Carl Friedrich Goerdeler treten
- Pläne, die Anhänger Silvio Gesell's im Dritten Reich gemeinsam mit der Ludendorff-Bewegung verfolgen wollten

Zur Rolle der Freiwirtschaftsbewegung (Silvio Gesell) im Umfeld der NSDAP und der Ludendorff-Bewegung erscheinen hiermit auf diesem Blog und auf dem parallelen Blog "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!" je ein Beitrag. Der erste - allgemeinere - erscheint auf dem Parallelblog (1) und behandelt das Agieren der Freiwirtschaftsbewegung im Umfeld der NSDAP zwischen 1931 und 1934. Der vorliegende zweite behandelt das Agieren der Freiwirtschaftsbewegung im Umfeld der Ludendorff-Bewegung zwischen 1936 und 1942, sowie zwischen 1953 und 1956. Beide Beiträge werfen vergleichsweise unbeachtete Aspekte zur Geschichte des Nationalsozialismus und zur Geschichte der Ludendorff-Bewegung auf. In beiden geht es um denkbare, nicht unrealistische Alternativen zum Ablauf der Geschichte des Dritten Reiches zwischen den Jahren 1933 und 1945. 

Abb. 1: Preiskommissar C. F. Goerdeler (1932)

Wie im ersten Teil dieses Beitrages (1) behandelt, hat es zwischen 1931 und 1934 keineswegs ganz unbedeutende Gespräche gegeben zwischen Anhängern der Lehre Silvio Gesell's einerseits, sowie Joseph Goebbels, Heinrich Himmler und Ernst Röhm andererseits. Diese Kräfte lehnten sich gegen das enge Zusammengehen insbesondere Adolf Hitlers und Hermann Görings mit der Großindustrie und ihrer Vertreter, insbesondere mit Hjalmar Schacht und Leuten seines Schlages auf. Liest man einen Insider-Bericht über diese Gespräche aus dem Jahr 1944 (1), ist man erstaunt, wie ergebnisoffen in den höchsten Parteikreisen der NSDAP damals über solche wirtschaftspolitischen Themen gesprochen wurde.

Und man fragt sich dann, wie eigentlich die Ludendorff-Bewegung auf solche offenbar recht brisanten  wirtschaftspolitischen Vorschläge reagierte. Und auch hier wird man fündig.

Mathilde Ludendorff hat zum Beispiel im Jahr 1939 eindeutig die mittelalterliche Brakteaten-Währung (Wiki, engl), die von den Anhängern von Silvio Gesell so hochgehalten wurde, ebenfalls als positiv bewertet. Deshalb sei zunächst einmal zitiert, was über diese Währung heute auf Wikipedia steht:

In einigen Regionen wurden die Brakteaten in regelmäßigen Abständen verrufen (in Magdeburg im 12. Jh. zweimal jährlich), mußten also gegen neues Brakteatengeld eingetauscht werden. Dabei waren z. B. drei neue gegen vier alte Münzen zu wechseln. Die einbehaltene 4. Münze wurde als Schlaggeld bezeichnet und war oft die einzige Steuereinnahme des Münzherrn (Renovatio Monetae). Das Schlaggeld hatte zur Folge, daß die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöht wurde. Durch das Verrufen wurde das Geld als Anlagegut unattraktiv und seine Rolle als universelles Tauschmittel wurde gestärkt (Doppelfunktion des Geldes). Geldvermögen zu besitzen war unattraktiv, weswegen in Sachwerte investiert wurde, was einen Aufschwung des Handwerkes und der Künste mit sich brachte. Die deutschen Städtebünde hatten an solchen „Umtauschaktionen“ natürlich kein Interesse und führten dann ab 1413 einen sogenannten „Ewigen Pfennig“ ein, der den Beginn des Endes der Brakteatenzeit bedeutete, indem man wieder zur vorher üblichen dickeren doppelseitigen Münzform zurückkehrte.

(Dieser Eintrag ist auf Wikipedia drei Jahre später, im Oktober 2016, so nicht mehr zu lesen. Es gibt aber auch neue Literatur: 79) Zwischen 1953 und 1956 machten der damalige Vorsitzende der freiwirtschaftlichen Kleinpartei "Freisoziale Union" (Wiki) Wilhelm Radecke (1898-1978) (Wiki) und der spätere langjährige Schriftleiter der Parteizeitung dieser Kleinpartei, Hans Schumann (1902- mind. 1988), es der Ludendorff-Bewegung zum Vorwurf, dass sie ihre alte Offenheit gegenüber den wirtschaftspolitischen Ideen Silvio Gesell's nicht mehr in dem gleichen Umfang aufrecht erhalten würde, wie sie dies vor 1945 getan habe (2-6). Insbesondere wurde darauf hingewiesen (2, 3), dass es wohl etwa im Frühsommer 1937 zwischen Wilhelm Radecke und einem Abgesandten Erich Ludendorffs - F. A. Stötzer - eine Besprechung gegeben habe darüber, was man tun könne,

"um die Vorschläge Gesells bei Hitler durchzusetzen".

Mit solchen Kontakten, so stellt man hierbei überraschend fest, hätte sich also auch ein Erich Ludendorff auf einer ähnlichen Ebene bewegt, wie 1931/32 schon Joseph Goebbels, Heinrich Himmler und Ernst Röhm.

Es wurde insbesondere darauf verwiesen, daß Fritz Faßhauer und Hans Schumann als Anhänger der Lehre Sivlio Gesell's damals wirtschaftspolitische Aufsätze für die Ludendorff-Zeitschrift "Der Quell" geschrieben hatten (2-6). Und daß Hans Schumann auch entsprechende Schriften im Ludendorffs-Verlag herausgebracht hat. Und es wurde darauf verwiesen, daß auch Erich und Mathilde Ludendorff selbst sich in ihren Aufsätzen und Schriften immer einmal wieder ergebnisoffen auf die Lehren von Silvio Gesell bezogen haben.

Die beiden Hauptautoren, gegen die Radecke und Schumann dabei polemisierten, waren Franz von Bebenburg und Eberhard Beißwenger (1889-1984). Soweit übersehbar, hat Mathilde Ludendorff selbst in der ganzen Debatte zwischen 1953 und 1956 zu diesen Fragen nicht noch einmal selbst in schriftlicher Form das Wort ergriffen.

Sollte Wilhelm Radecke ins Direktorium der Reichsbank berufen werden? Von wem?

In dem folgenden Beitrag soll in einem ersten Zugang diese Zusammenarbeit zwischen den Anhängern der Lehre Silvio Gesells und der Ludendorff-Bewegung dokumentiert werden. Voran sei geschickt: Ein "völkischer", bzw. hintergrundpolitikkritischer Flügel innerhalb der Anhängerschaft des Silvio Gesell ist dort noch um das Jahr 1989 tätig gewesen, wie in Diskussionen dieses Jahres deutlich wurde (64) (Bartsch 1994) (Hervorhebungen nicht im Original):

Dr. Johannes Jenetzky goß Essig in den Wein der Reformeuphorie. Wer blauäugig glaube, die Freiwirtschaft sei bisher nur an einer intellektuellen Sperre in den Köpfen der Wirtschaftswissenschaftler und Politiker gescheitert, werde sich maßlos wundern, "warum nichts läuft, obwohl der Markt nach Gesells Ideen hungert". Im Ostblock, wo nur der Mangel zu verteilen ist, gibt es noch weniger Ansätze als im Westen, die segensreichen Wirkungen einer Geld- und Bodenreform zu demonstrieren. Wo diese drohe, "kämpfen wir gegen einen unsichtbaren Feind, der bisher stets erfolgreich blieb." Dieselbe (überstaatliche) Macht, welche Hitler und Lenin einsetzte, um sie als Negativbeispiele kontrastierend vorzuführen und sodann zu zerschlagen, verhindere auch jetzt noch um jeden Preis die Gesellschen Reformen. "Der Zusammenbruch des Weltkommunismus hat ihr ein Bein geraubt, aber kurzfristig den Zinskapitalismus publizistisch gestärkt. . . Erst eine überbordende Weltwirtschaftskrise mit verzweifelten Menschenmassen, die unsere Reformvorschläge als letzten Ausweg unterstützen, gibt uns die längst überfällige Chance. Bei uns im Westen müssen erst die Machtträger unserer Demokratur ebenso hinweggeschwemmt werden wie im Osten die Kommunisten . . . Nicht nur die Ostbesatzer, auch die Westbesatzer, Umerzieher und ihre Lakaien müssen erst sprachlos und stellungslos sein. Unsere geheimen Beherrscher benutzen den Zusammenbruch des Ostblocks, (um) die Psychokontrolle über uns noch zu verstärken."
Demokratur, Umerzieher und ihre Lakaien - so kam ein Nachzügler des einstigen völkischen und rechten NWO-Flügels um Paul Hasse zu Wort, der bei Gesell eine projüdische Gesinnung beklagt, die seiner urdeutschen Freiwirtschaft widerspreche. Jenetzky hatte bereits im März 1989 von der "urkundlich belegten Faktizität" angeblicher Protokolle der Weisen von Zion gesprochen, welche längst als Fälschung der zaristischen Geheimpolizei Ochrana entlarvt worden waren. "Die Annahme einer irdisch organisierten ,Unsichtbaren Hand' bedarf keiner weiteren Zusatzannahmen, um den Geschehensablauf zu deuten." Ohne Zweifel bestehe eine geheime Weltverschwörung gegen die Gesellschen Ideen und ihre Vertreter. Es handle sich da nicht nur um übersinnliche Gewalten, wie H. J. Führer meine, sondern um sehr handfeste und raffinierte Interessen.
Jenetzky stand keineswegs allein. Im September 1989 beschuldigte der Altfreiwirt Friedrich Lohmann den "Hochgradfreimaurer Hjalmar Schacht", im August 1924 die Rentenmarkwährung liquidiert, Deutschland wieder an die Goldwährung gefesselt zu haben und dadurch hauptverantwortlich für die schrecklichen Folgen des Schwarzen Freitags (des amerikanischen Bankenkrachs von 1929) für Deutschland gewesen zu sein. Lohmann, Weber, Göbel "und ein paar andere" - Wilhelm Radecke hatte sie 1978 in seiner Düsseldorfer Wohnung davon überzeugt, daß der Nationalsozialismus eine gewaltige Chance für Deutschland und die Freiwirtschaft war (da er ins Direktorium der Reichsbank berufen werden sollte) "Und der Dritte Weg nennt diese Zeit für Deutschland zerstörend? Ich hoffe, daß es ein Satzfehler war und nicht Absicht".

Leider geht aus diesem Zitat nicht hervor, in welchem Zeitraum diese Pläne mit Wilhelm Radecke verfolgt wurden und von wem sie ausgingen. (Über den ganzen Zeitraum zwischen etwa 1931 und etwa 1944 hinweg?) Jedenfalls machen sie noch einmal erneut deutlich, in welchen Zusammenhängen die im folgenden zu schildernden Kontakte zwischen Erich Ludendorff und Wilhelm Radecke im Jahr 1937 auch gesehen werden müssen - oder doch zumindest von einigen Beteiligten gesehen worden sind.

1933 - Die "materialistische Anschauung" Radeckes

Erich Ludendorff - und zum Teil auch Mathilde Ludendorff - haben sich, wie sie auch in ihren Lebenserinnerungen schreiben, immer wieder nicht nur über philosophische und weltanschauliche Fragen Gedanken gemacht, sondern auch über wirtschaftspolitische. Zu den letzteren haben sie aber wohl bis zu ihrem Lebensende niemals jene definitiven Antworten gefunden, wie sie glaubten, solche auf grundlegenderem philosophischen und weltanschaulichen Gebiet gefunden zu haben. Sie sprachen - auch auf wirtschaftlichem Gebiet - der Weltanschauung deshalb zunächst immer die erste Priorität zu. Erst wenn die einzelnen Menschen und ganze Gesellschaften zur richtigen Weltanschauung gefunden hätten, würden sich auch die wirtschaftspolitischen Fragen definitiver klären, war der oft wiederholte Grundtenor ihrer Aussagen bei diesen Themen. Doch sei all dies im folgenden noch einmal etwas genauer und einigermaßen chronologisch rekapituliert und dokumentiert.

Am 24. Januar 1933 war die - auch in der Salzmann-Schrift von 1944 (1) erwähnte - freiwirtschaftliche Vortragsveranstaltung des Nationalsozialisten Wilhelm Radecke "Ohne Hitler ins Dritte Reich" in Berlin von der SA gesprengt worden. Radecke war dabei schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. In der Wochenzeitung "Ludendorffs Volkswarte" erschien am 26. Februar 1933 der Artikel "Wirtschaftspolitische Gegensätze im Reichskabinett", unterzeichnet von einem "S.". In diesem war zu lesen (zit. n. 3, S. 270):

Aber zweifellos wurden im Schoße der NSDAP schon ganz andere Dinge erwogen! Wilhelm Radecke, der innerhalb der NSDAP seit langem heiß um die Freiwirtschaft kämpft, ebenso erfolglos wie Hans Schumann innerhalb der SPD, nur mit dem Unterschied, daß er von einem Rollkommando seiner eigenen Partei "nur" verprügelt und schwer veletzt wurde, dieser Wilhelm Radecke also hat eine Kampfschrift "Der Weg aus der Not" veröffentlicht, die klipp und klar beweist, daß die NSDAP an ihrem verfehltem Wirtschaftsprogramm scheitern muß. Radecke kritisiert den "Feder"-Kurs in die NSDAP scharf mit folgenden Worten:
(Es folgen dann Ausführungen darüber, daß Feders Gedankengänge eine wüste Promenadenmischung von Kapitalismus und Bolschewismus seien, Feder in der NSDAP keine Geltung mehr habe und an seine Stelle bereits Funk getreten sei, der als Pseudosozialist und Konjunkturantisemit nur der Schildhalter der Interessen der Schwerindustrie und des Großgrundbesitzes sei.)
Das ist schon mehr als deutlich und zeigt, daß Herr Radecke von dem NSDAP-Wahn geheilt ist, wir machen uns jedoch die Ausführungen, die einer materialistischen Anschauung entspringen, keineswegs zu eigen.

Diese Zeitungsnotiz hat Wilhelm Radecke, wie seinen Äußerungen des Jahres 1953 entnommen werden kann (2, 3), in Erinnerung behalten. Allerdings als eine, die von Erich Ludendorff selbst verfaßt worden sei. Und er hatte diese Notzi so in Erinnerung behalten, daß er sozusagen - nach Ansicht Erich Ludendorffs - von den Nazis wegen seiner "materialistischen Anschauung" zu Recht verprügelt worden sei. Diese falsche Lesart mag dem hektischen politischen Geschehen des Jahres 1933 rund um Wilhelm Radecke geschuldet sein. Ob Radecke nach der Richtigstellung dieser Irrtümer durch von Bebenburg (3) dazu noch einmal Stellung genommen hat, ist uns einstweilen nicht bekannt. 

1934 - Vormalige politische Weggefährten Erich Ludendorffs werden ermordet

Doch verfolgen wir die Kontakte zwischen Freiwirtschafts- und Ludendorff-Bewegung in der Chronologie weiter. 

Abb. 2: Ernst Röhm (vorne) und Erich Ludendorff 1925 (aus einem "Album Mimi Wolff, S. 9")

Schon Anfang der 1930er Jahre waren Privatbriefe von Ernst Röhm bekannt geworden, aus denen nicht nur seine Homosexualität, sondern auch seine Sehnsucht nach vielen jungen Geschlechtspartnern hervorging. Diese Veröffentlichung war durch den Innenminister Severing (SPD) veranlaßt worden. Erich Ludendorff griff in seiner Wochenzeitung "Ludendorffs Volkswarte" daraufhin die Tatsache sehr scharf an, daß Adolf Hitler Ernst Röhm als "Jugendführer" der SA behielt, obwohl seine Veranlagung und seine Sehnsüchte nun bekannt geworden waren. Seine Veranlagung selbst wäre seine Privatangelegenheit, die niemanden etwas anginge, nicht aber, wenn zahlreiche junge Männer in seiner Abhängigkeit stehen würden.

Was bei diesem Anlaß in den Hintergrund trat und seither fast in Vergessenheit geraten ist, war der Umstand, daß Ernst Röhm Erich Ludendorff keineswegs ein persönlich Unbekannter war. In den Jahren zwischen 1923 und 1925 war Erich Ludendorff auch mit Ernst Röhm sehr häufig zusammengetroffen. Sie waren beide Angeklagte im Münchener Hochverratsprozeß von 1924, beide Mitglieder der kurz danach zusammentretenden Reichstagsfrakion der "Nationalsozialistischen Freiheitspartei" (siehe Fotos hier). Und sie fuhren offenbar in diesem Zusammenhang auch noch 1925 anläßlich einer öffentlichen Veranstaltung im gleichen Auto (Abb. 2).

Abb. 3: Erich Ludendorff und Ernst Röhm 1925 (aus einem "Album Mimi Wolff, S. 9")

Kurz nach den Morden an Ernst Röhm, Gregor Strasser und so vielen anderen politischen Weggefährten und Gegnern Adolf Hitlers besuchte nun Erich Ludendorff im Jahr 1934 - was bis heute kaum bekannt ist - die ab diesem Zeitpunkt von allen vormaligen politischen Freunden und Weggefährten ängstlich gemiedene Witwe von Gregor Strasser (s. Stgr.Nat2012). Gregor Strasser war Erich Ludendorff aus denselben politischen Zusammenhängen heraus persönlich bekannt geworden wie Ernst Röhm. Aus diesem Besuch kann abgelesen werden, als wie nahestehend sich Erich Ludendorff diesen Ermordeten gegenüber immer noch empfand, trotz aller politischen Gräben, die sich zwischenzeitlich zwischen ihnen aufgetan hatten.

1936 - J. M. Keynes äußert sich respektvoll über Silvio Gesell

Einstweilen ist nicht bekannt, ob etwa Erich und Mathilde Ludendorff in ihren Ansichten über die Freiwirtschaftsbewegung beeinflusst worden sein könnten durch das Urteil eines der bedeutensten Wirtschaftswissenschaftlers des 20. Jahrhunderts, nämlich John Maynard Keynes (1883-1946) (Wiki). Über diesen heißt es jedenfalls auf Wikipedia:

Seine "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" (1936) veränderte nachhaltig die Makroökonomie und wird häufig als das einflußreichste wirtschaftswissenschaftliche Werk des 20. Jahrhunderts zitiert.

Ausgerechnet in diesem grundlegenden Werk, das im Jahr 1936 erschien (7), hat sich Keynes nämlich auch mit anerkennenden, respektvollen Worten zu den Theorien von Silvio Gesell geäußert. Diese Worte brauchen hier nicht zitiert zu werden, da sie im Internet in überschaubarer Form zugänglich sind. Natürlich werden diese Äußerungen mit allem Recht auch immer wieder von den Anhängern der Lehren Silvio Gesell's angeführt.

In seinen 1935/36 verfaßten Lebenserinnerungen, und zwar im ersten Band, der im Jahr 1940 veröffentlicht wurde, schreibt Erich Ludendorff jedenfalls über die Einführung der Rentenmark Ende November 1923 - natürlich im typischen antisemitischen Duktus des völkischen Denkens in jener Zeit (8, S. 329f):

So kam es zu dem Helfferichschen Vorschlage der Einführung einer Rentenmark, d.h. eines Geldes, das seine Deckung nicht im Gold, sondern in der Wirtschaft selbst, d.h. im Werte von Grund und Boden oder Industrieanlagen findet. Das war ein guter Gedanke. Er machte dies Deutsche Geld unabhängig vom Golde, d.h. den Machtmitteln des internationalen oder jüdisch-römischen Weltkapitals. Natürlich hätten auch andere "Deckmittel" gefunden werden können. Ich denke z.B. an die Arbeitskraft des Menschen oder an eine bestimmte Leistung innerhalb des Vekehrs, auch konnte eine Art Indexwährung gewählt werden mit einer Art Schwundgeld, wie es Silvio Gesell propagiert hatte, und Hamstern verhindern sollte, um so den Charakter des Geldes als Tauschmittel scharf in die Erscheinung treten zu lassen. Doch ist hier nicht der Ort, hierüber mich auszusprechen. Es herrschte auch damals bei mir recht viel Unklarheit über das Wesen des Geldes, von "Wechselkurs" für den zwischenstaatlichen Verkehr und Währung für das Inland. Wie über ihren Glauben, so waren die christlichen Völker vom Juden über das Wesen des Geldes und der Wirtschaft im unklaren gehalten worden. Absichtlich schuf er Verwirrung, waren doch beide unter den Mitteln, mit denen er die Völker kollektivieren wollte.

Im zweiten Band seiner Lebenserinnerungen, ebenfalls verfaßt 1935/36, schreibt er über das Jahr 1931 (9, S. 323):

In "Weg mit der Goldwährung und Börse" sprach ich mich wieder einmal klar und deutlich über die Abschaffung der Golddeckung für die Währung innerhalb Deutschlands aus, ohne anzugeben, welche Währung einzuführen sei, um die Selbständigkeit des Geldwesens sicherzustellen. Ich hatte die Erfahrung gemacht, daß ein Festlegen auf diesem Gebiet zu einem ungeheuren Schriftverkehr für mich und den Verlag führte, daher das Unbestimmte.

Man sieht also deutlich, wie Erich Ludendorff in jenen Jahren über Silvio Gesell dachte. Er stand seinen Gedanken einerseits völlig offen gegenüber. Wollte sich aber nicht festlegen, da für ihn eben im Detail doch noch viele Fragen zu klären waren. Und in die Einzelheiten der Auseinandersetzung darüber wollte er sich nicht verlieren, da ihm die Erörterung und Klärung vieler anderer Fragen zunächst wichtiger erschien.

Welche Äußerungen nun eigentlich zu jenem "ungeheuren Schriftverkehr" geführt hatten, wäre noch einmal herauszusuchen. Womöglich wäre Erich Ludendorff von dem Schweizer Kaufmann Salzmann - wie führende Persönlichkeiten der NSDAP - leichter überzeugt worden. Ob der "ungeheure Schriftverkehr", auf den er sich bezieht, auch mit diesem stattgefunden hat - oder mit wem sonst - ist jedenfalls einstweilen nicht bekannt. Auch die Lebenserinnerungen Mathilde Ludendorff wären zu diesen Fragen noch auszuwerten. An einer Stelle derselben heißt es jedenfalls (Bd. 6, S. 188):

Ludendorff schlug den Völkern vor, endlich den Weltleihkapitalisten zu sagen: "Behaltet Euer Geld, rutscht uns den Buckel herauf und herunter, wir schaffen uns unsere Währung!" Diesen Weg zur Unabhängigkeit zeigte nun Ludendorff ...

(Nur nach einem Google-Bücher-Ausschnitt zitiert, der zu ergänzen ist.) Während sich nun also Wilhelm Radecke und zahlreiche andere Anhänger Silvio Gesells etwa bis zu den Röhm-Morden an die Führungsspitze der NSDAP hielten, um ihre Ideen durchzusetzen, scheinen sie etwa ab dem vom Dritten Reich groß gefeierten Geburtstag Erich Ludendorffs am 9. April 1935 ihre Aufmerksamkeit wieder verstärkt der damals zahlenmäßig erneut anwachsenden Ludendorff-Bewegung zugewandt zu haben.

So schrieb der Freiwirtschaftler Fritz Faßhauer von Oktober 1936 bis Februar 1937 unter dem Namen Georg Friedrich Hesse sieben wirtschaftspolitische Aufsätze im "Quell" (10-16). Sie wurden nach seinem plötzlichen Tod (17) noch im November 1937 durch einen posthum erscheinenden (18) ergänzt. Über Fritz Faßhauer ist zunächst lediglich in Erfahrung zu bringen, daß er "Vizepräsident des Reichsbundes deutscher Technik" gewesen ist (65) (Bartsch 1994). (Der  nicht unumstrittener Präsident dieses Reichsbundes war im Jahr 1933 Gottfried Feder.) 

1937 - Erich Ludendorff soll Hjalmar Schacht stürzen

Abb. 4: Hans Schumann (geb. 1902)
Schon vor dem Tod von Fritz Faßhauer hatte auch Hans Schumann (s. Abb. 4) begonnen, für den "Quell" zu schreiben. Das Verzeichnis seiner Veröffentlichungen (20 - 61) ist zusammengestellt worden nach dem Archiv für Geld- und Bodenreform (erkennbar daran, daß der Verfassername nur in Großbuchstaben angegeben wird) und wurde von uns ergänzt durch anderweitige Literatur-Funde und -Hinweise.

In "Ludendorffs Halbmonatsschrift" schrieb er zunächst im Januar 1937 unter dem Namen Friedrich Sachse (25), dann bis Juli 1937 drei Aufsätze (26-28) unter dem Namen Hans Friedrich (unter dem er auch für die "Schule der Freiheit" von Otto Lautenbach geschrieben haben soll). Und schließlich ab Juli 1937 unter dem eigenen Namen Hans Schumann (29-38, 40, 75-77).  (Nicht sehr gründlich auf Vollständigkeit geprüft!)

Außerhalb der Ludendorff-Bewegung schrieb er außerdem auch unter Namen wie: Johannes Schumann, Albert Lange [?], Max Kuckei oder Max Leuchtenberg.

Schumann hat sich schon im Jahr 1924 in der Jugendbewegung für den freiwirtschaftlichen Gedanken eingesetzt (19, S. 112). 1927 wurde er Mitglied der SPD, wo er Vorsitzender des Bezirks Schmölln/Altenburg wurde (19, S. 113, 128). In der SPD setzte er sich für die Gedanken Silvio Gesells ein und warnte vor dem Heraufziehen des Faschismus. Aber im Herbst 1932 wurde er aus der SPD ausgeschlossen (19, S. 129). 1937 schließlich trat er der NSDAP bei und wurde Mitglied des ns-internen Rolandbundes, zu dem er sicherlich schon in den Jahren zuvor gute Kontakte hatte.

Schumann gilt heute aufgrund seiner antisemitischen Veröffentlichungen im Ludendorffs-Verlag und anderwärts zwischen 1937 und 1944 als der diesbezüglich wohl am stärksten belastete Funktionär der "Freisozialen Union" (FSU) (Wiki). Von 1961 bis 1988 war er Schriftleiter der Parteizeitung der FSU, genannt "Der Dritte Weg".

Offenbar hat nun Hans Schumann Fritz Faßhauer auch sehr bewußt als wirtschaftspolitischen Autor der Freiwirtschaflter innerhalb der Ludendorff-Bewegung abgelöst. So beschrieb es jedenfalls der Ludendorff-Anhänger F. A. Stötzer im Februar 1953, der in den 1930er Jahren als "Generalvertreter"  Angestellter des Ludendorffs Verlages war und in dieser Eigenschaft wie andere "Generalvertreter" des Verlages auch als Verbindungsmann Erich Ludendorffs unterwegs gewesen ist (zit. n. 3):

Nach dem Tode des Herrn Faßhauer, Pößneck, der im "Quell" unter dem Namen Friedrich Hesse schrieb, und zwar über Wirtschafts- und Währungsfragen, hatte Herr Schumann, Schmölln, einige Aufsätze für den "Quell" über die gleichen Fragen geschrieben. Einige seiner Aufsätze sind mit Sachse gezeichnet. Später schrieb er unter seinem Namen.
Ich stand mit Schumann im Schriftwechsel und einmal besuchte er mich. (...) Thema war: Fragen der Wirtschaft und Fortsetzung der Arbeit Faßhauers.

Mit der Fotsetzung der Arbeit Faßhauers begann Schuhmann offenbar schon Ende Februar 1937 unter dem Namen Hans Friedrich (26-28). Stötzer weiter:

Ende 1936 oder in den ersten Wochen 1937 erhielt ich ein Schreiben Schumanns, in dem er mich bat, doch nach Berlin zu fahren, um mit Herrn Radecke, den ich bis dahin nicht kannte, zu sprechen. Wichtig wäre, daß ich den Feldherrn überzeugen könnte, daß er mit seiner Persönlichkeit Radecke hilft, den Einfluß Schachts bei Hitler zu brechen und an dessen Stelle Goerdeler zu bringen. (...) In der 2. Hälfte des März hatten die Generalvertreter eine Besprechung in München. Ich erhielt die Erlaubnis, mit Radecke zu sprechen, und dabei sollte ich versuchen, ihm nahe zu bringen, daß bei aller Bedeutung, die man den Fragen der Wirtschaft, der Währung usw. beizumessen hat, immer die Weltanschauung das Primäre sei. Alles andere sei eben nur Ausfluß der Weltanschauung oder sollte es wenigstens sein.
Ich benutzte die nächste Gelegenheit zu einem Besuch bei Radecke.
Abb. 5: F.A. Stötzer (?) begrüßt E. u. M. Ludendorff (Sommer 1937)
Wann genau dieser Besuch nun stattfand, sagt Stötzer nicht. Radecke sagte ihm dann bei diesem Besuch unter anderem, so berichtet er (zit. n. 3), an die Stelle Schachts
müßte Goerdeler gebracht werden, denn dieser Mann sei nicht nur der fähigste Kopf auf dem Gebiete der Verwaltung, sondern auch der Mann für die Fragen der Währung. Himmler habe bisher die Bestrebungen Radeckes gefördert, könne aber nichts mehr tun, da ihm Hitler verboten habe, sich noch weiter für diese Sache einzusetzen. (...)

Als ich auf der Redner-Tagung im Sommer 1937 dem Feldherrn über diese Unterredung berichtete, winkte er ab. Auf seine Frage, welchen persönlichen Eindruck ich von den Leuten gehabt hätte, sagte ich, daß ich nicht anders sagen könnte: "Diese Leute wollen Ew. Exzellenz vor ihren Wagen spannen!" Frau Dr. Ludendorff, die bei dieser Unterredung zugegen war, war über diesen Vergleich etwas ungehalten. Aus diesem Grunde habe ich diese Situation so im Gedächtnis behalten, hatte ich doch das Gefühl, mich mit diesem Vergleich "zu bäuerlich" ausgedrückt zu haben. Der Feldherr sagte mir abschließend: "Wir wollen von weiteren Besuchen Abstand nehmen." Ich habe Herrn Radecke damals nicht wiedergesehen.
Die Sichtweise der Freiwirtschaftsbewegung auf die Goerdeler-Gruppe müßte noch einmal nachgezeichnet werden anhand "Natürliche Wirtschaftsordnung unter dem Hakenkreuz - Anpassung und Widerstand" (74,  S. 48f). Die erwähnte Redner-Tagung fand vom 2. bis 5. August 1937 statt (62). Radecke selbst schrieb über dieses Gespräch mit Stötzer im Jahr 1952, nachdem er auf die Berichterstattung der "Volkswarte" im Jahr 1933 eingegangen war, die er, wie oben schon bemerkt, etwas falsch in Erinnerung hatte (2, zit. n. 3):
Mehr als vier Jahre später empfing ich in meinem Berliner Büro einen Herrn, der mir vom Feldherrn Ludendorff eine Mitteilung zu überbringen hatte. Was war inzwischen geschehen? Der inzwischen verstorbene Gesinnungsfreund Faßhauer und nach seinem Tode unser Parteifreund Hans Schumann hatten den General überzeugt, daß die von ihm als schädlich erkannten Menschen doch eine Waffe, ein Mittel zur Ausbeutung haben mußten.

Und hiermit ist von Radecke sicherlich das traditionelle Währungssystem gemeint. Ob Faßhauer und Schumann nun Erich Ludendorff wirklich "überzeugt" hatten, stehe dahin. Vielleicht ist darüber noch etwas in den Lebenserinnerungen von Hans Schumann enthalten (56, evtl. 60), die noch nicht hatten eingesehen werden können. Unterstützt werden diese Behauptungen jedenfalls durch Ausführungen Mathilde Ludendorffs im Jahr 1939 (siehe unten). Was Radecke dann weiter sagt, werden, wie schon aus dem Bericht von Stötzer hervorgegangen ist, vor allem die Motive Radeckes selbst für dieses Gespräch gewesen sein (2, zit. n. 3):

Der Besucher (...) gab mir bekannt, daß es den General freuen würde, wenn er so bald wie möglich mit mir zusammen alles tun könnte, um die Vorschläge Gesells bei Hitler durchzusetzen.

Das klingt so wie es da steht durchaus unplausibel oder im Wesentlichen als dem eigenen Wunschdenken Radeckes entsprungen. Sowohl die Darstellung von Radecke wie von Stötzer berücksichtigen nun zunächst gar nicht, daß vor dem 30. März 1937, also der persönlichen Aussprache zwischen Erich Ludendorff und Adolf Hitler, davon, daß eine solche Aussprache geplant und vorbereitet worden ist, niemand etwas wußte. Daß also die hier genannten Freiwirtschaftler - wie auch Stötzer berichtet - schon vor dem 30. März 1937 auf den Gedanken gekommen sein könnten, daß ihnen ausgerechnet ein Erich Ludendorff dabei helfen könne, den Einfluß Schachts bei Hitler zu brechen, obwohl Ludendorff bis dahin immer jedem persönlichen Treffen mit Adolf Hitler aus dem Weg gegangen war, erscheint durchaus unplausibel. Und es mutet ein wenig sonderbar an, daß sowohl Stötzer wie von Bebenburg dies für plausibel gehalten zu haben scheinen.

Eigentlich konnte ein solcher Plan doch sinnvollerweise erst nach dem 30. März 1937 so konkret ins Auge gefaßt werden, wie es hier zum Ausdruck gebracht wird. Womöglich bestehen deshalb auch auf Seiten von F. A. Stötzer einige Erinnerungsfehler. Sicherlich mag nun Erich Ludendorff einer Kontaktaufnahme mit Wilhelm Radecke grundsätzlich nicht ablehend gegenüber gestanden sein. Obwohl aus seiner Sicht natürlich klar war, daß er außerordentlich wenig Einfluß auf Hitler ausüben konnte, schon gar in Wirtschaftsfragen. Wo es doch noch nicht einmal eine "militärische" Beratung Hitlers durch Ludendorf gab, für die er ja doch nun wirklich als fachkundig hätte angesehen werden müssen.

Womöglich bekommt man durch all das auch mehr von dem vielen "Projektemachen" im Umfeld von Erich Ludendorff mit, unter Mitbeteiligung Stötzers, als von dem, was von Erich Ludendorff selbst für realistisch angesehen worden ist.

Einem so konkreten Ansinnen hätte Erich Ludendorff also nur realistischere, ernüchterndere Einschätzungen gegenüberstellen können. Was aber nun Stötzer wiederum merkwürdigerweise gar nicht erwähnt. Da nun aber Radecke scheinbar an nichts anderem interessiert war, als an solchen konkreten Plänen, wird das für Erich Ludendorff zumindest einer der Gründe dafür gewesen sein, daß er weitere Gespräche mit ihm für nicht sehr sinnvoll erachtet haben wird. Darüber braucht ja auch Wihelm Radecke zunächst gar nichts mitgeteilt worden zu sein. Übrigens erinnert all dies ein wenig an die Kontakte zwischen Ludwig Beck und Erich Ludendorff im Jahr 1935, anläßlich derer ja gerade von Mathilde Ludendorff der Wunsch zum Ausdruck gebracht worden ist, daß sich ihr Mann nicht "vor den Wagen der Wehrmacht" spannen lassen solle.

Womöglich weist jedoch im Fall Radecke zwei Jahre später die von Stötzer angedeutete "Ungehaltenheit" von Mathilde Ludendorff über die Bewertungen und Einschätzungen Stötzers wiederum darauf hin, daß Mathilde Ludendorff auf Seiten der Freiwirtschaftler durchaus auch aktuell politisch berechtigte Anliegen verfolgt sah, die man nicht als nur gar zu eigennützig als im eigenen Interesse verfolgt einschätzen dürfe. Vielleicht lassen sich so diese von Radecke und Stötzer geschilderten einigermaßen in sich widerspruchsfrei rekonstruieren.

Jedenfalls sei abschließend noch einmal betont, daß die Hoffnung auf einen Sturz von Hjalmar Schacht durch Erich Ludendorff eine ganz unrealistische war. Es sei denn, es wäre zu einem Militärputsch gekommen, wie er zwischen der Wehrmachtgeneralität und Erich Ludendorff in jenen Jahren ja offenbar doch erörtert worden ist (siehe andere Beiträge, bzw. die Ludwig Beck-Biographie des Historikers Müller).

1939 - Mathilde Ludendorff über die Brakteaten-Währung des Mittelalters

Hans Schumann hat dann in der Folge noch bis 1942 viele weitere Aufsätze und auch zwei separate Schriften in der Ludendorff-Bewegung veröffentlicht. Der Kontakt blieb also ein sehr intensiver, guter und einvernehmlicher, auch nach dem Tod Erich Ludendorffs. Ja, mehr noch. 1939 schrieb Mathilde Ludendorff in der damals von ihr erschienenen Sammlung von antisemitischen Aufsätzen ihrer selbst und Erich Ludendorffs (63, S. 366f):

Wenn eine gesunde Geldwährung herrscht, dann sind die Menschen wohlhabend und brauchen nicht zu borgen. (....) Wenn in einer Wirtschaft die hergestellten Waren sich in einem gesunden Gleichgewicht zur Menge des kreisenden Geldes halten, dann bleibt die Kaufkraft des Geldes die gleiche, und der Preisstand der Waren bleibt auch stetig. Dieser gesunde Zustand wird allerdings nur erhalten, wenn die gesunde Menge des Geldes auch wirklich kreist und nicht da und dort durch Hamstern von Geld aus dem Kreislauf gezogen wird, wie dies im Mittelalter bei der Währung der Brakteaten dadurch erreicht wurde, daß das Geld nach gewisser Zeit außer Kurs gesetzt wurde; da hütete sich jeder vor dem Hamstern. Andererseits wird das Gleichgewicht zwischen dem Gelde und der hergestellten Ware natürlich keineswegs gestört, wenn die Menge des kreisenden Geldes sofort entsprechend vermehrt wird, falls die Herstellung an Waren vermehrt worden ist. Das Volk erlebt, da ja sein Geld die gleiche Kaufkraft behält, es aber mehr Geld besitzt, diesen Zustand als Aufstieg aus Armut in Wohlstand, den es sich durch die vermehrte Arbeitsleistung verdient hat. Es ist konsumkräftiger geworden. Dieser erfreuliche Wachstum des Wohlstandes stützt und nährt sich bis zu einer natürlichen Höchstgrenze durch sich selbst. (...)
Wären solche Tatsachen endlich Allgemeingut aller Völker, so könnte es keine Staatsregierung mehr geben, die anders als die Hohenstauferkaiser handelte. (...) Die Völker wären so reich, daß "Zins nicht anzubringen wäre". (...) Der Mißbrauch, den die habgierigen Fürsten mit der Brakteaten-Währung trieben, der Unfug, der allmählich mit dem Münzverruf getätigt wurde

hatte, so schreibt Mathilde Ludendorff eine negative Folge:

So wurde denn leider schließlich zur Ausprägung eines Silber- und später Gold-Geldes gegriffen, das wieder gehortet werden konnte. Damit wurde den gesunden Zuständen s. Zt. in Deutschland und anderwärts ein grausames Ende bereitet.

Natürlich ist der Tenor, daß die zinsnehmenden Juden schon damals die Hauptverantwortlichen für dieses Geschehen gewesen seien. Das ist schon eine recht eindeutige Identifizierung mit den Gedankengängen Silvio Gesells, wenn auch dieser sie nicht in so gar dezidiert antisemitischen Zusammenhängen formuliert haben mag. - Es sei hier aber noch einmal rein von der sachlichen, inhaltlichen Auseinandersetzung her angemerkt, da einem dies gerade in den Kopf kommt: Daß nämlich eine ausbeuterische Mehrwert-Abschöpfung doch auch in Sachwerten angelegt werden kann. Daß also ein etwaiger "Zwang zum Geldausgeben" wohl diese Form der Verteilungsungerechtigkeit gar nicht würde aus der Welt schaffen können, und daß dieser mit ganz anderen Mitteln zu begegnen wäre.

Auch stellt sich die Frage, wie eine Regierung den Anstieg in der Warenproduktion so leicht bemessen könnte, daß sie paßgenau dazu dann auch vermehrt Geld in die Volkswirtschaft leiten könne. Hier bleiben also von der Sache her gesehen noch zahllose Fragen offen und ungeklärt.

Eberhard Beißwenger hat sich 1956 mit den Aufsätzen von Faßhauer und Schumann, sowie mit diesen Ausführungen von Mathilde Ludendorff auseinandergesetzt (4 - 6). Wahrscheinlich sogar auf direkten Wunsch Mathilde Ludendorffs hin. Er hat dabei nachvollziehbare inhaltliche Argumente gebracht, die auch im Widerspruch standen zur angeführten Äußerung Mathilde Ludendorffs im Jahr 1939. Zar hat er dabei unter anderem auch angemerkt, daß in den Aufsätzen von Faßhauer und Schumann kein einziges mal der Namen Silvio Gesell genannt worden wäre. Aber dieser Ratschlag war ja schon dem Schweizer Kaufmann Salzmann von Ernst Röhm gegeben worden (1). Nämlich Adolf Hitler gegenüber diesen Namen nicht zu erwähnen. Allen Kennern der Sache dürfte wohl auch ohne der Nennung des Namens Silvio Gesell anhand der Sachargumentation klar gewesen sein, worum es gibt. Und so natürlich auch der Schriftleitung des "Quell".

Insgesamt hat man bei der rein inhaltlichen Auseinandersetzung von Eberhard Beißwenger mit der Lehre von Silvio Gesell das Gefühl, daß er etwaigen rein tagespolitischen, machtpolitischen, quasi "widerstandspolitischen" Motivationen der Zusammenarbeit zwischen dem Ehepaar Ludendorff und den Gesell-Anhängern gar nicht berücksichtigte und dieser Zusammenarbeit von dieser Seite her auch gar nicht genügend Gerechtigkeit zukommen ließ. Womöglich waren Eberhard Beißwenger, Mathilde Ludendorff und Franz von Bebenburg damals der Salzmann-Bericht des Jahres 1944 nicht bekannt, wodurch man natürlich leicht zu einer Unterschätzung der mehr tagespolitischen Motive während des Dritten Reiches kommen konnte. Darum jedenfalls wurde Eberhard Beißwenger sicherlich den Motiven der wohlwollenden Zusammenarbeit der Ludendorff-Bewegung mit der Freiwirtschafts-Bewegung in den Jahren zwischen 1936 und 1942 nicht vollumfänglich gerecht.

Es könnte durchaus angenommen werden, daß Erich und Mathilde Ludendorff auch nach der freiwirtschaftlichen Seite eines Wilhelm Radecke hin ihre Gesprächsbereitschaft grundsätzlich signalisierten, um zumindest in lockerer Weise mit innenpolitischen Bündnispartnern gegen die "Schacht-Fraktion" in der Reichsregierung in Verbindung zu bleiben. Vielleicht war dies der noch weitaus bedeutsamere Aspekt der Zusammenarbeit, als der rein inhaltliche, auf den sich Eberhard Beißwenger ab 1954 konzentrierte.

Etwa der Aufsatz "Die Fahnenflucht des Geldes" von Hans Schuhmann (35) ist ganz in den Gedanken der Freiwirtschaft geschrieben, nämlich daß die größte wirtschaftliche Gefahr das Horten von Geld ist. Am Schluß dieses Aufsatzes werden die "Kampfziele" Erich Ludendorffs zitiert, in denen unter anderem - allerdings einigermaßen allgemein - gefordert wird:

Befreiung vom weltkapitalistischen Zinsjoch und sittliche Geldschöpfung.

Immerhin ist das sehr wohl auch das Thema der Anhänger Silvio Gesells nach ihrem eigenen Selbstverständnis. Eberhard Beißwenger führt die von ihm ausgewerteten Aufsätze Faßhauers und Schuhmanns zwar einzeln an, hat aber dabei übersehen, daß im 7. Jg., Folge 23 ein weiterer Aufsatz von Hans Schumann enthalten war, den er, Beißwenger, unter seinen Quellen gar nicht anführt. Denn der Umstand, daß auch dieser Aufsatz von Schumann stammt (und damit alle weiteren unter dem Namen "Hans Friedrich") ist im Aufsatz "Krieg und Geld" von 1939 erwähnt (37). Dieser Umstand ist offenbar von Beißwenger übersehen worden Und auch in diesem Aufsatz von 1937, der, wie Hans Schumann 1939 betonte, "noch zu Lebzeiten des Feldherrn" erschienen war, werden ganz klar Gedankengänge Silvio Gesell's dargelegt zur "Umlaufsicherung" des Geldes. Und es wird auf das Standardbeispiel der Gesell-Anhänger verwiesen, auf die Brakteaten des Mittelalters. Im Juli 1937 sogar schon im Titel (38). Der Name von Silvio Gesell selbst mußte da also für den "Kenner der Szene" wirklich nicht mehr angeführt werden.

1955 - Inhaltliche Distanzierungen von den Lehren Silvio Gesells

Wie ging es nun weiter im Verhältnis zwischen Freiwirtschafts-Bewegung und Ludendorff-Bewegung? 1952 berichtete Wilhelm Radecke in Partei-Mitteilungen über seine Kontakte mit Erich Ludendorff im Jahr 1937 (2), wobei er so zahlreiche leicht aufzeigbare Erinnerungsfehler äußerte, daß Franz von Bebenburg darauf in sehr ablehendem polemischem Ton antwortete (3). Damit waren noch keine inhaltlichen Aussagen zur Lehre von Silvio Gesell gegeben. Aber auch bezüglich dieser scheint es in der Folge keine wohlwollende Anerkennung von Seiten "offiziellerer" Vertreter der Ludendorff-Bewegung mehr gegeben zu haben.

Über einen Ausschnitt der Aktivitäten Hans Schumanns in den 1950er Jahren wird in der Zeitschrift "Quell" der Ludendorff-Bewegung das folgende berichtet (4):

Aus Hamburg-Rahstedt versandte Herr Schumann unter dem 24.11.55 ein vervielfältigtes Schreiben. In ihm wird u. a. die Behauptung aufgestellt, daß im "Quell" "die vom Hause Ludendorff eindeutig begrüßte und geförderte wirtschaftliche Aufklärung nicht fortgesetzt wird, sondern daß Beauftragte des Verlages in Wort und Schrift ständig gegen diejenigen Auffassungen polemisieren, die der Feldherr 'in den letzten Jahren seines Lebens begrüßte'."

Schumann bezieht sich dabei auf seine eigenen Aufsätze in jenen Jahren wie auch auf diejenigen von Fritz Faßhauer. Und man wird dieser Einschätzung grundsätzlich recht geben müssen, obwohl sie Eberhard Beißwenger mehr oder weniger zu bestreiten versucht. Vor 1945 hat es unter den Autoren der Ludendorff-Bewegung soweit übersehbar niemanden gegeben, der wie Beißwenger danach, die Lehren Silvio Gesells grundsätzlich kritisiert hätte, und der damit dann selbstverständlich auch die Kommunikationswege zu seinen Anhängern deutlicher eingeschränkt hätte. Wäre das der Fall gewesen, hätte es ja 1937 gar nicht zu der von allen Seiten bestätigten Kontaktaufnahme zwischen Wilhelm Radecke und Erich Ludendorff kommen können.

Wie auch immer. Die rein inhaltlichen Auslassungen zu Silvio Gesell von Seiten Eberhard Beißwengers in seinem abschließenden Werk "Freie, sittlich gestaltete Wirtschaft" von 1983 sind jedenfalls mehr als eindeutig. Und zum Teil auch rein inhaltlich wahrscheinlich durchaus überzeugend (64, S. 109):

Silvio Gesell zog aus der Tatsache, daß das Geld leicht hortbar ist und auch dann nicht an Tauschwert verliert, wenn es sich abnutzt, nicht etwa den Schluß, daß Geld etwas anderes sei als Ware und daher auch ganz anders gesehen werden müsse. Er versuchte im Gegenteil das Geld künstlich dadurch zur Ware zu machen, daß es genau so durch Lagern an Wert verlieren sollte wie angeblich alle Ware. Dies ist jedoch nicht richtig. Erstens ist der Wertverlust von Waren so unterschiedlich wie diese untereinander selbst, zweitens gibt es Ware, die durch Lagern nicht an Wert verliert, und drittens gibt es sogar solche, die an Wert gewinnt (Verbesserung der Güte durch Lagern).
Durch die Maßnahmen Gesells, so Beißwenger weiter,
sollte vor allem die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gesichert werden. Dies aber regelt sich im allgemeinen ganz von selbst, wird sie doch bestimmt durch das Verhältnis von Geldmenge zu Volkseinkommen und schwankt mit der umlaufenden Geldmenge, wobei zu bestimmten Zeiten (Lohnzahlungstermine oder vor Weihnachten infolge des Weihnachtsgeldes) mehr Geld in Umlauf kommt, das entweder vorher gehortet oder neu in Umlauf gesetzt werden muß. Schon dies zeigt, wie schwankend hier alles ist und sich einer starren Regelung entzieht. (...) Es ist alles schön gedacht, aber der Mensch ist keine Maschine und auch kein "homo oeconomicus"!
Und an anderer Stelle schreibt er mit mehr tagespolitischem Bezug (64, S. 192):
Seit langem besteht die "Freisoziale Union" als politische Partei. Sie vertritt auf dem Gebiet der Wirtschaft die Lehre Silvio Gesells, die sich "Freiwirtschaft" nennt, sonst liegt sie etwa auf der Linie der F.D.P. Sie kam bei Wahlen, soviel ich weiß, nie über 0,1 v. H. der Stimmen hinaus. (...) Es ist völlig unwahrscheinlich, daß dieser mangelhafte Erfolg bei vielen auf die Einsicht zurückzuführen ist, daß bei einer Durchführung der Vorschläge dieser Partei sich grundsätzlich gar nichts ändern würde: Die Wirtschaft wäre auch weiterhin zum ständigen Wachstum gezwungen wie seither, die Ausbeutung der wirtschaftlich Schwachen wäre nicht wesentlich beeinträchtigt, die Bodenrente soll zwar den Müttern zufallen, aber der Zins wäre keineswegs beseitigt - wie diese Partei vorgibt -, zumindest nicht bei denen, die sehr "vermögend" sind, vertrat doch Gesell die Meinung, daß der ungezügelte Eigennutz nicht nur die Wirtschaft, sondern das gesamte Gesellschaftsleben bestens ordnen könne.
Wir haben bereits heute etwas Ähnliches wie das, was Gesell erstrebte, die "dosierte Inflation". Diese erspart überdies das Märkchenkleben alle 4 Wochen, bezieht allerdings auch die Girokonten und die festverzinslichen Werte mit ein, nicht jedoch das gesamte in der Wirtschaft "arbeitende" Kapital.

Diese Ausführungen klingen inhaltlich überzeugend.

1960 - Der jüdische Ludendorff-Anhänger Abraham Gurewitz als Anhänger Silvio Gesells

Diese ganze Geschichte hat nun noch eine etwas grotesk erscheinende Nachgeschichte, die jedoch auch einen Blick werfen lassen könnte auf das Wirken von Hintergrundmächten und Okkultlogen in diesen Zusammenhängen. Die ja immer und überall "mit dabei" sein müssen zur Herrschaftssicherung und um deren natürlich "geheimeres" Wirken dieser letzte Abschnitt ein wenig "spekulativer" werden muß.

Nachdem Erich Ludendorff im Jahr 1927 einen Bestseller der damaligen Zeit, das auflagenstärkste Buch herausgebracht hatte, das Freimaurerkritiker jemals veröffentlicht haben - "Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse" - in dem er der Sache nach die Freimaurerei als eine der vielen Proselyten-Bewegungen des antiken Judentums erklärte (so wie auch das Christentum und der Islam aus der antiken Proselyten-Bewegung hervorgegangen sind), erhielt er noch im gleichen Jahr Besuch von einem Juden mit Namen Abraham Gurewitz (anderer Name: Arje Gurewitz Choorn). Abraham Gurewitz betrachtete den jüdischen Auserwähltheitsglauben und die religiösen Ziele der Bibel als schädlich nicht nur für die nichtjüdischen Völker, sondern ebenso auch für das jüdische Volk selbst. Und er wollte deshalb Anhänger des Tannenbergbundes Erich Ludendorffs werden.

Das sich aus diesem Anliegen ergebende Gespräch und der nachfolgende Briefwechsel ist sowohl von seiten Mathilde Ludendorffs (69) wie von seiten Abraham Gurewitz's (71, 72) in weitgehend inhaltlich gleichem Sinne festgehalten worden. Erich Ludendorff forderte Gurewitz Anfang der 1930er Jahre auf, seine Tätigkeit innerhalb des jüdischen Volkes zu verstärken, und mitzuwirken daran, daß Adolf Hitler nicht mit jüdischer Hilfe und durch die Wallstreet-Banken an die Macht gebracht würde. Seit diesem Zeitpunkt jedoch ist - soweit übersehbar - innerhalb der 1930er und 1940er Jahre von diesem Abraham Gurewitz und der von ihm gegründeten, dem Tannenbergbund (angeblich) parallel arbeitenden jüdisch-völkischen Kna'anim-Bewegung nichts mehr zu hören. (Soweit zumindest bislang bekannt.)

Erst im Oktober 1952 informieren dann in Zürich erscheinende "Katholische Blätter für weltanschauliche Information" in einem Artikel über "Die neuheidnischen Existentialisten im Heiligen Land" (67). Damit ist Abraham Gurewitz und seine Knaanim-Bewegung gemeint. 1956 ist es dann der völkische Logen-Ideologe Hermann Wirth, der auf Abraham Gurewitz und die Knaanim-Bewegung aufmerksam macht (68, 69). Und seinen Bericht nimmt auch Mathilde Ludendorff 1957 zum Anlaß, an die Kontakte Erich Ludendorffs mit Gurewitz Ende der 1920er Jahre zu erinnern (69).

1960 dann, in jenem Jahr, in dem Mathilde Ludendorff aufgrund ihres hohen Alters aufhörte, Aufsätze zu publizieren, erschien in der Wiener "Europa-Korrespondenz" des völkischen Logen-Ideologen Wilhelm Landig, dessen geistige Tradition heute beispielsweise von der Wiener "Baphometischen Gesellschaft" fortgesetzt wird, ein langer Aufsatz von Abraham Gurewitz, in dem Gurewitz die Knaanim-Bewegung, Teile ihrer Geschichte und ihre inhaltlichen Forderungen darstellt (70). In diesem Aufsatz erwähnt er neben Erich Ludendorff den Hamburger "Ludendorff-Anhänger" Herbert Runge als sorgfältig ausgewählten deutschen Kontaktmann seiner nun in Israel beheimateten Knaanim-Bewegung. Auch Herbert Runge publizierte im Wiener Volkstum-Verlag des Wilhelm Landig (73).

Auffallend ist schon einmal, daß Gurewitz in seinem Aufsatz von 1960 immer nur von Erich, nie von Mathilde Ludendorff spricht. Herbert Runge, der sich in seinen Schriften auch positiv auf Hermann Wirth bezieht, behandelt Mathilde Ludendorff in diesen sogar mehr als kritisch, fast feindlich (73). Deshalb scheint es gar nicht so wahrscheinlich, daß Gurewitz seinen Aufsatz von 1960 auch an Mathilde Ludendorff selbst geschickt hat oder an ihren Schwiegersohn Franz von Bebenburg. Was ansonsten ja sehr naheliegend gewesen wäre. Logen-Ideologe Wilhelm Landig bezeichnet sich in einem Altersinterview groteskerweise ebenfalls als einen "Ludendorff-Anhänger". Womöglich glaubten also all diese Männerbündler, die Traditionen der Ludendorff-Bewegung selbst besser verkörpern zu können, als Mathilde Ludendorff. 

Ob Mathilde Ludendorff und die Ludendorff-Bewegung in den 1960er Jahren auf die Darstellungen von Gurewitz und Herbert Runge noch einmal in irgendeiner Form zeitnah reagierten, ist bislang nicht bekannt. Der Gurewitz-Aufsatz erschien schließlich als separate Schrift in dem der Ludendorff-Bewegung sehr nahestehenden Pfeiffer-Verlag in Hannover (70).

Daß all das gerade in dem vorliegenden Beitrag noch einmal geschildert wird, liegt in dem Umstand begründet, daß sich dieser Gurewitz in seinem Aufsatz von 1960 auch als ein Anhänger der Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell bezeichnet. Auch er referiert die Vorzüge der Brakteatenwährung des Mittelalters (70; 1966, S. 16) und schreibt dann (70; 1966, S. 17):

Da unsere Auffassung über die friedenssichernde Wirtschaftsreform Silvio Gesells und über das Weltgeschehen der Kameraden des Herrn Generals Ludendorff und der anderen Völkischen in den anderen Völkern parallel läuft, haben wir in ihnen unersetzbare und wahre Verbündete erhalten. Unsere Beziehungen, die schon im nationalsozialistischen Reich bestanden, haben wir seit unserer Verfolgung in Israel,
die zuvor erwähnt worden war,
noch fester denn je geknüpft.

Mit "fester denn je" kann ja nur auf seine Beziehungen zu Herbert Runge und Wilhelm Landig angespielt sein, nicht auf die zu Mathilde Ludendorff, die offenbar zu jenem Zeitpunkt gar nicht bestanden. Und die damit auch nicht "im nationalsozialistischen Reich bestanden" haben. Sondern wahrscheinlich haben stattdessen eben auch damals schon Beziehungen zu jenen Kreisen bestanden, die nach 1945 von Leuten wie Wilhelm Landig und Herbert Runge verkörpert worden sind. Das werden dann Kreise um Okkultlogen wie den Thule-Orden oder auch eine in irgendeiner Form bestehenden "Vril-Gesellschaft" gewesen sein. Wenn man diese Sätze recht versteht, hatte Gurewitz also schon "im nationalsozialistischen Reich" zwar nicht mehr Kontakte direkt zu Erich Ludendorff, wohl aber womöglich auch zu Anhängern Silvio Gesells. Welcher Art diese Kontakte genauer gewesen sind, wäre sicherlich noch einmal interessant zu erfahren.

Wenn aber so freimütigen Kontaktaufnahmen zwischen der Freiwirtschaftsbewegung und führenden Köpfen der NSDAP stattgefunden haben wie geschildert (1), dann könnten also auch diese irgendwie unter der "Obhut" solcher genannter völkischer Okkultlogen stattgefunden haben. Und dann könnte auch eine Bemerkung von F. A. Stötzer aus dem Bericht über sein Gespräch mit Wilhelm Radecke eine neue Beleuchtung bekommen, in der es heißt (3):

Ich wurde von diesem (Radecke) mit den Worten empfangen: "Auf Ludendorff habe ich einen Mordszorn." Darauf sagte ich ihm (...): "Bei welcher Gelegenheit hat der Feldherr Sie denn auf die Hühneraugen getreten?" Radecke erwiderte: "Ludendorff hat mich in seiner Zeitung einen Freimaurer genannt." 

Ob das tatsächlich geschehen ist und wo und wie mit dieser Behauptung dann im Gespräch und später weiter umgegangen wurde, wird von Stötzer gar nicht berichtet. Weshalb dieser Frage hier auch nicht weiter nachgegangen werden kann. Es mutet aber schon merkwürdig an, daß Erich Ludendorff mit jemanden den Kontakt gesucht haben sollte, den er zuvor als Freimaurer bezeichnet haben soll. Jedenfalls sei in diesem Zusammenhang noch einmal wiederholt, was schon im ersten Teil (1) gefragt worden war:

Womöglich macht es gerade in diesem Zusammenhang Sinn, daß der einzige prominentere jüdische Anhänger Erich Ludendorffs, nämlich Abraham Gurewitz, zugleich auch Anhänger von Silvio Gesell gewesen ist. Hat man womöglich auch von Seiten der damaligen "Israel-Lobby" und den von ihr damals beeinflußten freimaurernahen völkischen Okkultlogen schon frühzeitig bestimmte Kräfte bereit gestellt, auf "Beobachtungsposten" gestellt, um frühzeitig auch zu richtigen Einschätzungen zu gelangen, was die politischen Einflußmöglichkeiten der freiwirtschaftlichen Bewegung innerhalb der NSDAP betrifft? Wäre, wenn die Freiwirtschaftler politisch noch ein wenig erfolgreicher gewesen wären, auch ihnen gegenüber von Seiten der "Israel-Lobby" aus der Versuch gemacht worden, den von ihnen womöglich angerichteten "Schaden" (aus Sicht dieser Lobby) wennmöglich zu begrenzen? Oder auch - eine andere beliebte Methode: ihn so zu übertreiben, daß diese Übertreibung dann später wieder Anlaß gäbe, sie "korrigieren" zu müssen? War womöglich sogar Adolf Hitler selbst auch von dieser Seite her beeinflußt? Lobbykräfte müssen ja bekanntlich viele Eisen im Feuer haben, müssen allseitig informiert sein und allseitig reagieren. Die Kontaktleute des Abraham Gurewitz um das Jahr 1960 in Deutschland und Österreich jedenfalls könnten sich letztlich gut in solche Zusammenhänge einordnen. Zumal ja auch ein solcher Logen-Ideologe wie Friedrich Hielscher und viele andere auf die "besonderen" Beziehungen zwischen dem kommenden völkischen "Reich" und "Israel" zu schreiben wußte.

Und womöglich hielt Gurewitz diesen Beobachtungs- und Einflußposten auch noch im Jahr 1960 sowohl gegenüber der Ludendorff-Bewegung wie gegenüber jenen Teilen der Freiwirtschafts-Bewegung besetzt, die damals immer noch grundsätzlich mit der Ludendorff-Bewegung sympathisierten.

Wäre also 1937 oder zu einem anderen Zeitpunkt Hjalmar Schacht tatsächlich gestürzt worden und an seiner Stelle ein Carl Friedrich Goerdeler, ein Wilhelm Radecke oder eine andere Persönlichkeit einflußreicher geworden bei der Gestaltung der deutschen Wirtschafts- und Währungspolitik, dann wären sicherlich auch von den "Götzen" bekämpfenden "Thule-Leuten" eines Wilhelm Landig (siehe sein Okkultroman "Götzen gegen Thule") die richtigen Strippen gezogen worden, damit der Ablauf der Geschichte auf den vermeintlich richtigen Bahnen gehalten worden wäre.

Nun, wie auch immer. Jedenfalls stellen die Kontakte zwischen der Ludendorff-Bewegung und der Freiwirtschaftsbewegung einen weiteren Aspekt von "Widerständigkeit" innerhalb des Dritten Reiches dar, um deretwillen nicht zuletzt 1934 ein Ernst Röhm und 1945 ein Carl Friedrich Goerdeler ermordet worden ist. Aus dieser Sicht werden die im vorliegenden Beitrag dargelegten Zusammenhänge keineswegs als die allerunbedeutendsten erachtet werden können für eine Einschätzung der Rolle der Ludendorff-Bewegung im Dritten Reich insgesamt.


(Mit Dank für die Bücherspende [78] einer jüngst verstorbenen Blogleserin, durch die dieser Blogbeitrag angeregt wurde.)
(veröffentlicht 23.6., ergänzt [durch den Abschnitt zum Jahr 1934] am 5.7.2013)
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  1. Bading, Ingo: "Das unheimlich feingefädelte Zusammenspiel von Personen" innerhalb der Führung der NSDAP (1931 bis 1934). Auf: Gesell. Aufbruch - jetzt!, 23. Juni 2013 
  2. Radecke, Wilhelm: Mitteilung des Zentralvorstands. In: Informationen für Kultur, Wirtschaft und Politik, Nr. 16, 5. Jahrgang 1952 (bis 1952: "Mitteilungsblatt der Frei-Sozialen-Union", ab 1970: "Der Dritte Weg") [über Kontakte zu Erich Ludendorff 1937]
  3. Bebenburg, Franz von: Radeckale Erinnerungstäuschungen. Unwahre Behauptungen der Freiwirtschaftsbewegung über General Ludendorff. In: Der Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Folge 6, 23.3.1953, S. 269 - 272 
  4. Beißwenger, Eberhard: "Das sind die Weisen, die vom Irrtum zur Wahrheit reisen ..." In: Quell, Folge 3, 9.2.1956, S. 140
  5. Beißwenger, Eberhard: Zur Lehre Silvio Gesells. Vortrag, gehalten auf der zweiten Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaftsfragen am 28. und 29.1.56. In: Quell, Folge 5, 9.3.1956, S. 209 - 217
  6. Beißwenger, Eberhard: Nochmals zur Lehre Silvio Gesells. In: Quell, Folge 10, 23.5.1956, S. 475 - 477
  7. Keynes, John Maynard: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. 1936 (Wiki)
  8. Ludendorff, Erich: Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter deutscher Volksschöpfung. Bd. 1: Meine Lebenserinnerungen von 1919 bis 1925. Ludendorffs Verlag, München 1940 (Google Bücher)
  9. Ludendorff, Erich: Vom Feldherrn zum Weltrevolutionär und Wegbereiter deutscher Volksschöpfung. Bd. 2: Meine Lebenserinnerungen von 1926 bis 1933. Verlag Hohe Warte, Pähl 1951 (Google Bücher)
  10. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): Die Senkung der Wechselkurse. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.10.1936, S. 533 - 537
  11. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): "Zur 'Transaktion' der goldenen Internationale". In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.11.1936, S. 573 - 575
  12. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): Wirtschaftslehren des spanischen Bürgerkrieges. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.12.1936, S. 671 - 674
  13. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): Prosperitysorgen in USA. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.1.1937, S. 758 - 760
  14. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): Die Illusion des Goldes. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.2.1937, S. 878 - 881
  15. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): "Der größte Diebstahl aller Zeiten". In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.4.1937, S. 23 - 27
  16. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer): Die Illusion des Goldes. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.2.1937, S. 878 - 881
  17. Die Schriftleitung: Todesanzeige für Fritz Faßhauer. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.7.1937, S. 286 
  18. Hesse, Georg Friedrich (d.i. Fritz Faßhauer) (posthum): Die schwarze Hochfinanz. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.11.1937, S. 622 - 629
  19. Onken, Werner: Silvio Gesell und die natürliche Wirtschaftsordnung. Eine Einführung in Leben und Werk. Verl. für Sozialökonomie, Lütjenburg : Gauke 1999 (freies pdf)
  20. Schumann, Hans (Schriftleiter 1925/26): Monatshefte für Jugendbewegung und Politik. Herausgeber: Ring der revolutionären Jugend, Hoffmann Verlag: Ring-Verlag Seidler Ort: Windischleuba i. Thür.; Hamburg Land: Deutschland
  21. SCHUMANN, HANS o.J. (ca. 1930): Die Banken oder das Volk? , Altenburg (Thüringen): Stritzke & Co, Seite(n): 32, Archiv: FA 2.
  22. SCHUMANN, HANS 1930: Arbeiterklasse und Geldpolitik, Altenburg (Thüringen): Stritzke & Co, Seite(n): 200, Archiv: FA 1 (doppelt vorhanden). 
  23. SCHUMANN, HANS 1932: Letzter Appell, Altenburg (Thüringen): Stritzke & Co, "Arbeit und Geldpolitik", Nr. 6, Seite(n): 6, Archiv: FC 49. 
  24. SCHUMANN, HANS o.J. (ca. 1932): Kapitalistische oder sozialistische Geldpolitik? : Was muß jeder Arbeiter vom Gelde wissen? , Altenburg (Thüringen): Stritzke & Co, Seite(n): 32, Archiv: FB 3 (doppelt vorhanden).  
  25. Sachse, Friedrich (d.i. Hans Schumann): Das Schulungbeispiel. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.1.1937, S.794 - 798
  26. Friedrich, Hans (d.i. Hans Schumann): Zur Finanzierung des Friedens. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.3.1937, S. 916 - 921
  27. Friedrich, Hans (d.i. Hans Schumann): Die B.I.Z. vor neuen Aufgaben. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.5.1937, S. 166 - 169 
  28. Friedrich, Hans (d.i. Hans Schumann): Die Brakteaten, das Geld der Gotik. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.7.1937, S. 280 - 282 
  29. Schumann, Hans Friedrich: Ein goldenes Überkalb? In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.7.1937, S. 316 - 321 
  30. Schumann, Hans F.: Wilson und Morgan. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.10.1937, S. 531f 
  31. Schumann, Hans: Erblehre und Sozialismus. In: Lautenbach, O. (Hrsg.): Almanach der Schule der Freiheit auf das Jahr 1937. Berlin 1937 
  32. Schumann, Hans: Wenn kein neuer Weltkrieg kommt ...? In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.6.1938, S. 187 - 190  
  33. Schumann, Hans: Der Präsident und das Gold. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.7.1938, S. 222 - 224  
  34. Schumann, Hans: Der Kompaß. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.11.1938, S. 477 - 479  
  35. Schumann, Hans: Fahnenflucht des Geldes. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.11.1938, S. 503 - 508 
  36. Schumann, Hans: Geld und Boden. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.1.1939, S. 636 - 638
  37. Schumann, Hans: Krieg und Geld. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.2.1939, S. 662 - 667  
  38. Schumann, Hans: Geld und Wirtschaft. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 20.3.1939, S. 766 - 769
  39. SCHUMANN, HANS 1938: Geld und Arbeit: Eine Einführung mit vielen Bildern, Weimar, Leipzig: O. Lautenbach, Seite(n): 37, Archiv: FI 3 (doppelt vorhanden)
  40. Schumann, Hans: Mit silbernen Kugeln. In: Ludendorff's Halbmonatsschrift - Am Heiligen Quell Deutscher Kraft.  Folge 11, 25.8.1939, S. 463 - 466
  41. SCHUMANN, HANS 1939: Kriege der Milliardäre: Transaktionen des Hauses Morgan, München: Ludendorffs Verlag, Seite(n): 91, Archiv: FK 12 (Kopien, doppelt vorhanden). 
  42. Schumann, Hans: Bibelworte sprechen für sich. Ludendorffs Verlag, München 1942 (77 S.) [Laufender Schriftenbezug 13, Heft 2] 
  43. Schumann, Hans 1943: Männer gegen Gold, Prag, Berlin, Leipzig: Noebe & Co, 13.-20.Tausend, Seite(n): 164, Archiv: GD 3 (doppelt vorhanden). 
  44. Schumann, Hans: Morgan kauft Afrika. Noebe & Company, 1944 (143 S.) (Google Bücher)
  45. Schumann, Hans: Rundschreiben zu Veröffentlichungen von Eberhard Beißwenger, 1955/56 (zit. im Quell, Zeitschrift für Geistesfreiheit, Jg. 1956, S. 140, 475)
  46. SCHUMANN, HANS o.J. (ca. 1963): Warten - oder handeln? : Probleme der Wiedervereinigung, Hamburg: FSU-Verlag, Seite(n): 16, Archiv: ID 5 (doppelt vorhanden).
  47. Schumann, Hans (unter dem Pseudonym Max Leuchtenberg): Woran Weimar scheiterte. Hamburg o. J. (ca. 1971)
  48. SCHUMANN-LEUCHTENBERG, JOHANNES 1972: Der 3. Weg jenseits von Kapitalismus und Sozialismus-Kommunismus, Hamburg: FSU-Verlag, 1. - 4.Tausend, Seite(n): 46, Archiv: KC 9 (doppelt vorhanden). 
  49. SCHUMANN, JOHANNES 1976: 30 Jahre FSU: ein kritischer Rückblick (Vortrags auf dem 30. Bundesparteitag der FSU 1976 in Neviges), Hamburg: unveröffentlichtes Manuskript, Seite(n): 22, Archiv: KG 14 (doppelt vorhanden).
  50. SCHUMANN-LEUCHTENBERG, JOHANNES o.J. (ca. 1976): Zur geistigen Auseinandersetzung mit dem Marxismus, Hamburg: FSU-Verlag, Seite(n): 13, Archiv: KG 7 (doppelt vorhanden).  
  51. SCHUMANN, JOHANNES o.J. (1978): Deutschland zwischen Ost und West, Hamburg: FSU-Verlag, Seite(n): 11, Archiv: KI 19 (doppelt vorhanden).
  52. SCHUMANN, JOHANNES 1978: Führte Karl Marx zu einer freien und sozialen Ordnung?, in: BINN, FELIX G. (HRSG.): Silvio Gesell - Der verkannte Prophet, Hann.-Münden: Gauke, Seite(n): 44 - 57, Archiv: KI 5 (doppelt vorhanden). 
  53. SCHUMANN-LEUCHTENBERG, JOHANNES 1982: Der 3. Weg jenseits von Kapitalismus und Sozialismus-Kommunismus, Hamburg: FSU-Verlag, 5. - 7.Tausend, Seite(n): 32, Archiv: LC 2. 
  54. SCHUMANN, JOHANNES 1982: Jahrgang 1902 : Lebenserinnerungen mit 12 Abb., Hamburg: Selbstverlag, Seite(n): 23, Archiv: AB 12 (doppelt vorhanden).
  55. SCHUMANN, JOHANNES 1982: Strategie für den dritten Weg, in: Diagnosen - Das zeitkritische Magazin, Nr. 11, Seite(n): 34 - 39, Archiv: LC 27 (Kopie). 
  56. SCHUMANN, JOHANNES 1983: Bericht des Werbereferenten zum FSU-Bundesparteitag 1983 in Hamburg, Hamburg: unveröffentlichtes Manuskript, Seite(n): 9, Archiv: LD 30. 
  57. SCHUMANN, JOHANNES 1983: Zwecklüge der Geldpolitik, in: Diagnosen - Das zeitkritsche Magazin, Nr. 5, Seite(n): 26 - 27, Archiv: LD 35 (Kopie).
  58. SCHUMANN, JOHANNES o.J. (1984): Die soziale Frage zuerst! : Wer verhindert ihre Lösung? , Hamburg: FSU-Verlag, Seite(n): 20, Archiv: LE 6.  
  59. SCHUMANN, JOHANNES 1984: Idee und Praxis der Wirtschaftsbelebung 1932/33, in: INTERNATIONALE VEREINIGUNG FÜR NATÜRLICHE WIRTSCHAFTSORDNUNG (HRSG.): Das Freigeld-Experiment von Wörgl, Gaienhofen, Elgg, Linz: Selbstverlag, Seite(n): 9 - 12, Archiv: LE 15 (doppelt vorhanden). 
  60. SCHUMANN, JOHANNES 1986: Gegen den Strom, Hann.-Münden: Gauke, Seite(n): 103, Archiv: LG 25 (doppelt vorhanden). 
  61. SCHUMANN, JOHANNES 1988: Silvio Gesell: Wegbereiter einer besseren Zukunft, in: INTERNATIONALE VEREINIGUNG FÜR NATÜRLICHE WIRTSCHAFTSORDNUNG (HRSG.): 125. Geburtstag von Silvio Gesell, Konstanz, Elgg, Linz: Gauke, Seite(n): 8 - 22, Archiv: LI 14 (doppelt vorhanden).
  62. Ludendorff, Erich: Tutzinger Tagungen für Deutsche Gotterkenntnis. In: Quell - Ludendorffs Halbmonatsschrift, Folge 10, 20.8.1937, S. 383 - 389
  63. Ludendorff, Erich und Mathilde: Die Judenmacht - ihr Wesen und Ende. Ludendorffs Verlag, München 1939; Faksimile-Nachdruck: Verlag f. ganzheitliche Forschung und Kultur, Viöl 1999 (Scribd)
  64. Beisswenger, Eberhard: Freie, sittlich gestaltete Wirtschaft. Analyse und Überwindung der herrschenden lebensfeindlichen Wirtschaftsordnungen. Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur, Struckum/Nordfriesland 1983 (304 S.) (Google Bücher)
  65. Bartsch, Günter: Die NWO-Bewegung. Geschichtlicher Grundriß 1891 - 1992/93. Gauke, Lütjenburg 1994 (Internet
  66. Bischoff, Reiner: Entmachtung der Hochfinanz. Demokratie, Frieden, Arbeit für alle. Natur- und Kulturbewahrung sind möglich. Freiland-Verlag, Süderbrarup 2002 (408 S.) (Google Bücher)
  67. F. G.: Die neuheidnischen Existentialisten im Heiligen Land. In: Orientierung – Katholische Blätter für weltanschauliche Information. Nr. 19, 16. Jg., Zürich, 15.10.1952, S. 210; http://www.orientierung.ch/pdf/1952/JG%2016_HEFT%2019_DATUM%2019521015.PDF
  68. Erhardt, Arthur: In: Nation Europa, 1956, S. 12
  69. Ludendorff, Mathilde: Eine Aufklärung zur rechten Zeit. In: Der Quell, Januar 1957; auch hier: http://de.scribd.com/doc/126890016/Satanistische-Okkultlogen-in-der-Weltpolitik-1949-1972-Quellenteil
  70. Abraham G. ... (d.i. Abraham Gurewitz): Antisemitismus, Rassenhetze, Rassevergottung. Gekürzt abgedruckt zuerst in: Europa-Korrespondenz, Wien (Wilhelm Landig), Folge 66 und 67, 1960; als separates maschinengeschriebenes Manuskript versendet von Herbert Runge (Hamburg) 1960; als gedruckte Schrift erschienen mit dem Untertitel "Eine innerjüdische Auseinandersetzung" bei: Hans Pfeiffer Verlag, Hannover 1966 [Reihe: Volk und Welt die politisch-philosophische Information] (29 S.) (Google Bücher)
  71. Gurewitz: In: Europa-Korrespondenz, Nr. 67/1964 (laut Duda, S. 40, Anm. 47)
  72. Duda, Gunter: Ketzerfeldzug in Deutschland. Christliche Unduldsamkeit gegenüber der Ahnenstätte Hilligenloh und der Ludendorff-Bewegung. Verlag Hohe Warte, Pähl 1999
  73. Runge, Herbert: Bibel, Bebel, Babel. Volkstum-Verlag, Wien 1971 (117 S.) [im Verlag von Wilhelm Landig] 
  74. Onken, Werner; Bartsch, Günter: Natürliche Wirtschaftsordnung unter dem Hakenkreuz. Anpassung und Widerstand. Fachverlag für Sozialökonomie 1997 (97 S.) (Google Bücher)
  75. Schumann, Hans: Der Gefangene des Goldes In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.5.1939, S. 109 - 112
  76. Schumann, Hans: Die Welt zwischen den Geldklippen. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 30.6.1939, S. 277 - 279
  77. Schumann, Hans: Von der "Reichsbank" zur Reichsbank. In: Ludendorffs Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell", 5.5.1939, S. 315 - 318 
  78. Strasser, Otto: Die deutsche Bartholomäusnacht. Außerdem u.a.: Anonym: Die Blutnacht vom 30. Juni 1934. Verlag für ganzheitliche Forschung, Viöl 1996 
  79. Svensson, Roger: Periodic recoinage as a monetary tax: conditions for the rise and fall of the bracteate economy. In: Economic History Review, 10. März 2016, pp. 1–24, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ehr.12283/abstract